@ Markus
Ihre Lehre in Ehren, aber eine Tischlerlehre war's wohl nicht. Das ist auch nicht weiter schlimm, bloß führen Ihre Tips hier zur Verschandelung oder zur Entsorgung der Platte.
Wieso (möglicherweise) Entsorgung? Wenn ein Laie eine Tischplatte als "massiv" bezeichnet, muß sie noch lange nicht durchgängig aus einer Holzart bestehen. Ich vermute im Gegenteil, daß da eine furnierte Platte vorliegt. Die Ausführung des (optischen) Rahmens auf Gehrung wie auch das sehr gleichmäßige Maserungsbild der Füllung sprechen dafür ebenso wie das Vorhandensein der Ader. Es spricht aus meiner Sicht also viel dafür, daß da eine ganz normale Gründerzeit /Jugendstiltischplatte mit einem Blindholz aus Nadelholz oder Tischlerplatte vorliegt. In diesem Falle kann man da nicht 2mm wegschleifen, weil das Deckfurnier meist nur 0,7mm dick ist.
Selbst wenn's massiv im Sinne von einer Brettkonstruktion aus Eiche wäre, bleibt eine in die Mitte geschliffene Kuhle ebenso sichtbar und ein Schandfleck. Wenn der Tisch gebeizt ist, haben wir da außerdem plötzlich einen schönen hellen Fleck. Das Herausquellen ist immer einen Versuch wert, wird aber nur dann etwas bringen können, wo die Substanz noch da ist (Druckstellen). Wo Material weggekratzt ist, und hier sieht das so aus, ist es ein sinnloses Unterfangen. Sollte der Tisch allerdings furniert sein, führen die Quellversuche lediglich zum Ablösen des Furniers.
@ Tom
Ich würde also (beispielsweise) 2mm keinesfalls herausschleifen, weil der Schaden nur größer wird.
Also:
1. Alten Lack mit Spiritus und der rauhen Seite eines Küchenschwammes abnehmen, sauber mit Spiritus nachwaschen. Keinesfalls punktuell schleifen, selbst wenn Vollholz. Höchstwahrscheinlich ist der Tisch gebeizt.
2. Wie es weitergehen könnte, hängt davon ab, ob der Tisch furniert oder Eiche massiv ist. Im ersteren Fall könnte eine Schelllackgrundierung gestrichen werden, der Riss verkittet, und dann 2 Aufträge Schelllack mit Zwischenschliff 180er Korn.
Bei Eiche massiv würde ich Ölen. Also Ölgrund, Auskitten, 2-3 dünne Ölaufträge.
Als Kitt wäre für Ihren Fall, da Sie wohl keine Pigmente vorrätig haben, eine farbig passende Hartwachs- oder Schellackstange besser. Gibt es von BAO in ca. 100 Farbtönen, anhand einer Farbkarte kann man den passenden Ton auswählen. Wichtig: nie zu hell oder zu rot, besser leicht dunkler wählen. Da die Fläche farblich im Endzustand vorliegt, wird es auch später keine Farbabweichungen zur Kittung geben.
Frohes Schaffen
Thomas