Holz100- oder Brettstapelwandelemente selbst herstellen

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Christian

Guest
Liebe Forumsfreunde,

Ich googele schon geraume Zeit nach einigen allgemeinen Fragen zu Vollholzwänden die ich habe und finde keine befriedigende Lösung. Vieleicht könnt ihr mir helfen.

Ich möchte mir evtl. ein eigenes Haus bauen. Da ich reichlich Holz zur Verfügung stehen habe und ich die Vollholzkonstruktion (z.B. Holz100 oder Brettstapel oder Massivholzwand) sehr interessant und für ökologisch sinnvoll finde würde ich gern in dieser Bauweise bauen. Geleimte Vollholzwand kommt natürlich nicht in Frage.
Ein Holzrahmenhaus hätte ich mir selbst gebaut. Da ist als gelernter Zimmerer nicht viel dazu.

Nur, ist es möglich eine Massivholzwand, ob jetzt gedübelt oder genagelt, in Eigenleistung zu erstellen?
Müssen diese Wandkonstruktionen von einem Statiker berechnet werden? Oder gibt es allgemeine Zulassungen?

Und nun noch eine Frage auf die ich bisher auch noch keine Antwort fand:
Da nun bei Thoma die besonderen Vorzüge der Holz100-Bauweise herausgestellt werden, würde ich gern wissen ob es einen Nachteil einer genagelten Vollholzwand gibt! Gibt es hier evtl. elektromagnetische Besonderheiten bei sovielen Nägeln in der Wand?

Vielen Dank
Christian
 
Holz100-Bauweise

Hallo Christian,
Die Holz100-Bauweise von Herrn Thoma hört sich sehr gut an.
Er vergibt ja auch Lizenzen und hat sicher lange gebraucht , um sein System zu entwickeln.
Ich würde an Ihrer Stelle nicht selbst experimentieren.
Vielleicht wird die Lizenzgebühr billiger als das eventuelle Lehrgeld. Eine Alternative wäre ja die Blockhausbauweise.
viele Grüße
 
Eine Statik ist

auf jeden Fall erforderlich. Allgemeine Zulassungen kann es nicht geben, da hier jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Ich weiß nicht, inwieweit schon mal jemand genagelte Vollholzwände gemessen hat, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es hier zu veränderungen des Magnetfeldes kommen kann. bei anderen Holzbauweisen, werden aber natürlich auch Nägel eingesetzt. Ich würde diese Frage einmal an die Baubiologischen Messtechniker weiter reichen. Anfragen kann man stellen bei www.baubiologie.net.
 
Vielen Dank für die schnellen Anworten

Mir geht es darum soviel wie möglich in Eigenleistung zu erstellen. Und da ich die Möglichkeit habe mein eigenes Holz zu verbauen, und dabei nicht auf den Kubikmeter schauen muß, möchte ich möglichst die ganze Wand einstofflich ohne jegliche gekaufte 'Zutat' realisieren.
Da ich keine eigene Firma, geschweige denn die Spezialmaschinen die für Holz100 nötig wären besitze, kommt auch eine Lizenznahme für mich nicht in Betracht.
Ich denke auch die Dübelei werde ich nicht so ohne weiteres auf der Baustelle hinkriegen.

Eine Nagelei dann schon eher. Hier besteht allerdings die Frage nach der Baubiologie. Mit dieser Frage werde ich mich einmal in das Forum Baubiologie wenden.

Die Palisadio-Geschichte ist sehr interessant (kannte ich auch noch nich) kommt für aber auch nicht in Frage, da ich wieder Fremdtechnik einkaufen müsste.

Eine, für mich erstellte Statik für eine genagelte Brettschichtwand wäre wohl die beste Variante.

Denkt ihr, daß es vom Preis/Leistungsverhältniss Sinn macht, sich so eine Statik erstellen zu lassen, wenn ich dann bei der Eigenfertigung schätzungsweise 2/3 des Wand/Deckenelementpreises spaaren kann?

Vielen Dank für eure Hilfe
Christian
 
Holzhaus - Ja bitte! Aber!

Hallo

Wieso wollen Sie die Bäume erst zu Brettern verschneiden und dann wieder zusammenbasteln?
Überlegen Sie den Vorschlag von vorne: Blockbauweise!
Die gibts schon ewig und je dicker desto gut!
Die Bretterstapelbauweise ist auch gut - aber hightech! Anschlüsse und Details sind kompliziert ...
Und wenn Dübel, dann keine Buchendübel!

Als dann

Viel Spass!

FK
 
Ich kann dem Herrn Kurz nur beipflichten. Holz100 & Co. sind High-Tech-Produkte. Verglichen mit dem anderen, was sich so auf dem Markt tummelt, bestimmt etwas vom Besten, aber in Heimarbeit unmöglich zu fertigen. Ist auch nicht eben billig. Also am besten die Stämme gleich ganz lassen, allenfalls auch als Strick.
Hierzulande wurden die Häuser zunächst nur aus Holz gebaut, Jahrzehnte bis Jahrhunderte später dann mit einer gemauerten Schale versehen. Was damals nicht gemacht wurde, wohl einfach weil das Material anderweitig benötigt wurde, war eine Dämmung z.B. mit Strohballen. So kann ich Ihnen ans Herz legen, sich über Strohballenhäuser zu informieren. Da ist nicht alles für bare Münze zu nehmen, da gibt es mancherlei Komisches; aber als Inspiration ist es auf alle Fälle gut. Eine Kombination Strohballen/Blockhaus dürfte eine ganz wohnliche und in Eigenleistung machbare Sache sein.
 
Noch was aus "arbeitsethischer" Sicht. Ich habe eben den Werbefilm für das Pallisadio-System angeschaut. Möchten Sie als Zimemrmann so arbeiten? Maschinen füttern, tagein tagaus dasselbe, die CNC-Fräse gibt den Rhythmus vor.
Da ist es doch eine ganz andere Sache, die Bäume zu fällen, entrinden, von Hand abbinden, zum Blockhaus zusammensetzen, aufrichten. Da braucht es noch echtes Zimmermmannshandwerk.
 
Blockbau ist auch nicht unkomliziert

Moin Freunde,

Vielen Dank für eure Vorschläge.

Die Palisadio sowie die Holz100-Variante scheiden für mich als Selbsbauer aus technischen Gründen wahrscheinlich aus.
Ein Holzrahmenhaus mit Strohdämmung war bereits in der engeren Wahl. Bedeutet aber auch einen hohen Arbeitaufwand plus einen mehrschichtige und damit bauphysikalisch anspruchsvolleren Wandaufbau als bei Vollholzwand.

Zum Thema Vollholz kontra Blockbau:
Bei der Vollholzwand kann ich auch kleinere Holzquerschnitte, sozusagen Restholz, zu Brettern und Bohlen in der Wand verarbeiten. Beim Blockbau brauche ich einen bestimmten Mindestquerschnitt über eine bestimmte Mindestlänge.
Eine Vollholzwand aus abgelagerten, getrockneten Brettern setzt sich kaum und arbeitet fast gar nicht. Eine Blockwand wird aus frischen Holz erstellt und setzt sich im Laufe mehrerer Jahre viele oder sogar dutzende Zentimeter.
Und:
Der Blockbau ist, meiner Meinung nach, auch sehr anspruchsvoll. Hier muss auf den Milimeter genau gearbeitet werden. Durch jeden unsauberen oder falsch konstruierten Anschluss zieht Luft.
Auch ist nicht überall die Ansicht eines Blockhauses erwünscht.

Den Vorschlag eines Blockbohlenbaus mit vorgesetzter Strohschale klingt nicht schlecht. Ich müsste halt nur das Problem des Setzens der waagerechten Stämme lösen.

Wohlgemerkt: Ich möchte den Rohbau in Eigenleistung erstellen. Habe also keine großen Maschinen und Geräte außer Handwerkszeug und -maschinen!

Grüße
Christian
 
Holz 100...

...ist hinsichtlich Winddichtheit, Dämmwerten, Setzungssicherheit u.a. dem Blockbau weit überlegen, auch wenn das mancher nicht versteht. Und leider hast Du recht, Christian, trotz des einstofflichen und eher einfachen Aufbaues der Holz 100-Platte ist es eben doch kein Bausystem zur Selbstherstellung.

Ein vielleicht interessanter Link für Dich:

www.naturi.at

Ich hab das Bausystem auf der Messe in Linz gesehen und war verblüfft. Allerdings wieder nichts zum selberherstellen, wohl aber selbst montieren.

Grüße

Thomas
 
Setzung

Hallo Christian,
Einbauten wie Fenster und Türen erfordern beim Blockhausbau eine spezielle Technik. So wird eine Nut in die Stirnseite der Blockbohlen gefräst und ein Holzteil in Form eines T-Dübels eingepasst. An diesem T-Dübel oder auch Rutschleiste genannt, werden die Einbauten wie Fenster und Türen befestigt. Diese Technik bewirkt, dass die Setzung der Blockbohlen keine Schäden an den Einbauten hervorruft.
viel Grüße
 
Eingebung

Gestern bei der Autofahrt hatte ich eine Eingebung. ;)

Ich könnte doch auch die genagelte Massivholzwand mit der gedübelten Holz100-Wand kombinieren.

Aufbau von außen nach innen wie folgt:

1. ein oder zwei Lagen Bretter (diagonal) alle ca. 60cm vernagelt auf
2. Kern aus stehenden Bohlen, etwa 8x12cm mit Schwell- und Rähmholz
3. mehrere nichtstatische Lagen Bretter als Wärmedämmung mit Bohlenkonstruktion verdübelt.
4. Innenbeplankung nach Wunsch

Grundprinzip wäre eine 6x12cm Rahmenwand welche diagonal austeifend mit Brettern benagelt wird. Als Füllung ebenfalls 6x12cm senkrechte Bohlen (diese unvernagelt).
Diese Wand dürfte doch, ähnlich einer Holzrahmenwand schon den statischen Anforderungen entsprechen und eine Mindestmenge an Nägeln benötigen.
Um weiteren Dämmwert zu erhalten, würde ich weitere Brettlagen, ähnlich der Holz100-Methode, mit Holzdübeln innen an diese Wandscheibe heften.

Denkt ihr, daß das vom technischen, rechnerischem und bürokratischem her funktioniert?

Grüße
Christian
 
Die Fläkenwand

Hallo Christian,
bei uns in der Schweiz wie auch in Österreich wird schon Jahrhunderte mit den sogenannten Fläcken gebaut.
Stämme aufgeschnitten früher 10er Bohlen, heute empfehle ich mind 12er Bohlen. Die KAnten werden nur besäumt und zwar konisch, so dass du rundum 90° Kanten zueinander hast. Aber entsprechen der abholzigkeit des Stammes konische Dielen.
Diese werden wechselseitig gelegt, dr Spitz zur Wurzel und an der Ecken verstrickt.
Wandaufbau von aussen nach innen:
Fläck geichtet mit Nut,2cm Feder und Moos
Windpapier
Installationsebene von mind 8 cm gedämmt mit Stroh oder Steinwolle.
Lehmbauplatten von
http://www.texbis.de/lehmbausysteme/lehmbausysteme.htm
2-4cm selbstgemischter Lehmputz.
Dieser Wandaufbau ist wirklich grossteils selbst zu machen und aufgrund der nicht benötigten Zertifizierungen ( die meiner meinung nach das Bauen EU konform aber wiedersinnig kompliziert und teuer machen ) auch recht günstig.
Bauphysikalisch absolut in Ordnung und vom Wohnklima her gibt es nichts angenehmeres.
Diesen Wandaufbau habe ich mir vor 15 Jahren ausgedacht und zur selben Zeit bei meinem ersten Haus angewendet.
Inzwischen habe ich schon 7 Häuser in dieser Art und weise gebaut.
Decken sind bei mir meistens Brettstapel.
Grüsse aus der Schweiz
Frank
Eidg. gepr. Zimmerermeister
 
Ein wirklich interessanter Aufbau.

Wenn Du Dich anmelden magst (geht schnell, kost nix) kannst Du auch Fotos einstellen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, liegen die Bohlen horizontal. Wie werden die Eckverbindungen ausgeführt?

Grüße

Thomas
 
Thema: Holz100- oder Brettstapelwandelemente selbst herstellen

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