Hallo Herr Jaißle,
Zur erste Frage: Wie kommt die Feuchtigkeit in die Wand? Ganz so einfach ist dies nicht beschrieben, da es mittlerweile so viele Möglichkeiten auf Grund der vielen Materialien und der Baumängel gibt. Kurz und knapp und grob kann man jedoch sagen (und sich dies sinnbildlich vor Augen führen), dass z.B. auf Grund eines Temperaturgefälles die wärmere Luft zur kälteren fließen und sich entspannen möchte. Gleichgerichtet der dem Fluß (Richtung) der Temperatur ist immer der Fluß (Richtung) der Feuchtigkeit (es gibt wenige Ausnahmen). Also wenn es innen warm ist und sie die entsprechenden Baustoffe haben, die es zulassen, geht mit dem Ausgleich der Temperatur immer etwas Luftfeuchtigkeit in die Wand. Laut Untersuchungen und nach alten Baumaterialien und alten Lüftungsgewohnheiten sind es glaube ich ca. 2 – 4 % der im Raum anstehenden Feuchte, was durch die Wand nach außen wandert. Wenn wir uns vor Augen führen was diese 2 – 4 % an realistischen Schäden verursachen ist diese Größenordnung schon sehr gewaltig. Ich schätze bei den heute schlechten Lüftungsgewohnheiten und dichten Fenstern wird die %-Zahl sicher etwas gestiegen sein. Aber egal. Wichtig ist zu beachten, dass die Feuchtigkeit nicht nur per Dampfdiffusion durch die Wand wandert, sondern auch kapillar weitergeleitet wird. Und das letztere ist die wichtigere Eigenschaft. Stellen sie sich vor sie sind jetzt das Wasser (egal ob in dampf- oder flüssiger form), sie treffen auf die Oberfläche kondensieren zu gewissen teilen aus und wandern als Dampf und kapillares Wasser weiter durch die Wand. Es kann spannend sein. Was würden sie machen, wenn sie auf die Holzweichfasern treffen, und was wenn sie in den Putz eindringen und auf einmal auf eine Schicht treffen die es Ihnen nur sehr schwer erlaubt in beiden Formen weiter zu marschieren. Sie als Wasser im Material werden sich dagegen wehren. Neue Putze sind meist wenig kapillar leitfähig, also geht es nur per Dampfform weiter. Und dann kommt die dichte Farbe. Putz und Farbaufbauten habenteilweise einen Diffusionswiderstand von bis zu über 200. Ihre Holzfaserweichdämmung hat einen Wert von lediglich nur ca. 5. ist Ihnen der Begriff Diffusionswiderstand bekannt (grob: Widerstand, den der Baustoff dem Wasserdampf auf einem Meter entgegensetzt, um durch ihn hindurchzugehen, im Verhältnis zur Luft). Letztlich verbleibt immer ein Teil in der Konstruktion.
Zur zweiten: wie können Sie sich weiterhelfen. Auch hier ganz grob ohne das Objekt zu kennen: Bauen Sie so diffusionsoffen wie nur möglich und vor allem mit kapillar wasserleitenden Baustoffen. Meine Meinung: wenn Sie dämmen, dann nur außen mit einer Holzverschalung auf der Wetter- und der Nordseite. Sieht auch bei einem Fachwerkhaus schöner aus. Zumal es verhindert effektiv die Grün- und Schwarzverfärbung an gedämmten Fassaden!
Zur Dritten: ein richtiger Fachmann (Architekt oder Bauingenieur) der eine gute Vorortberatung durchführt und der sich umfassend mit der Bauphysik und logischer Weise zwangsläufig mit der Baubiologie auskennt. Hier können Sie nur gewisse Informationen auffassen und selbst auswerten und den Bezug zu Ihrem Objekt herstellen. Ob dies auf Ihr Haus jedoch auch im detail zutrifft sollten Sie durch einen unabhängigen Dritten prüfen lassen. Man kann schnell viel falsch machen. Leider gibt es heutzutage wenig Firmen, die sich wirklich umfassend mit der Bauphysik richtig gut auskennen. Alle hier beteiligten könnten sicher die eine oder andere Schote erzählen.
Ich drücke Ihnen die Daumen
Und viel Spaß
Michael reisinger