Kein Titel

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günter flegel

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Viel Schweiß und manche Träne investiert man bei der Renovierung einer alten Hütte - aber man wird immer wieder belohnt. Am Sonntag, 14.9., beim Tag des offenen Denkmals, besuchten rund 150 Leute unseren Hof in Wagenhausen und ließen sich von der Baustelle nicht schrecken. Es gab viel Ermutigung und Zuspruch. Das schönste Erlebnis war die Begegnung mit einem alten Mann, der versonnen im Hof beim Federweißen saß und mich schließlich ansprach: So schön wird es wieder, das Haus, er ist richtig glücklich. Denn vor 60 Jahren, so erzählte er weiter, wohnte in diesem Haus seine erste große Liebe. Bei Wind und Wetter fuhr er mit dem Fahrrad vom Nachbardorf über Stock und Stein in unser Wagenhausen, um sein Mädchen zu besuchen. Dabei musste er am Anfang aufpassen, nicht von der Mutter erwischt zu werden. Da aus dem Fenster hat die immer hinter der Gardine rausgespitzt, erzählte er und noch mehr Geschichten von den Menschen in im Dorf - etwa dass Frau im Nachbarhaus einmal die Woche Brot gebacken hat: Der Hof wird jetzt wieder so schön - ich kann das Brot richtig riechen, sagte der alte Mann und zog am Ende zwei Fotos aus der Tasche, die er vor 60 Jahren aufgenommen hatte - unser Haus fast noch im "Urzustand", ohne die vielen Verunstaltungen, mit denen wir es übernommen haben. Er drückte mir die Bilder in die Hand und wünschte mir viel Glück und alles Gute.
Es war ein schöner Tag. Kann ein Fertighaus solche Geschichten erzählen? Duftet es da noch nach 60 Jahren nach frischem Brot aus dem Backofen? Ist da ein Fenster noch ein Fenster, nicht nur ein Loch in der Mauer?
Schön, so eine altes Gemäuer zu haben, ein Haus mit Seele und Herz!
Günter Flegel
 
Hi Günter, alte Häuser könne immer gute Geschichten erzählen. Unsere Mieterin ist 1915 in unserem Haus geboren worden. Öfters berichtet sich von den Gegebenheiten die sie darin erlebt hat. Man fühlt sie dann in der Zeit zurückversetzt. Unsere Sanierung betrachtet sie aber auch mit Argwohn. Alte Leute und Veränderungen in ihrem Umfeld vertragen sich nicht immer. Gruß Frank.
 
*seufz*

schöööne Geschichte und soooo romantisch :). Bei uns sagen die Leute auch langsam, das das mal ein Schmuckstück wird. Die sehen ja, dass wir unermüdlich drum kämpfen und dafür arbeiten, andere widerrum schütteln den Kopf über uns und unser Bemühen (und dass wir alles mit Lehm machen und nur das "Beste vom Besten" für unser Haus wollen). Aber egal, wir müssen drin wohnen und uns gefällt das Haus sehr gut und die Arbeit macht noch Spaß ;-). Ich wünsch mir nur manchmal, dass die Leute einfach ihren Mund halten *seufz*, denn man kann nicht einfach weglaufen, wenn einem die Leute ansprechen (das ist unhöflich, vor allem in einem 300 Seelen Dorf) und dann geht die Diskussion halt los - (warum sind nicht alle Fenster neu, es lohnt sich doch nicht, die alten einfachverglasten zu restaurieren, usw.) und ich fühle mich dann immer so, als müsste ich mich rechtfertigen ... Aber ist vermutlich mein Problem ;-). Grüße Annette
 
ein Haus mit Seele

Vor kurzem kam ein potentieller Bauherr zu mir, mit Frau. Er redete, sie nicht. Er brachte eine fertigen CAD-Zeichnung mit sich, zusammengestellt aus Katalogbilder von Fertighausanbieter. Einen Aktenordner hatte er auch dabei: voll mit Berechnungen, m², m³, EUR., Baukosten, Zeitpläne und Nebenkosten. Ich sprach von der Bedeutung der Flächen im Grundriss, über die Bewegung der Menschen in den Räumen. Er sprach von m² Nutzflächen nach DIN 277. Ich sprach von der Form des Hauses und der Relation zwischen Volumen und Aussenfläche als kostenlose Energieeinsparung. Er sprach von m³UBR nach DIN 277. Ich sprach von Raumklänge, über die Einflüsse von Raumgestaltung auf den Menschen. Er sprach von EUR/m³ nach DIN 276. Ich sprach von der Integration zwischen Garten und Haus. Er sprach von Gargenzufahrt und Terrassenumrandung. Ich sprach über die Wichtigkeit mit Unternehmer zu arbeiten, die noch ein Gefühl für Baustoffen und für das Bauen haben. Er sprach von Abzüge, Skonto, Vorschriften, VOB/B, und Sonderangebote.
Ich sprach von Ökologie, er sprach von Termine. Ich bekam den Auftrag...nicht. Gott sei dank!
 
Thema: Kein Titel

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