Wandinnendämmung mit Blähton

Diskutiere Wandinnendämmung mit Blähton im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Hallo, wir wollen unseren Anbau von innen mit Liapor dämmen. Der Rest unseres Hauses wurde komplett mit Liapor und Lehm Vorsatzschale gedämmt...
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Carolin

Guest
Hallo,

wir wollen unseren Anbau von innen mit Liapor dämmen.

Der Rest unseres Hauses wurde komplett mit Liapor und Lehm Vorsatzschale gedämmt. Darauf Wandheizung und mit Lehm verputzt.

Der Wandaufbau soll folgendermaßen aussehen (innen nach außen):
1. Lehmputz
2. 10mm Fermacellplatte doppelt beplankt
3. Unterkonstruktion mit Liaporschüttung
4. bestehende Außenwand (Betonsteine)
5. Außenputz (Kalk)

Meine Fragen:
1. Wieviel Lehm sollte ich dem Liapor für ausreichenden Feuchtigkeitstransport zugeben?
2. Gibt es beim einbringen in eine Schalung Probleme mit der Trockung?

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Carolin
 
Blähton als loser Schüttbaustoff kann n der Hülle der Kügelchen viel

Wasser aufnehmen und hält dies auch noch sehr lange fest. Sie kennen vielleicht den Begriff "Hygrokultur". Das sind die gleichen Kügelchen, die lange das Wasser in der Blumenvase festhalten.
Deshalb würde ich nie eine lose Schüttung nur mit Blähton alleine vorschlagen. Beim Mischen mit in Wasser aufgelöstem Lehm darf deshalb auch nur ganz kurz gemischt werden. Der Anteil von Lehm bei mineralischem Leichtlehm beträgt ca 1 : 3,5 (also 1 Raumteil Lehm zu 3,5 Raumteilen Blähton).
Wie ist denn Ihre Unterkonstruktion für den Blähton gebaut?
Die Fermacellplatte verstehe ich auch nicht, da man auf den getrockneten Blähton-Leichtlehm normalerweise direkt mit Lehmputz draufputzen kann.
 
Unterkonstruktion + Fermacell

Sehr geehrter Herr Schillberg,

erst einmal vielen Dank für Ihre Antwort und ein Lob für die vielen weiteren kompetenten Antworten hier im Forum!

Unsere Unterkonstruktion besteht aus einer Holzunterkonstruktion 5/12cm auf welche die Fermacellplatten geschraubt werden.

Die Fermacellplatten deshalb weil es das Bad/ Wellnessraum ist. Hier sind einzelne Bereiche gefliest. Nach meinem Wissensstand ist auf Fermacell leichter zu fliesen.

Desweiteren sparen wir uns so die Zeit bis die Schüttung und der Lehmputz getrocknet sind.

Carolin
 
Wandinnendämmung mit Blähton

Liebe Carolin,

zum bauphysikalischen Verhalten von Liapor einige Richtigstellungen:
Liapor kann nicht viel Wasser in der Hülle aufnehmen und dies festhalten.
Liapor ist KEIN Seramis und KEIN Liadrain!
Liaporschüttungen bleiben trocken, es ist kein kein hygroskopisches Material. Die Ausgleichsfeuchte beträgt 0,03 Vol.- %. Selbst nach Durchfeuchtung trocknet es rasch aus.
Der Diffusionswiderstand liegt etwa bei 5.
Bei einer Langzeitlagerung unter Wasser steigt der Feuchtegehalt erst nach 160 Stunden auf ca. 12 Vol.% und bleibt dann stabil.
Die Austrocknung an der Luft von 10% Feuchte auf 0,3% erfolgt innerhalb von 150 Stunden, bereits nach 2 Tagen hat sie sich auf ca. 5% halbiert.
Zur Verfestigung der Schüttung empfielt der Hersteller 150-200 kg Zement pro m³ und Wasser im Verhältnis 1:1.
Den Zement können Sie durch Trockenlehmpulver ersetzen.
Vorteil bei Zement: Die Diffusionsfähigkeit wird durch das Haufwerksporige Gefüge nur gering vermindert, ein Teil des Anmachwassers wird im Zement kristallin gebunden.
Als Putzträger empfehle ich ihnen statt Fermacell Heraklith (Sauerkrautplatten). Die Restfeuchte aus der gebundenen Schüttung kann so schneller ausdiffundieren.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
wenn die genannten Blähton-Laborwerte stimmen, bitte ich höflich

um Erklärung folgender unangenehmer Baustofferfahrung: bei einer Fachwerksanierung mit Blähton-Leichtlehm Wandstärke 25cm wurde durch Regenschauer ein Teil des angelieferten Blähtons naß. Nach Einbau in die Fachwerkaußenwände im Sommer (Juli) waren diese Wandteile erst nach 6 Monaten getrocknet.
 
Wanddämmung mit Liapor

An Klaus Schillberg:

Das ist wieder einmal ein schönes Beispiel, wo das Material für die Fehler der Verarbeiter herhalten muß.
Wenn ich nassgeregnetes Dämmmaterial in eine Wand einsperre, muß mich mich nicht wundern, wenn die Austrocknung lange dauert.
Alle Hersteller von Dämmungen verlangen, das Material trocken einzubauen. Liapor gibt eine Lieferfeuchte von max. 1,5% an, die eingebaut werden kann. Darüber hinaus muss nachgetrocknet werden.
Wenn Liapor als Zuschlag für Leichtlehm verwendet wird, sollte Oberflächenfeuchte ohnehin nicht das Problem sein, das kann mit dem Anmachwasser für den Lehm ausgeglichen werden.
Komisch, bei Stopfhanf, Schafwolle und anderen organischen Dämmstoffen käme niemand auf die Idee, die naß einzubauen und dann Schäden dem Material anzulasten statt dem Tölpelkopf, der das verzapft hat.

Vielleicht wurde ja statt Liapor Liadrain verwendet; das Material ist dafür entwickelt worden, Feuchtigkeit zu speichern!

Die von mir zitierten Daten stammen aus dem Planungshandbuch von Liapor.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Herrn Böttcher: Blähton-Leichtlehm ist ein von Prof. Minke

entwickeltes Leichtlehm-System, bei dem eine Mischung aus Lehm, Blähton + hydraulischen Bindemitteln im Betonmischer mit Wasser angemischt am Bau verarbeitet wird. Eine vom Hersteller angegebene Liefer- oder Einbaufeuchte von 1,5 % ist ein Witz, da am Bau andere Gesetzte wie im Labor herrschen. Oftmals wird das Material auf LKW transportiert und einfach am Bau wie Kies abgekippt.
Nur bei Großmengen wird im SILOfahrzeug angeliefert.
 
Wandinnendämmung mit Blähton

An Klaus Schillberg:

Ja, auf der Baustelle herrschen andere Bedingungen wie im Labor...1.5% Einbaufeuchte ist ein Witz...
Fahren diese Experten auch Schafwolle, Zellulose oder Stopfhanf im offenen LKW durch die Gegend und lassen alles nassregnen?
Das hat nichts mit Laborwerten zu tun, das wäre einfach Pfusch!

Zum Leichlehm als Wandmaterial:
Ich verstehe das so, das Liapor hier also Zuschlagmaterial, das mit Wasser, Lehm und anderen Bindemitteln vermengt wird, ist. Das heißt, es wird Anmachwasser zugegeben. Dieses Wasser muß wieder austrocknen. Nun kann man sich streiten, wieviel Wasser schon drin ist (Eigenfeuchte) und wieviel noch zugegeben werden muß. Wenn es zuviel ist, liegt das nicht am Material, sondern ist ein VERARBEITUNGSFEHLER!
Zur Bindung genügen 100 bis 150 l Wasser pro m³ Material.
Das sind bei einer 0,25 cm dicken Wand ca. 24 - 30 l Wasser pro m²

Nochmal:
Durch einen Regen saugt sich Liapor nicht wie ein Schwamm mit Wasser voll, da es nicht hygroskopisch ist, nur die Oberfläche wird feucht.
Das ist kein Laborwert, das ist Praxis.

Die Trocknung einer 0,25 m dicken Wand aus mineralischem Leichtlehm wird in den Lehmbauregeln des Dachverbandes Lehm mit einer Trocknungszeit von 1 bis 3 Monaten angegeben.
Die von Ihnen geschilderten 6 Monate sind mehr als doppelt so lang.
Kann es sein, das beim Einbau damals wiederum eklatante Fehler begangen wurden?
Ich zitiere aus den Lehmbauregeln, Abschnitt 4.3.4.
...die Wandstärken sind im feuchten Einbau ...auf 30 cm zu begrenzen. Voraussetzung ist eine BEIDSEITIG UNGEHINDERTE TROCKNUNG... Schichten oder Innenschalen, die nur nach einer Seite austrocknen können, dürfen höchstens 15 cm stark ausgeführt werden... usw.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Theorie und Praxis das sind unterschiedliche Dinge.

Die Verarbeitung des Blähton-Leichtlehms erfolgte streng nach den Lehmbauregeln, die 25 cm dicken Wände konnten beidseitig abtrocknen. Ihrer Aussage, Blähton saugt sich nicht mit Wasser voll muß ich ernsthaft widersprechen, weil die anderen Wände, welche mit regengeschütztem Blähton hergestellt wurden doppelt so schnell getrocknet sind. Nach 3 Monaten waren diese Kerntrocken.
 
Thema: Wandinnendämmung mit Blähton

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