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Jonas Witteke
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Guten Abend!
Auf der Suche nach einem ersten Ratschlag in Sachen Hausschwamm-Befall bei einer Fachwerk-Brandruine bin ich auf dieses Forum gestoßen.
Es geht bei meiner Frage um eine etwa 200 Jahre alte, einstöckige reetgedeckte Fachwerkkate in Vorpommern, die seit Jahrzehnten von meiner Kirchengemeinde im Pachtverhältnis als Ferienhaus benutzt wurde. Der Zustand des ortsbildprägenden und denkmalgeschützten Hauses entsprach im wesentlichen der Wohnsituation am Anfang des 20. Jahrhunderts (moderne Installationen wie Wasseranschluss und Kanalisation waren nicht vorhanden), wodurch das Haus abgesehen von seinem Alter in besonderer Weise als kulturhistorisches Zeugnis zu gelten hatte.
Im Juni 2007 ist das Reetdach des Hauses von Brandstiftern angezündet worden. Während der Dachstuhl komplett vernichtet wurde, ist die Fachwerkkonstruktion des einzigen Geschosses jedoch weitgehend unversehrt geblieben, denn das Feuer konnte aufgrund des schnellen Eingreifens der Feuerwehr vom Dachstuhl ausgehend nicht nach unten übergreifen. Durch das Löschwasser sind lediglich Teile der Lehmdecken eingestürzt. Alle hinzugezogenen Fachleute gingen davon aus, dass ein Wiederaufbau des Hauses problemlos möglich sein würde.
Nun bin ich heute als Vertreter des damaligen Pächters (derzeit ruht das Pachtverhältnis) zum ersten Mal seit dem Brand vor Ort gewesen (der Brand liegt vier Monate zurück). Der Zustand ist verheerend. Zwar ist durch eine Plane auf dem Dach das Haus gegen Witterungseinflüsse notdürftig gesichert.
Allerdings sind im Innern an allen Wänden sämtliche (!) Wandgefache grobflächig mit verschiedenen Schimmelpilzen befallen. Auch Moosbewuchs ist zu verzeichnen. Die Lehmwände sind derart nass, dass die Wand bei kräftigem Druck mit der Hand Feuchtigkeit abgibt wie ein Schwamm (wohlgemerkt ein Badeschwamm, kein Hausschwamm, doch auch der spielt leider eine Rolle...)
Schimmel, dachte ich zuerst, gut, damit kann man leben, das Lehmgefache muss eh’ ausgetauscht werden. Aber dann kam die Entdeckung: An mindestens zwei Wänden befinden sich jeweils etwa 20cm breite und offenbar noch junge Fruchtkörper eines Schwammpilzes. Zudem sind in den betreffenden Räumen alle Flächen mit einer durchgehenden rostbraunen Schicht (Sporen?) überzogen. Ich gehe aufgrund der mutmaßlichen Sporen-Schicht und der Fruchtkörper davon aus, dass es sich um einen Hausschwamm-Befall handelt.
Nun die Frage: der Eigentümer beabsichtigt, aufgrund versicherungsrechtlicher Schwierigkeiten und wegen der schwebenden polizeilichen Ermittlungen (Brandstiftung als Ursache ist kriminaltechnisch erwiesen) in diesem Jahr keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, sondern frühestens im Frühjahr 2008 mit einer Sanierung bzw. einem Wiederaufbau zu beginnen. Nach meiner bisherigen Lektüre zum Thema „Hausschwamm“ hege ich die Sorge, dass bis dahin das Haus vermutlich nicht mehr zu retten sein wird.
Meine Frage: Ist meine Sorge übertrieben oder muss jetzt wirklich SOFORT gehandelt werden? Was würden Sie in diesem Falle raten? Wie kann man in einer lediglich notgesicherten Brandruine ohne Fenster und Dach gegen Hausschwamm-Befall vorgehen? (Eine Trocknung, vermutlich regulär die erste und in Sachen Ursachenbkämpfung wichtigste Maßnahme, dürfte ja im Winter angesichts des derzeitigen Zustands des Hauses kaum möglich sein, oder?).
Ich danke im Voraus für Hinweise oder Ratschläge und grüße sehr herzlich,
Jonas Witteke
Auf der Suche nach einem ersten Ratschlag in Sachen Hausschwamm-Befall bei einer Fachwerk-Brandruine bin ich auf dieses Forum gestoßen.
Es geht bei meiner Frage um eine etwa 200 Jahre alte, einstöckige reetgedeckte Fachwerkkate in Vorpommern, die seit Jahrzehnten von meiner Kirchengemeinde im Pachtverhältnis als Ferienhaus benutzt wurde. Der Zustand des ortsbildprägenden und denkmalgeschützten Hauses entsprach im wesentlichen der Wohnsituation am Anfang des 20. Jahrhunderts (moderne Installationen wie Wasseranschluss und Kanalisation waren nicht vorhanden), wodurch das Haus abgesehen von seinem Alter in besonderer Weise als kulturhistorisches Zeugnis zu gelten hatte.
Im Juni 2007 ist das Reetdach des Hauses von Brandstiftern angezündet worden. Während der Dachstuhl komplett vernichtet wurde, ist die Fachwerkkonstruktion des einzigen Geschosses jedoch weitgehend unversehrt geblieben, denn das Feuer konnte aufgrund des schnellen Eingreifens der Feuerwehr vom Dachstuhl ausgehend nicht nach unten übergreifen. Durch das Löschwasser sind lediglich Teile der Lehmdecken eingestürzt. Alle hinzugezogenen Fachleute gingen davon aus, dass ein Wiederaufbau des Hauses problemlos möglich sein würde.
Nun bin ich heute als Vertreter des damaligen Pächters (derzeit ruht das Pachtverhältnis) zum ersten Mal seit dem Brand vor Ort gewesen (der Brand liegt vier Monate zurück). Der Zustand ist verheerend. Zwar ist durch eine Plane auf dem Dach das Haus gegen Witterungseinflüsse notdürftig gesichert.
Allerdings sind im Innern an allen Wänden sämtliche (!) Wandgefache grobflächig mit verschiedenen Schimmelpilzen befallen. Auch Moosbewuchs ist zu verzeichnen. Die Lehmwände sind derart nass, dass die Wand bei kräftigem Druck mit der Hand Feuchtigkeit abgibt wie ein Schwamm (wohlgemerkt ein Badeschwamm, kein Hausschwamm, doch auch der spielt leider eine Rolle...)
Schimmel, dachte ich zuerst, gut, damit kann man leben, das Lehmgefache muss eh’ ausgetauscht werden. Aber dann kam die Entdeckung: An mindestens zwei Wänden befinden sich jeweils etwa 20cm breite und offenbar noch junge Fruchtkörper eines Schwammpilzes. Zudem sind in den betreffenden Räumen alle Flächen mit einer durchgehenden rostbraunen Schicht (Sporen?) überzogen. Ich gehe aufgrund der mutmaßlichen Sporen-Schicht und der Fruchtkörper davon aus, dass es sich um einen Hausschwamm-Befall handelt.
Nun die Frage: der Eigentümer beabsichtigt, aufgrund versicherungsrechtlicher Schwierigkeiten und wegen der schwebenden polizeilichen Ermittlungen (Brandstiftung als Ursache ist kriminaltechnisch erwiesen) in diesem Jahr keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, sondern frühestens im Frühjahr 2008 mit einer Sanierung bzw. einem Wiederaufbau zu beginnen. Nach meiner bisherigen Lektüre zum Thema „Hausschwamm“ hege ich die Sorge, dass bis dahin das Haus vermutlich nicht mehr zu retten sein wird.
Meine Frage: Ist meine Sorge übertrieben oder muss jetzt wirklich SOFORT gehandelt werden? Was würden Sie in diesem Falle raten? Wie kann man in einer lediglich notgesicherten Brandruine ohne Fenster und Dach gegen Hausschwamm-Befall vorgehen? (Eine Trocknung, vermutlich regulär die erste und in Sachen Ursachenbkämpfung wichtigste Maßnahme, dürfte ja im Winter angesichts des derzeitigen Zustands des Hauses kaum möglich sein, oder?).
Ich danke im Voraus für Hinweise oder Ratschläge und grüße sehr herzlich,
Jonas Witteke