Betr.:Innendämmung eines Fachwerkhauses

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michael 1610

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Hallo, erstmal---
vielen Dank für die reichlich niederschmetternden Antworten!
War mir schon klar, daß die Kombination Styropor/Fachwerk bei
den Profis auf heulende Augen stoßen wird. Trotzdem der Versuch wars wert.
Leider --- und das ist für mich als Fachwerklaien schwer zu
verstehen, warum den soviele Probleme (Feuchtigkeit, Schimme
usw.) entstehen, wenn ja nur die Gefachseite des Holzes mit
Styro zugedeckt wird, während Außen- und Innenseite des Fach
werks diffundieren können.
Also --- wer möchte kann mir jetzt noch den letzten Gedanken
an den Kauf eines Fachwerkhauses rauben.
Mfg.
Michael
 
also,

den Gedanken wollen wir Dir nicht rauben. Du hast aber eine Frage gestellt und eine Antwort erhalten. Wenn Du bei jeder gegenteiligen Antwort alles hinwerfen willst - wann willst Du denn dann mal richig wohnen ? Selbst beim Zelten gibt es Regeln der Physik, die man nicht umgehen kann. Wenn Du Dir ein solches Haus zulegen willst, so sei hier weiterhin herzlich willkommen. Aber unsere Antworten wirst Du erdulden müssen, so unbequem sie auch sind. Egal, ob Fachwerk oder Ziegelbau !
 
Nicht träge sondern faul.

Hallo Michael,nicht den Gedanken rauben, sondern weiterspinnen, durchdringen. Mit Deinem Gedanken hinsichtlich der Diffusion bist Du schon auf dem richtigen Weg, doch das ist nicht alles.

Nehmen wir einmal an, Du würdest es hinbekommen mit Styropor einen spalt- und schlitzfreien, dicht am Ständerwerk anliegenden homogenen Wandaufbau zu schaffen hättest Du immer noch das Problem, die aus dem Innenraum in das System eingedrungene Feuchtigkeit letztlich abzuführen.
EPS mag zwar Diffusionsoffen erscheinen, (50-100 µ) doch es besitzt so gut wie keine Kapillarität. Das bedeutet, das Raumfeuchte ausschließlich in der Dampfphase das Material passieren kann.
Wenn nun im Winter Deine Fassade auskühlt wird es irgendwo in der äußeren Styroporlage zum Kondensatausfall kommen und dieses Kondensat kann wieder ausschließlich in der Dampfphase abgeführt werden. Der Kunstharzputz auf der Fassadenseite ist auch nicht der große Unterstützer sondern wird zu noch mehr Problemen führen, nämlich zunächst dem Lösen der Kunstharzputzschicht vom EPS, gefolgt von Rissbildung, Auffrieren, Eindringen von Wasser ...
Dampfsperre auf der Innenseite! Das verhindert doch das Eindringen von Feuchte in das Dämmsystem. Nun wäre der Zeitpunkt tatsächlich vom Kauf eines Fachwerkhauses abzusehen.

Wie du bereits erahnen wirst erscheint mir diese Vorgehensweise nicht als ultimative aber doch als finale Lösung. Das auf diese Weise eingepackte Fachwerk wird auf Dauer nicht träge, sondern faul.

Ein solches Haus ist immer eine Einzelfallbetrachtung. Zur Zeit weiß hier niemand so genau, wie der Wandaufbau aussieht, ob das Objekt unter Denkmalschutz steht, wie alt das ist, wie dick, wie lange nicht bewohnt, etc. Ein altes Haus sollte immer mit Materialien ausgebessert, instandgehalten, energetisch ertüchtigt werden, die zum alten Material passen, die "mitarbeiten".

Bilder wären gut, oder eine Besichtigung vor Ort.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Ich glaube tatsächlich,

dass es, wenn man an solche Lösungen denkt, besser ist die Finger vom Kauf eines solchen Hauses zu lassen.
Es ist bautechnisch einfach nicht möglich ein Fachwerk von außen und innen sichtbar herzustellen und zu einer funktionierenden Fachwerkwand gehören eben nicht nur die Holzanteile sondern auch die Gefache.
Die Fa. Unger Diffutherm (Holzweichfaserplatten) bietet tatsächlich eine Variante der Gefachdämmung an. Empfehlen würde ich sie dennoch nicht, außerdem wird auch hier das Fachwerk von innen komplett geschlossen. Anders geht es eben nicht.
 
Thema: Betr.:Innendämmung eines Fachwerkhauses
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