Fachwerkhaus von 1680: Wände streichen und Bilder aufhängen

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Ingrid Zimmermann

Guest
Guten Tag,
wir bewohnen seit 4 Jahren ein saniertes Fachwerkhaus in Lauenburg zur Miete. Zur Isolation wurde innen an den Außenwänden eine 2.Wand mit Hochlochsteinen aufgemauert. Alle Wände sind Lehmverputzt und mit Kalk gestrichen. Jetzt steht uns die erste Renovierung bevor und ich fühle mich immer hilfloser, je mehr Information ich aus dem Internet beziehe. Welches Produkt eignet sich am besten, um einen abriebfesten Anstrich zu erhalten, der sich aber mit den verwendeten Baustoffen verträgt und zu einem angenehmen Wohnklima beiträgt? Müssen wir in jedem Fall die alte Farbe abwaschen?
Eine weitere Frage stellt sich bei der Befestigung von Bildern, Gardinenstangen etc. Das Problem fängt schon beim Bohren in die lehmverputzten Wände an. Häufig fallen große Stücke Putz von der Wand. (Mittlerweile sind wir schon geübt im Lehmputzflicken.) Die Bestigung selbst ist dann das nächste Problem. Wir haben mittlerweile viele Dübelsorten ausprobiert, sind aber nicht wirklich zufrieden. Wer weiß Rat?
Danke und Viele Grüße
Ingrid Zimmermann
 
Hallo Frau Zimmermann,

ich würde die Wände nicht abwaschen, sondern mit einer Kalk-Kasein-Farbe streichen. Ich schätze mal, das ihnen deswegen geraten wurde den Kalk abzuwaschen, weil sich handelsübliche Wandfarben wieder ablösen würden. Der Kalk wirkt wahrscheinlich wie ein Trennmittel. Das habe ich mal mit Leimfarben erlebt. Mit Kalk-Kasein-Farben sollten Sie keine Probleme haben, da diese auf Kalk basieren. Kalk-Kasein-Farben entsprechen in der Regel den gleichen DIN-Anforderungen (Abrieb, Wischfestigkeit...), wie konventionelle Wandfarben. Sollte also kein Problem sein.

Warum der Lehm abfällt verstehe ich nicht. Lehmputz ist auf jeden Fall weicher und empfindlicher als Kalk-, Gips- oder Kalkzementputz. Dieser Nachteil (aus meiner Sicht Vorteil) wird aber durch viele andere positive Eigenschaften ausgeglichen, welche die anderen Putze nicht haben. Ihre Dübel sollten aber auf jeden Fall in den Steinen halten und nicht im Putz. Dafür ist kein Putz geeignet. Vielleicht geraten Sie immer in die Löcher der Hochlochsteine. Dann sollten Sie vielleicht Hohlwanddübel nehmen z.B. für Gipskartonplatten. Ein Bekannter von mir hat ein Haus mit Wärmedämmverbundsystem (10 - 20 cm PUR-Schaum) Die Schrauben und Dübel für den Briefkasten hatten eine wirklich interessante Länge, da er ja durch die PUR-Schicht musste. Also weiter suchen, sogar bei Dübeln gibt es Qualitätsunterschiede.

Viele Grüße
Stephan Schöne
 
Hallo liebe verzweifelte Lochbohrerin,

wie schon so viele Menschen vor Ihnen haben Sie eben den Fehler gemacht von dem gewohnten Wandaufbau auszugehen und dementsprechend handelsüblich einzukaufen.

Bei Fachwerkhäusern sind (wie Sie sicherlich auch an anderer Stelle bemerkt haben) Einfallsreichtum und Gefühl für die vorhandenen Materialien gefragt, sonst verzweifelt man nur!

Ein teilweise sehr dick vorhandener Lehmputz lässt sich z.B. beim Aufhängen von Dingen (Bilder, Board, ...) überlisten indem man diesen leicht anfeuchtet und die Handelsüblichen Dübel mit ebenspo feuchtem Zeitungspapier umwickelt, dies alles trocknen lassen und schon hält mehr als man glaubt.

Man sollte sich bei diesen sehr individuellen Häusern einfach mal von dem "rechten Winkel" und andereren üblichen Überflüssigkeiten verabschieden und das Haus Nutzen wie es "gewachsen" ist!

Auch ich empfehle in jedem Fall den vorhandenen Kasseinanstrich beizubehalten und gegebenenfalls zu erneuern. Rezepte dazu finden Sie im Internet oder bei Ihrem lokalen Bio Baustoffhändler,
viel Erfolg,

es lebe der Balken, den der hat immer mehr als drei Dimensionen...

Gruß, Tilmann
 
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