Hallo Wolfgang,die benannten Schadensbilder können eben auch ganz anders beurteilt werden.
"Eine geometrische Verteilung der Feuchte von unten nach oben abnehmend auf der ganzen Wandflaeche spricht fuer kapillar aufsteigende Mauerfeuchte." schreibt Her. Dr. Hoepfer. Dass muss aber nicht wirklich so sein. Das gleiche Schadensbild kann sich eben auch durch Kondenswasser zeigen. Die unteren Wandbereiche sind definitiv kälter und genau hier fällt mehr Kondensat aus als in den oberen Wandbereichen. Bei dauerhafter Befeuchtung - und davon ist in einem italienischen Sommer durchweg auszugehen - verbleibt das Kondensat auch nicht ausschließlich an der Oberfläche, sondern wird auch kapillar in den Putz geführt. Das Schadensbild ist eher klassich für Kondensat und wird immer wieder - und auch gerne bewusst - fehlinterpretiert. Von einer Salzproblematik war im Übrigen keine Rede.
So gut der Putz auch sein mag der da an die Wand soll, er wird das Problem nicht lösen. Die Vermutung, dass der Laminatboden am Schadensbild beteiligt sein kann ist nicht abwegig. Wenn hier beispielsweise vorher ein Cotto-Boden lag
("voher lagen da Fliesen") war dieser eben wie die Wände in der Lage auch Feuchtigkeit zu puffern und im Falle trockenerer Luft auch wieder abzugeben.
("es war immer etwas feucht, aber nach Durchlüftung o.K. ")
Ach ja, ist noch der alte Putz auf der Wand oder wurde der erneuert? Sind die Wände nur gestrichen (womit) oder auch tapeziert?
Vor dem vollen Materialeinsatz erst einmal mit den preiswerten Ansätzen beginnen: Zunächst würde ich zusehen, dass der Laminatboden rauskommt, vielleicht liegen die alten Fliesen ja noch darunter. Dann würde ich vorgehen wie von Herrn Struve schon beschrieben. Möbel von der Wand weg und
richtig lüften. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dies in Italien und zudem noch in Meeresnähe nicht einfach durchzuhalten ist, aber: Versuch macht kluch. Thermometer / Hygrometer hilft bei der Einschätzung der richtigen Lüftungszeitpunkte.
Das machen sie erst einmal und schauen ob sich etwas bewegt. Natürlich wird sich etwas bewegen, denn im Sommer ist das Schadensbild immer am schlimmsten, Richtung Spätsommer Herbst wird es mit sinkenden Temperaturen besser.
Wenn sich nichts bewegt ist der erste Schritt einmal bei Ihren Nachbarn anzuklopfen und sich die gleiche Wand von der anderen Seite anzuschauen. Gleiches Bild? Gleiche Nutzung? Auch können Sie Abwasserleitungen und Fallrohre überprüfen, ebenso die Verbindungspunkte Dach/Wand mit den Nachbarhäusern bzw. den Felsen, Kamine, soweit zugänglich.
Genaues lässt sich leider nur mit einer Vorortbegutachtung sagen. Stellen Sie doch einmal ein paar Bilder ein, vielleicht fällt hier dem ein oder anderen noch etwas auf.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer