Holzböden: Leider nicht gut geworden

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fachwerk-I17138_20163817202.jpgHallo!
Wir haben traumhafte Holzböden. Fachwerkhaus, 150 Jahre alt. Eichendielen (auf die Balken genagelt, Ursprungszustand).
Diese Dielen sollten aufgearbeitet werden. Wir haben uns für einen lokalen Meisterbetrieb entschieden, der uns empfohlen worden war, weil er so große Erfahrung mit alten Böden hat.
Leider ging das nicht gut. es gibt 3 wesentliche Probleme mit den Holzböden.
1.
Abzuschleifen war Ochsenbult und ein Zimmer mit rotem Lack.
Wir wiesen nach dem Schleifen darauf hin, dass noch viele rote Stellen vorhanden waren. Deutlich sichtbar.
Bevor wir uns versahen, war die Fläche 2 x mit Bodenöl bearbeitet und die roten Stellen waren damit quasi versiegelt. Es handelt sich um dutzende Stellen pro Raum, insbes. an sehr auffälligen Stellen.

2.
Außerdem hat das 2. Ölen jetzt Stellen hinterlassen, an denen deutlich zu viel Öl aufgetragen ist. Diese Stellen glänzen wie nass, auch wenn sie trocken sind.
An anderen Stellen (vorzugsweise Rändern) sind die Ölstellen nicht bis an den Rand gearbeitet. Die Randbreiten variieren.

3.
An einem neueren Weichholzboden sollte Verglibungsschutz aufgebracht werden. WOCA Weichholzlauge. Diese ist nur vor allem im Bereich ca. 30-50cm entlang der Wandkanten wolkig aufgebracht, reicht nicht überall bis an die Ränder heran (teils erheblich)
Die Fläche wurde nicht geölt, soll aber angeblich fertig sein. Wir haben mehrfach auf die Herstellervorgabe hingewiesen. In diesem Zustand bin ich froh, dass sie nicht geölt wurde.



Ich habe eine ganz schwache, aber nicht zu vertreibende Hoffnung, dass sich noch was retten lässt. Oder müssen wir komplett abschleifen und alles neu machen?

Wie sieht das (optisch) später aus, wenn ich jetzt die Ochsenbultstellen von Hand schleife und dann mit dem Öl nachbehandele. Dann ggfs. die ganze Fläche nochmal maschinell polieren lasse?
Wird das sehr sichtbar sein?
Telefonisch haben mir div. Leute bereits geraten, dass das der einzige Weg sei. Aber ich kann mir nicht vorstellen, mit den Böden von vorn zu beginnen.

Kann man die Weichholzlauge noch irgendwie vergleichmäßigen? Dann ölen und gut sein lassen? Oder wird es immer bei der Wolkigkeit bleiben? Dann müsste man ja auch diesen Boden wieder abschleifen und neu einlassen. (Der würde es noch am ehesten vertragen, wenn das passiert. Und er ist ohnehin nicht antik, daher nicht "wertvoll" und er ist nicht genagelt, wie die anderen Flächen, die sich deshalb quasi nicht mehr schleifen lassen (es sei denn, man schlägt alle Nägel tiefer. Aber davon würde ich gern Abstand nehmen)

Ich hoffe, dass jemand von Euch sowas bereits erfolgreich gemacht hat.
Lieben Dank bereits fürs Lesen!
 
fachwerk-I17138_201638172924.jpgFarbreste

hier nochmal ein Bild von den Farbresten. So sehen zahllose Stellen aus.
 
Schleifmängel

Du hast hoffentlich noch nichts gezahlt?
Wie groß ist die Fläche und wieviel sollte das kosten?

Partielle Reparaturen sind viel zu aufwendig und werden kaum ein zufriedenstellendes Ergebnis bringen.

Es ist überhaupt kein Problem, solche Dielen einwandfrei zu schleifen und zu behandeln.
Das benötigt auch keine besondere Erfahrung mit alten Holzdielen, sondern einfach nur etwas Geduld und Sorgfalt.

Du solltest alle Fehler genau dokumentieren, d.h. Fotos machen, dem Betrieb die Mängel mitteilen und zur Mängelbeseitigung auffordern, etwa innerhalb von ein bis zwei Wochen-datumsmäßige Frist setzen.
Darauf hinweisen, dass nach Ablauf dieser Frist auf seine Kosten Selbstvorname erfolgt.

Zur Sicherheit kannst du die Mängel von einem in der Gerichtssachverständigenliste eingetragenen Handwerksbetrieb begutachten und ggf auch von diesem beseitigen lassen.

Der Boden darf aus normaler Sichthöhe und normaler Beleuchtung keine sichtbaren Schleif-oder Oberflächenfehler aufweisen.
Der Boden muss so geschliffen sein, dass nach Befestigung der Fußleisten keine ungeschliffenen oder unbehandelten Stellen sichtbar sind.

Unterschiedlich stark glänzende Flächen dürfen bei Öl-Behandlung nicht vorkommen. Das Öl wurde dabei zu dick aufgetragen bzw. anschließend nicht genügend auspoliert.

Die Oberflächenbehandlung ist nach Herstellerangabe auszuführen außer ihr habt ausdrücklich etwas anderes vereinbart.
Das Nägel Versenken dauert bei einer normalen Raumgröße maximal eine halbe Stunde (mit Versenker und 1 kg Fäustel).

Wie gesagt- du sollst den Boden von einem Gerichtssachverständigen beurteilen lassen, da optische Fehler von Fotos nur schwer einzuschätzen sind.
Nachfragen auch an meine hier angegebene E-Mail-Adresse schicken.

Andreas Teich
 
Danke sehr

Hallo!

Wie schade, dass da vermutlich nichts partiell zu machen ist. Hatte gehofft, wir kommen mit "Reparaturen" weg. Aber leider fürchte ich ja selbst, dass da nichts zu retten ist.

Neu bearbeiten wird schlicht viel Zeit fressen und Material abtragen. Allein bis die Begutachtung und Beweissicherung durch ist und jemand das neu in Angriff nimmt und dann die Arbeiten fertig hat...

Das Nägeleinschlagen wollte ich auch vermeiden. Aber das geht echt so schnell? Ich habe den Eindruck, dass das länger dauern würde.

Wenn die partielle Bearbeitung nur aufwändiger wäre, würde ich sie vorziehen, weil ich dann wenigstens meinen Einzug nicht verschieben müsste, sondern nur Zimmer für Zimmer nachbearbeiten könnte. Viel Arbeit (auch und vor allem eigene) macht mir nichts aus. Man steckt ja nicht so viele tausend Stunden Eigenleistung in so ein Projekt um dann fremde Leistung so zu akzeptieren.
Aber was technisch nicht geht, geht nicht.


Das Haus hat 240 qm Wohnfläche. Davon sind ca. 180 qm diese Böden.
Sprich: Mein Einzug steht in den Sternen.

Zu den Fakten: Ich hatte noch keine Rechnung. Habe nichts bezahlt. Ich habe eine Liste der Mängel mit Beschreibung und Details an den Handwerker gesandt (Fax und Einschreiben). Auf seine Bitte habe ich noch zahlreiche Fotos per Mail geschickt.

Sein Fazit nach mehreren Gesprächen mit seinem Büro (nicht ihm. Er meldet sich persönlich nicht): Dann will er lieber nicht mehr arbeiten. Lieber kriegt er kein Geld, als für die Schäden einzustehen. (gibt noch div. Verunreinigungen am Natursteinboden mit Holzbodenöl (Lithofin im Einsatz, in der Hoffnung, dass da keine dunklen Flecken mehr bleiben). Außerdem an gerade aufgearbeiteten Türrahmen).
Ich denke, damit würde er sehr gut fahren. Ich habe ihm das nicht bestätigt.
Erst brauche ich einen Fachbetrieb, der mir sagt, was die Behebung kostet. Aber bis jemand Zeit für eine Besichtigung hat, wollte ich mich schon mal selbst schlau machen.

Danke für die Hilfe!
 
Dielenboden sanieren

Wenn die Dielen schon eben geschliffen wurden ist das nochmalige Schleifen kein großer Arbeitsaufwand.
Grundsätzlich wäre die Firma auch für Kosten die im Zusammenhang mit der Nachreparatur stehen ersatzpflichtig.

Am besten lässt du dir bescheinigen, dass er keine Rechnung stellt und du die Reparaturen auf eigene Kosten vornimmst.

Wenn du die Arbeiten inserierst, also Fertigschleifen und Ölen mit der der Tellermaschine sollte sich sicher schnell jemand finden der das übernehmen kann.
Es sollte mit einer schweren Walzenschleifmaschine geschliffen werden, zum Beispiel 'Hummel' der Firma Lägler.

Wenn der Boden jetzt eben ist wird nicht viel Material abgetragen beim nochmaligen Schleifgang.

Andreas Teich
 
Ich werde es versuchen

Ich höre mich um und schaue mal, wie schnell ich jemanden dran bekomme.
Mit einer Hummel wurde der erste Arbeitsgang auch gemacht. Die Maschine fand ich schon toll. Sieht super aus.
Nur die Unebenheit der alten Dielen hat hier die Farbreste hinterlassen. Da hätte man nacharbeiten müssen. Wir hatten es besprochen. Der Handwerker hat es probiert und gezeigt, dass es gut geht. Und dann schlicht nicht gemacht.
Über den ein oder anderen roten Punkt würde ich mich nicht ärgern. Aber zig Stellen pro Raum zerstören schon deutlich die Optik.

Dann mache ich mich mal auf die Suche nach dem Nachfolger.

Hast Du auch eine Idee zur Lauge? Kann man da noch was retten? Oder bleibt die so? (Sprich auch abschleifen)

PS: Kann man frisch geölte Böden denn jetzt schleifen? Hörte eben die Horroransage... das verbrennt das Öl und man muss erst länger (es ging um lange, nicht um Tage oder Wochen) warten.
 
Schleifmängel

Wenn es vorsichtig gemacht wird und ansonsten der Boden gut geschliffen wurde kann man versuchen, die Woca-gelaugten Flächen zu reparieren.
Wenn es zu ungleichmäßig wird hilft ein zweiter Auftrag auf der gesamten Fläche- das nivelliert das Gesamtbild.

Die dicker geölten Flächen setzen das Schleifpapier schneller zu-grundsätzlich aber kein Problem und kein Vergleich mit dem Schleifen von Ochsenblut.

Andreas Teich
 
Vielen Dank

Vielen Dank für die Unterstützung. Ich gehe jetzt gut gerüstet in die Gespräche mit Betrieben vor Ort, die uns helfen können.
 
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