Kiesol+Kalkputz

Diskutiere Kiesol+Kalkputz im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, uns ist ein kleines(?) Malheur passiert. Meine Freundin wollte beim Baustoffhändler Sperrgrund für den Untergrund um einen...
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Bias

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Hallo zusammen,
uns ist ein kleines(?) Malheur passiert. Meine Freundin wollte beim Baustoffhändler Sperrgrund für den Untergrund um einen Schornstein herum(Innenbereich) holen. Der Mitarbeiter hatte ihr schnell eine Liste zusammengestellt, was man alles braucht. da kamen für 2m² 500€ zusammen und der Mitarbeiter musste selber zugeben, dass sein Aufbau nicht zum dem im Raum ansonsten bestehenden Kalkputz passt. Daher hat meine Freundin einfach nur den Sperrgrund, Kiesol, geholt. Unser motivierter Helfer beim Verputzen hat das Zeug direkt an die Wand gehauen und Kalkputz (Eigenmischung Weißkalkhydrat+Sand+Zement) draufgegeben.

Als sie mir das gerade erzählte habe ich mal stirnrunzelnd Kiesol gegoogelt: "Keinesfalls Gips- oder Kalkputz auftragen." sagt der Hersteller.

Könnt Ihr mir bitte sagen, was jetzt mit der falsch behandelten Wand passieren wird,
wie wir es beheben können
und es von Anfang an korrekt gemacht werden müssten
 
Kiesol

Wo haben Sie das mit dem Gips- und Kalkputz gefunden?
Was soll das Kiesol auf dem Schornstein überhaupt bewirken?
 
Kamin verputzen

Sollte eine Versottung des Kamins mit dem Sperrgrund bekämpft werden?
Dafür wäre allenfalls Absperrfarbe geeignet, oder Maßnahmen wie Alufolie aufkleben oä.

Wenn Remmers möglicherweise sagt, auf Kiesol 'keinen Gips- oder Kalkputz' gehts nur darum, solche Putze nicht auf feuchtebelastete Untergründe aufzutragen, für die Kiesol im Allgemeinen verwendet wird
- und nicht darum, dass sich Kiesol mit diesen Putzen nicht verträgt.

Wenn das Kiesol getrocknet ist und dann verputzt wird passiert nichts- außer der Schornstein war vorher schon ungeeignet zum Verputzen.

Andreas Teich
 
fachwerk-I21077_2017321203510.jpgKein Schaden, aber außer Spesen nichts gewesen?

Danke für die Antworten!

@Georg Böttcher, wie Andreas Teich richtig vermutet, soll(te) eine erneute Versottung des Kamins verhindert werden. Besagte Angabe ist im technischen Datenblatt zu lesen:
http://www.remmers.de/fileadmin/doc/tm/TM1_1810_DE.pdf

@Andreas Teich, wenn ich das richtig verstehe, haben wir keine unerwünschten Reaktionen des Materials zu erwarten, den erwünschten Vorteil können wir uns aber wohl auch abschminken, da Kiesol nur Feuchtigkeit zurückhält und nicht die vom Kamin emittierten Stoffe?
 
Entschuldigung

aber wenn ich DAS Foto sehe- da hilft nur noch abreißen und einen neuen Schornstein hochziehen. Wie lange soll da ein Sperrgrund helfen? Da sind die Ziegel durch und durch hin und der Mörtel wird von den Tapeten an der Flucht gehindert....
Wird der Kamin überhaupt noch gebraucht? Der Badeofen (als Müllverbrenner und Glimmbranderwärmer ist doch weg...
 
Sulfatbeständige Dichtschlämme

Putz ab, mürben Mörtel ca. 2 cm tief auskratzen.
Verkieselung satt aufragen, nass in nasssulfatbestädigen Dichtputz zur Egalisierung aufragen. 1 Woche trocknen lassen.
Dann Verkieselun und nass eine Lage sulfatbeständige Dichtschlämme mit dem Quast aufragen. 2 h warten, Verkieselung, nass in Nass DS, groben Quarzsand einwerfen. Am nächsten Tag Kalkputz.
 
Versottung

In den Anwendungsrichtlinien/Verarbeitungshinweisen steht nichts von versotteten Schornsteinen.
Wie zum Teufel kommen Sie dann darauf so etwas zu kaufen und auf den Schornstein zu applizieren?

Was geht: Es gibt verschiedene Hausmittelchen die auf den Putz aufgetragen werden- geht hier nicht mehr.
Dann verschiedene Rezepte zum Verputzen- die Wirkung ist nicht gesichert.
Hier hilft nur- wie schon geschrieben- Rückbau oder eine Bekleidung,am besten in Form einer Innendämmung.
 
Als Laie muss man Profis vertrauen...

...nur wer sagt einem, wer die Profis sind. Der Profi selber?

@Georg Böttcher: Meine Freundin musste dem Berater im Baustoffhandel vertrauen.
Dass wir seine 500€/2m² Lösung nicht genommen haben war unsere Entscheidung/Fehler(?). Das Kiesol war jedoch ebenfalls Grundlage seiner Lösung und er meinte, wenn man nur das Zeug nimmt, könnte(!) es irgendwann(!) wieder durchkommen. Was wären denn die angedeuteten Hausmittelchen, wir haben noch einen weiteren Schornstein und bei beiden Schornsteinen noch ein zweites Stockwerk, bei dem man es richtig machen könnte.

Ich selbst habe, als ich mir das Datenblatt angeschaut habe, ja auch bereits Zweifel an der Wirkungsweise und der Kompatibilität zum Putz bekommen. Leider waren meine fleißigen Helfer so eilig, dass es bereits an einer Stelle zu spät war. Daher ja meine Frage hier im Forum

@Andreas Kapitzke, die Lösung könnte mir gefallen. Allerdings scheinen zwei Seiten des Schornsteins gleichzeitig tragende Wände zu sein. Risiko und Kosten der Aktion möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht tragen. Allerdings ist der Schornstein von innen bereits mit Edelstahlrohr verkleidet. Wird der Stein der Stein der nicht tragenden Seiten da überhaupt noch für die Dichtigkeit benötigt? Sonst könnte ich zumindest diese zwei Seiten neu mauern.

@Werner Lehr: das klingt machbar. Ist Dichtschlämme das gleiche wie Dichtputz und DS die Abkürzung für Dichtschlämme? Ansonsten klingt es gut machbar und dennoch günstiger als 250€/m². Danke!
 
Remmers System BSVS10001

Da schon mehrfach der Name Remmers erwähnt wurde, anbei das Systems, welches explizit für versottete Kamin ausgeschrieben ist:

Remmers System BSVS10001
 
Überschneidung der Antworten

@TE
Anscheinend habe sich unsere Texte zeitlich überschnitten.

Meine eigene Version ist kostengünstiger als die Remmers-Spezial-Version.

Dichtputz (DP)ist ein sulfatbeständiger, faserverstärkter und hydrophober Putz (es gibt wesentlich günstigere als aus der R-Apotheke).
Aufgrund der hohen Sulfatbelastung (= schwefelige Säure) kann es zu "Durchblutungserscheinungen" in den Dichtputz kommen.
Deswegen wird NACH Trocknung des DP eine sulaftbeständige, kapillardichte Dichtschlämme (DS) aufgetragen.
In die letzte Lage muß grober Quarzsand eingeworfen werden um ausreichende Haftung für den Oberputz zu gewährleisten.
 
Versottung

Dann fällt Ihre Variante unter die Rubrik "Hausmittelchen".
Was mir dabei fehlt ist eine Elastoschlämme, so etwas wie Aquafin 2 K oder die Systemkomponente.
Andere Hausmittelchen: Kuhmist als Putzbestandteil; im Bad nicht empfehlenswert. Maler kleben gerne Alufolie auf den Putz, der Untergrund ist aber beim weiteren Tapezieren schwer händelbar. Im Fachhandel und in den Baumärkten gibt es haufenweise Sperranstriche gegen Versottung.
Ich würde den Schornstein bekleiden und an der Außenwand zu einer passenden Innendämmung greifen. Die verhindert die Versottung der Oberflächen und dämmt gleichzeitig.
 
Versottung -Erste Hilfe

Das einfachste und günstigste:

Erste-Hilfe Rettungsdecke (im Set ab 1,-€/St) oder andere Alu-Folie auf den Schornstein kleben,
dann darauf zB Fermacellplatten oä befestigen-
entweder auf Unterkonstruktion oder direkt andübeln.

Das ist genauso sicher wie Spezialmittel und kostet keine 10,-€.

Es gibt sicher noch sinnvolle andere Möglichkeiten, Geld zu investieren.

Alternativ können dünne Schaumglasplatten angeklebt werden, die völlig dampfdicht sind und dadurch keinen Durchschlag ermöglichen.
Ggf auch an angrenzende Bereiche denken, falls sich Verfärbungen zeigen.

Zum Verkleben könnte auch Multibaudicht 2K verwendet werden, was ich unter Anderem für Negativ-Abdichtungen verwende.

Andreas Teich
 
Satbilität, Korrosion

@A. Teich
A. Grundsätzlich kann jedes PE, PP oder auch PVC-Material zur Absperrung verwendet werden, da säurestabil.
Die Frage ist, ob der verwendete Kleber ebenfalls säurestabil ist.
B. Aluminiumfolie ist denkbar ungeeignet, da amphoter (korrodiert bei Lugen und Basen).
Wenn dann bitte Edelstahlfolie.
Auch hier wieder die Frage der Langzeitstabilität der Kleber.
C. Schaumglas funktioniert sicherlich auch, mit welchem Kleber?
 
ganz einfach Wasserglas

Hallo,
erst einmal meisten sind die Verkäufer Berater, damit Sie etwas kaufen sollen, mancher hat sich dazu auf ein geringes Wissen angeeignet, aber der Regel ist es egal, es ist nur ihr Job und jar nich anecken! Mit Fachleuten hat das in den seltensten Fällen was zu tun.
Nun zum Problem. Ich dachte es wär schon jemand darauf gekommen. Mit Kiesol, leider steht mal wieder nicht was drin ist, aber der Name verrät es ja schon, waren Sie schon auf dem richtigen Weg. Die Lösung ist einfacher, Wasserglas. Die Fachleute meinen es müßte unbedingt Kaliumblbl sein. Ich nehme ich diesen Fällen immer das gute Natriumwasserglas, ich gehe zu meinem Drogeristen und die Welt ist wieder ein Stück mehr in Ordnung.
Ein wenig Fingerspitzengefühl ist trotzdem not wendig.
Vorschlag großflächig den Putz noch einmal runter, denn so wie es aussieht ist da nichts geblockt. Dann Fugen ein wenig auskratzen. Dann Wasserglas 1 :7 bis 1 :10 verdünnen und 2 bis 3x auftragen, dann ein hauchdünnen Vorputz drüber uns stehen lassen, bis zu erkennen ist ob die Maßnahme schon geholfen hat, also der Putz fast trocken ist. Sollte noch immer Ruß durchdringen, dann 1 : 5 bis 7 verdünnen und das Gleiche noch mal. Bitte warten bis das Wasserglas ausgehärtet ist, sonst erfüllt es ja nicht seinen Zweck. Dann den Kalkputz drauf. Sollten sich noch kleine Landkarten abzeichen, streichen sie auf dem Putz mit gleicher Verdünnung.
Ich gehe mal davon aus der Putzer hat es eilig gehabt und dadurch hat das Anmachwasser vom Kalkputz den Ruß weitertransportiert.
Es stellt sich eine andere Frage, da der Schornstein in der Ecke liegt kann er immer wieder Verfärbungen verursachen. Wird er noch gebraucht, wenn nicht dann raus damit und die Fläche dahinter genauso behandelt, vielleicht ein wenig konzentrierter.
 
Natürlich Säuren und Basen / Verkieselung stark haftungsmindernd

@Hr. Böttcher
Mein Fehler, müßte natürlich Säuren und Basen heißen :)

@der Hausdoktor
A. Sie haben natürlich Recht, man kann theoretisch auch Wasserglas verwenden, leider kann ich dies als Handwerksbetrieb nicht, da bei Problemen ansonsten keine Reklamation beim Hersteller möglich ist. Die angebotenen Mittel der Hersteller(außer Remmers) liegen in akzeptblem preislichem Rahmen.
B. Nach der Trocknung bildet Wasserglas eine äußerst harte und spröde Endschicht aus. Deswegen müssen Putze immer Nass in Nass direkt nach der Verkieselung aufgetragen werden.
C. Mit Verlaub, es dringt kein Ruß durch, sondern Sulfat das in den nassen Putz kapillar eingelagert wird.
D. Es kann kein normaler "Vorputz" verwendet werden, da dieser nicht sulfatbeständig ist und hydrophil (wasserleitend) und somit das Sulfat immer munter weiterleiten wird, deswegen ja der Aufwand mit sulfatbeständigem Dichtputz (zum Ausgleichen der Unebenheiten) und absolut absperrender Dichtschlämme.
 
Schornstein oder nicht

Hallo,
wie gesagt ich führe es ja selbst schon seit Jahren so aus. Ob Sie in Falle einer Beanstandung den Hersteller belangen können, halte ich für vorsichtig schwierig. Aber vielleicht wissen Sie da ja mehr als ich. Sicherlich haftet auf dem Wasserglas Putz schlecht, deshalb verdünne ich ihn ja, wenn es um Ruß geht, weil ich ja nicht vordergründig, vielleicht ist das heute fachlich nicht ganz korrekt, nicht sperren will, sondern den Ruß binden. Das geht aber nur wenn keine Feuchtigkeit mehr nachkommt. Deshalb war ja meine Frage, brauchen Sie den Schornstein noch?
Für mich tut sich eine weitere Frage auf, wo zu aller Welt soll im frischem Putz, wenn es nicht Gipsputz ist, Schwefelsalze/ester herkommen? Vielleicht können Sie mir das ja erklären. Wenn nicht durch äußere Umstände eine Wand Feuchtigkeit zugeführt wird, es kann auch Kondenswasser sein, trocknet eine Wand i.d.R. soweit aus, das sie keine Feuchtigkeit mehr transportieren muß. i.d.R liegt die Restfeuchte unter 6-8 Vol-% sich einpegelt (Gleichgewichtsfeuchte). Dies ist genau der Zustand, den ein Kalkputz braucht. Aber da scheint es ja verschiedene Wissenschaften zu geben, wie ich heute mal wieder bemerkt habe.
 
Es gibt gottseidank nur eine Wissenshaft aber viele, die diese nicht verstehen und deshalb mit Begrifflichkeiten jonglieren, die sie nicht verstanden haben.

Ein versottetes Mauerwerk entsteht deshalb, weil die im Abgas von Kohleöfen und Ölverbrennungsanlagen enthaltene schweflige Säure im Mauerwerk kondensiert.
Zum allerletzten Mal, der Ruß hat damit überhaupt gar nichts zu tun!
Die schweflige Säure wandelt sich dann im Laufe der Zeit zu Schwefelsäure und durchdringt den ganzen Ziegelstein und die Fugen.
Es gibt auch keine Schwefelsäure-Ester : kompletter Quatsch!
Die Schwefelsäure ist HYGROSKOPISCH, so das der Kamin immer eine hohe Feuchtigkeit aufweist (im Labor nimmt man Schwefelsäure zum Trocknen - einfach mal googeln- das schaffen Sie bestimmt noch :).

Und diese H2SO4 wird dann im nassen Putz über die Kapillaren aufgenommen und schlägt dann wieder nch vorne durch.
 
Versottung

An den Hausdoktor:
Ich wollte wissen woher in einem Schornstein Laugen auftreten können. Sie antworten:
"Mein Fehler, müßte natürlich Säuren und Basen heißen :)"
Eine Lauge ist eine Base.
Wo kommt denn nun die Base her?
 
Oberputz

@Hr. Böttcher:

bitte meine Ausführung genau beachten:
Dort steht nur, das Aluminium sowohl bei Säuren als auch Basen korrodiert.
 
Thema: Kiesol+Kalkputz
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