G
günter flegel
- Beiträge
- 663
Viel Schweiß und manche Träne investiert man bei der Renovierung einer alten Hütte - aber man wird immer wieder belohnt. Am Sonntag, 14.9., beim Tag des offenen Denkmals, besuchten rund 150 Leute unseren Hof in Wagenhausen und ließen sich von der Baustelle nicht schrecken. Es gab viel Ermutigung und Zuspruch. Das schönste Erlebnis war die Begegnung mit einem alten Mann, der versonnen im Hof beim Federweißen saß und mich schließlich ansprach: So schön wird es wieder, das Haus, er ist richtig glücklich. Denn vor 60 Jahren, so erzählte er weiter, wohnte in diesem Haus seine erste große Liebe. Bei Wind und Wetter fuhr er mit dem Fahrrad vom Nachbardorf über Stock und Stein in unser Wagenhausen, um sein Mädchen zu besuchen. Dabei musste er am Anfang aufpassen, nicht von der Mutter erwischt zu werden. Da aus dem Fenster hat die immer hinter der Gardine rausgespitzt, erzählte er und noch mehr Geschichten von den Menschen in im Dorf - etwa dass Frau im Nachbarhaus einmal die Woche Brot gebacken hat: Der Hof wird jetzt wieder so schön - ich kann das Brot richtig riechen, sagte der alte Mann und zog am Ende zwei Fotos aus der Tasche, die er vor 60 Jahren aufgenommen hatte - unser Haus fast noch im "Urzustand", ohne die vielen Verunstaltungen, mit denen wir es übernommen haben. Er drückte mir die Bilder in die Hand und wünschte mir viel Glück und alles Gute.
Es war ein schöner Tag. Kann ein Fertighaus solche Geschichten erzählen? Duftet es da noch nach 60 Jahren nach frischem Brot aus dem Backofen? Ist da ein Fenster noch ein Fenster, nicht nur ein Loch in der Mauer?
Schön, so eine altes Gemäuer zu haben, ein Haus mit Seele und Herz!
Günter Flegel
Es war ein schöner Tag. Kann ein Fertighaus solche Geschichten erzählen? Duftet es da noch nach 60 Jahren nach frischem Brot aus dem Backofen? Ist da ein Fenster noch ein Fenster, nicht nur ein Loch in der Mauer?
Schön, so eine altes Gemäuer zu haben, ein Haus mit Seele und Herz!
Günter Flegel