Lehmfachwerkwand restaurieren

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Mitternachtfalke

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fachwerk-I22394_2017625224552.JPGZunächst einmal sonnige Grüße an die Fachwerkgemeinde,

im ersten stock unseres Fachwerkhauses (ca. 1640 erbaut) haben unsere vorgänger alle wände mit Vorbauwänden versehen und darauf Putz, Tapeten oder Farbe hinterlassen. Wir haben alles komplett entferntund die schöne Holzkonstruktion wieder frei gelegt aber in manche Fachen wurden Steine eingelegt ? diese kamen mir dann prompt entgegen, beim Abriss der Vorbauwände.
Warum die da rein kamen frage ich mich immer noch, hat der Lehm nicht ausgereicht ? Das ganze sieht nun so aus (Bild)
links oben sind noch Steine drin, diese entferne ich auch noch aber wie bekomme ich dieses grosse Loch wieder zu ? (natürlich nur mit Lehm) muss ich ein Geflecht einsetzen oder reicht das vorhandene noch aus ? in mehreren Lagen und zwichendurch trocknen lassen oder in einem Arbeitsschritt ?
Der Lehm ist sehr trocken, vorher anfeuchten oder genau das nicht tun ?
Es handelt sich um eine Innenwand und die tiefe des Loches, bzw. Kuhle beträgt 10 cm , länge 130 cm und die breite 16 cm.
schon mal vielen Dank im vorraus.
 
Das Gefache kannst du mit Strohlehm wieder "restaurieren".

Dazu wird Lehm etwas Wasser beigegeben und dann nach und nach gehäckseltes Stoh (Länge 5 bis 15 cm) eingemischt bis eine steifer, klebriger Brei entsteht.

Die Mischung beträgt ungefähr 1 Teil Lehm und 2 Teile Strohhäcksel.

Das Geflecht wird mit einer Lehmschlämme (sehr flüssig angemachter Brei aus feinem Lehmpulver) als "Haftgrund" eigestrichen. Alte Lehmflächen werden mit Wasser angenetzt.

Für das Handling kannst du mal beim "Baucoach" gucken.

 
Nicht gerade der idealste Linkhinweis!

Mit einem Strohlehmmörtel und einer zusätzlichen Zugabe von Strohhäcksel oder Kurzstroh bekommt man Fehlstellen gut wieder aufgefüllt.
Untergründe ganz einfach nur schön mit Wasser einweichen und dann das Material, nicht zu dünnplastig einwerfen und an den Rändern beim zurücktrocknen stets gut nachdrücken.
Doch beim Betrachten des Fotos muss eigentlich viel mehr aufgearbeitet werden, um wieder ansehnliche Flächen zu bekommen.
 
Vielen Dank

Zunächst mal vielen Dank für die sehr hilfreichen Antworten.

Ja, das mit den ansehnliche Flächen ist auch noch ein Thema, zumal ich an manchen Fachen einen Lehmüberstand von 2 cm habe, an anderen wiederum ist der Lehm 3 cm hinter der Balkenfläche, es sind auch Fachen dabei die genau Plan zum Balken sind.
Wäre es richtig die Flächen zu begradigen und einen Lehm Oberputz auf zu bringen oder den vorhandenen Lehm zu glätten ?
Habe das mal an einer stelle ausprobiert, angefeuchtet und glatt gezogen, sieht gar nicht schlecht aus, das durchschimmernde Stroh stört mich nicht, im gegenteil oder bröselt mir das mit der Zeit wieder ab ?
Der vorteil wäre, das ich die Wand jederzeit umgestalten könnte.
Oder bin ich da jetzt komplett auf dem Holzweg ?
 
Die Gefache können balkenbündig oder kissenförmig ausgeführt werden.

Wenn intakte Gefache etwas überstehen würde ich da nicht unbedingt was dran machen und den Rest anpassen.

Bei der kissenartigen Ausführung muss beachtet werden das die Verjüngung der Putzfläche zum Balken hin, schon im Unterputz mit vorgesehen wird. Das gerade auch am Rand die (Mindest-) Dicke der Deckschicht nicht unterschritten wird und so auch dort die "volle" Festigkeit besteht.

Die Oberfläche kannst du mit einem Lehmober oder -feinputz abschließen, der ist dann mit feinen Flachsfasern armiert. Die Flächen kannst du dann mit einem Schwammbrett ausreiben. Durch mehrmaliges Abfegen mit einem Naturhaar-Handfeger läßt sich die Oberfläche dann derartig verfestigen, dass da nichts rieselt.


Zusätzlich könnte man das auch noch mit verdünnten Kaseinleim oder verdünnten Wasserglas festigen.
 
Aufarbeitung Gefache

Lose Teile entfernen, Balkenanschlüsse konisch frei- oder auskratzen, dann Balkenflächen und -flanken ölen, nach Trocknung umlaufende Gefachfugen mit Lehmmörtel gut und fest auspressen (annässen der Anschlussbereiche beachten!), Fehlstellen natürlich auch ausfüllen und durchtrocknen lassen, dann die Flächen dünn mit einem gut gesumpften Feinputz überziehen und u.U. Glasfasergewebe (4 x 4 mm) einbetten und Oberflächen ferttigstellen.
Flächen sollten stets balkenbündig abschließen!!
Nachher mit einer Lehmfarbe gestalten und nichts mit Kasein oder ähnlichem behandeln.
Wenn es gut abgeschwammt ist, rieselt nachher nichts mehr!
 
Thema: Lehmfachwerkwand restaurieren

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