Gewölbekeller
Hallo Jürgen,
Diese Informationen verändern die Sachlage drastisch.
1. Zu den Steinen:
Die Dinger mögen sich für den Gartenbau als Trockenmauer oder im Innenbereich sehr gut eignen, für statisch hochbelastete Bauteile sind sie nur bedingt und eher als Rohmaterial verwendbar.
Der Lieferant muss Dir die Druckfestigkeit als gesicherte Materialeigenschaft nachweisen, sonst wird ein Verarbeiten im statisch relevanten Bereich noch komplizierter. Der Gewölbekeller kann dann nicht nach den Regeln für Rezeptmauerwerk bemessen und geplant werden, sondern das Mauerwerk muß mit einer Eignungsprüfung auf seine Eigenschaften hin nachgewiesen werden.
Das zumindest kann der Prüfingenieur für die Statik fordern.
Aber lassen wir das mal außer Acht:
Um die Steine zu vermauern, muß jeder einzelne Stein ausgesucht und mehr oder weniger aufwändig zugerichtet werden.
Für die Wände des Kellers mögen die Steine dann funktionieren, allerdings nur als Verblendmauerwerk (Mischmauerwerk).
Wenn bindiger Boden ansteht:
Innen damit eine Wand als Vorlage mauern, zum Erdreich hin dann mit Beton lagenweise auffüllen.
Sonst muß außen mit Kalksandstein o.ä. eine tragende zweite Schale im Verbund vorgesetzt werden.
Für das Widerlager sind die Steine nicht geeignet da zu klein. Hier müssen steinmetzmäßig gearbeitete Werksteinblöcke eingesetzt werden oder ein Ringbalken aus Beton fängt die Schubkräfte ab.
Für das Wölben auf Kuf sind sie ebenfalls nur bedingt, also höchstens als Rohmaterial geeignet. Sie müssen nachgearbeitet werden, um die Verbandsregeln und die Fugenmaße nach DIN 1053 einhalten zu können.
Solche relativ kleinformatigen Steine sind für das geplante Gewölbe ohnehin nur bedingt geeignet.
Besser wären exakt nach Plan geschnittene Blöcke.
Du brauchtes für Dein Vorhaben übrigens ca. 20 solcher Paletten, dazu kämen noch etwa 15 Paletten Kalksandsteine oder die entsprechende Menge Beton.
2. Zur Gründung
Die - 75 cm als GWS sind kostentreibend, da die Gründung auf Streifenfundamenten u.U. wegfallen wird. Eine offene Wasserhaltung dürfte nicht in Frage kommen.
Was ich mir vorstellen kann wäre dann eine Fundamentrost als Floßfundament (Der Fundamentstreifen ist auf jeder Seite ca. 1 m größer als die Wand dick). Der Innenbereich wird so ausgespart, trotzdem werden da etwa 20 m³ Stahlbeton hineinpassen.
Um ein Baugrundgutachten wirst Du nicht herumkommen.
3. Zur Idee mit dem "unterkellerten" Gartenhaus
Das stellt natürlich die Konstruktion des überschütteten Kellers als Einzelbauwerk völlig anders dar.
Wenn Du Deinen Planer mehrmals mit solchen kleinen "Änderungen" kommst, wird allein schon die Planung teurer sein als das Gartenhaus.
Deshalb ist für Dich jetzt das Wichtigste, Dir klarzuwerden was Du eigentlich willst.
Ist der Weinkeller das Wichtigste oder das Material oder die Form des Gewölbes oder die vorgegebenen Maße?
Soll es ein richtiger Weinkeller werden oder mehr eine potemkinsche Ausgabe von Auerbachs Keller?
Wie groß ist der finanzielle Spielraum?
Rein gefühlsmäßig glaube ich, das Deine Idee, wenn Sie 1:1 so umgesetzt wird, bei einer Größenordnung um die 50.000,-€ landen wird.
Also was ist variierbar, was hat Priorität?
Wenn das klar ist, dann kann man in einem weiteren Schritt die technische Umsetzung angehen.
Viele Grüße