na dann hol ich schon mal meinen Vorschlaghammer ?!

Diskutiere na dann hol ich schon mal meinen Vorschlaghammer ?! im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Muss leider doch eine neue Frage einstellen- der Beitrag der mich interessiert ist schon "kalt" von vor 2 Jahren. Dort warnte ein Mitglied vor...
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Sabine Gottstein

Beiträge
83
Muss leider doch eine neue Frage einstellen- der Beitrag der mich interessiert ist schon "kalt" von vor 2 Jahren.
Dort warnte ein Mitglied vor Schäden verursacht durch Bimsstein/Zementmörtel als Ausfachung.

Kann man das Bimsproblem vielleicht entschärfen wenn man mit Lehmputz im Raumklima/Wandklima Verbesserungen schafft? Oder heißt es bei Bims und Zement auch bei trockenen Wänden IMMER "komplett entfernen und neu ausmauern" mit verträglicheren Baustoffen?

Das Bild zeigt die gefährliche Bimsstein-scheune

liebe Grüße

Sabine Gottstein
 
Bimssteine sind nichts böses,

lassen Sie die gut dämmenden Steine im Fachwerk drin.
Eine innere Vorsatzschale aus Lehm -wie auch immer gemacht- sorgt für ein gutes Raumklima.
 
ob böse oder nicht ....

kann man erst entscheiden, wenn man nachgeschaut hat.
Ich würde mal nachsehen, ob es schon "Fehlentwicklungen" gegebenhat; ob schon an den Innenflanken der Balken Schäden aufgetreten sind - dafür muss man ein Gefach öffnen.
Dann muss man auch bedenken, dass der Zementmörtel Wasser bindet an seinen Flanken und momentan entstehende Feuchtigkeit aussen wie innen ablüften kann. Wenn man eine Seite "zumacht" dann geht das mit der Belüftung nicht mehr ...
Ich persönlich würde dem Zementmörtel nicht über den Weg trauen - auf lange Sicht. Da wäre mir wohler, wenn ein Luftkalkmörtel in den Fugen wäre.

Wird das Gebäude denn ein Wohnraum ..?

Da bin ich nicht so positiv, wie der Vorredner!

mfG

FK
 
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen:

Wenn das eine stark bewitterte Seite ist oder der Dachübestand nicht ausreicht, kann zwischen Holz und Kalk Wasser eindringen. Wenn zudem die Ziegel recht hart gebrannt sind, schafft es der Kalk allein nicht, das Holz trocken zu halten. Zwischen Kalk und Holz - insbesondere auf der Oberseite der Balken - wird dann das Holz geschädigt.
Das Ausfachen mit Staken und Strohlehm, außen dann Kalkputz, halte ich für am geeignetsten, ist aber zeitaufwändig zu verarbeiten. Mit Stampflehmziegel und Lehmmörtel geht es schneller. Außen wieder dünn Kalkputz. Dieser muß sich gut verzahnen können, sonst kann er sich in Schollen wieder ablösen, also mit dem Ausfugen keinen großen Aufwand betreiben.
 
Wir haben auch noch ein Teil solcher alten Gefache.

Bis jetzt haben wir da noch keine Schäden, und der Vorbesitzer hat 30 Jahre lang nix dran gemacht.

Ich persönlich würde die jetzt da nicht rausnehmen. Höchstens, Ihnen ist langweilig ;o)

Das wird doch sicher sowieso verputzt...
Und Bimsstein hat zumindest keine "saugenden" Eigenschaften wie Ytong *schlürf*

Grüße Annette
 
Nun ja,

wenn das Wasser gut ablaufen kann und nicht in die Ritzen dringt bzw. das Holz gut belüftet ist (s.o.), kann es gut gehen. Aber man sieht es meist nicht, da zwischen Mörtel und Holz - und es dauert seine Zeit.
Letztlich ist es nicht nur eine Frage der Schädigung des Holzes allein durch das Wasser, sondern es kann auch zum Schädlingsbefall kommen, da die Holzfeuchte u.U. Werte annehmen kann, die den Befall begünstigen.
Es ist eine Frage des Aufwandes, den man betreiben will. Wenn Lehm verwendet wird, hat man einmal viel Arbeit, dann aber nicht wieder, jedenfalls nicht in dem Maße - wegen gelegentlichem Ausbessern und wenn man es richtig macht.
Viele Wege führen nach Rom - das ist einer davon.
mfg
 
Vorschlaghammer geholt....

Na dann. Da nur der Giebel der Scheune so nett mit Bimssteinen ausgefacht ist und das "Erdgeschoss" der Scheune vollständig gemauert wurde möchte ich Folgendes wagen:

Da im Gefache Bereich ohnehin Wechsel gemacht werden müssen und ich Fenster reinmachen muss,fliegen bei der Gelegenheit die Bimssteine komplett raus. Die Scheune soll nämlich mal unser geräumiges Haus werden. Nach und Nach zumindest. Der Lehm wird Zeit haben um zu trocken- wenn Sie verstehen was ich meine :eek:D

Den unteren Teil der Scheune lasse ich als Bimssteinwand bestehen (eine Holzschwelle besteht an dieser Wandseite nicht)und versorge das Ganze mit einer inneren Vorsatzschale aus Lehm. Damit hätte ich den Aufwand und die Kosten minimiert.

ist das sinnvoll?

Fehlstellen gibt es in diesem Bereich nicht. Alles sogar extremst trocken trotz Nordseite.

Wie fache ich die Nordseite am besten aus? Welches Material bietet sich da an? Wir haben oft Nord-West Wind im Winter!!

LG

Sabine Gottstein
 
Ich will nicht unken

aber was der Zement am Holz anstellen kann, davon kann ich ein Lied singen. Wenn ich das nicht selbst gesehen hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Die Schäden sind nicht ohne und haben uns eine ganze Stange mehr gekostet als eingeplant war. Von außen war das fast nie sichtbar.

Ich mache morgen mal Bilder von den letzten Abschnitten ...

Zu den Bimssteinen kann ich nix sagen, die blieben uns erspart.

Grüße
 
Hallo Ulrike,

ich nehme deine Warnung und die von Herrn Hildebrandt und Herrn Kurz sehr ernst. Besser jetzt vorsorgen als später das Nachsehen haben. Und wie gesagt: in die Gefache kommen Fenster und einige müssen sowieso ausgeschlagen werden.

Aber der vollständig mit Bims ausgemauerte Teil?? Den will ich auf jeden Fall behalten- hat ja auch keinen "drunterliegenden" Holzkontakt: Alle Holzteile befinden sich oberhalb des Vollmauerwerks und so sollte doch kein Zement IN das Holz hineingewaschen werden-oder??
Und die Wände sind fachmännisch gemauert.

Ich freue mich auf die Bilder mit den "Katastrophen".
LG
Sabine
 
Nur Bims

würde mich vermutlich auch nicht unbedingt aus der Ruhe bringen. Je nach dem, was ich bei einer Testöffnung vorfinden würde.

Aber diese Zementgeschichten sind nicht zu verachten.

Anbei ein Foto der Außenwand im künftigen Arbeitszimmer meines Mannes. Vor außen war nichts zu sehen, das Holz fühlte sich gar nicht mal so schlecht an, als ich mit dem Latthammer von außen dagegen schlug.

Alle Fugen zum Holz waren mit Zementmörtel ausgestrichen, davor hing noch eine Sandsteinverkleidung (Wetterseite). Die auf dem Bild sichtbaren Gefache befinden sich unter den Fensteröffnungen. Der Ständer trägt den Unterzug, darüber befindet sich noch eine Ebene, der Spitzboden.

Aber auch an vielen anderen Stellen, wo Zement als Reparaturmörtel verwendet wurde, finden sich solche Schäden. Die Schwelle im Anbau ist komplett angemorscht weil man die Fuge vom Bodenbelag zur Wand mit Zement ausgestrichen hat. Man sieht es von außen nur ganz sporadisch, das Holz ist nach innen morsch. Die Kanten sehen auf den ersten Blick gut aus. Ich kann das deshalb auch nur schwer fotografieren.

Manchmal war ich kurz davor das Handtuch zu schmeißen ...
 
Detailauschnitt

von der anderen Seite des Ständers.

Der Zapfen ist völlig aufgelöst ...
 
The Rocky Horror Picture Show

Wie lange waren denn die Steine/ der Zement in den Gefachen??

aus akutem eigenem Interesse

LG
SG
 
Horror ist gut :-(

Die Gefache waren mit Ziegelsteinen ausgemauert, die (vermutlich) in den 50igern-60igern "gesichert" werden mussten weil sie anfingen zu kippen.

Den Zeitraum kann ich nur vermuten, denn zu etwa der gleichen Zeit wurde schon einmal die gesamte Schwelle an dieser Wand ausgetauscht und andere "Sanierungen" vorgenommen.

Ich will Dir keine Angst machen, nur raten, mindestens ein/zwei Gefache vorsichtshalber zu öffnen. Das ist billiger, als später noch mal von vorne anfangen zu müssen.

Grüßle
 
Du Ärmste

ich werde auf jeden Fall die Sache genau unter die Lupe nehmen. Werde Stoßgebete von mir geben wenn ich die ersten Gefache für die Fenster ausschlage.

Bin vorhin an einem Fachwerkhaus im Nachbardorf vorbeigefahren- die fachen gerade neu aus: Zement und Ytong! Und eine schöne Holzschwelle hat das arme Haus auch noch. Bald dann wohl nicht mehr. Des Wahnsinns fette Beute.....

Ich hoffe es gibt bei uns keine hohlen Überraschungen in der Scheune...

LG
Sabine
 
Jeder muss wissen

was er/sie tut. Mit tut das Haus leid, denn eines Tages wird es sich rächen müssen.

Dir drücke ich die Daumen, dass Dir solche Überraschungen erspart bleiben. Eine Scheune ist kein Wohnhaus, vielleicht sieht dort alles ganz anders aus. Da ihr aber ein Wohnhaus daraus machen wollt ...

Grüße
 
Gelungen

Hallo Sabine,

mit der richtigen Ausrüstung ...

Du siehst den Schaden an einer Innenschwelle im Anbau. Hier war ca. 1 cm über der Unterkante ein ca. 10 cm breiter Zementstreifen angeschmiert um auf das Niveau des Bodenbelags zu kommen. Mit dem Ergebnis, dass diese Schwelle nun unten hohl ist. Der zweite Schadensgrund ist der Stall auf der anderen Seite, allerdings mit einem gemauerten Vorsatz an dieser Seite. Trotzdem war ganz offensichtlich genügend Feuchtigkeit vorhanden.

Das Stück wird nun auch noch ausgetauscht ...

Grüße
 
mir ist schon ganz übel...

Hallo Ulrike, Hallo Annette

jetzt kriege ich nervöse Zuckungen bei dem Wort "ZEMENT". hab´s kapiert ;-)

Vielen Dank für die Gruselbilder und das Teilen der miesen Erfahrungen!

LG
Sabine Gottstein
 
Fies bin ich

ich weiß ;-)

Aber das bin ich gerne, wenn ich Andere davon überzeugen kann, dass dieses Zeug das absolute Unzeug in Verbindung mit dem Fachwerk ist.

Hab mir schon vorgenommen, sämtliche Schadensbilder zusammenzustellen und mit einer entsprechenden Beschreibung auf meine Webseite zu stellen.

Grüße
 
Sehr "schöne" Bilder Frau Nolte!

Ob es eine Möglichkeit gibt, das erste Ihrer Bilder - am besten auf der Startseite - mit diesem Thread zu verlinken? Wegen der wunden Fingerkuppen ...

" ... Bin vorhin an einem Fachwerkhaus im Nachbardorf vorbeigefahren- die fachen gerade neu aus: Zement und Ytong! Und eine schöne Holzschwelle hat das arme Haus auch noch. Bald dann wohl nicht mehr ..."

Genau, und dann ist das Haus dran schuld. "Lieber gleich alles abreißen, sonst muß man laufend sanieren" ist dann die Summe der Erkenntnisse. Schade darum.
mfg
 
Danke

für das "Kompliment"
Ich sag ja, dass ich noch mehr davon habe :-(

Alles rausreißen muss nicht unbedingt sein. Wir haben z.B. die Westseite mit diesen unsäglichen Reparaturgeschichten Gefach für Gefach kontrolliert und die Zementfugen zum Holz ausgekratzt. Das ging ganz gut. Meist blieb die Ausmauerung in sich stabil. Wo das nicht der Fall war wurde entkernt, die Steine gesäubert und frisch eingemauert. Das ist freilich Mehrarbeit, die sich aber m.E. lohnt.

Bzgl. Verlinkung habe ich mir etwas überlegt, muss dazu das Konzept der Seite aber etwas umstricken.

Grüße
 
Thema: na dann hol ich schon mal meinen Vorschlaghammer ?!

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