hanf statt luftkalkmörtel?

Diskutiere hanf statt luftkalkmörtel? im Forum Handwerk & Restaurierung im Bereich - hallo zusammen, wir haben in unseren umgebauten scheune (jetzt büro) eine 50 cm dicke steinwand. grösstenteils aus grünem schiefer. die sandenden...
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hallo zusammen,

wir haben in unseren umgebauten scheune (jetzt büro) eine 50 cm dicke steinwand. grösstenteils aus grünem schiefer. die sandenden fugen im innenbereich werden gerade mit kaliwasserglas verfestigt. teilweise gibt es noch einige stellen, an denen es ziemlich zieht (kaltluft). diese wollte ich mit luftkalkmörtel schliessen. aber diese stellen sind teilweise sehr tief (30 cm) und nur 1-2 cm gross. sprich das alles mit mörtel vollzupressen wird ne komplizierte angelegenheit.

meine idee wäre es nun diese hohlräume erstmal mit hanf zu stopfen. und dann erst die restfuge mit LKM zu schliessen.

wäre das okay oder gäbe es da irgendwelche bedenken?

wandaufbau:
ich vermute, dass die wand zweischalig aufgebaut und im zwischenraum einst getreide, stroh, etc. eingebracht wurde.
jedenfalls konnte ich an einigen stellen dieses "füllmaterial" entdecken.

danke schon mal im voraus für ratschläge
und ein frohes 2014.
 
Wand verfugen

Das mit der zweischaligen Wand stimmt; im Zwischenraum wurde aber kein organisches Material gefüllt sondern Steinabschläge, Bauschutt, Lehmmörtel usw. Man findet dehalb viele Hohlräume in die auch schon mal sowas wie Spelzen oder Stroh gelangen konnte.
Wenn es durchgehende Fugen nach außen gibt hoffe ich das die Wand trotzdem noch stabil ist. Manchmal lösen sich die Schalen voneinander bzw. von der Füllung. Dann besteht Einsturzgefahr!
Fugen auffüllen ist nicht kompliziert; werfen Sie die Fugen möt Mörtel aus. Wasserglasverfestigung halte ich für kontraproduktiv. Lieber mürben Fugenmörtel bis etwa zweifache Fugenbreite tief auskratzen wenn erforderlich. Alles was so fest ist das man es mit einem Stück Holz nicht herausbekommt kann bleiben.
Größere Fehlstellen werden mit passenden Steinsplittern und steifem Mörtel ausgezwickt. Ganz tiefe Löcher mit einem passenden Stopfholz und steifem Mörtel ausstopfen. Man hält dazu ein Reibebrett mit steifem Mörtel an die Fuge, drückt etwas Mörtel mit einer passenden Kelle in die Fuge und hilft mit dem Stopfholz nach. Die Fugen nicht ganz bündig auffüllen. Nach dem Auszwicken und ausstopfen werden alle Fugen mit der Kelle und Mörtel ausgeworfen, mit dem Kellenrücken abgestrichen und angedrückt. Nach dem Anziehen wird mit einem Annetzer oder einer Malerbürste und Wasser verschlichtet. Wenn Sie die Steine sichtbar lassen wollen müssen Sie nach dem Antrocknen den Kalk- bzw. Zementschleier von den Steinen abputzen. Dazu nimmt man geknülltes Papier von leeren Zement- oder Mörteltüten.
Falls sie eine Innendämmung einbauen wollen reicht erst mal der Fugenverschluß. Die weitere Verfahrensweise richtet sich nach dem Dämmsystem.
 
keine einsturzgefahr.

besten dank für die tipps, herr böttcher.

einsturzgefahr besteht nicht.
die wand steht noch.
und soll auch nicht gedämmt werden.
also von aussen wie innen sichtbar bleiben.
ganz ursprünglich.
daher sind wir auch gegen eine neue verfugung.
nur grössere löcher (da wo es zieht) sollen
verfugt werden. durchgehende fugen gibt es auch nicht.
wie gesagt nur vereinzelte löcher.

das büro ist auch bereits bezogen + beheizt.
wenn die FBH auf 20 grad steht, ist es so warm
als wären es 25 grad. (dach und die weiteren drei aussenwände sind gut gedämmt). einzige ungedämmte wand
ist also die bruchsteinwand. dachte wir benötigen eine heizleiste entlang der steinwand. klappt aber bisher super ohne. nur eben die löcher und die sandenden fugen werden jetzt behoben.

was spricht gegen hanf?
(wäre vom stopfen her einfacher als mit LKM).

warum soll wasserglasverfestigung kontraproduktiv sein?
 
Als bekennender Amateuer empfehle ich beim Verfugen das
Fugenblech 883 280 00 von Jung Henkelmann.
 
Fugenverfestigung

Wenn es durch eine 50 cm dicke Bruchsteinwand zieht dann sind das nicht nur ein paar Löcher.
Gegenfrage:
Warum wollen Sie den Fugenmörtel verfestigen?
Noch besser: Stellen Sie ein oder zwei Fotos von der Wand ein, jeweils außen und innen.
 
fachwerk-I10032_201417163921.jpgfotos

die fugen sanden.
daher die verfestigung mit kaliwasserglas.
(bei einer andern wand haben wir das mit tiefengrund gemacht,
bis mir jemand kaliwasserglas empfahl).

anbei ein bild innen.
 
fachwerk-I3461_201417171338.jpgDeja Vu

Das kommt mir doch sehr bekannt vor.
Da hätte ich mir meinen Beitrag sparen können.
Das Thema inklusive Grundierung, Verfestigung, Steinöl usw. hatten wir schon. Ich sehe da keinen Grund meine vorigen Stellungnahmen zu ändern. Was die Frage von Verformungen betrifft: Bei der Oberfläche kann man Schalenabrisse z.B. unter Auflagern nur schwer erkennen.
 
frage missverstanden?

ich hatte nicht nach der art der verfugung gefragt.
das ist ihre stellungnahme schon klar.
keine frage.

danke auch fürs foto.
aber das ist eben geschmackssache.
für meine geschmack ist die wand zu "clean".

meine frage lautete:
kann man hanf als füllmaterial nehmen?

die löcher sind teilweise sehr klein.
insgesamt 4-5 stück.
wenn man aber einen pinsel reinsteckt ist klar,
dass eine tiefe von 20 bis 30 cm vorliegt.

da ist das loch mit hanf einfach schneller
ausgestopft ... und am ende einfach mit 2-3 cm LKM
die fuge schliessen.

gäbe es da bedenken bzgl. des füllmaterials?
 
Verfugung

Es geht hier nicht um clean oder nicht clean sondern um Festigkeit. Was meinen Sie wozu der Mörtel in den Fugen sonst da ist?
 
füllmaterial

schon klar, herr böttcher.
fugen sind fest.
aber eben nicht mehr neu.
daher staubbildung.
daher kaliwasserglas.
ergo kein staub mehr.

aber das war nicht das thema.
sondern die paar löcher.
und ob als füllung hanf okay ist.

vielleicht gibt es in forum
auch noch weitere teilnehmer ...
 
fachwerk-I3461_20141813132.JPGFugen

Ich stelle Ihnen mal meine Vorstellung eines möglichen Szenarios vor:
Das Fugenmaterial war von Anfang an zu weich, verformte sich, es entstanden Mikrorisse und Brüche, der Mörtel an den Außenseiten sandete langsam ab. Dazu kamen(und kommen noch) Erodierungen durch Wettereinfllüsse außen und Raumklimaänderungen innen die sich weiter negativ auf die Festigkeit auswirken.
Deshalb hat es immer "gestaubt". Nun staubt es zwar nicht mehr, aber die Fugen sind immer noch weich und bröselig. Wenn jetzt was abfällt sind es weniger aber größere Bröckchen. Je mehr Fugenfläche verloren geht, je höher der Druck auf den Restquerschnitt, je größere Verformungen, je mehr "staubt" es. Ihre Beschichtung ist nur optische Kaschierung.
Die Tragfähigkeit der Wand ist ernsthaft gefährdet, es kann zu Schalenablösungen unter Auflagern kommen, dann in Folge zu Einstürzen.
Muss nicht, kann.
Vielleicht in einem halben Jahr, vielleicht in 5 Jahren...
In einem mir bekannten ähnlichen Fall hat es 9 Jahre gedauert.
Aber es wird passieren.
Ist eben eine Frage des Geschmacks.
 
toi toi toi

danke herr böttcher.
ist alles nachvollziehbar.
und es ist auch richtig darüber nachzudenken.

ganz so pessimistisch sehe ich das aber nicht.
sollte es dennoch mal krachen,
werde ich an ihre worte denken.
und ein foto der einstürzenden wand
hier posten, falls der rechner dann noch steht.

was aber immer noch nicht geklärt ist:
kann mir jemand hier im forum sagen, ob man
hanf als füllmaterial einsetzen kann?
 
dialog statt forum

schade, dass sich nicht
mehr als ein teilnehmer
zum thema "hanf" äußert.

falls doch, wär ich dankbar
für hilfreiche antworten.
 
schon mal

drüber nachgedacht dass vielleicht kein anderer antwortet weil Georg Böttcher bereits die passende(n) Antwort(en) gegeben hat ?
Grüße aus Thüringen
Micha
 
wenn dem so ist ...

... dann scheint es ja so zu sein,
dass sich hier im forum alle einig darüber sind,
das böttcher's maueruntergangsszenario unmittelbar
bevorsteht.
oh weia.

die frage nach dem hauptthema --- hanf als füllmaterial ---
bleibt dann wohl bis zum einsturz unbeantwortet.
 
Mit Hanf ...

... hat man seit urdenklichen Zeiten Mauerwerk gefügt. Teergetränkte Hanfstricke dienten sogar der Mauerwerksabdichtung gegen drückendes Wasser, bis eine Sektion der Illuminaten, die sog. "Kalfati", 1698 auf ihrem Konvent in Triest in ihrem Dekret "DIes Irae Nihili" (DIN) diese Methode als gottlos und wider die Natur ächteten, da der Teer als zutiefst satanische Materie angesehen wurde.

Vergleichen Sie hierzu auch die Dissertation von Spitzweg/Aldekerk "pseudosakrale Fügetechniken in historischem Mauerwerk", Verlag Hand&Werk, Bamberg, 1938, und den Nachdruck des lange verschollen geglaubten 11. Bandes von Vitruvs "10 Bücher über Architektur", Verlag Mediocrati, Rom, 1972 (nur paperback).

Fortan war es den "structores" (Maurern) nur noch erlaubt, nach der DIN mit "mortarium" (Mörtel) das Mauerwerk zu fügen und abzudichten, wollten Sie nicht der Ungnade und der Verfolgung anheimfallen.

Es ist an der Zeit, dieses Diktat zu brechen. Kehren Sie zurück zum vollflächigen Mauerwerkfügen mit Hanfstricken. Die Geschichte wird Ihnen recht geben. (sic)
 
So, jetzt mal ohne Latein...

Ein tragendes Mauerwerk hat zunächst einmal die Aufgabe "zu tragen". Hierzu ist der Beitrag von mit Hanf ausgestopften Fugen eher gering... zugegebenermaßen macht es eingestopfterter Luftkalk auch nicht viel besser...
Wenn es die geschilderten Fugen dergestalt, dass man sozusagen 'nen Scheuerlappen durchschmeißen kann, tatsächlich so gibt, sollte das Gefüge wieder hergestellt werden; insbesondere sollte die Ursache für das "Auseinanderklaffen" gefunden und abgestellt werden...

MfG,
Sebastian Hausleithner
 
sehr interessant

besten dank an herrn pickartz für den beitrag.
und den anderen blickwinkel.
sehr interessant.

damit es keine verwirrung gibt:
die fugen will ich nicht mit hanf füllen.
sondern mit LKM von solubel.
nur der zwischenraum soll mit hanf ausgefüllt werden.
also das was zwischen den zweischaligen mauerwerk
derzeit hohl ist. wie gesagt sind dies nur einige löcher.
innen wie aussen.
dann wird es wohl auch nicht mehr "ziehen".

danke nochmals!
 
Thema: hanf statt luftkalkmörtel?
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