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Bettina Ingenkamp
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Ich werde ein Haus in einem Snaierungsgebiet einer duch vorwiegend mittelalterlichen Bestand gekennzeichneten Kleinstadt sanieren. Das Haus selbst wird aus der Zeit um 1900 stammen (Massivziegel, keine Bauakte vorhanden), ist demzufolge kein Einzeldenkmal und wurde wohl nach einem Stadtbrand in dieser Ecke der Stadt errichtet. Der Anbau (zweistöckig) ist vermutlich wesentlich älter und besteht aus verputztem Fachwerk mit Lehm-Strohausfachung. Er ist definitiv nicht zu retten und wird neu errichtet. Allerdings weist er eine Besonderheit auf: Eine Gartenlaube in Sichtfachwerk auf dem Dach. Die Häuser links und rechts haben das ebenfalls (linker Hand bereits gräulich saniert). Hintergrund dieser Dachlauben soll sein, dass seinerzeit den Freimaurern Versammlungen in den Gasthäusern verboten waren - in den damals vollständig überbauten Innenstadtgrundstücken war kein Platz für eine Laube zu ebener Erde. Von meiner Laube sind nur noch Bruchstücke vorhanden - den Orginalzustand wird man nicht mehr rekapitulieren können. Trotzdem möchte der Denkmalpfleger (befehlen kann er zum Glück nicht), dass die Laube auf dem neuen Anbau wieder errichtet wird und möchte zu diesem Zweck Zeichnungen aus den vorhandenen Lauben erstellen. Ich finde das komplett blödsinnig. Ich bin ein Freund schützenswerter Substanz, sonst hätte ich mir kein Innenstadthaus zugelegt, aber das...? ich kann keinen Sinn darin sehen, den Lauf der Zeiten ungeschehen machen zu wollen und ein Potemkinsches Dorf ohne Geschichte, Seele und Funktion zu errichten (nicht mal Touristen können die Lauben von außen sehen)
Gruß
Bettina
Gruß
Bettina