Niedrige Luftfeuchte im Passivhaus - hilft Lehmputz?

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W. Kirk

Guest
Wir haben uns ein Passivhaus in Holzständerbauweise gebaut und leiden unter der niedrigen Luftfeuchte (Nasenschleimhäute). Innen ist das Haus mit Gipskarton beplankt, die Böden sind aus Holz. Beheizt wird es durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung plus Nachheizregister.
Besteht die Möglichkeit den Gipskarton mit Lehm zu verputzen und verbessert sich dann unser Raumklima?
Nach der Rückkehr aus unserem Sommerurlaub am Meer, während dem unsere Schleimhäute endlich abgeheilt waren, hatten wir nach ein paar Tagen in unserem Haus wieder verkrustete Nasenschleimhäute, obwohl die Luftfeuchte zwischen 50 und 60% lag und die Lüftung höchstens 2 Stunden am Tag lief. Liegt das am Gipskarton oder was kann dafür noch verantwortlich sein? Mit der niedrigen Luftfeuchte im Winter, unter 30%, kann ich es mir nicht mehr erklären.
 
Es ist die Lüftungsanlage, die Sie fertig macht.

Prüfen Sie mal den Kanalzustand. Voraussichtlich Keimschleim und Verstaubung ohne Ende. Das geht auf die Gesundheit. Habe das selbe Problem gerade bei einem Krebsfall beraten.
 
Staub, Keime

Würde ich wie Herr Fischer auch drauf tippen. Wann wurde die Anlage denn letzmalig gewartet und die Filter ausgetauscht?
Haben Sie zusätzlich einen Erdwärmetauscher?

Wie sieht es denn mit den Luftgeschwindigkeiten aus?
 
Niedrige Luftfeuchte im Passivhaus

Danke für die Antworten.
Die Lüftungsanlage wurde 2002 installiert und die letzte Wartung und Filterwechsel war im Juni 2005. Wir haben ein 40 meter langes KG-Rohr im Erdboden verlegt über das die Luft angesaugt und vortemperiert wird. Die Luftgeschwindigkeit ist im Sommer und den Übergangszeiten auf normal (250qm/h) und im Winter auf erhöht (300qm/h) eingestellt, da sonst die Heizleistung nicht ausreicht. Im Sommer läuft sie nur 2 Stunden pro Tag, bzw. gar nicht.
 
Lehm im Niedrigenergie/Passivhaus zwecks Raumklimaverbesserung

Vor ca 14 Jahren hatte eine unserer Kunden in Hessen eines der ersten NEH-Häuser mit Superdämmung und Zwangsbelüftung in Hessen gebaut.Die Innenwände wurden aus LehmVollsteinen gemauert, vor die Außenwände eine Lehmvorsatzschale gemauert. Innenputze waren alle aus Lehm in 2 Lagen. Nach ca 2 Jahren traten bei den Bewohnern die gleichen Krankheitsmerkmale auf.Nachdem die Zwangsbelüftungsanlage abgeschaltet, ausgebaut und weiterverkauft war,waren die Schleimhautprobleme weg.
In Ihrem Fall wird ein dünner Lehmputz auf Gipskartonplatten keine merklichen Raumklimaverbesserungen bringen. Bei einem gut gedämmten Fertighaus wurden zur Raumklimaverbesserung Lehmutze in Dicken von 3 cm an Innenwänden und Außenwand-Innenseiten aufgebracht. Dies hat das Raumklima merklich verbesert.
 
Niedrige Luftfeuchte im Passivhaus

Danke, es scheint alles auf die Lüftungsanlage hinauszulaufen, die ich auch als sehr unangenehm empfinde. Wenn ich diese aber abschalte, wie heize ich dann das Passivhaus? Es gibt keinen Kamin und es sind keine Leitungen für eine Heizung verlegt. Eine Elektroheizung möchte ich nicht unbedingt.
 
Wenn eine Heizung auch gesundheitlich ok sein soll,

muß sie nach dem Prinzip der Hüllflächentemperierung betrieben werden: Raumschale warm, Atemluft kühl. Das bekommt man auch mit Elektrosystemen hin - bei Ihnen erst mal die erste Alternative mit dem geringsten Investitionsaufwand. Es gibt die unterschiedlichsten Systeme, die wir hier einsetzen können - sogar Warmwasser-Zentralheizung mit Speicher, den der Billigstromtarif auflädt. Ist aber noch einfacher mit Strahlplatten, die es auch wieder in unterschiedlichsten Bauarten - bis zu Glasplatten gibt oder Heizkabelsystemen oder, oder oder. Alles eine frage der technischen, ästhetischen und vor allem wirtschaftlichen Randbedingungen.

PS. Wenn Sie Ihre belastete Luft zusätzlich befeuchten, verstärken sie m.E. die Keimbildungsrate im Kanalsystem.Dort kondensiert die Feuchte ja mit ab und optimiert die schleimigen Nährböden. Betreiben brauchen Sie die Lüftung übrigens gar nicht, um die Raumluft zu verseuchen. Das geht über ganz normalen Konzentrationsausgleich der fortpflanzungswilligen Krankheitserreger. Vorsicht!
 
Erdwärmetauscher

Als erstes würde ich den Erdwärmetauscher kontrollieren lassen. Dort bildet sich im Sommer Kondensat, was abgeführt werden muss. Wenn das Rohr aber nicht mit durchgängigem Gefälle verlegt wurde gibt es Senken in denen sich das Kondensat sammelt und bald auch gammelt - mit den mikrobiellen Folgeerscheinungen wie Schimmel und Bakterien.
Sie können auch versuchen die Ansaugung direkt von außen zu machen und den erdwärmetauscher außer Betrieb zu nehmen.
 
Trockene Luft nicht unangenehm, staubige Luft!

Unabhängig davon ob und wie viel Dreck aus der Lüftung kommt;
Bewegte Luft führt immer Staub mit sich, der legt sich auf die Schleimhäute, erhöht Verdunstungsoberfläche.

Das ist das was dann als trocken und unangenehm empfunden wird. (Eisenschink hat das sehr prägnant beschrieben)



Wie sollen Sie jetzt heizen?

Strahlungswärme muß es sein, steht auch fest!
Günstig ist dann schon schwieriger, geht aber auch!
Ich plädiere für Heizleisten, da gibt es zwischenzeitlich auch preiswerte Anbieter(wir gehören dazu).

Diese müssen nicht zwangsläufig zentral mit Wasser versorgt werden.
Wir bieten auch eine dezentrale Versorgung mit Wasser (raumweise) und die direkte Beheizung mit Strom an!

Für welche Variante Sie sich letztendlich entscheiden ist Geschmacks- und Geldsache.


Mit den besten Grüßen von der Ostsee

Der Ingo
 
Der Fall liegt zwar schon lange zurück...

... da Herr Fischer sich auf seiner Seite auf diesen Beitrag bezieht, möchte ich ergänzend bemerken:

@Herr Fischer: hier gleich auf einen "Krebsfall" anzuspielen halte ich für ausgesprochen geschmacklos. Sie mutmaßen drauf los - das ist doch nicht unbedingt Ihr Stil! Und selbst wenn Sie Mutmaßen: "Keim"-"schleim" dürfte bei 30% r.F. wohl ausgeschlossen sein, ich befürchte, dass der technische Zusammenhang mit Kreuzwärmetauscher nicht klar ist.

Frischluftzufuhr: 300 m³/h von denen vermutlich oben die Rede war, sind deutlich zu viel, es dürfte auch zu merklichen Zugerscheinungen kommen! Die 30% relative Feuchte dürften damit an kalten Tagen sogar noch unterschritten werden und sind überhaupt nicht gut für die Gesundheit. 40-50% werden dagegen als angenehm empfunden und sind im Winter auch normal.

Pro Person sind 30 m³/h völlig ausreichend, und damit wäre auch die Luftfeuchte im Winter vermutlich im grünen Bereicht. Dass die Herren Architekten diesen Aspekt nicht mal erwähnen, obwohl dieser doch bekannt sein dürfte (oder etwa nicht?), und stattdessen gleich ohne weitere Prüfung oder Vorschläge zum Entfernen der Lüftungsanlage raten, zeugt ebenfalls eher vom Unverständnis der Sachlage.

Ungenügende Heizleistung: diese Frage wäre jetzt noch zu klären gewesen, ist auch bei niedrigerem Austausch die Heizleistung auch an kältesten Tagen gewährleistet? Die Lüftungen sind normalerweise so dimensioniert, das die hygienisch notwendige Luftmenge auch dann noch zum Heizen ausreicht. Wenn dies nicht der Fall ist wäre zu prüfen warum.
 
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