Wasser im Keller

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Jim

Guest
Ich habe ein Haus Bj 1935. Die Kelleraussenwände sind aus Bruchsteinen mit Lehm oder Kalk gemauert und verputzt. Der Boden des Baugrundes ist bindiger Lehmboden, Drainage wahrscheinlich nicht vorhanden. Der Kellerboden besteht aus Klinkersteinen die in den Dreck oder Lehm verlegt sind. Die Decke ist eine preuss. Kappendecke.
An den Innenseiten der Kelleraussenwände schlage ich momentan den ganzen Putz ab und kratze die Fugen aus. Danach wollte ich mit Luftkalkmörtel neu verfugen und nicht mehr verputzen.
An einem Bereich der Wand, der schon immer recht feucht war, hatte ich vor ein paar Tagen den Putz entfernt. Heute morgen, nach ergiebigen Regenfällen, sehe ich, dass an dieser Wand Wasser hereinkommt. Die Tropfen sind ganz deutlich noch an den Steinen und Fugen zu sehen, der Boden in diesem Bereich ist nass. Da es in diesem Bereich keine Abwasserrohre gibt, vermute ich, dass es sich um drückendes Wasser von aussen handelt. Wie kann ich das am besten von aussen dauerhaft in Ordnung bringen? Einen Zementputz samt Beschichtung wollte ich eigentlich vermeiden, da ich diesen bereits am Aussensockel entfernen musste, wegen Zerstörung der Steine und fehlender Diffusion. Gibt es noch was anderes?
Vielen Dank!
 
Bauen ist Kampf gegen das Wasser.

Hallo Jim,

die „innere“ Vorgehnsweise ist vollkommen richtig, ebenso der Einsatz des gewählten Mörtels (Luftkalkmörtel = Sand und gebrannter Kalk) der als luftdurchlässiger gilt als andere. Zu klären wäre aber noch welches Material Sie da aus den Fugen kratzen. Eines Ihrer Probleme sind die verwandten Bruchsteine, die vermutlich – je nach Material – weniger Wasser aufnehmen als die umgebenden Fugen. Welche Art von Bruchsteinen wurden verwendet? Wasser sucht sich meist den einfachsten Weg. Wenn die Steine nur wenig Wasser aufnehmen können, kumuliert sich das Ganze in den Fugen und führt zu der von Ihnen beschriebenen Tropfenbildung.

Das reine Neuverfugen wird Sie auf Dauer nicht glücklich machen. Betrachten Sie Ihren Keller als Ganzes, von innen und außen. Lesen Sie hierzu Kellerfeuchte -forum 76354- => ist zwar ein wenig anders gelagert, trifft aber auch Ihr Problem.

Ein altes Sprichwort sagt leider, dass Wasser seinen Weg findet. Nachhaltig wird die Lösung erst, wenn Sie das Wasser davon abhalten in die Wand zu gelangen und das funktioniert leider nur durch eine handwerklich-mechanische Lösung von Außen, sprich aufgraben. Eine chemische Lösung halte ich bei Ihnen für nicht praktikabel.

Viele Grüße aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Antw. Wasser im Keller

Die Bruchsteine sind anscheinend Kalksteine, weiss, teilweise etwas gelb. Mehr kann ich auch icht sagen.
Das mit dem Aufgraben ist mir schon klar, aber was draufmachen? Wie ich gesagt hatte, die Zementgeschichte mit Bitumen o.ä. ist nicht unbedingt mein Ding.
Kann man mit Lehmabdichtungen arbeiten oder mit einer Art Entwässerung vor der Wand?
Die Lösung muss natürlich gut sein.
 
Keine Experimente

Lehm geht da nicht. Hinsichtlich der Abdichtung von Kelleraußenwänden würde ich schon nach dem Stand der Technik arbeiten und mich auf keine Experimente einlassen. (Übrigens: Bitumen (Erdpech) wurde schon von den Babyloniern zur Abdichtung verwendet und Zement schon von den Römern)

Eine saubere Detailarbeit ist aber hier gefragt.: Bevor Sie zu Zement, Bitumen und Noppenfolie greifen sollten Sie feststellen (lassen) was für eine Art von Boden sich um Ihr Haus befindet und welche Art von „Lastfall“ auf Ihr Haus einwirkt. Handelt es sich z. B. um Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser, um aufstauendes Sickerwasser oder um von Außen drückendes Wasser.

Abdichtungsmethoden können hier variieren.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Geschichtilches oder nur Geschichten!

Hallo

Sie schreiben:
Übrigens: Bitumen (Erdpech) wurde schon von den Babyloniern zur Abdichtung verwendet und Zement schon von den Römern)
stimmt zwar aber die haben das nicht so gemacht wie mans heutzutage lernt!
Diese alten Kamellen der Bauindustrie sollten doch so genommen werden, wie sie tatsächlich genutzt wurden.
Erdpch wurde bei den hängenden Gärten von Semiramis - falls es die überhaupt gab und bei richtigen Bauten im Wasser genommen
die Römer mit Ihrem "Caementium" waren weit entfernt von dem heutigen Zeug und haben das auch nicht überall angewendet.
Man könnte jetzt auch noch den gerne zitierten und verwendteten Trass herholen - aber damit wirds auch nicht besser!

Wenn aussen Wasser ansteht sollten sie überlegen ob es nicht sinnvoll ist aussen etwas zu machen - vorerst einfach erstmal trocknen lassen.
Was ist denn für eine Oberfläche vor dem Haus bei dem der Wassereintritt festzustellen ist?
Garten, Wiese oder Pflaster dichter Belag?

Ich glaub den Abdichtern auch nicht über den weg - dafür sieht man Tag für Tag die gesammelten Schäden der Murkser und Indigläubigen - die dann wieder vom solventen Vertreter beschwichtigt werden: Ja das war früher eine schlechte Qualität - aber Heute haben wir was viiiiiel besseres - das ist dichter, dauerhafter und einfach besser! - Vielfach zerzifiziert und DIN udn EN conform - und das sagt alles!

Ich hab da ein grauenhaftes Misstrauen entwickelt, weil die meisten Bauberatungen vonganz falschen Ursachen ausgehen und meistens Schnellschüsse erzeugen die dann auf lange Sicht ins Augen gehen!

Abwarten Teetrinken und in Ruhe alle Randbedingungen sammeln und dann kann man bessere Ratschläge geben!

Aber heutzutage muss es internetmässig schnell schnell gehen und nix kosten!

Gutes gelingen

FK
 
Wasser im Keller

Hallo,

ein Einsatz von Trass kommt hier wohl nicht in Frage. Wie FK auch schreibt ist ein Öffnen und wie zuvor beschrieben eine Untersuchung der Bodenart und Art des Lastfalles nötig. Ursachenforschung. Bei den Abdichtern gibt es wirklich einige schwarze Schafe und Geschäftemacher; deshalb ist es hier umso wichtiger die Arbeiten genau zu planen und überwachen zu lassen.
Bei einer Abdichtung des Kellers würde ich – nicht nur wegen Regressansprüchen – jedoch nur in seltenen Fällen auf eine nicht dingerechte Ausführung zurückgreifen.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer



P.S.: Geschichtliches oder nur Geschichten. Gott sei dank machen wir das heute anders als man es im Altertum gemacht hat. Wie man das mit dem Erdpech gemacht hat, das weiß wohl keiner mehr so genau, aber nachweisbar ist zumindest die Förderung in Bybylon, später auch Griechenland (vergl. Strabo & Herodot). Ganz aus Spaß haben die das nicht gefördert. Das „opus caementitium “ etwas anders funktionierte und eingesetzt wurde als unser heutiger Zement ist verständlich und ich glaube wir sind alle froh, dass sich in den letzten 2.000 Jahren etwas getan hat.
 
off topic

hallo

Wehrter Kollege:
Sie schreiben: … und ich glaube wir sind alle froh, dass sich in den letzten 2.000 Jahren etwas getan hat.
Da muss ich Sie nettäuschen, denn ich bin nicht froh darum, dass die handwerkliche Qualität dank der übermächtigen Industrieproduktpräsenz immer wieter nachlässt.
die armen Handwerker - früher stolz auf Tradition und Handwerkskunst - sind mittlerweile Büttel, Handlanger und Schadensausbader der Grossbauindustrie, die mit Ihrer DIN - Beeinflussung sämtlichen Kleinhandwerkern und qualitativ guten Kleinproduzenten von guten Bauprodukten das Leben und Bestehen unmöglich macht!
Alle Welt glaubt doch den Glitzerprodukten mehr als der Realität.

Sie werden doch nicht recht viel andere Studieninfos bekommen haben als ich während des Studiums. Und jetzt: Was "wissen" Sie wirklich? Hand aufs Herz: woher stammen denn Ihre Informationen: aus Architektenzeitschriften, Prospekten und Publikationen über Bauschadensfälle? Ist doch normal!
Aber steht denn da auch die "Wahrheit" drinnen? Oder ist das schon etwas eingefärbt - da nehme ich mal die Firmenprospekte heraus - sind denn Architekturzeitschriften und die Beiträge darin: objektiv?????

Bei den Schadensbildern wird doch seltenst alles beleuchtet sondern eigentlich hauptsächlich nach Verarbetiungsfehlern gesucht und auch gefunden: Da wird der IST-Zustand mit dem SOLL-Zustand verlichen und das immer in Hinblick auf die DIN - Normen bzw auf sehr schwammige "allgemeine Bauregeln".

Ich bilde mir ein dass mittlerweile nichts mehr "richtig" gemacht wird - eigentlich immer nur gepfuscht - die 2 oder 4 Jahre Gewährleistung sind doch eine Einladung an die Industrie Sachen zu entwickeln, die das gerade aushalten und der Handwerker darf die Suppe auslöffeln - oder glauben Sie, dass das "Produkthaftungsgesetz" ein Handwerker ausschöpfen kann. Oder dass ein Bauherr davon etwas hat????

Da wird in VOB VOL und DIN und EN Sachen doch eigentlich nur warmer Wind produziert, der von der Realität ablenken soll!

Früher hat man Bauten hingestellt, die 50 70 100 Jahre gehalten haben ohne eine Generalsanierung machen zu müssen.
Heutzutage sidn die Fenster nach 15 Jahren fertig, die Putze und Anstriche sidn nach 5 AJhren veralgt und die Dämmplatten werden in 15 JAhren die Mülldeponieen belasten und den Bauherren das Letzte Geld aus der Tasche ziehen!

Gerade als Architekten müssen wir - als treuhändischer Verwalter des Bauherren - ihn von Gefahren schützen und auf solche Gefahren hinweisen.

Die Optik hat die Menschen und Bauherren etwas geblendet - alles was SCHÖN ist und irgendwei MACHBAR ist wird gemacht und soll so sein!

Aber wie "schön" ist das blau nach 5 Jahren und der Anbau nach 10 Jahren!
Qualität ist doch etwas anderes!
Alte Bauten früherer Architekten haben Stil und sind Haltbar!
Anonyme Stadthäuser der Jahrhundertwerde 19. 20 Jhd ebenso wie die Klassiker von M.v.d. Rohe - z.B. die Stadtvillen in Krefeld!
Kein Schnickschnack, klare Struktur, gute Qualität!

Genug für Heute und nichts für Ungut!

FK
 
Hallo Herr Kurz,

ich kann Sie da ja gut verstehen. Auch wenn ich nach dem Hessischen Architektengesetz neben meiner regulären Arbeit zur Fortbildung verpflichtet bin, dies auch gewissenhaft ausübe und fleißig meine Punkte sammle, werden viele Sachverhalte leider nicht durchdringend und oft auch nicht neutral beleuchtet – da viele Veranstaltungen selbstverständlich von Industrie und Herstellern ausgerichtet oder personell besetzt werden.

Jetzt haben Sie mich aber neugierig gemacht. Da diese Plattform ja auch zum Austausch dient und da ich lernbegierig bin, würde es mich freuen zu erfahren in welcher Weise Sie feuchte Keller nach der Trockenlegung dauerhaft abdichten.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Zaubern geht nicht!

Hallo

Wenn der Keller feucht ist und das Haus alt - kann man nicht abdichten ohne zu sperren - ob das dann auf lange Sicht wirklich nachhaltig ist und schadensfrei bleibt ist fraglich!

Ein Kell, der "feucht" konzipiert war früher wird nie trocken durch Hightech.
Und eine Abdichtung ist immer so gut wie die schwächste Stelle.

Sinnvolle Kellersanierung nur durch Anschauen, Randbedingungen suchen und den Bauherren auf Risiken hinweisen: Wenn der dann sagt: sein NAchbar hats mit XYZ gemacht - Ich lasse da die Finger von!

FK
 
Stoff........

FK............Du bist ein Querulant.
,vielleicht gerade deswegen ein wirklicher Helfer in Sachen alter Bausubstanz!

"Alte Bauten früherer Architekten haben Stil und sind Haltbar!"
Man darf nur nicht verschweigen das diese Gebäude meist schon zwei oder mehrfach(zum Preis von zwei Fertighäusern) im lauf der Jahre renoviert wurden.
Haltbarkeit ist eben auch eine Frage der Instandhaltung und deren Kosten.
Treibt man das nun auf die Spitze und stellt die Erstellungskosten ins Verhältnis der Instandhaltungskosten sieht die Sache für moderne Bauten völlig anders aus.

Keine Frage, alte Gebäude haben ein ganz besonderes Flair und sind wirklich eine Bereicherung und erhaltenswert.
Ob sie besser sind?
Unsere Lebensgewohnheiten, unsere Umweltbelastungen und unser Selbstverständnis was Wohnraum angeht haben sich gewaltig geändert und demzufolge auch die Anforderungen an Häuser.
Die Fenster, der Boden, die Wand und das Dach sollen soviel wie irgend geht an Wärmeisolieren und dennoch schlank und optisch ansprechend sein.
Bestenfalls sollte die Heizung abends für 30 min laufen und die Bude 18 std. konstant warm halten.
Und selbstverständlich muss sofort nach betreten der kalten Wohnung heiß geduscht werden.
Jeden Winter kommt der Streusalzwagen und haut ne Tonne Lauge vor den Sockel und wenn im Frühjahr der saure Regen kommt soll die Fassade sich selbst Reinigen.
Das alles zu einem erschwinglichen Preis.

Mich würde mal interessieren wer zuerst da war, Huhn oder Ei?
Ich glaube dass die Industrie hier nur reagiert!

Nach gründlicher Analyse kann ich mich des Eindrucks nicht erwähren hier nur einen Schuldigen zu sehen, ARCHITEKTEN!
Architekten sind es die Brücken noch höher, noch länger und noch schlanker Bauen wollen.
Architekten sind es die Häuser zu Glaspalästen machen und in Skelettbauweise dem Himmel entgegen treiben.
Keiner schreit lauter nach neuen Baustoffen für die Selbstverwirklichung seiner Träume wie Architekten!
Kommt ihr dann in Schwulitäten ist’s die Baustoffindustrie oder die Handwerker die herhalten müssen weil Ihr ja, völlig selbstlos, nur die Interessen des Bauherrn schützt. Besser wär’s ihr wert auf dem Stand von anno bif geblieben, dann wärn´s die Häuser, die Baustoffe und die Handwerker auch......ich bin für Anarchie!


Etwas zur eigentlichen Frage.
Soll der Keller dicht werden kommen Sie um Sperrputz, Bitumen und Horizontalsperre nicht umhin.
Das ganze in Verbindung mit einer Perimeterdämmung und Drainage sollte das Probleme des Wassereintrittes beheben.
Frage ist nur wie sich das Gebäude mit einem trockenen Boden arrangiert(unter umständen Setzbewegung).
Alternativ tut es vielleicht auch eine Horizontalsperre unter der Kellerdecke in Verbindung mit einem Sperrputz am Sockel bis hinunter zur Sperre oder.... oder....
FK hat es schon erwähnt, ohne Randbedingungen und in Augenscheinnahme ist eine individuelle Lösung unmöglich.

Mit freundlichen Grüßen Jens
Ach ja, in meinem Freundeskreis hatte ich bis heute auch Architekten!?
 
Wenns denn so wäre!

Hallo
Was Sie da schreiben - kann nur von einem Sanierer kommen.
Sie brauchen halt immer was zu tun!
Diese Einstellung gabs frühre nicht.
Ich behaupte ja nicht, dass die alten Häuser unsaniert bzw. ungepflegt lange überlebten, sondern dass die Baustoffe einfach und "unschädlich" waren!
Hohe Sanierungskosten resultieren immer auf vorhergehender Schlamperei, Unverständnis und falschen Materialien.

Sie "glauben" "dass die Industrie hier nur reagiert" - das glaube ich nicht! Ich glaube sogar, dass das alles strategisch geplant wird - diese Volksverarschung (Dichten, Dämmen, etc.)

Der Architekt ist sicher immer schuldig, wenn er "zu hoch steigt"! Aber wer stellt denn die Leiter hin, damit er so hoch hinaus kommt?

Und Ihr Hinweis: Sperrputz, Bitumen, Horizontalsperre ist doch sehr eigennützig. Es gibt derer genug Beispiele, wo der Zauberkram eben nicht funktoiniert hat - und bei denen wo's "funktioniert" sieht man nicht in die Wand und dahinter und weitere Zaubermittel kommen und kamen zum Einsatz!

Na ja! Eben: Jedem das seine! Geld muss verdient werden! Interessant ist bloss dabei: Wer zahlt die Zeche? - Wer macht den grössten Gewinn?

oder ... oder

FK
 
Volksverarschung

Interessante These, die gesamte Bauindustrie scheint es irgendwie geschafft zu haben, ihr Geld nicht mit "Stillen von Bedürfnissen" gemacht zu haben, sondern gemeinsam mit dem Gesetzgeber unter einer Decke steckt. Diese beiden haben sich verschworen, der eine macht die Vorschriften, damit der andere Geld verdient, harhar. Gottseidank gibt es keine DIN-Norm (oder doch) für Lehm und Luftikuskalk. Sonst käme dieser Industriezweig (oder ist das keiner, nur weil er nicht die Größe von Herstellern hat, die eher Baustoffe aus dem 20./21. Jahrhundert im Programm haben) auch noch unter Generalverdacht...
Haben Sie noch ähnliche lustige Theorien für andere Industriezweige? Würde mich interessieren. Vielleicht ja die Elektrowerkzeugindustrie, die uns förmlich dazu zwingt, die Baustoffe mit einer Maschine anzurühren, obwohl doch unsere nobelpreisverdächtigen Vorfahren alles von Hand viel besser angerührt haben.
Ich schließe nicht aus, daß der eine oder andere Baustoff an manchen Behausungen, die unsere Vorfahren zusammengenagelt haben, nicht das Wahre ist. Aber ich fühle mich jetzt nicht wirklich verarscht, weil es von Knauf einen HP 100 gibt...
Ich fühle mich eigentlich ganz wohl in unserem Jahrhundert, aber nun gut, ich rezitiere "Jedem das Seine".

Gruß Patrick.

P.S.: Vor dem Fachwerkhaus gab es Höhlen. Bauphysikalisch nicht kaputt zu kriegen. Die Bewohner derer waren noch schlauer als die schon wahnsinnig schlauen Handwerker, die irgendwann mal Fachwerkhäuser gebaut haben.
 
gerade da ...

ist es besonders deutlich zu sehen! Elektroindustrie!

"Haben Sie noch ähnliche lustige Theorien für andere Industriezweige?"

Als kundiger und intelligenter Mensch kennen Sie den Herrn Rathenau!
Zu seiner Zeit machten sich die Herren der aufkommenden E-Industrie Gedanken darüber: Nicht das zu produzieren, was die Leute brauchen - sondern das was sie kaufen sollen!
Aber dazu müsste man über den Focus - Rand hinwegschauen und das lesen, was nicht gerade "en vogue" - ein bisschen tiefer einsteigen schadet nicht.

Aber das ist wieder eine lustige Theorie von mir!
... oder von Erich Kästner:
„Was auch passiert,
Nie darfst Du so tief sinken,
Von dem Kakao,
Durch den man Dich zieht,
Auch noch zu trinken!“


Na denn Prost!
Sie "dämmen" sicher auch!??
Machen ja alle!

"Jedem das Seine"

bis dann!

FK
 
Sie dämmen sicher auch,

stimmt, ich ersticke gerade mit samt meinem von Handwerkern vor hundert Jahren als "zugige Hütte" konzipierten Haus hinter Polystyrol und Mineralwolle. Ich hoffe, ich schaffe es noch, die 1911 als feuchte Stampfbetonmauer konzipierte Kellerwand trockenzulegen. Gerade bin ich dabei, die als Insekten- und Pilzfutter konzipierte Holztreppe im Keller (nur wirksam gemeinsam mit der obengenannten Kellerwandkonzeption) durch eine aus Beton zu ersetzen.
Zug um Zug habe ich schon das eine oder andere Konzept von damals geändert. Zum Beispiel die "Tür- und Torpfosten direkt in den Boden stecken"-Konzeption. Wenn ich mal hinter den Sinn komme, warum der Pfosten langsam vor sich hinrotten soll, bereue ich wahrscheinlich deren Ersatz. Vielleicht um dem Haus über die Jahre hinweg eine lustige Geometrie zu geben, wer weiß. Ein paar Konzeptionen sind aber geblieben.
Alles eine Frage des Konzepts.

Gruß Patrick.
 
Ach es ist immer wieder schön, wie sich manche Foren entwickeln. Habe mich heute Morgen schon drauf gefreut weiterzulesen.

Das die sogenannte „Bauindustrie“ mit dem Gesetzgeber „unter einer Decke steckt“ ist abgesehen von einigen Lobyisten nicht ganz richtig. Es ist eigentlich noch viel perfider, da die Produkthersteller selbst in den Normenausschüssen zusammensitzen und zur DIN-Norm erklären, was vor kurzem serienreif wurde. Gerade in den Bereichen Fenster, Dämmstoffe und Brandschutz findet dieses Spiel statt. Hier müssen oft noch nicht einmal die Gesetzgeber bemüht werden, da zahllose Handwerker, Sanierer, Fertighausbauer, Bauträger usw. nicht nur vertrags- sondern auch regressbedingt sich an diese, sich minutiös ändernden Normen halten werden (müssen). Scheinbar ein Selbstbedienungsladen?

Um also einen DIN-gerechten Putz anzurühren brauche ich eine DIN-gerechte Putzmaschine und so weiter.... Schön, wenn man nun die Schuld beim Architekten sucht – schließlich hält dieser ja die nächsten 30 Jahre seinen Kopf hin.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Ausschüsse

Hallo Christoph,

daß größere Hersteller in Normungsauschüssen mit dabei sind, hat handfeste Vorteile. Ich kenne das aus der Elektrowerkzeugindustrie. Durch den daraus resultierenden Einfluß von Fachkundigen kann Schlimmeres vom Gesetzgeber vermieden werden. Daß dadurch ein Stück weit der Stand der Technik oder Innovationen einiger Hersteller zum Gegenstand der Norm werden können, liegt zwar auf der Hand, kann aber das geringere Übel darstellen. Nach dem Motto (frei erfunden): aus Klimaschutzgründen hätte der Gesetzgeber gerne nur noch Dämmaterialien, die einen utopisch niedrigen Dämmwert haben und durch den Einfluß der Hersteller wird das ganze auf das technisch überhaupt realisierbare begrenzt.
Das Ganze ist nicht unbedingt völlig neutral. Man denke an das Feinstaubdingens aus Brüssel. Es ist ja nicht auszuschließen, daß in einer Stadt, obwohl alle mit Rußfilter fahren, der maximale Wert denoch überschritten wird, weil gerade viele Pollen und durch eine längere Trockenheit Staub von den Felder unterwegs ist. Nur bedingt vergleichbar, aber für mich ein Beispiel für ein Gesetz, bei dem nicht genug Fachverstand mit am Tisch war.
Konkret bei Elektrowerkzeugen können durch Einflußnahme z.B. viel zu hohe Sicherheitsvorschriften, die technisch wenn überhaupt nur durch sehr teure Lösungen realisiert werden können, auf einen für alle erträglichen Standard begrenzt werden.
Ob es nun beim Normen für das Bauwesen so ist, weiß ich nicht, ich könnte es mir aber gut vorstellen und verstehen.

Gruß Patrick.
 
Interessant hier!
FK, ich teile Ihre Meinung über die Verkaufsstrategien der Baustoffindustrie durchaus.
Und ja, mag sein das schon mal hier und da zunächst entwickelt und dann ein Markt gesucht wurde, allerdings sind das doch eher Einzelfälle, zumindest in der Baustoffindustrie. Meist wird doch auf Anforderungsprofile hin entwickelt die sich aufgrund veränderter Gewohnheiten oder Belastungen ergeben.
Da ich hier schon einige wirklich gute Beiträge von Ihnen gelesen hab möchte ich es vermeiden Sie in eine Ecke zu drängen in die Sie nicht gehören.
Für gute alternative Tipps und Anregungen sind sie immer eine gute Adresse und mansche Produktneuheit kritisch zu hinterfragen ist auch kein schlechter Ansatz!
In diesem Sinn, ein weiterhin fröhliches Miteinander hier.
MfG Jens

P.S. ich stelle grundsätzlich nur für junge Architektinnen die Leiter an!
 
Ja wo kommt denn das Wasser her?

Man sollte doch vorher genau prüfen ob es denn eindringendes Wasser ist.
Denn wenn dies so ist, dann kann man doch nicht einfach neu verputzen - völlig gleich mit was.
.
Und die sinnlose Diskussion um die böse Industrie und die dummen Leute in den Normenausschüssen ist doch nur populistisch. Deswegen bitte ich die Herren Architekten (die noch dazu nie in einem Normenausschuss mitgearbeitet haben) führt doch Euer Geplänkel an anderer Stelle aus. Was hat dies mit dem Thema zu tun? Nichts aber auch gar nichts.
 
Gesundheit

Schaut aus wie Auswurf beim Niesen...... Gesundheit und ein langes Leben an die Isar!
 
Thema: Wasser im Keller

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