Dachgeschossaufbau für Lehmputz

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Schimmi

Guest
Hallo,

beim anstehenden Dachgeschoßausbau habe ich eine Frage.

Die Situation: derzeit ist im Dachgeschoß noch nichts gemacht, es sind also noch die Sparren zu sehen. Laut Bauplan ist der Ausbau der Dachschrägen wie folgt geplant:

- 180 mm Dämmwolle zwischen die Sparren
- Dampfbremsfolie
- Lattung 4/6 cm
- 40 mm Dämmwolle zwichen die Lattung
- 1,25 cm Gipskartonplatte

Nun wollen wir im Dachgeschoß aber alles mit Lehmputz verputzen. Da eignet sich Gipskartonplatte ja nur bedingt.

Meine Frage:

Was würdet ihr alternativ nehmen? Angedacht ist evtl. auch Wandheizung in den Dachschrägen, da wir das im Erdgeschoß auch haben und uns super gefällt.
 
Wenn

ihr die Dachschrägen mit Lehmputz und Wandheizung ausführt würde ich den Aufbau anders machen.
1. raue Schalung (sägeraue Bretter nicht breiter als 12 cm) auf die gedämmte Sparren (180 mm Dämmwolle solte ausreichen) nageln
2. Schilfputzträger auf die Bretter tackern.
3. Wandheizung aufbringen (und nich durch das Argument ausreden lassen das zuviel Energie nach aussen entweicht, Lehmputz sorgt schon dafür das die Wärme dahinkomt wo sie hingehört)
4. Mit Lehmputz zweilagig einputzen und mit Juteputzarmierung gegen Risse vorbeugen.
5. Schöne Farbgestaltung mit Sumpfkalk und Lasur oder Vollton.
Wenn sie den richtigen Lehmputz (Lehmputz mit hoher Feuchtigkeitsaufnahme, nicht bei jedem Hersteller gleich) verwenden und einen Dämmstoff wie Bsp. Stopfhanf (kann abenfalls Feuchtigkeit speichern und wieder abgeben ohne an Dämmwirkung zu verlieren) kann auch die Dampfbremse eingespart werden, aber Vorsicht das funktionier nur mit dem richtigen Lehmputz.
Mit lehmigen Grüssen Martin
 
Der Putzträger

ist wichtig, denn er muss die nicht zu unterschätzende Last des Lehmputzes tragen.
Ich habe auch zunächst die Variante mit dem Schilf geplant - wie von Herrn Elzenbeck vorgeschlagen. Der Grundgedanke war hierbei auf einen möglichst geringen Materialpreis pro m² zu kommen. (Schalung ca. 4€/m², Schilf ca 1,80€/m²) Ich lies mich jedoch von der umständlichen Verarbeitung der Schilfmatten überzeugen und habe nun auf die Schalung vollflächig 8mm dicke Heraklithplatten mit ordentlichen Klammern (25/25mm) getackert.
Das hat natürlich den Preisvorteil dahinschmelzen lassen, die Platten waren dafür ultrafix dran. Dieser Vorteil hat mich im Nachgang wirklich überzeugt.
Das nächste mal würde ich jedoch nur eine Sparschalung machen (also nicht komplett verschalen, sondern mit 20-30cm Abstand zwischen den Brettern) und 25er Heraklithplatten (kapp 9€/m²) verwenden. Die Wandheizung wird ebenfalls auf der Sparschalung befestigt.

Wenn der Sparrenabstand sehr gering ist, kann man u.U. selbst auf die Sparschalung verzichten und die Platten direkt an die Sparren schrauben. Die Halterung für die Wandheizung kommt dann ebenfalls auf die Sparren. Den minimal zulässigen Abstand der Befestigungspunkte sollte man aber vorher in Erfahrung bringen - in der Herklithplatte selber kann man nix befestigen.

Die genannten Überlegungen gelten natürlich nur für den Selberbauer wie ich einer bin. Wenn das eine Firma ausführen soll, ist das Material meist der kleinere Posten im Angebot. Hier zählt die Arbeitszeit...
 
Schilfmatten

ich habe neulich eine Baustelle besucht, wo nur steife Schilfmatten ohne Schalung als Putzträger für Lehmputz eingebaut wurden. Es gibt sie offenbar in verschiedenen Stärken. Diese kamen aus Polen und waren etwa 40mm dick. Sie werden ähnlich wie die Heraklithplatten direckt auf die Sparren genagelt (Tellernägel). Das Ergebnis war sehr überzeugend.

Bei all den bisher vorgeschlagenen Lösungen würde ich auf eine Dampfbremse verzichten, wenn Sie ein diffusionsoffenes Unterdach / Unterspannbahn einbauen, einen Dämmstoff mit Zellstruktur verwenden (wie etwa von Martin vorgeschlagen) und den Putz winddicht bekommen, also vor allem die Anschlüsse zu den Wänden.
Dann haben Sie ein wirklich schönes, speicherfähiges und diffusionsoffenes Dach.

gutes Gelingen wünscht
jh
 
Keine Angst

vor der Verarbeitung der Schilfputzträger. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder bei mir festgestellt das ich arbeiten versucht habe leichter zu mache, weil ich Angst hatte, als es überliefert wurde. Nur einige Beispiele. Lehmwickeldecken habe ich über Jahre hinweg meinen BH ausgeredet und habe statt desse eine Lehmstakendecke gemacht, solange bis ich sie es erste mal machen mußte weil es baulich nicht anders ging. Sie hat sich wesentlich leichter und schneller herstellen lassn. Desweiteren geht unter Lehmbauern das Grücht um, Jute ließe sich nicht gut verarbeiten, und an Dachschrägen und Decken sowiso nicht. An Wänden habe ich sie schon immer eingelegt, mittlerweile auch an Decken und Dachschrägen. Hier könnte ich noch lange weiterschreiben, Fakt ist das diese arbeiten im Kopf anfangen und mann seine Handwerkskunst auf diese Materialien einstellen muß. Ich lege Schilfputzträger an Dachschrägen und Wände alleine ein und bin von der Zeit schnell genug um Geld verdienen zu können und trotzdem einen nicht nur ökologischen sondern vor allem ökonomischen Putzträger anbieten zu können. Mein Tipp,kaufen sie ihre Materialien da wo mann ihnen auch handwerklich zeigen kann wie mann sie verarbeitet. Das was eine gute solide Einweisung am Objekt kostet wird dann durch die Daustoffauswahl zum drei - vierfachen wieder eingespart. Mal auf meiner Homepage unter Referenzen nachschauen, da sied mann wie wir in einer Turmkuppel Putzträger einbringen. Aber Bitte nicht genu hinschauen, da wir den Arch. damals die total überflüssige Dampfbremse nicht ausreden konnte. Lehmgige Grüße Martin
 
schwer, zeitaufwändig, 300 Jahre Garantie

aufgrund unserer geschwungenen Gaupen haben wir ein Spalier ausgeführt, d. h. an die Sparrenunterseite schrittweise Latten geschraubt und mit Strohleichtlehm/Leichtlehmstroh umwickelt. Ergebnis: etwa 8-10 cm Leichtlehm, innen sehr faserhaltiger Lehmputz (gegen Risse), zwischen die Sparren Perlite oder andere leichte Schüttung (auch HanfLehm, Flachslehm...), auf dem Sparren 35 mm Holzweichfaserplatte, Konterlattung, Lattung, Biber.
Sommerlicher Wärmeschutz ein Traum, winterlicher Wärmeschutz recht gut.
Die Konstruktion ist durchgängig diffusionsoffen und hat keine Dampfbremse/Sperre. Gutes Klima, wunnnnnderschönder Raum.
 
schwer, zeitaufwändig, 300 Jahre Garantie

aufgrund unserer geschwungenen Gaupen haben wir ein Spalier ausgeführt, d. h. an die Sparrenunterseite schrittweise Latten geschraubt und mit Strohleichtlehm/Leichtlehmstroh umwickelt. Ergebnis: etwa 8-10 cm Leichtlehm, innen sehr faserhaltiger Lehmputz (gegen Risse), zwischen die Sparren Perlite oder andere leichte Schüttung (auch HanfLehm, Flachslehm...), auf dem Sparren 35 mm Holzweichfaserplatte, Konterlattung, Lattung, Biber.
Sommerlicher Wärmeschutz ein Traum, winterlicher Wärmeschutz recht gut.
Die Konstruktion ist durchgängig diffusionsoffen und hat keine Dampfbremse/Sperre. Gutes Klima, wunnnnnderschöner Raum.
 
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