Erfahrungen Dämmung, Fußbodenaufbau, Feuchte im Mauerwerk

Diskutiere Erfahrungen Dämmung, Fußbodenaufbau, Feuchte im Mauerwerk im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Hallo, da mir damals hier sehr geholfen wurde möchte ich über meine Erfahrungen berichten mit den von mir gewählten Sanierungsmethoden, nachdem...
R

Ralf Findeisen

Beiträge
2
Hallo,
da mir damals hier sehr geholfen wurde möchte ich über meine Erfahrungen berichten mit den von mir gewählten Sanierungsmethoden, nachdem ich mit meiner Familie nunmehr 3 Winter in dem Haus (BJ ca. 1750) überstanden habe:
Urzustand: EG sehr feucht (Sandsteinwände), Wände nass, Fußboden nass, außen Erdreich naß. OG 14 cm Fachwerk

EG Fußbodenaufbau v.u.n.o. (nach Ausschachtung):
Filtervlies, ca. 20 cm Schaumglasschotter stark verdichtet, 5 cm Estrich, Fußbodenheizrohre mittels Kabelbinder an vorher ausgelegte Estrichmatten (Drahtgitter)befestigt, ca. 6 cm Estrich.
Erfahrung: funktioniert einwandfrei, Estrich trocken (habe Kontrollstelle offen gelassen) Nachteil ist die relativ lange Verzögerung durch die große geheizte Masse, für mich aber OK.

EG Außenwand:
Aufbau so gelassen, ca. 55 cm Sandsteinmauerwerk, außen Kalkputz, innen Kalkputz:
Erfahrung: hier geht die meiste Wärme flöten, Die Oberflächentermp. innen zeigt eine hohe Wärmeleitfähigkeit an. hier wäre irgend eine Maßhahme nötig, Außendämmung?

EG Außenwand, aufsteigende Feuchte, Abdichtung:
Das heikelste Thema, da bei mir viel Oberflächen- wie auch Schichtenwasser anfällt. Die Innenfußbodenhöhe beträgt nur etwa 10 cm mehr als die Außenhöhe der Geländeoberfläche. Das Fundament ist nur etwa 50 cm tief und besteht aus Sandsteinen. Das Erdreich ringsum ist sehr feucht.
Man kann sich vorstellen wie ich gegrübelt habe, ich habe auch so ziemlich alles gelesen was es dazu gab, auch die Ausführungen von KF.
Wenn ich damals das Geld gehabt hätte zum Aufsägen des Mauerwerks und zur Horizontalabdichtung, ich hätte es wahrscheinlich gemacht. hatte ich aber nicht. deshalb folgendes Vorgehen:
außen ca. 40 cm aufgegraben (Im Sommer während Trockenperiode),Drainagerohr direkt auf sorgfältig vorbereiteten Untergrung eingebracht (aber das blaue, was eine geschlossene Sohle hat und nur oben Löcher!)Kies riengsrum, Filterflies, die Sandsteine Fugen ausgekratzt, mit Trassmörtel verfugt, außen am Mauerwerk eine spezielle Bentonitfolie angebracht (Dicke Spezielle Teichfolie wo innen eine Schicht Bentonit -spezieller Ton- aufgebracht ist)oberer Abschluß mit Aluprofilen kurz über GOK.
Um die Außenmauer habe ich mit Gehwegplatten einen Streifen angelegt mit starkem gefälle vom Haus weg.

Erfahrung: Keine aufsteigende Feuchtigkeit! innen so gut wie alles trocken, hab bis jetzt zumindest noch nichts entdeckt, Die Feuchte scheint es also nicht über die Fugen nach oben zu schaffen.....


OG Fachwerk
ich habe innen vor das alte fachwerk (14 cm, Gefache Lehm) ein neues Fachwerk (14 cm) gesetzt (KVH-Holz, traditionlle Zapfenverbindung, sichtbar gelassen), die gefache mit Leichtlehmsteinen und Lehmmörtel ausgemauert (kein Hohlraum gelassen), mit Lehm verputzt, mit selbst angemischter Kaseinfarbe (Quark / Borax / Pigmente) gestrichen.
Außen auf dem alten fachwerk hat bereits mein Vorgänger vor etwa 20 Jahren zementgebundene Sauerkrautplatten aufgebracht und verputzt.

Erfahrung: gefühlsmäßig bestes Raumklima und beste Wärmedämmung im ganzen Haus. bin begeistert. Eigentlich wollte ich die Sauerkrautplatten außen noch entfernen und eine Holzschalung aufbringen, aber langsam komme ich ins grübeln ob ich die einfach dran lasse. Ich habe im Bereich der Fenster Kontrollstellen gelassen, wo man durch Wegnahme eines Brettes die Wand kontrollieren kann: alles Staubtrocken, auch im Winter.

Heizung Erdgas, OG normale Heizkörper, EG Fußbodenheizung.

nach 3 Wintern Messung folgendes Ergebnis (ca. 140 m² Wfl.) Energieverbrauch beträgt pro Jahr durchschnittlich 170 kwh/qm inkl Warmwasserbereitung für 4 Personen. Also im Vergleich zu Neubauten schon sehr hoch. Ich mache die Außenwände des EG aus Sanstein dafür verantwortlich.

Da ich Hausverwalter bin und seit 16 Jahren die Heizkostenabrechnungen für die verschiedensten Häuser erstelle, weiß ich was diese an Energie verbrauchen.
Zum Beispiel verwalte ich ein Haus mit 12 Wohnungen, Wandaufbau: Kalksandstein + 8 cm WDVS, Der Verbrauch dort (seit 8 Jahren durchschnitt: 100 kwh/qm / Jahr!)
weitere Häuser im selben Wohngebiet mit Kalksandstein + 6 cm WDVS: 120 kwh/qm / Jahr.

So sinnlos scheint die Außenwanddämmung nicht zu sein...

RF
 
Schön,

dass mal jemand berichtet, wie die Situation sich nach 3 Jahren darstellt und dann noch mit Energieverbräuchen auf den m² bezogen. Prima!
 
Die Oberflächentemperaturen...

...werden sich durch eine Außendämmung kaum verändern.
Das Haus ist 260 Jahre ohne Dämmung ausgekommen, mit Dämmung werden Sie es für immer zerstören!
Wieviel soll so eine Maßnahme kosten und was wollen Sie damit einsparen?
Das Problem liegt wohl eher in der falsch gewählten Heizungsform.
Plattenheizkörper sind Luftheizungen, wo die Raumluft wärmer ist, als die Wandoberflächen.
Eine richtige Strahlungsheizungsform erwärmt die Wandoberflächen, mit niedrigem Verbrauch und Wohlfühlklima.
Wenn Sie Hausverwalter sind, können Sie genau ausrechnen, wie hoch die Investitionskosten waren und wieviel damit eingespart wurde. Instandsetzungskosten müssen natürlich auch mit eingerechnet werden.
 
Das Haus ist 260

Jahre ohne Dämmung ausgekommen!
Wir Wissen noch nicht einmal, ob das EG tatsächlich bewohnt wurde. Auf jeden Fall wurde die Küche beheizt und vielleicht noch an Feiertagen das Wohnzimmer. Und die Bewohner hatten vielleicht mit 45 Gicht und Rheuma.
Ich weiß nicht, was einen auf die Idee bringt das Nutzerverhalten von vor 250 Jahren mit dem heutigen zu vergleichen. Das funktioniert noch nicht einmal bei einem Haus dass 60 Jahre alt ist.

Wobei ich der Idee die Wandflächen zu heizen durchaus positiv gegenüber stehe, aber sicher nicht ohne Dämmung. Und alle Wände wird man warscheinlich auch nicht belegen.
 
Das Haus...

...ist 260 Jahre ohne Dämmung ausgekommen, mit Außendämmung werden Sie es für immer zerstören!
Bei der richtigen Strahlungsheizungsform, kann man auf die Dämmung verzichten, die Maßnahme ist eh unwirtschaftlich.
 
Die

Behauptung, "Die Oberflächentemperaturen werden sich durch eine Außendämmung kaum verändern." stelle ich mal als falsch hin.
Bevor ich mein Haus (bruchstein/Ziegelwände, etwa 40-50 cm) gedämmt habe, hatten wir im Winter etwa 6°C Wandtemperatur, Kondenswasser und Schimmel an den Außenwänden - dass bei Kachelofen und 28 ° Zimmertemperatur unter der Decke (1,90 Höhe) in der Raummitte. Nunmehr nur etwa 30% Heizmaterialverbrauch - bin von Kohle den ganzen Tag (Kachelofenlufteinsatz) auf 1- 2x Holzfeuer umgestiegen, kann also nur schätzen, Kein Schwitzwasser und Schimmel bei gleicher Situation (Möbel, Ofen) und habe Wandtemperaturen von etwa 17°C bei 24° in Zimmermitte.
Kann man gern im Winter nachmessen kommen. Ich möchte meine Dämmung nicht hergeben und die ist am Ende billiger als meine Heizung umzurüsten und mit Strom oder Gas zu heizen. Holz gibt es nun mal genug im Wald und auf dem Bau ....

und auf diesen pauschalen Satz "mit Außendämmung werden Sie es für immer zerstören!" gebe ich mal auch so pauschal nichts. Aber der Langzeitversuch läuft ja erst seit ein paar Jahren. Werde dazu also in etwa 18 Jahren mein ersten Beitrag liefern.... (nach 25 Jahren test)
 
Ich

habe mit Steinwolle gedämmt (weber.Therm WDVS) und mit Armierungsmörtel + Mineralischen Putz (Weber.star 280) geputzt. Ausführung 2003/2004
 
Kalk-Waermedaemmputz innen

dies ist eine weitere Moeglichkeit.
Vorteil, die Waerme bleibt innen. Wird weniger oder nicht geheizt, kann der Kalkmoertel + Kalkanstrich moegliche Kondensfeuchte abpuffern.
Norbert Hoepfer
 
Thema: Erfahrungen Dämmung, Fußbodenaufbau, Feuchte im Mauerwerk

Ähnliche Themen

Neueste Themen

Zurück
Oben