Einige Überlegungen und Fragen Feuchtigkeit im Keller eines Ziegelbaus aus den 30ern

Diskutiere Einige Überlegungen und Fragen Feuchtigkeit im Keller eines Ziegelbaus aus den 30ern im Forum Keller & Fundament im Bereich - Sehr geehrte Forenfreunde, ich beschäftige mich seit einiger Zeit immer wieder mit dem Thema Feuchtigkeit im Keller. Unser Haus ist zweischalig...
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SriVischnu

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Sehr geehrte Forenfreunde,
ich beschäftige mich seit einiger Zeit immer wieder mit dem Thema Feuchtigkeit im Keller. Unser Haus ist zweischalig gebaut, und komplett aus Ziegeln aufgebaut.
ein Teil des Kellers liegt unter der Erde, allerdings von hinten nach vorne abnehmend. Ein Vorbesitzer hat in den meisten Kellerräumen Kalksandstein vor die Ziegelmauer gesetzt und wohl eine Plastikfolie dazwischen gezogen. Ich nehme daher an, es geht hier um eine weitere Wand als Feuchtigkeitssperre und weniger um eine Abstützung der
Bodenplatte.
Ich habe Herrn Konrad Fischers Beiträge (all die Verfahren Mauern, vertikal/horizontal trocken zulegen) auf seiner Homepage studiert, auch die Hinweise vieler Beiträge aus dem Forum.
Ich stimme mit Herrn Fischer dahingehend überein, dass ich in unserer 80 Jahre alten „Seele“ keinerlei „Chemiepampe“ verarbeiten möchte, zumal das alles irreparabel ist. Was ich in die Mauer spritze kriege ich nimmer wieder raus und außer teuer kann mir keiner versprechen, dass das alles funktioniert. Und in puncto Gewährleistung kann man mal
schnell ne GmbH über die insolvente Klinge springen lassen und ich habe keinerlei Gewährleistungsansprüche mehr.
Nun komme ich zudem, was ich beobachten kann und was ich an Hand von Fotos hier verdeutlichen will. Das Mauerwerk ist in einigen Bereichen feucht, gefühlt mit der Hand, aber auch gemessen mit einem Feuchtemessgerät. Das stört mich soweit auch noch nicht. Nur, ich habe immer wieder sandigen Staub auf dem Fußboden liegen und die Fugen werden immer tiefer. Bzw., da wo die Mauer geputzt wurde, löst sich der
Putz, oder es gibt diese beige/braunen Ränder, die ja auf Feuchte hinweisen.
Ursachenforschung: Das eine Foto stammt aus dem Heizungskeller, der zwangsbelüftet wird. Ist das eine mögliche Ursache? Das Wasser in der Luft kondensiert, schlägt an den Wänden ab und kristallisiert Salze
aus? Woher stammt dann die Feuchtigkeit an anderen Wänden, die zum Teil gar nicht an der Außenmauer liegen. Doch aufsteigende Feuchte aus dem Kellerboden, oder ein falscher Putz, der die Wände nicht atmen lässt?
Wie kann ich das nun alles herausfinden, bzw. wie kann ich die Fugen erneuern, ohne dass alles wieder abplatzt? Oder lässt sich vieles über das Thema Lüften regeln. Unsere Heizung ist noch alt und wärmt den ganzen Keller mit, zumal sich die Heizungstüre nicht ganz schließen lässt.
Macht es Sinn die Türe zum Heizungskeller zu schließen, damit der Rest des Kellers nicht so warm ist. Und dann richtig Lüften? Auf einem Foto ist bereits eine Wand ohne Putz zu sehen. Hier hat mal jemand die Mauer gelb gestrichen und im unteren Bereich ist diese Farbe immer mal wieder schmierig, weil feucht. Auch sauge ich hier ab und zu so einen zuckerwatteartigen Belag ab.
Nun will ich natürlich, bevor ich mit einer Maßnahme beginne das Phänomen verstehen und die richtigen Schlüsse ziehen. Defekte Rohre o.Ä. kann ich ausschließen, vielleicht ist noch anzumerken, dass rund um das Haus, in unmittelbarer Nähe zum Teil große Bäume standen. Aber
kann sich das Wurzelwerk durch die Außenhülle bohren und so Stellen schaffen, die Feuchtigkeit ins Gemäuer tragen? Ich freue mich auf jeden Fall auf Anregungen und vielleicht ergibt sich durch die Diskussion ein Ursachenbündel, dass unterschiedlichste Maßnahmen erfordert.

Viele Grüße aus dem Münsterland, wo Andrea der Sturm sich gerade verabschiedet hat...

Martin
 
Ok

.. ich bin nicht unbedingt der Fan von K. Fischer.
Manches finde ich schon sehr erstaunlich was Herr Fischer von sich gibt.
Wie zb. es gibt keine Kapilarwirkung in Baustoffen, aber erstaunlicherweise ist auf Ihren Bildern genau die Lehrmeinung dokumentiert die Herr Fischer bezweifelt wenn nicht bekämpft.
Das nun Salze, die nun wie auch immer an und im dem Bauteil ein-/angelagert worden sind, Feuchte "anziehen" unterscheiden sich unsere Meinungen nicht, oder.
Wenn also diese Feuchte diese Salze wieder löst wird dann nun die Feuchte mit dem Salz aufsteigen und sich wieder ablagern.
Aus diesem Grund kann Feuchte auch weiter aufsteigen als es normal (halt ohne Salze) möglich wäre.
Gerade heute war ich noch in einem Gebäude wo alle Innenwände über 2-3 Mauerschichten (über der Sohle) Feuchte geschädigt waren und die Außenwände bis unter die Kellerdecke.
Dies Gebäude ist Anfang der 50er (Also ohne Grundplatte aus Beton sondern mit Streifenfundamenten) gebaut, also vermutlich aufsteigende Feuchte Grundwasser mit wenig Salzen im Gepäck und die Außenwände waren schwer Salzgeschädigt mit viel Salz im Gepäck zusätzlich noch die Salze aus Mauerwerk usw.

Also wenn Sie eine andere Meinung wünschen bin ich gern bereit Ihnen zu helfen.
Außerdem gibt es auch Firmen die auch nicht gleich bei der ersten Klage die Füße hochreißen und Ihren Job mit Verantwortung machen.
BTW: ich bin nur Sachverständiger und habe nur Interesse an Beratung und nicht am Verkauf irgendwelcher anderer Leistungen

Eventuell bis die Tage, wie man in unserer schönen Heimat zu sagen pflegt

Jürgen Wegener
 
Feuchter Keller

Salzausblühungen sind ein Zeichen dafür das die Wand abtrocknet.
Die Frage ist ob mehr Wasser verdunsten kann wie in die Wand eingetragen wird. Dann trocknet die Wand bis auf die Gleichgewichtsfeuchte herunter. Besser ist in jedem Fall die eigentliche Feuchtequelle abzustellen. Welche das ist läßt sich aus der Ferne und mit den Fotos nicht erkennen. Ich kann nur raten das Oberflächenwasser das an der Außenwand herabläuft eine Rolle spielt. Genaueres kann man nur nach einer Überprüfung vor Ort sagen.
Die Quellen abzustellen sollte keinen großen Aufwand erfordern. Ob dann noch eine zusätzliche Abdichtung erforderlich ist hängt vom zu erwartenden Trocknungszustand und der zukünftigen Nutzung der Räume ab.

Viele Grüße

p.s. Wenn Sie ein paar weitergehende Informationen zum Thema feuchte Wand und trockene Keller haben wollen schauen Sie mal auf meine Homepage unter Tipps und Infos.
 
@ Herr Wegener

Hallo Herr Wegener,

danke für Ihre Antwort. In Bezugnahme auf Herrn Fischer will ich zum Ausdruck bringen, dass mir eine einfache und mit baubiologisch unbedenklichen Mitteln gestaltete Lösung vorschwebt. Natürlich bin ich an Ihrer Meinung und einer Diskussion interessiert. Gerne. Freue mich auf Ihre Nachricht.

LG Martin
 
@ Herr Böttcher

Hallo Herr Böttcher,

ich habe einige Ihrer Artikel gelesen. Daher bin auch erstmal mit einer gewissen Feuchte im Keller einverstanden. So soll ein Teil des Kellers natürlich genutzt werden, als Lagerraum für Kartoffeln und Lebensmittel. Nun kommen aber auch noch Gefrierschrank, Waschmaschine dazu, die den Keller nach der Heizung mit erwärmen. Meines Erachtens wurde der Keller auch nie gelüftet. Den Hinweis mit den Salzausblühungen als Trocknungsprozess gibt mir schon mal einen Hinweis, dass hier der richtige Weg eigeschlagen wurde, oder? Von außen kann meines Erachtens nur der Regen im Erdreich das Mauerwerk befeuchten. Die Leitung für das Regenabwasser ist weiter entfernt verlegt und meines Erachtens intakt. LG Martin
 
Lüftung

Hallo Martin,

"Oder lässt sich vieles über das Thema Lüften regeln."

Vielleicht hab ich's überlesen? Wie ist denn das derzeitige Lüftungsverhalten?

Gruß aus Berlin
 
Lütfen

Hallo Stephan,

jeder Raum vergügt über ein kleines Doppelglasfenster. Gelüftet haben wir eigentlich nie, auch nicht im Sommer, außer das dann die Kellertüre aufstand. Mir war die Bedeutung des Lüftens nicht klar. Der Heizungskeller 3. Foto wird zwangsbelüftet. Vom Heizungskeller führt noch eine Zwangsentlüftung in den freien Zug vom Kamin. In dem Keller, wo die Treppe nach außen geht gibt es noch einen BAfluß für das Regenwasser. das läuft die Treppe herunter in den Abfluss.
Bringt also auch Feuchtigkeit mit in den Keller.

LG Martin
 
Horizontalsperre gefunden

... nun habe ich den alten, losen Putz von einigen Wänden geschlagen und eine alte Bitumen Horizontalsperre entdeckt.
Diese sitzt aber gerade mal 2 Ziegelreihen unterhalb der Bodenplatte, also ungefähr in einer Höhe von 1,90 m.
Ist das micht etwas ungewöhnlich?

Viele Grüße

Martin
 
Abdichtung Keller

Das ist normal und entspricht den damals geltenden Regeln, nach der bei unterkellerten Gebäuden 2 bzw.3 waagerechte Sperrschichten eingebaut wurden:
- die erste auf der Fundamentoberfläche bzw. der ersten Schicht,
- die zweite zwei Schichten unterhalb der Kellerdecke,
- eine dritte Abdichtung oberhalb 30 cm Geländeoberfläche, wenn die Kellerdecke im Spritzwasserbeich liegt.

Viele Grüße
 
Hallo Herr Böttcher

Danke für die Info. Das ist spannend Informationen über das Bauen vor 80 Jahren zu bekommen.
Was mache ich aber mit den Wänden? Ist es ratsam diese alle neu zu verputzen? Ich denke an Kalkputz, der atmungsaktiv sein dürfte. Mir ist z.B. Micropor empfohlen worden. Dann können die Wände weiterhin Feuchtigkeit abgeben..
Viele Gruße Martin
 
Kellerputz

Ich denke das ein einfache Kalk- bzw. Kalkzementputz und darauf ein frescaler Kalkanstrich völlig genügen. Falls in 10 Jahren doch mal ein paar Teile durch Salzdruck abgesprengt werden, ist das in ein paar Stunden repariert.

Viele Grüße
 
Kalkputz

Hallo Herr Böttcher, Kalkputz klingt gut. Können Sie mir da konkrete Produkte empfehlen? Gibt es den auch ohne Zementanteil? Und wie muss ich den Untergrund vorbereiten? Lose Fugen entfernen, abbürsten und drauf damit? Sie habem mir mal Trasskalk für die REparatur unseres Kellertreppeneingangs empfohlen. Kann. Ich den auch hier verwenden?
Das war Weber San 171.
Ich wünsche noch einen schönen Sonntag Martin
 
reiner Luftkalk

bekommen Sie bei

Gräfix
Haga
Solubel

zum selber mischen und als Fertigprodukte.
Weisskalkhydrat oft auch schon im Baustoffhandel.

Grüsse
 
Solubel

danke für den Hinweis...
ich habe mal die Herstellerseiten studiert und tendiere zum Solubel Luftkalk... Die Frage ist nur, wer kann das liefern?
Ich tendiere ja gerne zum Selbermachen habe aber noch nie verputzt, wie kann ich das Lernen, gibt es da hilfreiche Lektüre oder andere Quellen im Netz?
Viele Grüße

Martin
 
Zweischaliges Mauerwerk

Hallo Forenmitglieder,

nun habe ich nochmal eine Verständnisfrage. Ich habe ein zweischaliges Mauerwerk mit einem Hohlraum dazwischen. Wenn nun Feuchtigkeit von außen anliegen sollte, wie kommt das denn an die Innenschale? Da ist doch Luft dazwischen.
Oder gibt es dort Feuchtigkeitsbrücken o.Ä.?
Oder kann das alles durch die Bodenplatte hochwandern?

Viele Grüße Martin
 
Thema: Einige Überlegungen und Fragen Feuchtigkeit im Keller eines Ziegelbaus aus den 30ern

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