"Lagerkeller" aus Lehm

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Mark

Guest
Hallo,

in meiner Nähe hat ein Hausbesitzer einen "Lagerkeller" für Obst- und Gemüselagerung gebaut, indem er Betonringe (Kanalschacht) in der Erde vergraben und einen isolierten Deckel angebracht hat. Damit hat er guten Erd-Lagerkeller geschaffen.
Meine Idee wäre nun das aus Lehm zu bauen.
Einerseits könnte ich mir vorstellen, in einem ausgehobenen Erdloch ein Geflecht aus Ruten zu bauen und dieses sehr großzügig mit Lehm zu verputzen. Allerdings frage ich mich, ob das auf Dauer für das Holzgeflecht prolematsich werden könnte.
Eine andere Idee wäre, im Erdloch den "Keller" aus Stampflehm zu bauen.
Insgesamt sollte er ca. 1,2 bis 1,5m tief werden und unten einen Durchmesser von gut einem Meter (max 1,5m) haben. Weiter oben wäre eine Verjüngung perfekt - damit der Deckel nicht zu groß wird.
Es soll ein möglichst kostengünstiger Erdkeller geschaffen werden. Man braucht übrigens gewöhnlich zwei solche Keller, da nicht alle Gemüsesorten bzw Obstsorten im selben Raum gelagert werden können.
Ist das so möglich - oder hätte ev jemand eine bessere Idee?

Gruß Mark
 
fachwerk-I3461_20151115201238.JPGErdkeller

Was für Baugrund steht bei Ihnen bis in welcher Tiefe an?
Zum Bau selber:
Je tiefer einKeller im Boden ist undje höher seine Überdeckung je geringer wird der Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter sein. Bei Ihrer Idee haben Sie nur ein paar Grad weniger zur Außentemperatur.
Lagern können Sie in Ihrem Erdloch (das mich an ein Schützenloch im Grabenkrieg der Weltkriege erinnert) sowieso nichts. Dazu ist es zu klein.
 
Erdkeller

Du solltest möglichst 1 Meter Erdüberdeckung haben für einigermaßen niedrige und ausgeglichene Temperaturen.
Am günstigsten wäre eine Hanglage, damit du direkten Zugang hast.
Oder du verwendest den Erdaushub dazu, oberhalb die Erdüberdeckung herzustellen.
Bei dauerfeuchtem Boden ist Stampflehm ungeeignet, da der irgendwann wegschwimmt und seine Festigkeit verliert.
Oder du mußt eine entsprechende Abdichtung vornehmen, wobei der Grundwasserspiegel nicht so hoch sein darf, dass du im Wasser stehst.

Mineralische Baustoffe sind am haltbarsten-
der Aufwand ist aber auch am größten.
Wenn du Holz günstig bekommst sind als Wand eingerammte dünne Baumstämme eine Möglichkeit, wie im Palisadenbau.
Die Stämme vorher ankokeln, bis sie eine dicke Holzkohleschicht haben erhöht die Beständigkeit (wie u.A. bei Pfahlbauten im Bodensee)
Ebenso für die Decke verwendbar. Alles gut abdichten, damit kein Wasser und Wühlmäuse dein Gemüse vernichten.
Natürlich auf die Statik achten- Erde wiegt ca 2000 kg/m3.
Du kannst dich auch am Stollenbau orientieren.

Ein Keller ist nirgendwo vorhanden, der evt adaptiert werden könnte für Lebensmittellagerung?

Andreas Teich
 
Hallo,

solche "Keller" gibt es bei uns schon. Es ist richtig dass es nur Erdlöcher sind. Gewöhnlich werden zwei-drei Betonringe (aus dem Kanalbau) über einander gestapelt eingegraben und oben ein isolierter Deckel angebracht. Das funktioniert so bestens. Macht man das hinter dem Haus im Schattenbereich, so ist die Temperatur relativ konstant. Ich nehme an, dass die Feuchtigkeit ihren Beitrag leistet.
Der "Keller" ist gerade einmal so groß, dass Obst bzw Gemüse gelagert werden kann. Man kann sich darin kaum bewegen - es ist ja auch kein Hobbykeller :)
Hintergrund ist der, dass in modernen Häusern kaum mehr gute Lagerbedingungen anzutreffen sind. Dann ist es auch noch so, dass man zwei Keller braucht - denn man sollte nicht alles wahllos zusammen lagern.
Was ich vergessen habe zu schreiben - wir leben an einem Hang und haben kein Grundwasser.
Daher meine Frage, ob es nicht eine Möglichkeit gibt das in einer Lehmbautechnik zu realisieren.

Gruß Mark
 
Kleiner Nachtrag;
Für einen eigenen Keller neben dem Haus habe ich den Platz leider nicht - Bauvorschrift lässt grüßen.

Gruß Mark
 
OK, danke!!

Wie sähe es mit aufmauern aus - z.B. mit nicht verputzten gebrannten Hohlkammerziegeln und einem Mörtel auf Zementbasis?
Man könnte diese kreisförmig anordnen. Spricht etwas dagegen?
Betonringe haben den Nachteil dass sie sehr schwer sind; natürlich sind sie aber auch sehr stabil.
Ich habe aber keine Möglichkeit hinter mein Haus zu fahren......

Gruß Mark
 
Erdkeller

Man kann so einen Schacht auch mauern, das geht viereckig wie rund.
Der Durchmesser bzw. die lichte Weite sollte etwa 1,50 m betragen.
Voraussetzung ist nicht bindiger Boden (Kies, Sand...) Hanglehm ist standfester aber schwerer zu lösen.
Ich schlage Ihnen vor das in Brunnenbautechnik zu bewerkstelligen:
- Mutterboden abtragen, ebene Arbeitsfläche herstellen,
- einen Stahlbetonkranz betonieren, Form ein rechtkinkliges Dreieck:
Oben eine waagerechte Kathete 24 cm lang, die andere Kathete senkrecht außen 30 cm lang. Innen die Hypotenuse als Verbindung beider Seiten. Das ergibt ein auf den Kopf gestelltes rechtwinkliges Dreieck.
- Betonkranz fertigen:
Schalung bauen. Ein paar Rundeisen als Bewehrung einlegen,
betonieren. Die obere Fläche muß eben und waagerecht sein.
Der Betonkranz dient als Schneide. Wenn man innen freischachtet rutscht der Kranz samt Mauerwerk in den Boden.

Dann kann gemauert werden, entweder rund oder viereckig, ein Stein (24 cm) dick im Verband. Nach drei oder vier Schichten mit dem Spaten von innen vorsichtig an der Betonschräge entlang gleichmäßig schachten. Der Ring beginnt unter der Eigenlast nach unten zu rutschen. So weiter machen, eine Schicht oder zwei mauern, vorsichtig tiefer schachten bis die erforderliche Tiefe erreicht ist. Oben einen Betonkranz oder ein Gewölbe aufbauen, Einstiegskranz aufsetzen. Wasserdichte, wärmegedämmte Einstiegsluke aufsetzen. Bis kurz unter den Kranz mit Erde auffüllen, verdichten. Der Kranz sollte etwa einen halben Meter aus dem Boden ragen. Der Boden im Loch kann mit Gehwegplatten belegt werden.
Kleines Schleppdach als Sonnen- und Regenschutz darüber bauen.
VORSICHT! In solchen engen Räumen kann sich CO² ansammeln, Erstickungsgefahr droht.
 
Hanglage

Ich könnt mir vorstellen, bei ausreichder Hanglage, die Schachtringe hochkant zu verbuddeln, dann hättest du eine schöne runde Tür im Hang statt eines Deckels im Boden. So im Herr der Ringe Style ;-)
Ein 50er Ring wiegt keine 100 kg, den kannst du hinters Haus rollen! Notfalls mit 2 oder 3 Helfern. 3 Ringe davon, fertig!
Gruß
 
Schachtringe

Ein Schachtring mit 250 cm Durchmesser und 50 cm Höhe wiegt 1000 kg (je nach Wandstärke).
Wenn du so etwas dorthinrollen kannst sollte sich keiner dahinter stellen, sonst kann der anschließend womöglich im wahrsten Sinn des Wortes sagen 'da bin ich platt'...

Ansonsten ist das natürlich eine stabile Möglichkeit- in der Mitte könntest du laufen, seitlich in halber Höhe könnten Regalbretter befestigt werden.

Wenn du mauern willst wären auch Beton-Schalsteine eine Variante.
Bei jeder Lage horizontal ein Eisen einlegen und mindestens jeden Meter eins vertikal und anschließend ausbetonieren.

Die Schalsteine können auch rund angeordnet werden.
Wenn du außen zB eine Noppenbahn anordnest kannst du dabei die entstehenden Lücken dahinter ausbetonieren.

Andreas Teich
 
Erdkeller

Schachtringe hochkant einbauen oder gar rollen sollte man sich verkneifen. Dafür sind sie nicht gemacht und vor allem nicht bewehrt worden.
 
Durchmesser

Der TE sprach von d ca. 1m und nicht von 2,50m. Den würd ich allerdings auch nicht rollen.
 
ist alles ganz easy:




.....ist ein Gemüsekühlschrank nicht evtl. angemessener?

Ich sehe schon die Köchin vor meinem geistigen Auge, wenn
für das Gulasch noch rasch ein paar Zwiebeln und Kartoffeln gebraucht werden.
Mit Sicherheit wird es regnen, die Gummistiefel sind nicht zu finden, sie bekommt den Deckel nicht selbst auf, es ist sowieso schon dunkel (Stirnlampe nicht vergessen!) und die Ratten wissen auch schon wo das Gemüse ist.

meine Frau würde mir sagen, ich soll gefälligts selbst gehen, schließlich hätte ich ja auch die idee mit dem dämliche Ding gehabt.
Und wehe, die Kartoffeln sehen dann nicht perfekt aus oder es gibt Fußabdrücke in der Küche.

Ich würde meine überschüssge Energie anders verbraten!

Trotzdem

Goo Luck.
 
Erdkeller wirtschaftlich?

Bei der üblichen Menge an Vorratshaltung für eine normale Kleinfamilie kann man wohl nie von wirtschaftlichen Gründen für die Errichtung eines Erdkellers sprechen.

Es mag bei größeren Gemeinschaften anders sein, oder wenn besondere Qualitäten erreicht werden sollen.

Ein kleines Fotovoltaikmodul und eine entsprechende Kühl- und Feuchthaltemöglichkeit sind sicher wirtschaftlicher und bequemer erreichbar.
Deshalb hat ja der Siegeszug der Kühlschrankindustrie gegenüber den Errichtern von Eiskellern stattgefunden.

Wer gerade irgendwo einen Bagger herumstehen hat und eine besondere Raumqualität bekommen will baut sich eben einen Erdkeller- das Argument wird aber kaum sein, billig einige Lebensmittel zu überwintern.

Der Erdkeller müßte zudem gut gegen Schädlinge gesichert werden und gegen ein Zuviel an Feuchtigkeit etc.

Dauerhaft ausgeglichene Temperaturen sind ohnehin nur bei größerer Erdüberdeckung und gedämmtem Eingangsbereich möglich-
oder man verwendet einen geeigneten vorhandenen Keller- möglichst ohne Betonboden.

Im Ökobuch-Verlag gibts ein Buch 'Naturkeller' 14.Auflage von 2014, 139 S, 19,90 €

Andreas Teich
 
Hallo,

danke für die regel Teilnahme!!

Zu den Gründen (weshalb kein Kühlschrank):
Wir werden zunehmend zum Selbstversorger. Alleine bei einem jährlichen Anfall von ca. 150kg Äfel wird es schon mit einem Kühlschrank schwierig. Kartoffeln haben wir auch so ca. in dieser Menge (inkl Stecklingen für die nächste Aussaat). Das anfallende Gemüse ist noch nicht berücksichtigt.
Wir haben ein "modernes" - sprich - dichtes Haus und die Lagerbedingungen im Keller sind nicht optimal. Äpfel vertrocknen nach und nach, für Kartoffeln ist es zu warm......
Die Idee mit dem Erdkeller hat also seine Begründung.

Eine Frage hätte ich betreffend der Bauweise.
Bei uns ist das Erdreich eher leicht lehmig, aber sehr trocken. Könnten für den Bau (Mauerwerk) auch unverputzte gebrannte Hohlkammerziegel verwendet werden?

Gruß Mark
 
fachwerk-I3461_201511199018.JPGErdkeller

Das geht. Voraussetzng ist aber das vollfugig gemauert wird, also nicht mit knirschen Stoßfugen.
Ich halte für diesen Zweck Vollziegel aus Abbrüchen besser geeignet. Sie sind auch billiger zu haben, wenn man sich die Mühe macht sie selber auszulesen.
 
Hallo,

nun ja - mit gebrauchten gebrannten Vollziegeln sieht es bei uns ganz schlecht aus; sie sind bei uns in Altbauten (außer in Kaminen) kaum zu finde, daher sehr rar und eher etwas begehrt.

Gruß Mark
 
Thema: "Lagerkeller" aus Lehm

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