Lohnt sich eine Sanierung?

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Chris31

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Hallo zusammen,
ich spiele mit dem Gedanken, ein altes bergisches Bauernhaus aus dem Jahre 1750 zu erwerben. Leider befindet sich augenscheinlich die Substanz in sanierungsbedürftigem Zustand.
Ich als Fachwerk-Neuling kann überhaupt nicht beurteilen, ob diese offensichtlichen Schäden schwerwiegend sind bzw. reparabel und ob es sich überhaupt lohnt, in eine solche Immobilie zu investieren. Wie ist Eure Einschätzung?
 
Sanierungsaufwand

Die Bilder zeigen einen wahrscheinlich grundlegend schlechten Erhaltungszustand, mit dem entsprechenden Instandsetzungsaufwand für die Fachwerkkonstruktion. Der ist in der Regel recht hoch, wenn es zu einem umfassenderen Austausch oder dem Teilersatz von Fachwerkbauteilen kommen sollte.

Ihre Frage, ob sich dieser Aufwand lohnt, kann natürlich nur beantwortet werden, wenn bekannt ist, welches Ziel Sie damit verfolgen und zu welchem Einsatz Sie bereit sind. Und, welche Mittel Ihnen zur Verfügung stehen: Geld bzw. Zeit oder Fachwissen für die (Teil-) Ausführung in Eigenleistung. Sie sollten sich allerdings auch nicht durch einen niedrigen Kaufpreis verleiten lassen. Die wirkliche Investition kommt nach dem Kauf. Weshalb möchten Sie gerade dieses Haus kaufen ?

Wenn Sie ein weitergehendes Interesse am Kauf des Objektes haben sollten, kann ich Ihnen dazu eine Immobilienkaufberatung vor Ort mit einer 3 std. Objektbegehung anbieten, in der diese Fragen geklärt werden. Nähere Informationen sende ich Ihnen gerne per Email zu.
 
Dachentwässerung

Es sieht so aus, als hätte jemand an der Dachentwässerung gebastelt. Eventuell ist die Entwässerung erst nachträglich in die Hausmitte verlagert worden. Eventuell ist das Gefälle der Rinne auch nicht mehr in Ordnung.
Das Problem scheint aber schon länger zu bestehen, denn an den Balken wurde bereits unfachmännisch rumgebastelt. Einige Ziegel sehen nass aus.

Zunächst Ursache der Feuchtigkeit klären und diese abstellen.

Dann Trocknen und schadhaftes Holz reparieren, ausbauen und ersetzen.

Das Ganze kann mit 1500 für den Dachdecker, 2000,- für den Zimmermann und 2000 für den Maurer und Anstreicher getan sein.
Wenn die Abflussleitungen neu gemacht werden müssen, kommen nochmals 2000-4000 hinzu je nach vorgefundener Situation.

Sollte der Verkäufer noch einige Dinge unter der verbastelten Fassade versteckt haben, rechnen Sie lieber mit einem Faktor von 5 für die o.g. Kosten.

Billiger geht es natürlich, wenn Sie selbst was machen können.
 
Ich meine

diese angebaute Flachdach-Fachwerkgarage, die tiefen Leibungen, die unsichtbaren Balkenköpfe der Zwischendecke, kann es sein, dass das ein Show-Fachwerk ist?
 
Danke

Danke für Eure ersten Kommentare und kurz zur Info: Es handelt sich um einen Teil eines dreiteiligen, denkmalgeschützten Fachwerk-Ensembles. Der Garagenanbau ist draufgemaltes Fake-Fachwerk, aber das eigentliche Haus sieht echt aus. Hier noch ein Foto von der anderen Seite. Ich war leider noch nicht drin...
Da offenkundig Denkmalschutz besteht, würden sich nötige Sanierungskosten dadurch nochmals verteuern?
 
Hauskauf II

Nochmals die Frage: Weshalb möchten Sie gerade dieses Haus kaufen ? Und welches Budget steht Ihnen für eine Grundsanierung/Instandsetzung realistisch zur Verfügung, nach Kauf + Kaufnebenkosten. Natürlich erhöhen die Anforderungen der Denkmalbehörde die Sanierungskosten erst einmal, auch wenn sie die denkmalbezogenen Kosten über einen Zeitraum von 10 Jahren abschreiben können.

Wie gesagt, da gilt es sehr genau hinzuschauen, bevor Sie sich näher auf das Projekt einlassen. Auch was den "offenkundigen"(?) Denkmalstatus betrifft.
 
Denkmalschutz

Ja, das ist ein echtes Fachwerkhaus. Auch ein sehr typisches für diese Gegend des bergischen Landes.
Das Gebäude steht zusammen mit weiteren Gebäuden der Hofschaft seit 1995 unter Denkmalschutz.
Nein ich bin nicht der Verkäufer aber ich kenne mich in meiner Gegend eben aus.

Schöne Ostern. M.Mattonet - Ingenieurbüro Bergisches Land
 
Danke

für die Info! Rein Interessehalber: Was hat es mit den unsichtbaren Balkenköpfen auf sich? Wie ist das anschlusstechnisch ausgeführt in eurer Gegend?
 
Balkenköpfe der Deckenbalken

Die Balkenköpfe der Deckenbalken enden bei Gebäuden dieses Baujahres (ca. 1800 - 1820) 15 - 20 mm hinter der Vorderkante des Riegels. Sie sind ggf Lagegesichert durch Dollen.
Durch die hohe Regenbelastung in unserer Gegend und die hohe Feuchtebelastung durch die Kombination von zahlreichen Bächen die auch Wasserkraft lieferten und den großen Waldbestand versuchte man die Deckenbalken zu schützen und hat se durch Kalkputz geschützt. Man hat eine halbierte Haselnussrute als Putzträger draufgenagelt und dann mit Kalkputz überzogen.
 
Gedanke

Wenn du nachdenkst, ob sich ein Fachwerkhaus lohnt, dann lasse einfach.
Mit dem was ich in meine Hütten investiert habe, könnte man bequem einige neue Häuser bauen.
Fachwerkhaus ist keine lohnende Investition, wenn man an Rendite denkt.
Ich habe gekauft, um die schönen Häuser zu erhalten damit auch in den nächsten Jahren sich die Menschen an dem Anblick erfreuen können.

Zurück zu deiner Frage:
Wenn ich mir die Bilder anschaue, sehe ich nichts, was einen Totalschaden des Fachwerk zeigt. Aber auf Grund von Bildern kann man auch keine genaue Beurteilung des Zustands machen.
Eine Beratung mit einem Architekten, der dann später auch die Renovierung betreut, ist für dich ggF hilfreich und erspart dir auch große Enttäuschungen.

Klaus
 
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