Mal ehrlich

Diskutiere Mal ehrlich im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Bis auf die Fenster (3 Stück im Erdgeschoss) ist jetz die Traufseite fertig. Die obere Gefachreihe habe bewusst in Lehmoptik gehalten, alle weißen...
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fachwerk-I9801_20141029222019.JPGBis auf die Fenster (3 Stück im Erdgeschoss) ist jetz die Traufseite fertig. Die obere Gefachreihe habe bewusst in Lehmoptik gehalten, alle weißen Gefache sind entweder aus Weichbrandziegeln (vor allem die untere Gefachreihe) und mit Flechtwerk mit Lehmbewurf hergestell. Diese Gefache sind alle mit einem trockengelöschten Kalkspatzenmörtel einlagig verputzt und mit Sumpfkalk freskal gestrichen.
Jetzt kommen alle und sagen die lehmsichtigen Gefache sollen auch weiß gestrichen werden. Ich finde das unmöglich, weil ich eigentlich hier zeigen wollte, dass Lehm im Außenbereich (unter diesen Bedingungen) auch funktioniert. Sieht das wirklich so Scheiße aus?
 
Jetzt kommen alle daher...

Du hast die Hütte geflickt und bewahrt!

Zu zeigen es geht auch anders ,fällt nun mal aus der Norm.

Dir mmuß die so gefallen!



Mir auch,ehrlich!

Grüße Martin
 
Güße

Ja sieht ja gut aus. Wenn sich alle aufregen das du die oberen gefache weiß malern sollst,Dann mach doch genau das gegenteil.
Maler die weißen gefache doch einfach in einer farbe die wie der lehm aussieht.
Dann sieht die Fassade einheitlich aus.Das war nur so ein kleiner gedanke von mier, Da meine fassade auch lehmfarbend ist. Aber wenn sie dier so gefällt kann keiner was dagegen sagen
 
Ob der Lehm...

da tatsächlich funktioniert, wird sich zeigen... Ich habe schon einige wegwitternde Lehmgefache gesehen.

Im übrigen sieht die Farbgebung freundlich aus. Wenn kein Amt was dagegen hat - das Haus ist ja für Dich und nicht für die Nachbarn.

Th.
 
Mir gefällt es gut

Es ist halt nicht das Fassadenbild, welches man erwartet. Es wird immer irgendwie nicht fertig aussehen. Auf jeden Fall bietet es Gesprächsstoff. Ist doch gut ;-).

Gruß
Hartmut
 
Spätestens

wenn es doch aussehen sollte wie Schokolade in der Sonne (mein spontaner Gedanke beim Anblick einer Lehmziegelwand ohne Dach drüber, Rest eines Scheunenabbruchs) kannst du es ja wieder ausbessern und dann doch streichen.
 
Aber ...

die schrägen Balken würde ich 'mal wegnehmen - oder gibt es da ein Malheur?
 
@Thomas

Die Dachlatten sind mittlerweile verschwunden und dienten einem Witterungsschutz zur Befestigung, da die Lehmoberflächen den letzten Winter offen lagen.
 
Mal ehrlich

wenn ich das Bauwerk betrachte, fällt mir als erstes -die Neueindeckung ins Auge...
die malerische Gestaltung - wieso nicht?
Materialwahl finde ich toll!

Aber was das ausprobieren, beweisen angeht...
warum wolltest Du nicht Lehmgefache von der Schwelle an bis oben der Witterung überlassen?

Gruß
Mladen
 
@Mladen

Vielleicht sollte ich noch einmal etwas ausholen. Das Fachwerkhaus von 1835 war im Ursprung mit einer dichten Stakung ohne Flechtwerk und Lehmbewurf an den Außenfassaden geschlossen. In einer weiteren Bauphase von 1910 wurden die Gefache im Außenbereich mit Backsteinen ausgemauert. Als ich nun die Backsteine im Zuge der Restaurierung geborgen habe, waren nicht genügend für alle Gefache vorhanden. Da habe ich mich entschieden, wieder Lehmbautechniken für die Traufseite anzuwenden. Der Giebel, den ich wieder mit den alten Steinen ausgefacht habe und die Traufseite liegen in der Hauptwetterichtung. So habe ich mich entschieden, zumindest die untere Gefachreihe mit Backsteinen auszufachen, ebenso einige schmale Gefache, wie man im oberen Bereich auch noch sehen kann, den Rest mit Flechtwerk mit Lehmbewurf. Um die Lehmgefache vor Witterungseinflüssen zu schützen habe ich diese mit einem Kalkknotenmörtel verputzt, denn nur Lehmgefache an Schlagseiten sind sehr Wartungsintensiv. Man muss halt ständig nachbessern. Die obere Gefachreihe bekommt keinen Regen ab.
 
Fachwerk

mein "Fehler"..ich meinte es anders mit den Ausfachungen, aber es spielt keine Rolle.

alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
M.Klepac
 
Nachtrag

Traditionell sind hier im Bergischen die Farben Grün:Türen ,Rinnen , Fallrohre, Läden ,Weiss: Gefache , Gesimse ,Rahmen und Laibungen , Fensterbänke , Schwarz ,Balken und Pfannen ,Schwargrau der Schiefer.

Und dann gibt s da diese Ketzer ,da sind die Läden blau die Gefache gelb oder lila! ,Balken und Verkleidungen, Holzsichtig nur geölt.....;-)

Bei Pink is aber Schluß....

Grüße Martin
 
In Dresden...

...beschäftigen sich die Stadtoberen statt mit Ihrer Arbeit gern auch 'mal mit purem Unsinn:

Da hat ein Malermeister sein Haus blau gestrichen (in meinen Augen ein erfreulicher Farbtupfer), und jetzt soll er's umstreichen...

Grüße

Thomas
 
I148_3106_2004819135259.jpgGefache kann man mache..

..wie man will - nach aussen ist doch eh nur fürn Nachbarn ;-)
Du siehst Dein Haus ja meist von innen ..
 
Außenputz

Falls! das wirklich trockengelöschter Kalkspatzenmörtel sein sollte der da zum Putzen genommen wurde stellt sich die Frage einer Überarbeitung der Fassade nach ein paar Jahren ohnehin neu. Durch Kalktreiber wird es zu Putzablösungen kommen.
 
Mal ehrlich...

@Georg
...wie Fundamentierst Du deine Voraussage?

Gruß
Mladen
 
fachwerk-I3461_20141119322.JPGKalkspatzenmörtel

Beim klassisch trockengelöschtem Stückkalk können nicht abgelöschte Branntkalkstücke verbleiben. Im Mauermörtel ist das kein Problem; sie stellen Calcitreservoire dar die langsam nachlöschen, sichtbar am typischen "Kalkbluten".
Bei Putz kann das zu Treiberscheinungen führen, Branntkalk dehnt sich aus wenn er nachlöscht. Erfolgt das Nachlöschen während der Putz angerührt wird oder noch nicht ausgerieben ist passiert nicht viel. Wenn das Nachlöschen nach dem Ansteifen passiert gibt es Kalktreiber.
Außenputz kann dann auch ausbluten.
Aber: der Kalkspatzenmörtel den die Industrie verkauft heißt nur so, die Kalkspatzen sind so klein das keine Kalktreiber auftreten- wohl eher Kalkmücken.
Für bestimmte Aufgaben im Instandsetzungsbereich haben sich in Situ warm. bzw. heißgelöschte Kalkmörtel bewährt.
Für einen normalen Außenputz sehe ich keine Vorteile mit Kalkspatzenmörtel zu arbeiten. Normales trockengelöschtes Kalkhydrat ist billiger und für Außenputze besser geeignet.
 
Dachentwässerung

Beim Durchsehen von Fotos ist mir aufgefallen das auf dem Bild zum Beitrag die Dachrinne so aussieht als ob sie in der Mitte durchhängt und zum Rinnenkessel hin Kontergefälle hat. Links am Anfang der Rinne kommt bei Regen eine Menge an Wasser zusammen da hier die Dachfläche des Haupthauses zum Teil mit entwässert. Wenn da die Dachrinne überläuft würde das dem Lehmverputz nicht gut bekommen.
 
Mal ehrlich

...Kalkspatzenmörtel zum verputzen.
ich bin immer noch g´wunderig...
wie der Mörtel wohl hergestellt worden ist???

MfG
Mladen Klepac
 
Kalkspatzenmörtel

Tatsächlich besteht die Gefahr, dass beim Löschprozess ungelöschte Kalkknoten bleiben, die durch nachlöschen den Putz schädigen. In diesem Fall treten Schädigungen der Putzstruktur relativ zügig auf, da man ja, um den Mörtel verarbeitbar zu bekommen, schon ordentlich Wasser hinzugeben muss und wer schon mal Branntkalk als Pulver oder als Stückware verarbeitet hat, der weis wie reaktionsfreudig diese Materialien sind. Zudem führen die nächsten Schlagregenbelastungen zum weiteren Ablöschen ungelöschter Kalkbestandteile. Das ist hier nicht passiert, so dass man hier sicher davon ausgehen kann, dass der Mörtel komplett durchgelöscht ist.
Die Vorteile eines Kalkspatzenputzes sind, dass man sie einlagig in dünnen Putzstärken aufbringen kann (1cm) und natürlich, dass sie sehr Bindemittelreich sind (Bei meiner Mischung etwa 1:1, da reißst einem ein Kalkmörtel aus Weißkalkhydrat schwindungsbedingt in Stücke). Zum Preis kann ich sagen das ich da etwa für 30€ Stückkalk verarbeitet habe.

Wie macht man dass wohl???
Als erstes braucht man jemanden, der damit ausreichend Erfahrungen hat. In meinem Fall ist das ein Freund, der seit über 20 Jahren Erfahrungen in der Herstellung von trockengelöschten Stückkalkmörteln für unterschiedlichste Anforderungen hat. Der hat mir den Stückkalk (weichbrannt 8/40) besorgt, was ja leider auch nicht ganz so einfach ist. Dann habe ich ihm den Sand mitgebracht den ich verwenden wollte. Auf dieser Grundlage wurde dann das Verhältnis Sand zu Kalk rezeptiert.

Und so wirds gemacht:
Der Sand wird so lange gewässert, bis er kein Wasser mehr aufnehmen kann. Das ist sehr wichtig, denn ist zuwenig Wasser vorhanden bleiben Kalktreiber zurück. Hier kann man schon sehen wie wichtig die Rezeptierung ist. Benutzt man einen Sand, der nicht genügend Wasser halten kann muss man entsprechend den Kalkanteil verringern, denn im Sand sollte so viel Wasser vorhanden sein, wie der Kalk zum vollständigen Ablöschen benötigt. Nun schichtet man in einer geeigneten Löschwanne, beginnend mit einer Lage Sand abwechselnd Sand und Stückkalk übereinander und schließt den Vorgang mit einer Lage Sand. In meinem Fall waren dass dann 4 Lagen Sand und 3 Lagen Kalk. Der Kalk zieht sich nun das Wasser, unter Hitzeentwicklung (ca. 240°C) aus dem Sand und löscht entsprechend ab. Der Stückkalkkuchen muss 10 Tage ruhen und kann dann zu Mörtel verarbeitet werden. Dafür sticht man den Kuchen ab und mischt ihn am besten mit einem Lochspaten und unter Wasserzugabe durch. Dabei werden die Kalkspatzen langsam bis zur gewünschten Größe und Mörtelkonsistenz abgearbeitet.
Es gibt auch Leute, die die Schichtung trocken durchführen und das Wasser dann mit einer Gießkanne etc. darübergeben. Hierbei besteht aber eine sehr große Gefahr von Kalktreibern, da nur sehr schlecht zu kontrollieren ist wo das Wasser überall hinkommt.

Ach ja das Gefälle der Regenrinne. Gut beobachtet. Das ist mittlerweile korrigiert, war aber auch nicht so tragisch wie es auf dem Bild erscheint, zumindest ist sie nicht übergelaufen.
 
Thema: Mal ehrlich

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