Hausbock
Guten Tag, Sie meinen den Hausbock, nicht den Holzbock. Wie Sie es nennen ist aber letzlich egal, wichtig ist Ihre Fragen zu beantworten. Da der Hausbock ein Insekt ist , dessen Larven im Splintholz von Nadelhölzern fressen haben wir es mit einer Naturerscheinung zu tun. Das Problem ist bei ihrer Fragestellung, dass niemand genau sagen kann: die Larve frisst soundsoviel cm oder Gramm Holz im Jahr. In Laboren, unter immer gleichbleibenden kontrollierten Bedingungen wurde zu soetwas zwar getestet, diese Ergebnisse lassen sich aber nicht einfach in das "echte Leben" übertragen. Mann kann allenfalls von einen geringen, mitteren oder massiven Befall sprechen und ganz grobe Zeitrahmen mit unsicherheiten von mehreren Jahren angeben. Der Hausbock kann aber nicht innerhalb von zwei Monaten einen Dachstuhl komplett zerlegen. Wenn zB. im Holz durch Alterung nur noch wenig Eiweiß und Stärke vorhanden ist heißt das auch nicht, dass die Larven nur wenig zerstören, sondern umgekehrt wird mehr Holz zernagt um die entsprechende Nährstoffmenge aufzunehmen. Zur Bekämpfung:
Als erstes brauchen Sie einen Untersuchungsbericht von einem Fachmann, der gibt Ihnen an, welche Schädlinge in welchem Umfang vorliegen, stellt fest und ob überhaupt ein aktiver Befall vorliegt oder nur ein Altschaden, der keine Bekämpfung sonder vielleicht lediglich eine statische Sicherung erfordert. Man kann eine grobe Empfehlung zu Maßnahmen erwarten, jedoch keine Sanierungsplanung. Liegt aktiver Befall in bekannten Grenzen vor kann Heißluftbehandlung eine geeignete Maßnahme sein. Heißluft wird deshalb gern im Sommer angewendet, weil eine höhere Grundtemperatur vorliegt und es leichter ist die Holzquerschnitte an der ungünstigsten Stelle eine Stunde lang auf mindestens 55°C aufzuheißen. Gewöhnlich wird die Heißluft mit Dieselbrennern erzeugt, je nach Verfahren und Randmaßnahmen, wie zB. Feuchteregelung kann wohl auch Starkstrom erforderlich sein. Nach VOB müssen Anschlüsse für Wasser, Strom usw. an der Baustelle vorhanden sein, der Unternehmer muß mit eigenen Mitteln diese Medien bis zu 50 m an seine Maschinen weiterleiten. Man kann vertragliche Vereinbarungen treffen die andere, auf die Maßnahme bezogene, Regelungen enthalten, es kann auch vereinbart werden, dass der Energieverbrauch prozentual auf die beteiligen Handwerker umgelegt wird usw.. Die Bitumenschindeln können wirklich ein Problem darstellen, weil mit bis zu 120°C heißer Luft eingeblasen werden darf. Hier ist ein erfahrener Heißluftanwender gefragt, um das Schadensrisiko zu beurteilen. Bei Heißluft muss der Temperaturverlauf und das Erreichen der Vorgaben durch Messungen nachgewiesen und protokolliert werden. Geregelt wird alles in DIN 68800 Teil 4. Je nach Konstruktion kann sich die Notwendigkeit ergeben nach der Heißluftbehandlung chemisch vorbeugenden Holzschutz aufzubringen. Heißluft kann ElektriK-Kabel, Farbfassungen usw schädigen und ohne Feuchteregulierung zu starken Trockenrissen im Holz führen, dennoch ist die Heißluft oft eine geeignete Methode. Bei der chemischen Bekämpfung wird der zerfressene Mulm von der Holzoberfläche abgeschält und entsorgt, So werden auch viele Larven gleich mit beseitigt, danach wird ein bauaufsichtlich zugel. Holzschutzmittel zur Insektenbekämpfung aufgebracht, an schwierigen stellen vielleicht auch in Bohrlochverfahren tiefer in das Holz eingebracht. Wirkstoffe auf Basis von Phyrethroiden wirken am besten und schnellsten, sind jedoch bei unsachgemäßer Anwendung auch am gefährlichsten für die Hausbewohner. Borsalze wirken langsamer, es kann noch recht lange nach der Behandlung Larvenaktivität geben, die neuen Häutungshemmer (Benzoyl-Harnstoff-Derivate) wirken noch langsamer. Man muß leider immer wieder feststellen, dass auch nach ordnungsgemäßer chemischer Behandlung der Befall nicht vollständig abgetötet wurde, das liegt daran, dass die Mittel nicht mehr extrem giftig sind, und oft nur die oberflächennahen Bereiche des Holzes tränken, so können die Larven darunter unbehelligt weiterfressen. Alles hat Vor- und Nachteile. Sie sollten auf jeden Fall einen Untersuchungsbericht und mehrere Angebote von Bekämpfern einholen. In Sachsen-Anhalt gibt es einen Holzschutzfachverbabd, der Ihnen sicher weiterhilft.