Kellerwände feucht - Restauration notwendig? Wenn ja, wie?

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Madvision

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fachwerk-I22794_20171015105020.jpgGuten Tag,

wir haben letztes Jahr ein EFH gekauft, welches aus der Zeit um 1920 stammt.
Die Wände bestehen vollständig aus Ziegelsteinen und das Gebäude ist Teilunterkellert. Der Keller liegt zu 90% unter der Erdoberfläche.
Im Keller ist ein Pumpensumpf vorhanden. Dieser ist in der Regel auch trocken. Jedoch kommt es nach stärkeren Regenfällen dazu, dass sich im Sumpf ein Wasserpegel von ca. 20-30cm bildet. Laut Recherche soll befindet sich wohl so etwas wie ein Bach oder eine Quelle unter dem Haus. Ob dass so stimmt sei erstmal dahingestellt. Offizielle Untersuchungen dazu gibt es nicht.

Des weiteren befindet sich in unserer Waschküche ein Brunnenschacht von ca 4m-5m tiefe in dem das Grundwasser zu sehen ist.

Beim Beginn der Renovierung stellte ich fest, dass es im Keller stark modrig roch. In folge dessen habe ich die Kellerwände entkernt. Diese waren mit einer Konstruktion aus Holz/Gipskarton/Edelputz und teilweise Fliesen verkleidet.

Hinter dem Gipskarton war alles verschimmelt und die Wände waren feucht. Ich musste den Keller mehrere Wochen ablüften lassen um die Feuchtigkeit aus der Wand zu bekommen. Das hat soweit auch alles wunderbar funktioniert. Bis auf den untersten Bereich habe ich eine trockene Kellerwand.

Am Randbereich waren Teile einer Folie zu sehen. Da mir das nicht ganz koscher vorkam, habe ich den Estrichfußboden abgetragen. Hier verbarg sich unter dem Estrich eine Baufolie, jede Menge feuchter Kies und eine weitere Schicht mit Beton. Diesen habe ich jedoch nicht angerührt. Über den Pumpensumpf konnte ich feststellen, dass unter dem zweiten Betonboden, welcher nur wenige cm stark ist ein Lehmboden vorhanden ist.

Die Fugen im unteren Bereich sind teilweise nicht mehr vollständig und bröselig.

Nun zu meiner eigentlichen Frage:

Besteht bei diesem Problem Handlungsbedarf? Ist eine Trockenlegung sinnvoll? Wenn ja, wie?
 
feuchter Keller

Gibt es eine waagerechte Abdichtung?
Wie wollen Sie den Keller zukünftig nutzen?
 
Feuchter Keller

Der Vorbesitzer hat eine waagerechte Abdichtung angebracht. Ob diese jedoch ordnungsgemäß durchgeführt wurde kann ich nicht sagen.
Die Feuchtigkeit tritt auch an Innenwänden auf.

Primär wird/soll der Keller zur Lagerung von Nahrung benutzt werden. Ursprünglich hatte ich gedacht einen Teil als eine Art Partykeller zu nutzen,da hier auch ein Kaminanschluss vorhanden ist.
 
Kellerabdichtung

Wenn die waagerechte Abdichtung vorhanden ist funktioniert sie auch, egal ob da ein paar Lücken sind oder nicht. Es geht um Kapillarfeuchte und nicht um Druckwasser.
Haben Sie sich mal Gedanken gemacht wozu die Fußbodenkonstruktion gedacht war?
Wahrscheinlich haben Veränderungen in der Geländeform vermehrt Oberflächenwasser an das Haus geführt. Die Fundamente stehen vermutlich auf bindigen Boden, einem Grundwasserstauer. Der Brunnen reicht in den nächsten Grundwasserhorizont. Um das regelmäßig eindringende Wasser abzuführen hat Ihr Vorgänger auf der vorhandenen Sauberkeitsschicht einen waagerechten Flächendrän (Kiesfilter) aufgebracht der über die Sohle und den Wandfuß eindringendes Wasser in den Pumpensumpf abführt. Die obere Betonschicht versiegelte das Ganze- so war der Fußboden trocken.
Das ergab einen Keller der bestens geeignet für die Lagerung von Lebensmitteln war.
Jetzt können Sie sich Gedanken machen wie Sie diese Funktion wieder herstellen.
Never change a running system!
 
Feuchter Keller

Seit der Entfernung der ersten Schicht Beton und dem Kies sind über ein Jahr vergangen. Bisher hatte ich keinen Wassereinbruch im Keller. Im Gegenteil, die Wände sind im unteren Bereich wesentlich trockener als vorher. Bis auf das Stück was im Bild zu sehen ist.

Mir wurde von jemandem geraten den Sumpf zu vertiefen und den Stauwasserpegel künstlich zu senken. Wie verhält es sich hierbei? Würde so etwas helfen? Hierbei besteht doch aber sicherlich die Gefahr feinteile auszuschwämmen.

Ich entnehme Ihrer Äußerung das sie den Keller so belassen würden wie er ist? Wie verhält es sich mit den bröseligen Fugen?
 
Keller sanieren

Hat der ursprüngliche, jetzt wieder sichtbare Estrich in etwa diagonal zu den Ecken verlaufende Risse?
 
Feuchter Keller

Nein, solche Risse sind nicht vorhanden. Die Drainage die Sie angesprochen hatten, hatte auch keine offene Verbindung zum Pumpensumpf. Diese war völlig isoliert, das Wasser konnte quasi nur durch die Lehmschicht nach unten oder durch das Mauerwerk nach oben.
 
Kellersanierung

So langsam vermute ich das Ihr Vorgänger wie viele Heimwerker nach dem Schimpansenprinzip gearbeitet hatte.
Was nachmachen ohne zu verstehen warum das gemacht wird.
Sie schrieben was von einer nachträglich eingebauten senkrechten Abdichtung. Versuchen Sie die zu finden (liegt in der ersten oder zweiten Lagerfuge über dem Fußboden).
Um die einzubauen hätte Ihr Vorgänger eigentlich außen bis auf die Höhe aufschachten müssen. Wenn das Laien machen verbuddeln sie auch gleich eine "Drainung", weil- das machen alle so. Ich hoffe das ist bei Ihnen nicht geschehen.
Die beschriebene Wandbefeuchtungsanlage mit angeschlossener Schimmelzucht (Vorsatzschale) lässt so etwas vermuten.
 
Oh oh

Außen ist noch ein Stück Noppenbahn zu sehen. Diese schließt fast ebenerdig mit dem Pflaster ab.
Ob eine Drainage gelegt wurde kann ich nicht genau sagen. Das werde ich erst im nächsten Jahr herausfinden wenn ich den Hof neu pflastern werde. Da könnte ich ja sicherlich auf einem kurzen Stück tiefer graben um nachzuschauen.

Könnten Sie mir erklären warum diese Vorgehensweise hier schadhaft wäre?
 
Dränung

Weil eine Dränanlage nur einen Zweck hat:
Eine senkrechte Kellerabdichtung bei bindigem Boden vor kurzzeitig aufstauendem Wasser zu schützen.
Dafür muß Sie nach den Regeln der Technik geplant, gebaut und angeschlossen werden.
Diese Regeln sind Häuslebauern meistens unbekannt. Heraus kommt dann bestenfalls nutzlose Arbeit, schlechtenfalls eine Kellerbewässerungsanlage.
 
Drainage

Ich könnte durchaus Glück haben das keine Drainage verlegt wurde, denn: Unser Grundstück liegt unterhalb der Kanalisation der Ortschaft. Wir haben eine Hebeanlage welche das Schmutzwasser auf Kanalisationsebene befördert.
Der Kellerboden liegt mit dem Boden der Hebeanlage im Garten in etwa auf einer Höhe.

Würde es Sinn machen im Pumpensumpf zu graben um zu schauen ob sich dort Schichtwasser befindet? Wie würden Sie hier weiter verfahren?

Vielen Dank
 
Zur Ausgangsfrage:

Die Restauration (das ist im deutschen Sprachbereich eine Gastwirtschaft :) kann bei schlechtem Bauzustand notwendig sein, hilft aber nie. In Sachen Restaurierung sind Sie von Georg bestens beraten.

Viel Erfolg wünscht

Thomas
 
Kellersanierung

Wenn alle Ihre Angaben stimmen dann wäre das einer der seltenen Fälle wo eine Dränanlage nützlich sein könnte.
Es gibt aber eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten. So z.B. Oberflächenwasser vom Haus fernzuhalten, Grundleitungen der Dachentwässerung zu überprüfen, die senkrechte Lücke zwischen OK Fußboden und waagerechter Abdichtung innen mit Dichtschlämme schließen oder alles so lassen wie es ist.

Das war aus der Rubrik "hätte, könnte, sollte..."
Ein Sanierungskonzept geht nur auf der Basis einer örtlichen Überprüfung.
Alles andere ist Wirtshaus(Restaurant)geschwätz.
 
@ Historia

Selbstverständlich, auch die Bezeichnung "Restauration" für eine "Gastwirtschaft" (ebenfalls veraltet :), ist veraltet...

Es geht ja auch um alte Sachen. Gleichwohl sollte der denkmalpflegerisch ambitionierte Bauherr allen Handwerkern misstrauen, die Ihr Tätigkeitsfeld mit der "Restauration alter Häuser" umschreiben. Es ist einfach kein (heutiger) restauratorischer Sprachgebrauch. So werden z.B. meine lieben Mitbewerber, die die "Restauration alter Möbel" betreiben, gern als "Tischler mit Ausschank" bezeichnet.

Auf französisch ist das anders, da ist eine "Restaurierung" tatsächlich eine "restauration".

Ein völlig unwichtiges sprachliches Detail, aber gut genug für 1x schmunzeln.

Bon jour

Thomas
 
Thema: Kellerwände feucht - Restauration notwendig? Wenn ja, wie?

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