Giebelbekleidung mit Dachsteinen

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Hans-Paul Esztermann Sachverständiger SHK

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fachwerk-I12024_201431113736.jpgGiebelbekleidung mit Dachsteinen

Der Westgiebel (s. Bild) war von Traufe bis First mit Dachsteinen bekleidet.
Der Ostgiebel dagegen vom Deckenbereich EG /1. OG bis First.
Beide Bekleidungen wiesen erhebliche Beschädigungen auf.

Der Westgiebel ist offensichtlich im Zuge des Neubaus Mitte des 17. Jhds. bekleidet worden. Holz, Nägel und Ziegel stammen aus dieser Zeit.

Der Ostgiebel wurde bei einem Umbau Ende des 19. oder Anfang des 20. Jhds. bekleidet.
Holz und Ziegel sind aus einem Umbau – also Zweitverwendung – die verwendeten Nägel zeigen dies an (im Holz umgeschlagene geschmiedete Nägel und zur Befestigung runde Drahtstifte, die auch für die Pfannenbefestigung verwendet wurden.
Außerdem ist das Fachwerks als Sichtfachwerk ausgeführt.

Bei beiden Giebeln wurden überwiegend Hohlpfannen verwendet.
Die Traglatten waren direkt auf die Fachwerkbalken genagelt, so dass zwar Luft an das Fachwerk kommen konnte, aber keine fachlich richtige Hinterlüftung vorhanden war.
Entsprechend groß waren die Schäden Fachwerk.

Der Ostgiebel wird saniert und als Sichtfachwerk erhalten.

Die Ausfachungen des Westgiebels wurden mit Lehm gefüllt und mit einer Rauspundschalung versehen. Darauf kamen Konter- und Traglatten. Die Hinterlüftungsebene wurde im Trauf- und Ortgangbereich mit Lochblech versehen.
Die Dachsteine (sie stammen aus der Bergung der beiden Giebel) wurden mit Edelstahlschrauben befestigt.

Jetzt folgt die Dachdeckung mit einem Jacobi-Hohlfalzziegel; dann werden auch die Ortgänge mit Überstand und Windfeder ausgebildet.

Eine Seite des Daches (ca. 120 m2) ist offensichtlich die Originaldeckung. Sollte jemand Interesse an den ca. 350 Jahre alten Hohlpfannen haben, bitte melden bevor sie im Container landen.
 
Sehr schön,

es sieht so aus als hätten die alten Hohlpfannen/ziegel unterschiedliche Deckbreiten, oder wurde Vorschnitt und Aufschnittdeckung gemischt? Welche Lattweite wurde verwendet?

Alles mit Edelstahlschrauben... wow

Ist auf den Rauspund noch eine Windsperre( Unterdeckbahn) gekommen?

Hinterlüftungsprobleme wird es bei handgestrichenen Hohlziegel sicher nicht geben.

Kommt noch eine Zinkfensterbank ins Giebelfenster?

Bei Jacobi-Hohlfalzziegel würde ich die Sonderserie Geradschnitt empfehlen, Ortgang mit Doppelkrempe und Zahnleiste oder etwa Ortgangziegel?.

(Dachstein = aus Beton, Dachziegel= aus Ton)

Es verbleibt mit Grüßen

Danilo Conraths
 
Nachtrag zum Giebelbehang

@ Dachdenker

Die verwendeten Pfannen haben sehr unterschiedliche Deckbreiten (zw. 18 + 22 cm) und durch die Handarbeit auch unterschiedliche Formen; es wurden ja die an beiden Giebelbehängen vorhandenen Pfannen wiederverwendet. Dadurch war der Fundus begrenzt.
Der Lattabstand beträgt 37 cm; Pfannenlänge liegt bei 42 bis 43 cm.

Auf der Rauspundschalung wurde keine Unterdeckbahn verwendet.
Durch Konter- und Traglatte ist die Hinterlüftung sichergestellt. Bei Verzicht auf die Konterlatte (ursprünglicher Zustand) ist eine Hinterlüftung nicht gewährleistet.
Das zeigt sich auch ganz deutlich am vorgefundenen Schadensbild.

Das Fenster wird noch mit Bleiblech eingefasst, einschl. -bank.

Genau diese Ziegel liegen auf 16 Paletten im Hof und warten auf ihren Einbau.
Es werden weder Doppelkremper noch Ortgangziegel verwendet.
Die Windfeder überdeckt die Ziegel.

Die Bezeichnungen (Dachstein = aus Beton, Dachziegel= aus Ton)
sind landschaftlich unterschiedlich. Ich komme aus dem Rheinland.
SG
Hans-Paul Esztermann
 
Thema: Giebelbekleidung mit Dachsteinen

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