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GeryB

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fachwerk-I19079_201671912133.jpgHallo,
ich bin ganz frisch hier in diesem Forum und habe mir bereits schon einige Themenbereich angesehen und dabei festgestellt, dass hier einige kluge Köpfe zu finden sind. Daher bin ich guter Dinge, dass ich für meine Frage auch entsprechende fundierte Antworten erhalten werden.
Zu meinem Anliegen:
Ich saniere ein in den Grundmauern rund 800 Jahre altes Gebäude, dessen Außenmauern aus heimischen Bruchsteinmauerwerk hergestellt ist. Es wurden alle bei uns in der Region vorkommenden Gesteinsarten verwendet.. von Granit über Standstein und sonstiger Gesteine. Es sind also Stein verschiedenster Größe und Festigkeiten verbaut wurden. Nun soll das Haus wieder verputzt werden, nachdem wir den gesamten Außen- und Innenputz abgeschlagen haben. Das Gebäude wurde rund 100 Jahre als Forstamt genutzt und da der Freistaat Bayern immer gut flüssig war, wurde viel saniert. Leider nicht zum besten für das Haus, da reiner Zementputz verwendet wurde. Diese Totsünde wollen wir nun heilen. Als Außen- und Innenputz soll ein reiner Kalkputz aufgebracht werden, den wir selbst herstellen. Dazu haben wir vor gut 2 Jahren rund 60 m³ Sumpfkalk hergestellt (Abgelöscht aus Weißfeinkalk) der frostsicher in einer Grube gelagert wird. NUN ABER ZUM KERN MEINER FRAGE. Mir geht es jetzt um die Vorbehandlung des Bruchsteinmauerwerks. Durch das Abschlagen des Zementputzes sind die Fugen zwischen den unterschiedlich großen Feldsteinen offen und die Zwischersteine recht lose. Wir wollen in diesem Jahr das Mauerwerk festigen und für das Aufbringen des Kalkputzes im nächsten jahr vorbereiten. Ich bin mir jetzt jedoch nicht ganz sicher, was zum Ausfüllen der teils 5 cm tiefen Fugen und Hohlräume und als Spritzbewurf verwendet werden sollte. Ich diskutiere derzeit mit meinem Vater das selbst gemischten Trasskalkmörtel der Firma Tubag. Mich macht hier aber gerade die Tatsache stutzig, dass laut Sicherheitsdatenblatt im Trasskalk HL5 rund 10-25% Portlandzement enthalten sind. Welche Empfehlungen und Hinweise könnt ihr mir hier geben? Ich danke auf jeden Fall schon mal für jeglichen Hinweis!! Viele Grüße Gerald Braun
 
Außenputz

Dazu müssen Sie vorher erst einmal die grundsätzliche Frage klären ob Sie die jahrhundertelangen Erfahrungen von Praktikern, Handwerkern, Technikern und Wissenschaftlern nutzen oder nach Ihren eigenen Vorstellungen arbeiten wollen.
Anders gesagt glauben Sie den Ratschlägen solcher Leute oder sind das für Sie nur Knechte der Zement- und Baumaterialienmafia die sich verschworen haben alle alten Gebäude zu zerstören.
Wenn wir das geklärt haben dann kann man für Sie hilfreiche Ratschläge erteilen.
Vorher- und das haben hier viele letztendlich fruchtlose Diskussionen gezeigt- artet das in eine ideologisch- pseudoreligiöse Auseinandersetzung aus.
Als Denkanstoß können Sie sich in diese Unterlagen zum Thema einlesen:

http://www.institut-erfurth.de/pdf/putz_kalk_2013.pdf

http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/bindemittel-beton.html
 
Hui

das gibt dann Kalkmörtel für sagen wir mal grob 7500 qm Wandfläche, ist das nicht ein bisschen viel?
 
Es sind insgesamt 3 Gebäude innen und außen komplett neu zu verputzen... (Auch die Decken...)
 
Lieber Herr Böttcher,
ich will Zement als Bindemittel grunsätzlich nicht verteufeln.
Ich weiß, dass es Meinungen gibt, die fundamental auseinander gehen. Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich versuche mir eine eigene Meinung zu bilden, um letztlich die aus meiner Sicht beste Lösung zu finden. Bautechnisch und bauphysikalisch muss der Gesamtaufbau einfach zusammenpassen. Die Gefahren eine reinen Kalkputzes im Außenbereich sind mir durchaus bewußt... deswegen bin ich für jede Erfahrung und Meinung dankbar.. ob pro oder contra.
 
Ich würde

zum Löcher auswerfen dasselbe Material nehmen, was in den Fugen vorhanden ist. Schätzungsweise Kalk und Sand. Mit dem Thema Zement musst du dich spätestens beim Sockelputz intensiv beschäftigen.
 
Interessant

wären aber noch die Schäden zu sehen, die den Ausschlag gegeben haben, dass du alles abgeschlagen hast.
 
Durch den Vollständigen Verputz mit Zementmörtel + zusätzlichem Dispersionanstrich außen, konnte das Mauerwerk (Dicke 1m) nicht austrocknen, da das Gebäude im "Wasser" steht. Der Grundwasserspiegel beginnt rund 1,4 Meter unter Geländeoberfläche... Das führte zu Hausschwammbefall in den Innenräumen
 
Mein Plan war die offenen Fugen und losen Bereich im Mauerwerk mit Trasskalk Mörtel zu füllen und auch den selbst angemischten Trasskalkmörtel als "Vorspritzer" quasi als Haftbrücke für die weiteren Lagen Außenputz zu verwenden.
 
fachwerk-I3461_2016719174245.JPGAußenputz

1. Sockelbereich ca. 30 cm tief ausschachten, Mauerwerk säubern, zweilagig mit frostsicherem Zementputz/Kalkzementputz verputzen. 1. Lage PIII zum egalisieren und Fehlstellen auffüllen, zweite Lage PII als Pinselputz.
2. Sockelbereich oberhalb Gelände bei Bedarf nachbessern mit PII.
3. Am Übergang zur Wand die Fuge an der auskragenden Sockelplatte mit Verkieselung und einer Dichtschlämme bis ca. 10 cm hoch an der Wand dichten
4. Fehlstellen am Mauerwerk auszwicken und mit PII auffüllen
5. zweilagigen Außenputz aufbringen. 1. Lage PIII netzförmig vorspritzen, 2. Lage mit PII als Pinsel- oder Besenputz aufbringen. Frescal mit Sumpfkalk streichen.
PII : Kalkzementputz bzw. hydraulischer Kalkputz
PIII: Zementputz

Auf dem Foto ähnliches Bruchsteinmauerwerk im Streiflicht. Nur mit dem Kellenrücken geglättet, mit der Malerbürste verschlichtet und frescal mit Sumpfkalk gestrichen.
 
ein Schönes Projekt

da lohnt sich die Frage schon ob man es mit Kalkbaustoffen Saniert.
wenn die Kiste so tief im Wasser steht könnte man ja im Sockelbereich auch mit Romankalk oder Romanzement nachhelfen und anstatt Sand auch Ziegelmehl und andere Puzzolane mit in den Mörtel mischen.

daraus werden ja schließlich Hafenmauern gebaut...soll wohl Wasserresistenter sein als andere Mörtel.

Trass ist auch ein Puzzolan.
vielleicht mal zu dem Thema einlesen..

und 5 cm tiefe Fugen würde ich noch auszwickeln das heißt Passende steine einsetzen und vermörteln.

greets Flakes
 
Nachdem ich mich in die Thematik weiter eingelesen habe, muss ich feststellen, dass wohl ein Putzaufbau rein aus Sand und Sumpfkalk für die Außenwand relativ ungeeignet erscheint. Die chemischen Prozesse zur Aushärtung und die Gefahr von Salzausblühungen erscheinen mir logisch. Ich bin daher auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau... einen Außenputz den ich mit dem vorhandenen Sumpfkalk selbst anmischen kann, der aber z.B. mit entsprechenden Zuschlagsstoffen wie z.B. Trass ausreichend schnell und vollständig aushärtet. Der Außenputz soll aber das Mauerwerk nicht flächig abdichten, so dass die von unten kappilar aufsteigende Feuchtigkeit auch entsprechend austrocknen kann. Im Sockelbereich habe ich von Haus aus einen werksfertigen Sockelputz vorgesehen.
 
Sumpfkalk

Ob der Sumpfkalk außer zum Malern auch zum Putzen eingesetzt werden kann ist neben der handwerklichen auch eine preisliche Frage.
Selbermischen mit Sumpfkalk im Außenbereich wäre mir zu heikel und zu teuer. Besser und sicherer ist vorher mit einem Markenhersteller der Wahl zu reden; mittlerweile werden für größere Vorhaben dieser Art auch individuelle Rezepturen bei Fertigmörteln entwickelt die speziell auf die vorhandenen Bedingungen zugeschnitten sind- Stichwort "Funktionsputze". Die dann aus dem Silo mit Pumpe zu verarbeiten spart im Gegensatz zum Selbermischen eine Menge Zeit und sichert neben der Gewährleistungs aufs Material gleichbleibende Qualität.
Im Innenbereich kann auch selber mit Sumpfkalk gemischt und geputzt werden, die physikalischen Eigenschaften spielen hier weniger eine Rolle. Strukturunterschiede sind bedingt durch die Kleinteilung in Zimmer und dort Wände weniger sichtbar.
Kapillarfeuchte aus dem Grundwasserhorizont die oberhalb des Sockelbereiches austrocknet halte ich für ausgeschlossen. Wenn käme das zu Salzausblühungen und Putzabsprengungen- keine gute Alternative. Sehr wohl möglich sind Feuchteeintragungen über den Sockelvorsprung, den Sockelbereich, hygrische Feuchte und durch Kondensatausfall.
 
Das Thema Zeit und handwerkliche Ausführung ist kein Problem, da wir hier das nötige Knowhow haben. Sumpfkalk ist in Massen vorhanden, so dass ich diesen gerne verarbeiten möchte. Für die Innenräume mache ich mir da weniger Sorgen, da, wie sie richtiger Weise gesagt haben, die Beanspruchung an den Putz weniger hoch sind als im Außenbereich. Mein Wunsch ist daher einen qualitätsvollen Außenputz mit Sumpfkalk selbst herzustellen.. Ihrer Meinung nach wäre hier ja ein Kalkzementputz der Mörtelgruppe P II am besten geeignet. Ohne mich jetzt vertieft in die chemischen Abbindeprozesse einlesen zu müssen, stelle ich daher die "laienhafte" Frage,ob anstelle von Portlandzement auch Trasskalk oder Trasszement eine Alternative als zusätliches Bindemittel verwendet werden kann.
 
Zement

Es gibt einige Dutzend Zementsorten, eingeteilt nach Zumahlstoffen bzw. Bestandteilen, Erhärtungsgeschwindigkeit und Festigkeitsklassen. Welcher bei Ihnen der richtige ist sollte man vor Ort entscheiden. Denkbar sind bei Kalkzementputzen Weißzemente, Portlandkalksteinzemente, Puzzolanzemente oder eben Kompositzemente...
Wie sagt man so schön: Das kommt drauf an. Zum Beispiel auf Farbmuster oder Salzgehalt.
Man muß es allerdings nicht verkomplizieren und nimmt einfach einen CEM I (Portlandzement). Aber schon ob man einen nimmt bei dem ein R hinter der Bezeichnung steht oder nicht kann erheblichen Einfluß auf die Verarbeitungsfähigkeit haben.
Zeit ist bei Fassadenputz an großen Flächen sehr wohl eine Komponente, es geht um Arbeitsfugen, Absätze durch verschiedene Mischungsverhältnisse, die individuelle Handschrift der einzelnen Putzer... Große, zusammenhängende Flächen laasen sich per Hand nur schwer putzen wenn man ein ordentliches und nicht nur zufriedenstellendes Ergebnis erwartet. Da kommt es eben auch auf Zeit und genügend Manpower an.
 
Ich habe Ihre Ausführungen "Kalk oder Zement" gelesen und muss sagen, dass mir das insgesamt sehr weiter hilft. Sie haben hier wirklich ausführlich und nachvollziehbar das Thema aufbereitet. Vielen Dank für diese Wissensvermittlung. Das Thema Manpower stellt bei mir kein Problem dar. Ich habe eine große Verwandtschaft mit erfahrenen Handwerkern, die zusammen mit den übrigen Bauhelfern ein eingespieltes Team bilden. Hier wurden schon einige Häuser in der Vergangenheit ohne maschinelle Putzmaschine verputzt. Ich kann daher behaupten dass das notwendige handwerkliche Knowhow verhanden ist. Aber es ist wahr, es gibt nur noch wenige (gute) Maurer und Putzer, die sowas händisch hinbekommen.
Das Mauerwerk habe ich bereits von einem Labor untersuchen lassen. Bis auf eine bekannte Stelle sind die Nitrat, Sulfat und Chlorid Werte im "grünen" Bereich.
Da das Gebäude voraussichtlich einen hellen Anstrich in Altweiß erhalten soll, wäre ein sehr heller Oberputz sehr von Vorteil. Meiner Kenntnis nach gibt es mit der Firma Dykerhoff nur einen HErsteller von Weißzement (Dykerhoff WEISS Decor. Für den Grundputz und das Schließen der Fugen hätte ich hier eine hydraulischen Kalk, z.B Otterbein Okadur HL 5 verwendet.
 
Thema: Kein Titel

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