Feuchtigkeit in den Wänden

Diskutiere Feuchtigkeit in den Wänden im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo zusammen, was mich mal brennend interessieren würde: Wenn das Feuchtigkeitsproblem bei einem alten Haus (Bj. 1900) besteht, dann wird die...
M

Metallmicha

Beiträge
18
Hallo zusammen,

was mich mal brennend interessieren würde:

Wenn das Feuchtigkeitsproblem bei einem alten Haus (Bj. 1900) besteht, dann wird die ja wahrscheinlich nicht erst seit gestern vorhanden sein. Also wenn da schon seit über 100 Jahren Feuchtigkeit ist, macht die dann überhaupt etwas aus?

Die meisten alten Häuser haben diese Probleme, grade wenn sie auf einem Gewölbekeller stehen. Waren die Häuser vor 80 Jahren noch trocken und durch irgendetwas sind sie erst später feucht geworden oder besteht das "Problem" dann schon seit dem Bau?

Hat da jemand eine belastbare Kenntnis drüber?

VG

Micha
 
Alte Häuser

hatten oft keine Sperren gegen aufsteigende Feuchtigkeit.
Das führt gerade bei erdberührten Bauteilen dazu, dass die Wand einem Feuchtestrom ausgesetzt ist.

Aber, es wurde Baustoffe wie Kalk Holz und Lehm verwendet die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können, d. h. diese Baustoffe verfügen über ein hohes Trocknungspotential.

Moderen Putze Farben und Dämmstoffe erfüllen diese Aufgaben nur teilweise.

Eine dauerhaft feuchte Wand erhöht das Schimmelrisiko und ist durch die kalten Oberflächentemperaturen extrem unbehaglich.

Grüße Gerd
 
Erfahrung

Bei einer Hausbesichtigung meinte ein alter Maurer: Da war halt viel Opferputz, den mußte man halt alle paar Jahre abklopfen und erneuern, das war normal, aber heute undenkbar.



Alle sind wir schlau; Die einen vorher, die anderen nachher.
 
das

mit dem Opferputz gegen Feuchtigekit klingt etwas ungewöhnlich, denn mit dem Putz kommt ja neue Feuchte in den Bau. "das war normal, aber heute undenkbar." kann ich nicht glauben!

Die Farben und Nutzung ist das eine, eine Sperrschicht aus verschiedensten Baustoffen und Mischungen eingebaut. Auch zusätzliche Trocknungsmöglichkeiten (vorgesetzter Sperrgraben)oder Sperrschichten aus Lehm vor der Wand wurden eingebracht. Manches davon sind bei Fußweg-und Starßenbau leichtsinnig entfernt worden, ander Baustoffe (Dachpappe) sind inzwischen spröde geworden. Gründe gibt es viele, jedes Haus hat seine Eigenart. Auch regional bedingt. Früher wurde ein Haus auch erst durch arme Leute trockengewohnt. Das waren nach dem Autrocknen durch Frost durchaus noch 2 -3 Jahre.
 
Bei Bruchsteinfundamenten

sind die Steine Sperrschicht, die Feuchtigkeit kann nur über die Mörtelfugen hochziehen. Wenn dann in dem Mauerwerk darüber innen mit Lehm und außen mit Kalk verputzt ist kann die Feuchtigkeit gut verdunsten.
In manchen Gegenden (z.B in McPomm) wurde dann noch eine Rollschicht darüber gemauert, die die aufsteigende Feuchtigkeit nochmal verhinderte. Meines Wissens ist die Rollschicht als Sperrrschicht zu werten, aber die anderen Fachleute hier auf Fachwerk.de glauben das nur nicht alle.
Also: Auch ein Haus das vor Erfindung der Dachpappe gebaut wurde kann trockene Wände haben.
Gruß
Ralph
 
Ich habe auch ein älteres Haus (Bj. 1890). Bei diesem gibt es keine Horizontalsperre. Das Fundament ist aus Natursteinen gemauert...darauf sitzt ein gemauerter Sockel aus nichtsaugenden Natursteinen und darauf geht es dann mit Hartbrandsteinen und Kalkmörtel weiter. Außen waren die Wände nicht verputzt, innen mit Kalkputz....es gab und gibt nirgends einen Feuchtigkeitsschaden...! Ich denke, dass die Bauherren auch damals wußten, was man wie machen mußte, um keine Feuchtigkeit in den Wohnbereichen zu haben.

In wie weit sollte sich denn der Opferputz durch reine Feuchtigkeit opfern? Sind Opferputze nicht dafür gedacht, höhere Salzbelastungen aufzunehmen?
 
Salze

Der Maurer meinte schon die Salze, nicht die Feuchte. Hätt ich mich besser ausdrücken sollen. Aber letztendlich ist es nicht nur die Feuchte, sondern eben die Salze, die dem Mauerwerk schaden, deshalb der Opferputz.

Und wenn ich meine Ziegel im feuchten Bodenbereich ansehe, dann kann ich zur ursprünglichen Frage nur sagen: Ja, die (überhöhte) Feuchte schadet dem Mauerwerk und es war nicht egal, ob feucht, oder nicht.

Warum hat es dann hunderte Jahre überstanden? Weil es, wie oben so schön bezeichnet "trockengewohnt" war. 7 Flüchtlinge auf 25 m2, da werden die Wände schnell wieder zur Lunge... Nur zehn Jahre unbewohnt aber hinterläßt unverhältnismäßig große Schäden.
 
7 Flüchtlinge auf 25m² - da kann auch schnell das Gegenteil von Trockenwohnen passieren - denn die bringen so einiges an Feuchtigkeit ein. Aber die Feuchtigkeit im Bodenbereich hat wohl eher einen anderen Ursprung...
 
Ich denke früher hatte man eben ein anderes Toleranzverhalten den Salzen und der Feuchtigkeit gegenüber.
Es ist ja auch heute noch so. In den Kellerräumen wird je nach Nutzung die Feuchtigkeit und der Salpeter geduldet oder nicht. Das liegt eben im ermessen des Hausbesitzers.
 
Da

muss ich Herrn Hoppe zustimmen. Unsere Nachbarn auf dem Land erzählen gerne, dass sie seinerzeit beim Bett der Schwiegermutter die Beine unten anstückeln mussten, weil sie morsch waren... ihre Konsequenz war leider nicht, das Haus zu sanieren sondern es 1964 abzureißen und neu zu bauen. Nach allem was ich von Gesprächen mit alten Landbewohnern gehört habe, war die Toleranz gegenüber feuchten Wänden damals wirklich größer, das war eben einfach so. Es gab auch weniger an der Wand stehende Möbel hinter denen es schimmeln hätte können.

In unserem Häuschen war vom originalen Lehmputz definitiv nicht mehr sonderlich viel über, da wurde offenbar schon vor langer Zeit immer wieder mit Kalkputz ausgebessert und Mitte der 70er nochmals mit Zementputz. Auch sind mehrfach offenbar die feuchten Lehmziegel selbst innen im Haus aufgefroren, die immer dünner werdenden Mauern wurden dann mit hochkant stehenden Mauerziegeln, Dachziegeln usw. ausgebessert. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die ursprünglich relativ geraden Wände völlig krumm und schief, weil die Ausbesserungen meistens zu dick waren...
 
Thema: Feuchtigkeit in den Wänden
Zurück
Oben