Kappendecke 1. Stock

Diskutiere Kappendecke 1. Stock im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, mal wieder Kappendecken. :) Haben hier im Forum viel nachgelesen und einen Plan entworfen, sind uns aber nicht komplett sicher ob's passt...
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Sabine Z.

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fachwerk-I22456_201771710202.jpgHallo,

mal wieder Kappendecken. :) Haben hier im Forum viel nachgelesen und einen Plan entworfen, sind uns aber nicht komplett sicher ob's passt. Wir sind ein bißchen ein Sonderfall da sich das Ganze im ersten Stock befindet: wir haben einen ebenerdigen, aber feuchten Keller.

Wir haben Halbstein-Kappen (12cm dick) mit Spannweiten von 80 und 100cm. Die Kappen sind relativ flach (zwischen 2-4cm), die Träger in einem guten Zustand. Die Kellerdecke ist trocken. Alte Sandschüttung musste aus verschiedenen Gründen raus, jetzt wollen wir von oben dämmen (von unten geht schlecht).

Geplanter Fußbodenaufbau wäre folgender:

1. Verbundestrich auf Kappenhöhe abziehen (max 4cm dick)
2. 2cm XPS durchgehend
3. 4cm Lagerhölzer mit XPS dazwischen
4. 2cm Dielen

Der Verbundestrich soll größtenteils dazu dienen die Kappen auszusteifen, das Gewicht von der alten Sandschüttung zu ersetzen, und die Träger vor Korrosion zu schützen.

Soweit die Planung, aber bevor wir das so umsetzen ein paar Fragen:

1. Übersehen wir irgendwas offensichtliches?
2. Wie dick sollten die Lagerhölzer mindestens sein? Eigentlich halten die ja nur die Schrauben, oder?
3. U-Wert.de zeigt leichten Kondensatausfall zwischen Dämmung und Estrich bei geringen Temperaturn (0° im Keller) Da sowas aber selten auftritt denke die der Aufbau steckt das weg. Stimmt das so?
4. Irgendwelche Vorschläge um Kosten oder Aufbauhöhe zu sparen?

Beste Grüße aus Franken,
Sabine
 
Fußbodenaufbau

Mein Vorschlag:
1. Oberseite der Kappen und Obergurte SORGFÄLTIG reinigen, entstauben (Staubsauger).
2. Verbundestrich einbauen. Kappen leicht vornässen, darauf achten das die Obergurte ummantelt sind. Estrich eben, glatt und waagerecht einbauen.
3. Dämmung aus trittfesten Holzfaserplatten mehrlagig und hohlraumfrei einbauen. In die letzte Lage Latten zum Fixieren der Dielen oberflächengleich einlegen.
4. Dielen verlegen.

Wichtig! Die Dielen legen auf der Dämmung vollflächig auf, die Latten fixieren nur.
 
Danke!

Danke für den Vorschlag Herr Böttcher - an Ihren Vorschlägen im Forum hatte sich unsere Planung orientiert. :)

Unser Plan deckt sich bis auf die Verwendung von XPS statt Holzfaserplatten mir Ihrem Vorschlag.

Hat die Holzfaserplatte irgendeinen bautechnischen Vorteil?

Desweiteren: Ich nehme an dass man weder XPS noch Holzfaserplatten komplett hohlraumfrei zuschneiden kann. Gibt's dafür eine passende Schüttung womit man das auffüllen kann?

Grüße
 
Fußbodenaufbau

Man kann passend zuschneiden und damit hohlraumfrei verlegen, wenn doch Ritzen überbleiben sollten dann mit aufgefasertem Verschnitt schließen. Das trifft jedenfalls auf Holzfaserplatten zu. Sie sind weicher als Styrodur, das kippelt bei jedem kleinen Kiesel der aus dem Estrich schaut. Eine Nut für die Leisten lässt einfacher einschneiden.
XPS ist nun mal als Perimeterdämmung an der Kellerwand gedacht und Holzfaserplatten für Fußböden für Fußbodendämmung unter Dielen.
Passende Ware finden Sie bei jedem Markenhersteller wie z.B. DHD Doser, Agepan, Unger Diffutherm oder Steico.
Der wichtigste Vorteil von Holzfaser ist die Kapillarität die besser mit eventuellem Kondensatausfall zurechtkommt.
Nochmal: Keine Lagerhölzer!
 
Dann Holzfaser!

Ok, dann nehmen wir Holzfaserplatte.

Klar, keine Lagerhölzer sondern nur Latten in der obersten Dämmlage wie im Plan. Haben Sie einen Tipp zur Latten/Lagendicke?

Danke für die Antworten!
 
Bad?

Achja, eine Frage noch: Wir würden gerne im Bad den gleichen Fußbodenaufbau nehmen. Passt das mit Holzfaser?

Wir wollten den Boden einfach stark ölen, großartige Uberschwemmungen erwarten wir nicht.

Beste Grüße
 
Badfußboden

Die Kombination Dielen auf Holzbalkendecke im OG- Bad mag noch angehen.
Das was Sie vorhaben funktioniert nur wenn eben keine Belastung mit Planschwasser vorhanden ist.
Zulässig ist sie nicht.
Zulässig wäre z.B. statt Dielung Trockenestrich wie Aquapaneel oder Wedi im System, darauf Abdichtung.
Dann Entkopplungsmatte und Fliesen
oder
Kautschuk- oder Vinylbelag usw. als Wanne verschweißt.
 
Holz?

Gibt es denn keine Lösung für Holzdielen auf Kappendecken im OG? Wir passen ja gerne den Grundaufbau an wenn nötig, aber wir würden schon gerne Holzdielen legen.
 
Magerbeton

Wir hatten jetzt einen Estrichleger da der sich das Ganze mal angeschaut hat.

Der sagte dass Estrich zu schlecht auf den alten Kappen hält (Mötel sandet, geringer Teil Bims). Normaler Estrich würde zuviel Spannung aufbauen, sich von den Kappen lösen, und dann entweder brechen oder gar schüsseln.

Die Empfehlung war Magerbeton, da dieser weniger spannt und zum nivellieren genauso gut geeignet sei.

Hat jemand Erfahrung mit Magerbeton auf Kappendecken? Der geplante Aufbau wäre ansonsten unverändert.
 
Verstänndnis Badfußboden

Herr Böttcher,

wie setzt sich das Problem beim Badfußboden zusammen? Ist es die Raumfeuchtigkeit, so dass der Kondensatausfall unter dem Dämmstoff nicht mehr abtrocknen kann? Oder geht es eher um größere, direkt eingeführte Wassermengen (die Pfütze vor der Dusche etc..)? Oder gar beides oder noch andere Gründe?

Nicht übel nehmen, ich bin schlicht neugierig welche Faktoren hier eine Rolle spielen.

Grüße
 
Kappendecke

Ihr Estrichleger hat keine Lust und/oder keine Ahnung.
Diese Spannungen die zu Schüsselungen führen können treten bei jedem Estrich auf, sie sind materialbedingt und normal. Estrichbauer kompensieren diese Spannungen durch ein besonderes Trocknungsregime, Faserbewehrung oder AKS- Gitterbewehrung. Um das materialbedingte Schrumpfen zu kompensieren werden Estriche in der Fläche (ca. 20 m²) durch Sollfugen begrenzt. Dafür bieten sich hier die Träger an.
Das alles Lose vorher entfernt werden muß habe ich schon geschrieben. Zusätzlich kann der Untergrund durch eine Grundierung mit Wasserglas oder einfach nur mit einer dünnen Zementschlämpe verfestigt werden.
Es gibt also keinen Grund einen Zementestrich als Verbundestrich nicht einzubauen, außer dem Handwerker selber.
 
Badfußboden

Es gibt nicht umsonst technische Regeln; sie repräsentieren die Summe aller Erfahrungen aus der Praxis.
Es steht Ihnen natürlich frei diese Regeln zu mißachten.
Worum geht es in Ihrem Bad konkret?
Um SCHADENSVORBEUGUNG.
Etwas Wasser in einem mineralischen oder polymeren Aufbau kann am Material keinen Schaden anrichten bis es wieder draußen ist, bei Holzwerkstoffen ist das anders.
Jetzt glauben Sie das bei Ihnen kein Wasser in den Fußboden gelangt.
Mag sein.
Bestimmt sind und bleiben alle Leitungen dicht, bestimmt läuft keine Wanne über, sicher gibt es kein Spritzwasser aus der Brause, bestimmt kann alles sofort aufgewischt werden.
Mit dieser Zuversicht brauchen Sie auch keinen Sicherheitsgurt im Auto wenn Sie glauben das kein Unfall passieren wird.
 
Wassermengen

> Die Kombination Dielen auf Holzbalkendecke im OG- Bad mag noch angehen.

Hmm, warum gehen denn Dielen auf Holzbalkendecken aber nicht auf Kappendecken? (im OG)

> Jetzt glauben Sie das bei Ihnen kein Wasser in den Fußboden gelangt.

Nein, meine Frage bezog sich darauf ob denn die direkte Einbringung von Wasser das einzige Problem darstellt, oder ob schon nur die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Bad ausreicht.

Ich verstehe schlichtweg nicht welche Größenordnungen beim Wasser kritisch sind. Die Spanne von Wasserdampf über Duschspritzer zu einem Rohrbruch ist ja recht groß. Beim Rohrbruch hat man ja eh ein grundlegendes Problem - das macht auch mit Estrich keinen Spaß.
 
Badfußboden

Holzbalkendecke im OG bedeutet nach unten offen und kontrollierbar. Wenn etwas reinläuft sieht das der Nachbar, man kann schnell reagieren. Kleine! Wassermengen können in der Schüttung kapillar verteilt werden und ablüften.
Das heißt nicht das Dielung auf Holzbalkendecke in Ordnung ist, es ist nur nicht ganz so riskant wie Ihre Variante. Dafür fällt die Decke nicht ein wenn 2 Jahre lang eine undichte Lötstelle Wasser tröpfchenweise an einen Balkenkopf lässt.
 
Danke für die vielen Antworten!

Danke für die Antwort - dass erklärt den Unterschied.
 
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