Isolierung auf Fachwerkaußenwand / Schalbretter?

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Astrid

Guest
Hallo Zusammen,
ich habe da auch mal eine Frage. Ich muß eine Fachwerkwand von aussen isolieren. Die Fachwerkwand ist von innen noch nicht ausgemauert. Diese wollte ich später mit Yton ausmauern und mit Lehm verputzen.Von außen sind Schalbretter auf den Eichebalken und darauf eine Verkleidung. Die Verkleidung soll weg. Aber wenn möglich, sollen die Schalbretter drauf bleiben. Kann mir jemand sagen, ob das so geht und womit ich dann am besten die Außendämmung mache? Vom Wärmewert her, hat der Energieberater gesagt, wäre 160er Mineralwolle gut. Aber Mineralwolle wird hier nicht empfohlen, habe ich gelesen. Die Wand ist ziemlich wettergeschützt.
Als Verkleidung soll auf die Isolierung dann später Trapezblech. Álso stellt sich für mich die Frage, womit am besten und kostengünstigsten von außen dämmen? Danke schonmal für jede Antwort.
 
Hallo Astrid,

da sind prinzipielle Überlegungen notwendig. Die Kombination Ytong / Lehm / Fachwerk sollte noch einmal überdacht werden. Wenn schon kein Flechtwerk eingebracht werden soll dann sollte doch zumindest mit kleinformatigen Backsteinen oder noch besser mit Lehmsteinen gearbeitet werden. Holz bewegt sich immer ein wenig, Flechtwerg mit Lehmschlag ist hier am flexibelsten. Steine wollen ruhig liegen, sonst sind Rissbildungen möglich. Wenn Backsteine verwendet werden können alte Steine genommen werden. Diese sind zwar gelegentlich brüchig, eignen sich aber trotzdem zum Ausmauern von Gefachen. Die Steine werden dann zuvor gewässert und mit eher trockenem Mörtel vermauert. Eine Dreikantleiste verhindert das Herausfallen der Gefache.

Die Mineralwolle ist denkbar ungeeignet. Obwohl diese einen recht geringen Wasserdampfdiffusionswiderstand aufweist (1 µ) ist diese nicht kapillar leitfähig:
Dampfdiffusion kann durch poröse, nicht sperrende Bauteile erfolgen und kann zum kritischen Faktor werden, besonders bei Fachwerk- oder zweischaligen Wänden; genauso aber bei einschaligem Mauerwerk mit nicht fachgerechter Bekleidung.
Bei Temperaturunterschieden zwischen beispielsweise kaltem Außenbereich und beheizten Räumen diffundiert Feuchtigkeit durch die Außenwand von innen nach außen. Wenn die Diffusionsfähigkeit der im Bauteil vorhandenen Stoffe nach außen hin zunimmt stellt dieser Vorgang normalerweise kein Problem dar.

Aufgrund der im Bauteil nach außen hin sinkenden Temperaturen sinkt in der diffundierenden Luft die Fähigkeit bereits aufgenommenes Wasser zu halten. Dieses schlägt sich im Bauteil nieder, der Taupunkt ist erreicht. Ist das Material nicht kapillar leitfähig, verbleibt das Kondensat im Bauteil bis es wieder in die Dampfphase gerät – z. B. durch sehr hohe Temperaturen im Sommer oder extrem niedrige im Winter. Schlägt sich das Wasser innerhalb der Dämmschicht nieder wird zeitweise die Dämmwirkung herabgesetzt, bei dichter Außenbeschichtung sogar dauerhaft.
Am besten geeignet ist ein hohlraumfreier Wandaufbau mit ausschließlich kapillar leitfähigen Materialien, deren Wasserdampfdiffusionswiderstand nach außen abnimmt.
Die bestehende Verschalung kann je nach Aufbau verbleiben. Funktionieren würde beispielsweise (von Innen nach außen):
- zweilagiger Lehmputz
- Lehmsteine
- Verschalung
- Dämmlage (z.B. Thermoflex oder Thermohanf)
- Hintelüftungsebene
- Verschalung (z.B. Boden-Deckel-Schalung)

Achtung, jede Wand sollte zuvor durchgerechnet werden.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Moin Astrid,

Was ist denn mit den restlichen Wänden?
Musst du einen gewissen Dämmstandard erreichen?
Ist/wird dein Dach gedämmt?

Auch wenn du bei deiner Giebelwand jetzt alles "richtig" machst, passt das noch lange nicht zum Rest......

Grundsätzlich gilt für einen Wandaufbau: Innen dichter als aussen, damit keinerlei Raumfeuchte in die Wand eindringt und dort kondensiert und wenn doch, aussen ablüften kann.

Das Trapezblech passt also hier garnicht und macht eigentlich nur an Wetterseiten in Extremlagen Sinn (von der Optik an einem FW-Haus mal ganz zu schweigen). Wieso keine Holzbekleidung z.B. in Lärche oder HWP verputzt?

Ytong lässt sich zwar herrlich einfach zuschneiden und einpassen, bildet aber keine Speichermasse = dein Haus kühlt schneller aus, wenn unbeheizt. Mein Favorit wären Lehmziegel.

Statt MiWo kannst du Hanf, HWP oder Zellulose verwenden.

Wofür auch immer du dich entscheidest - du kannst deinen angedachten Aufbau hier mal durchsimulieren: www.U-Wert.net

Das sind zwar nur statische Mittelwerte, sie zeigen aber deutliche Unterschiede, je nach Art der verwendeten Materialien.

Viel Erfolg, Boris
 
AW:

Hallo Christof und Boris,

vielen Dank für Eure Antworten, damit kann ich wirklich schon etwas anfangen.
Überredet, ich werde die Wand mit Lehmziegeln ausmauern und beim Verputzen wahrscheinlich am besten noch ein feines Armierungsgewebe mit einarbeiten, oder?
Die Wand weswegen ich gefragt habe ist Grenzbebauung und ca. 60cm vom Nachbarhaus entfernt. Von nirgendwo groß sichtbar. Es handelt sich bei mir um einen Scheunenausbau zur Wohnung. Deswegen mache ich diese Wand so wie beschrieben, weil ich da von außen gut dämmen kann und innen dann sichtbares Fachwerk habe. Und das würde wirklich nicht mit hinterlüftetem Blech gehen? Ich möchte und kann in diese Wand nicht so viel investieren, deshalb dachte ich..

Die gegenüberliegende Wand auch 7,25 x 2m (Hofseite, sichtbar) wird genau anders herum gemacht, d.h. von außen ist schon sichtbares, mit Bims ausgemauertes, verputztes Fachwerk.
Von innen wird vors Fachwerk eine 24er Ytonwand davorgesetzt, mit im Schnitt ca. 6cm Abstand (Hohlraum) zur Fachwerkwand und in diesen Hohlraum soll erdfeucht loser Bims mit 4:1 Mischung Kalk eingebracht werden beim Mauern. Natürlich auch mit Ringanker.
Diese Wand wird auch zum Teil die Deckenbalken obendrüber mit abfangen.Die Wand geht dann um die Ecke zur Giebelwand und wird da, wo keine Fenster reinkommen, genauso gebaut. So haben es mir jedenfalls 2 Energieberater empfohlen. Das Dach ist schon gedämmt, mit Hinterlüftung und 200mm Mineralwolle.
Die Giebelwand ist die Wetterseite, deswegen kann ich da von außen wirklich nichts mit Holz machen, die Seite ist sehr hoch und kann deswegen nicht immer wieder gestrichen werden. Wäre denn da das Blech ok? Ich finde alt und modern zu kombinieren eigentlich optisch ganz gut.

schöne Grüße aus dem WW und schönes WE, Gruß, Astrid
 
Thema: Isolierung auf Fachwerkaußenwand / Schalbretter?
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