Steinfußboden auf Holzbalkendecke?

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Robert Frank Schmidt

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Um in einer kleinen Jugendstilvilla im 1.OG ein Bad zu haben, soll der Boden mit Antikmarmor 10x10x2cm belegt werden und umlaufend ein Montagesockel zum cachieren der Rohre angbracht werden, auf einer gesunden, waagrechten Balkendecke. Gips- und Kunststoffarme Ausführung ist angedacht, es soll auch so leicht wie möglich werden. Steinholz? Asphalt? Bitte um fachlichen Rat! Gruß Robert
 
Bei einer Nasszelle auf Balkendecke kommst Du um eine faachgerechte Abdichtung des Bodens und der Wände nicht herum, sonst gibts Bauschäden. Wenn der Boden etwas schwingt und eine Wand der Nasszelle nicht, z.B. weil es eine Mauer ist, wirds etwas aufwendig. Es gibt auch elegantere Lösungen als ein umlaufender Sockel, je nach Bausituation.
Lass das fachgerecht planen, wäre sonst schade um den Marmor.
 
Hallo Jens! Dann verrate mir doch, was Du für fachgerecht hältst. Ich habe natürlich vorher etwas nachgedacht und auch schon einige stattliche Anwesen restauriert. Im Allgemeinen aber weniger Bauernhäuser mit Dielenböden . Der Sockel ist notwendig, da ich die Wände nicht schlitzen werde und wird eine sogenannte Boiserie( z.B.'Mastro Giacomo', Italien). Ich habe auch schon zahlreiche Steinböden auf Balkendecken restauriert(z.B. in Schlössern), aber ein reiner Kalkmörtel wird mir nicht wasserdicht genug sein. Ich werde einen guten Rat gerne annehmen, sofern er nicht an meiner Frage vorbeigeht.
Gruß Robert
 
Dann sollte die Abdichtung hinter den Rohren an der Wand hochgezogen werden. Die Rohrdurchführungen und Befestigungen sollten dann über der hochgezogenen Abdichtung liegen.
Die Abdichtung kann mit Flüssigfolie hergestellt werden, Rand- und Anschlussfugen müssen mit einem flexiblen Dichtband verstärkt werden.
Für ein solches Vorhaben halte ich Fermacell Estrich Elemente als die beste und einfachste Lösung.
 
Badfußboden

Ich empfehle Ihnen einen Zementestrich auf Lewis- Schwalbenschwanzplatten direkt auf die Balkenlage zu bringen.
Der weitere Fußbodenaufbau dürfte dann kein Problem mehr sein.
Ein etwas höherer Aufbau ergibt sich mit Gussasphalt, auch er ist zu empfehlen. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.
Allerdings bedarf es hier einer Dielenlage o.ä. auf der Balkenlage als Untergrund für den Estrichaufbau.


Viele Grüße
 
Die Aufbauhöhe der Lewis Platten ist in aller Regel bei der Sanierung nur eines Raums ein Problem. Mit Estrich und Verfliesung lieg diese hier bei ca 10 cm doppelt so hoch wie die der der Estrichelemente. Das Gewicht ist erheblich höher und es entstehen zusätzliche Trockenzeiten.
 
Was ich vergaß zu erwähnen: Der Pitchpineboden ist tragfähig und bestimmt ein besserer Untergrund als irgendwelche gepreßten Abfälle, den würde ich gerne drinlassen. Wie dick müsste der Asphalt denn sein? Ich habe bewußt das o.g. Steinformat gewählt , um keine Risse zu bekommen. Von einem Zementestrich möchte ich absehen, dann würde ich Marmor im Format ca 150 x 100 x 5 cm direkt auf dem Boden vorziehen, evtl. auch dünner und mit carbongewebe armiert. Auf Fermacell bin ich vor etwa 30 Jahren auch schon mal gestoßen, fand aber immer irgendwie eine dauerhaftere Lösung. Ist ja eigentlich Gips aus Entschwefelungsanlagen, s.o.Das Bad soll auch weniger eine Zelle sein, ist ca 4,5 x 4,5m groß. Mit herzlichem Gruß, Robert
 
Fußbodenaufbau

Die Bauhöhe von Zementestrich auf Lewisplatten beträgt insgesamt 40 bzw. 55 mm über Oberkante Balken.
Eine Entkopplungsmatte entfällt, die bei Trockenestrich für eine zusätzliche Aufbauhöhe sorgt.
Wenn ein tragfähiger Dielenboden vorhanden ist, dann ist Gußasphalt die bessere Lösung. Die Einbauhöhe des Gussasphalts liegt bei ca. 25 mm.
Aufbauhöhe ca. 50 mm über Balkenoberkante; die Abdichtung der Fläche bildet kann entfallen, ebenfalls die Entkopplungsmatte.

Viele Grüße
 
Die 25mm Asphalt klingen sehr sympathisch aus berufenem Mund. Ich habe das nur schon gesehen, aber keine Erfahrung mit Asphaltestrich. Muß ich zuerst den Sockel stellen und dann den Estrich einbringen oder kann ich die Boiserie auf den Asphalt stellen? Das Erste erscheint mir sinnvoller, aber wie bildet man dann die Abdichtung des Wandanschlusses aus? Bitumenanstrich vorher? Mit herzlichem Dank, Robert
 
@ Böttcher

nicht ganz richtig
Die Estrich stärke bei Lewis- Platten ist ab dem Oberflansch gemessen 34mm. +16mm Lewisplatten = Einbauhöhe Minimum 50mm. Eine Entkopplung kann entfallen wenn diese nicht notwendig ist. Im 1. OG sollte diese wohl aber nötig sein. + 12mm. Sind gesamt 62mm exakt das doppelte eines Trockenestrich aus „gepreßten Abfällen“ mit Entkoppelung.
Bleibt wohl nur noch Asphaltestrich, die 25 mm sind aber auch nur die halbe Wahrheit.
http://www.gussasphalt-im-hochbau.de/tier_des_monats.html
 
Hallo, Herr Struve, das Tier des Monats kommt in meinem Rechner nicht vor, dann verraten Sie mir doch bitte die andere Hälfte der Wahrheit zum Gußasphalt. Deshalb hab ich ja gefragt. Es gibt viele Wege, Mist zu bauen, wenn man sich nicht schlau macht. Und zum Steinholzestrich möchte sich auch niemand mit Erfahrung äußern. Oder gibt es noch andere Lösungen? Asphaltmörtel ist ja schon 600 v.Chr. in Babylon zur Errichtung der ältesten Steinbrücke der Welt verwendet worden, aber den Architekten der Euphratbrücke kann ich nicht mehr fragen. 2,5 tonnen allein für einen Zement-Estrich sind mir zuviel, und Gips mag als geringfügiger Zuschlag in Kalkmörtel beim Verputzen von Decken ganz sinnvoll sein, hat aber sonst im Haus wenig Existenzberechtigung, es sei denn, man hat etwas für Stuck übrig. Gruß Robert
 
Gussasphalt ist mit Sicherheit eine feine Sache. Auf Holzbalkendecken mit einer Aufbauhöhe von 2,5 cm wird zwar der Asphalt alle Bewegungen mitmachen und Rissfrei bleiben, ein Fliesenbelag ohne aufwendige Dehnfugen (auch in der Fläche) eher nicht.

Zitat AGH (Arbeitsgemeinschaft Gussasphalt im Hochbau):
„Falls die Schwingungen der Balkendecke nicht ausreichend gedämpft werden können, sollten kleinformatige Fliesen eingesetzt und die Fläche durch dauerelastische Fugen in Felder unterteilt werden. Die Feldgrößen sollten mit dem Fliesenleger abgestimmt werden. In den Räumen mit Parkett dürfte dies nicht erforderlich sein.“
Da bleibt die Frage:
Wann sind Schwingungen auf einer Holzbalkendecke ausreichend gedämpft?
 
Deshalb ja das kleine dicke Marmorformat,statt 2 cm Stärke könnte ich ja auch 1 cm nehme, das erscheint mir aber zu dünn. Ich glaube nicht, daß der Marmor bricht und die Fugen kann man ja nacharbeiten. Bei getrommelten Kanten ist das Fugennetz sowieso nicht exakt. Aber der Wandanschluß? Gruß Robert
 
Der Marmor wird nicht brechen aber die Fugen werden (wahrscheinlich) über lang oder kurz rausbröseln. Zu den Wänden muss vor dem einbringen des Asphalt ein Hitzebeständiger Randdämmstreifen eingebaut werden der erst nach dem Verfugen der Fliesen abgeschnitten wird. Dann die Abdichtung mit dem flexiblen Dichtband herstellen. Was den Sockel betrifft. Könnte doch eventuell auch schöne Eichenleisten vor die Rohre gesetzt werden.
Oder?
 
Herr Struve, Eiche würde in diesem Bereich durch Ihre Gerbsäure den Marmor verfärben, ist aber darüberhinaus nicht vorgesehen, sondern eine 1,20 hohe Boiserie aus verde alpi und giallo d'Istria, das hat man viel in Venedig. Dennoch danke ich Ihnen sehr für Ihren Rat. Ich werde nun wahrscheinlich zuerst die Installation verlegen, dann die Unterkonstruktion für die Boiserie herstellen, den Asphalt einbringen und dann an den Rändern mit einer elastischen Dichtungsbahn aus dem Dachdeckerbedarf abdichten. Dann den Marmor verlegen und kunststoffvergütet fugen. Mal sehen. Wenns nicht hält kann ich es ja immer noch machen wie ein Holzwurm: Alles wieder rausreißen, den Dielenboden abschleifen und einen Perser vor die Badewanne.... Gruß Robert
 
Thema: Steinfußboden auf Holzbalkendecke?

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