Merodealtar
Das mit den Fensterladen ist hier wörtlich zu nehmen.
Die Fensterläden konnten wie hier nach oben geklappt und arretiert werden, das ging auch nach unten und zwar nach innen oder außen. Dann wurden unter die Läden Böcke gestellt, damit sie waagerecht lagen.
Auf diesen Laden konnte der Handwerker seine Produkte auslegen, damit die Kunden sie betrachten und kaufen konnten- der Laden war geöffnet.
Der Handwerker auf dem rechten Flügel hatte wohl keine Laufkundschaft oder sein "Laden" lag nicht an einer Gasse oder Straße. Vielleicht hat der Künstler diese Variante auch aus bildkompositorischen Gründen gewählt, Bildtiefe durch Perspektive kannte man damals noch nicht und das Format schränkte ihn ein.
Die genauen Bezeichnungen für solche speziellen Werkzeuge herauszukriegen wird nicht so einfach sen, da schon damals eine hohe Spezialisierungstiefe bei Werkzeugen vorhanden war. Für jede Produktgruppe, jedes Gewerk gab es spezielle Werkzeuge mit den entsprechenden Namen.
Wichtig wäre also herauszukriegen, was er da herstellt, das ist auf den Abbildungen im Internet nicht erkennbar.
Das mit den Mausefallen ist eine interessante Vermutung.
Was er gerade macht- ich glaube, er schärft seinen Löffelbohrer an einer Ziegel- oder Schieferplatte.
Interessant finde ich das steinerne Waschbecken mit darüberhängender Wasserkanne, Handtuch und Waschlappen? rechts daneben.
Das Wasser lief über eine in der Wand eingelassene kleine Rinne nach außen ab- so was muß damals ganz schick gewesen sein.
Ich habe vor ein paar Wochen so ein Waschbecken im Original gesehen, konnte mir aber noch so recht keinen Reim darauf machen. Das Foto stammt aus einen wiederaufgebauten Wohnturm im Ecomusee im Elsass, anscheinend wurde das Becken falsch plaziert.
Viele Grüße
p.s. Was mir noch aufgefallen ist:
Maria im mittleren Teil liest in einem Buch, auf dem Tisch liegt ein Zweites. Das jemand, ein Bürger, zwei Bücher hat war damals sicher ungewöhnlich.
Das eine Frau liest, ist für die damalige Zeit auch ungewöhnlich, der Buchdruck war noch nicht erfunden. Bücher waren in Latein mit der Hand geschrieben, meistens Bibeln bzw. Bibeltexte. Da es zwei Bücher sind, kann nur eines die Bibel sein. Dann sitzt Maria nicht auf der Bank sondern hockt auf dem Fußbrett- finde ich auch ungewöhnlich. Ist sie vor Schreck runtergerutscht, als Gabriel kam? Wohl kaum, dazu sitzt sie entspannt, eher lässig und völlig im Buch vertieft da.
Auf dem Bild vom Link von Thomas sehe ich jetzt mehr Details. Da ist doch ein Laden nach außen geklappt und eine Mausefalle steht drauf.