Hilfe!! Neues Eichenfachwerk - Anstrich

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Nüßle

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Wir suchen dringend fachmännischen Rat.. Wir haben ein neues Fachwerkhaus in Eiche erstellen lassen möchten aber gerne die sichtbaren Balken innen und außen dunkler streichen. Uns wurde empfohlen, die Holzlasur Gori zu verwenden. Nun hat uns ein Maler jedoch dringend davon abgeraten. Hat jemand Erfahrung bereitws damit gemacht bzw. kann uns einen Tipp geben bevor wir einen Fehler begehen? Wie sollen wir vorgehen wenn die Lasur doch geeignet ist? Sollen wir das Holz vor dem Lasieren abschleifen? Oder warten bis die schwarzen Wasserflecken von alleine weg gehen? Vielen Dank für jeden Rat!!!
 
Anstrich

Hallo Familie Nüßle,

Ich rate Ihnen dringend zu einem Anstrich auf Leinölbasis mit Pigmenten.

Viele Grüße aus Nordhessen
 
Leinölfarben

Ich würde Ihnen auf jeden Fall auch Leinölfarben empfehlen, bei diesen finden Sie auf jeden Fall den richtigen Farbton.Gehen Sie auf www.ottosonarg.com dort finden Sie jede Menge Infos und einen Händler in Deutschland Ihrer Wahl.Hinweiß ein Anstrich auf Eichen und Lärchenholz ist normalerweiße nicht nötig ,das Holz bildet eine silber-graue Schutzschicht.Die im Naturfarbenhandel erhältlichen Leinölfarben sind lösemittelfrei. Leinölfarben werden seit Jahrhunderten ebenso wie Lehm und Kalk im Fachwerkbereich eingesetzt.

Mit freundlichen Grüßen
Torsten Selle
 
neue Eiche verwittern lassen

Holzschutztechnisch sind unsere heimischen europäischen Eichenarten Stiel- und Traubeneiche ausreichend dauerhaft. Sie brauchen keine "schützenden" Anstriche. Viele Jahrhunderte alte Fachwerkkonstrutionen geben dafür den Beleg.

Ohne Anstriche ist das Kernholz der Eiche den im bestimmungsgemäßen Gebrauch zu erwartenden Gefährdungen, z.B. aus der Witterung praktisch bestens gewappnet. Anstriche sind also nicht erforderlich. Sie sind auf Holz ohnehin nicht dauerhaft und bedürfern einer aufwendigen und kostenintensiven, zudem immer wiederkehrenden Pflege und Unterhaltung.

Dem ersten für Farbe "draußen auf Holz" ausgegebenen Euro folgt in den nächsten Jahrzehnten ein vielfaches weiterer Euros! Unbehandelte Eiche benötigt dagegen keinen weiteren Aufwand und das kostet natürlich auch keinen weiteren Cent. Vermutlich werden Sie jetzt überlegen, entweder Maler zu werden oder besser noch, die Aktien der chemischen Industrie zu kaufen - in der Tat, beides lohnte sich. Dann würden Sie sich an Farben im mehrerer Hinsicht erfreuen können...

Praktisch wird das aber alles nicht so sein: Niemand gibt sich im weiteren Leben, wenn er
- einmal mit dem Bauen fertig ist,
- der Geldbeutel lerr ist,
- die Ehe das gerade noch überdauert hat und
- man sich endlich mal sich selbst und den Kindern widmen will, dem dann eigentlich längst schon wieder nötigen Aufwand hin, die Holzanstriche so zu pflegen, wie es nötig wäre.

So leidet das Holz am Ende u.U. weniger unter dem Anstrichprodukt selbst, als unter fehlender Pflege und mangeldem Anstrichunterhalt. Das nennt man holzschutztechnisch: reine "nutzungsbedingte Gefahren".

Fehler, die man erst garnicht begehen braucht, warum soll man die dennoch versuchen zu machen?

Wem das natürliche Holz zuwider ist, mag das Holz farblich dekorieren. Da würde ich dann auch zu historischen Farben raten. Da weiß man wenigstens genauer, was später folgt.

Nicht vergessen, nach Feuer und Krieg gingen die größten Schäden am deutschen Fachwerk (neben denen aus den städtebaulichen Flächensanierungen) auf das Konto von Herstellern von Farben. Während viele der in den letzten Jahrzehnten angepinselten Fachwerkbalken längst verfault und danach nicht mehr da sind (darunter viele wertvolle Baudenkmäler), ist anscheinend das Risiko daraus bei den Hersteller ganz anders, sie sind nach wie vor und munter am Markt, "als ob da nie etwas gewesen war". Das letztendlich an der Zerstörung unseres bauhistorischen Kulturgutes über die zuvor verkauften Farben verdiente Geld kann zwar bekanntlich stinken, verfaulen kann es aber leider nicht.

Liebe Maler und Börsenmakler vergebt mir, ich wollte Euch persönlich nicht treffen. Nur der Baum weiß wohl, für was er sein Holz macht.

Viel Grüße
Hans-Joachim Rüpke
 
Die Botschaft lese ich wohl ---

--- allein mir fehlt ( teilweise ) der Glaube ! -- Ein sehr guter Beitrag Herr Rüpke. - Sicherlich haben Sie sich wohl vorgenommen,in einem Folgebeitrag ein paar Worte über
maßhaltige Bauteile , wie z.B. Fenster und Türen zu schreiben. Diese Bauteile ohne jeden Anstrich einzubauen
wäre nach meiner Ansicht verantwortungslos, weil diese sonst
durch die Bewitterung nicht maßhaltig bleiben und die
Funktionstüchtigkeit über viele Jahre NICHT gewährleistet ist. -- Grüße aus Nordsachsen -- A. Milling
 
Soweit richtig

Hallo Andreas,
ich stimme zu, werde jedoch trotzdem eine Lanze für Henry Rüpke brechen. Ich bin mir sicher, dass er aus dem Zusammenhang der Frage zu Fachwerkhölzern geschrieben hat. Ich setze voraus, dass er uns zustimmen wird wenn es um die Gebrauchstauglichkeit maßhaltiger Bauteile geht die Feuchteaufnahme durch Beschichtungen zu begrenzen.
Einen schönen Sonntag Ulrich Arnold
 
In der Frage stand doch nichts von Fenstern oder Außentüren

Dort oben stand in der Frage: "...Fachwerkhaus Eiche... und ...möchten aber gerne die sichtbaren Balken innen und außen dunkler streichen...".
In der Frage stand doch nichts von Fenstern oder Außentüren, oder hat mein Browser da was falsch verstanden?

Maßhaltige Bauteile, das ist doch eine andere Geschichte und zudem nichts tragendes.
 
@ Ulrich, --

-- Natürlich ist es mir nicht entgangen, daß Herr Rüpke
seinen Beitrag allein auf Fachwerkhölzer ausgerichtet hatte.
Nur wollte ich meinerseits einfach darauf hinweisen, daß
es maßhaltige und nichtmaßhaltige Bauteile an einem Haus gibt. Nun, Ulrich, eine Frage an Dich : Wie würdest Du einen Fensterladen einordnen, der allseitig bewittert wird ? - Na klar ist Dieser deshalb ein sehr kritisches Bauteil am Haus ! - Maßhaltig soll er ja bleiben und
möglichst lange zuverlässig funktionieren . Nur, wenn Er
niemals bedient wird und ausschliesslich die Tagseite jahraus und jahrein Streicheleinheiten von der lieben Sonne bekommt --------- ??? --- Wer übernimmt dann die Gewährleistung ? - Der Hausbesitzer -- oder der schlampige Handwerker ---- Oder die Böse Sonne ? --- Herzliche Grüße -- Andreas Milling
 
Antworten können sich in einem Forum überschneiden ---

--- z.B. hatte ich zwischenzeitlich Hunger.
- Grüße in die Runde, A. Milling
 
technischen Feinheiten zum Problem aus der Frage

Wie ist das eigentlich mit den handwerklich technischen Feinheiten beim Anstrichauftrag auf die Eichenbalkenoberflächen? Die Oberflächenbeschaffenheit ist doch beim Fachwerkbalken ais Eiche praktisch sägerauh, nicht so eben, wie das bei anderen, bearbeiteten Holzflächen anzunehmen ist, etwa bei maßhaligen Holzbauteilen.
Die Anforderungen in den technischen Merkblättern der Hersteller moderner Anstrichsysteme gehen darin von recht ebenen bzw. optimalen Untergrundflächen aus. Sollen da die Maler mal sagen, ob das nicht ein wenig widersprüchlich sein kann.

Ich sehe natürlich jedes Problem zuvorderst aus der Sicht des Holzes.

Es wären wohl i.d.R. Schichtdicken von 100-150 Mikrometer anzunehmen, die dem hier oder dort versprochenen SD-Wert von 0,5 m entsprächen. Kann man die handwerklich erreichen?
Möglicherweise ist das auf so einer rauhen Oberfläche handwerklich nicht zu machen. Ein Fachwerkhaus kann man ja nicht mal schnell mal ins Farbtauchbad stellen...
Zum nötigen optimalen Untergrund zum Farbauftrag gehört auch die Holzfeuchte - an einem Eichenfachwerk gleich nach Baufertigstellung eine unendliche Geschichte, sprich ein Dauerproblem. Theoretisch ja - aber praktisch meist doch nicht!
Bei der Kontrolle solcher Farbaufträge ist eine Schichtdicke von 150-300 Mikrometer als fast normal zu messen. Dann stimmt der versprochene SD-Wert aber oft nicht mehr.
Nur eine Facette, dem Fachmann wird sicher noch weiters dazu einfallen.

Gottseidank führt ja praktisch nicht jeder Fehler zum Schaden. An den kaum bewitterten und gut bedachten (hier mal ganz allgemein von "Denken" abgeleitet) Fachwerkseiten kann man sich viel erlauben. Und wenn die im Wandaufbau anfallende Tauwasermenge im Winter gut abgeführt werden kann, dann geht es auch an Bereichen die mehr belastet sind gut. Erst an durch Schlagregen mehr gefährdeten Fassadenbereichen wandeln sich dann latente (aber anderswo friedliche) Fehler zum Schaden, dann konkret zum Pilzbefall.
 
zu maßhaltigen Bauteile, wie soeben gewünscht...

Ja, Pausen führen schon mal dazu, daß man manchmal an einer schönen Antwort schreibt, die durch eine schnellere schon überholt wurde...

Bei maßhaltigen (nichtragenden bzw. nicht aussteifenden) Holzbauteilen wäre, wenn es sich um Kernholz der Eiche handelte, ebenso kein zusätzlicher Anstrich nötig.
Aber - tatsächlich kommen solche Fensterkonstruktionen selten unbehandelt vor, wenn unbehandelt, dann allenfalls bei historischen Konstruktionen oder bei den echten Freaks.

Heute üblichen Fensterkonstruktionen sieht man von weitem nicht unbedingt an, welches Holz sich unter der Farbe verbirgt. Erst manche typische Schäden lassen die Holzart erahnen.
Heutige Fenster und Außentüren sind, wenn nicht aus vielfältig am Mark angebotenen tropischen Importhölzern, i.d.R. aus den üblichen heimischen Holzarten: gern Kiefer, vermehrt auch Lärche, wenige auch aus der einstmals beliebten Fichte (geringe Wasseraufnahme). Holzschutzmäßig ist der Unterschied von Splint (alle Holzarten Resistenzklasse 5) und Kernholz zu beachten. Die natürliche Dauerhaftigkeit der heimischen Holzarten außer der Eiche ist nicht ausreichend bei Außenfenstern und Fensterläden, wenn die zu erwartende Beanspruchung denen in der (bei direkter Bewitterung üblichen) Gefahrenklasse 3 entspricht. Besser ist es schon in geschützter Lage, dann die GK 2. In der GK 3 ist bei hier ein physikalischer Holzschutz durch eine Beschichtung mit einem Farbsystem erforderlich. Auch der will regelmäßig geprüft, gepflegt und unterhalten sein.
Bei den üblichen verwendeten Nadelhölzern spielt aber der latent mögliche Bläuebefall eine weit aus größere Rolle.
Gerade diese latente Bläuegefahr treibt hier zum Anstrichsystem mit besonders hoher Ausführungsqualität.
Aber das ist ein anders Kapitel und das bedarf auch einer
anderen Frage..
 
Voriges Jahr

haben wir für ein barockes Gebäude hier in der Annaberger Altstadt zwei schöne Haustüren aus massiver Eiche gebaut.
Auf wunsch des Kunden kam nur ein ganz dünner Lasuranstrich
auf Leinölbasis drauf. Nach 9 Monaten haben wir die Türen schon zweimal im Falz nachgefräst, weil sie eben nicht
"maßhaltig"geblieben sind.
Es möge mich niemand falsch verstehen, ich bin kein Verfechter von Acryl-Dickschichtoberflächen.
Ich frage mich aber -und die versammelten Fachleute-
was denn nun die optimale Lösung für Fenster und Außentüren sein könnte.
Unbehandelt stehen lassen garantiert nicht.
Gruß H.Bernhardt
 
Sehr geehrte Herren,

ich möchte Ihre intensive Diskussion ungern unterbrechen, jedoch läuft uns etwas die Zeit davon wenn wir den ersten Anstrich noch vor dem Verputzen der Lehmsteingefache anbringen wollen...
Aus den Antworten (vielen Dank!) schließe ich, dass eigentlich alle Beteiligten von einer Holzlasur abraten und uns wenn es schon sein muss, Leinölfarben empfehlen. Natürlich wissen wir, dass man Eiche nicht behandeln MUSS aber es ist einfach unser Wunsch, die Balken (und zwar nur die Balken - Fenster und Türen sind schon weiß) Nussbaumfarben zu streichen und sind auch bereit, dafür Geld und Zeit zu investieren. Für den Laien ist es sehr schwierig, aus der Vielzahl der Meinungen das Richtige herauszufiltern, damit man dem Holz nicht schadet.
 
stimme ich zu, die maßhaltigen Bauteile leiden an den Verdindungsstellen

Der Tischler hat es richtig gesagt und sieht es als Spezialist für maßhaltige Holzbauteile aus der Sicht der Konstruktion.

Das Holz der Eiche mag zwar resistent sein, sein nicht wegzudiskutierendes Auf- und Abfeuchten im Wechselspiel mit der umgebenden relativen Luftfeuchte macht jedoch jede Maßhaltigkeit zunichte. Bei historischen Fenstern war das aber kein Probleme, da deren Verbindungen diese Bewegungen ertrugen und die Beschläge einfach und aufgesetzt waren.

Ein heutiges Fenster dagegen hat einen technisch höheren Standard. Die an fenster gestellten Anforderungen sind viel weitergehend. So ist n.a. z.B. bei den Bewegungsabfläufen über die Beschlagtechnik und die Verbindungstechnik eine ausreichende Formstabilität und Dichtigkeit zu sichern. Das Ziel z.B. der Dichtigkeit erfordert ebenfalls eine ausgereifte Ausbildung der Eckverbindungen. Das noch verbleibende Restrisiko von Materialbewegungen muß neben der konstruktiven Ausbildung die Beschichtung sicherstellen. Daher ist ein so ein modernes und technisch anspruchsvolles Fenster ohne eine Abdeckung zur Minderung der klimatischen Einflüsse wie z.B. durch eine Beschichtung undenkbar. Das gilz übrigens auch für klimatische Belastungen von der Innenseite her. Nätürlich gibt es infolge der rasant höheren Dämmung an Gebäuden weitere Anforderungen, die ganz neue Wege im Fensterbau erfordern.
Dann erwarten Sie aber keine Holzfenster mehr. Das sind dann Verbundfensterkonstruktionen aus formbeständigeren Materialien. Das Holz tritt da nur noch als dekorative Verkleidung in Erscheinung.
 
Der Fensterladen

Hallo Andreas,
für den Fensterladen hat uns die Europanorm das Konstrukt der "begrenzt maßhaltigen Bauteile" beschert. Wann das nächste Wartungsintervall eines als begrenzt maßhaltig oder maßhaltig eingeordneten Fensterladens erfolgen muss hangt u. a. von der Himmelsrichtung, dem baulichen Schutz (Dachüberstand, ..), der Einbauhöhe, der Farbwahl (dunkel = scharfe Trocknung, ggf. Harzausbluten, zu hell evtl. durchschlagende Äste, ...) ab. Ich kenne das Problem, wenn bestimmte Kundenwünsche zur Farbgestaltung und/oder äußerst widrige klimatische Belastungen einen Wartungsanstrich vor Ende der Gewährleistung erfordern. Der Kunde zieht schnell die Karte "Laie". Deshalb ist es erforderlich, dass der Planer, wenn kein extra beauftragter Planer da ist, wird der Ausführende Planer, den Kunden darauf hinweist. Das Leidige Spiel der Bedenkenanzeige oder zumindest der zeitaufwändigen guten Beratung beginnt. Vielleicht ist ein Wartungsvertrag innerhalb der Gewährleistungsfristen eine Lösung. Die lieben Endverbraucher müssen sich auch endlich einmal wieder bewusst machen, dass Bauteile Pflege bedürfen. Das Bauwesen wird oft, dort wo es wenig vergleichbar ist, mit der Automobilbranche gemessen. Wenn es um Wartung geht, wird der Verbraucher aber häufig schizophren. Beim Auto ist Inspektion, Ölwechsel, Austausch von Verschleißteilen und Reinigung selbstverständlich. Den Gebäudeteilen wird zugemutet länger als eine Generation ohne das alles ihren Dienst zu erfüllen.
Liebe Grüße Ulrich Arnold
 
Bravo,

Herr Arnold, uneingeschränkte Zustimmung.
Möge sich diese Sicht der Dinge auch unter Ihren Berufskollegen weit verbreiten !
Freundliche Grüße H.Bernhardt
 
Pflege

Ein Beispiel:
ein Bauherr war der Meinung, er bräuchte erst frühestens nach 5 Jahren (Gewährleistung betrug 5 Jahre) etwas zur Anstrichpflege seiner lasierten Kiefernholzfenster machen. Das Wetter wußte aber nichts von dieser Ansicht und Hagelschlag verkürzte den Zeitraum. Es kam an beschädigten Stellen zu Bläuebefall. Nicht das der Bauherr nun mit der Pflege tätig wurde - nein, er forderte vom Tischler Gewährleistung...
 
Pflege!

Ich kenne auch das eine oder andere lasierte Kiefernfenster, welches so aussieht.

Mir stellt sich da die Frage, sieht es so aus weil es lasiert ist?

Nee, Stop, nochmal von vorne!
Die Fenster sehen sicherlich so aus, weil sie zu wenig gepflegt wurden. Aufplatzende Lasur, verbunden mit eindringender Feuchtigkeit sind aus meiner Sicht das Problem.
Wann die Lasur aufplatzt, ist sicher je nach Exposition und Belastung der Fenster unterschiedlich, aber wohl nur eine Frage Zeit.

Unsere Fenster (okay, es ist Eiche) sind geölt, stellen aber mit Sicherheit auch ein "maßhaltiges Bauteil" dar.

Bisher keinerlei Probleme. Sie schließen nach wie vor gut und sind nicht verzogen oder Ähnliches. Vergraut übrigens auch nicht!

Allerdings muß man solche Fenster tatsächlich in den jährlichen "Pflegeplan" einbeziehen (wie oben beschrieben ähnlich einer Inspektion eines Autos, oder wie die Pflege eines Gartens). Ein bis zweimaliges Ölen pro Jahr ist angesagt.

Mir ist es aber lieber, einmal oder auch zweimal im Jahr 10 Minuten pro Fenster zu investieren (länger dauert es nämlich nicht), als alle drei bis vier Jahre 2 bis 3 Stunden pro Fenster.
Ist die Lasur erst einmal schadhaft, ist es mit "überpinseln" ja nicht getan.
Sicher muss die schadhafte Lasur erstmal partiell entfernt werden, oder? Heißt für mich Schleifen.

Alle Nadelholzfenster mit Lasur die ich bisher gesehen habe, habe ich als "problematisch" empfunden.

Der ausführende Schreiner empfohl uns damals übrigens Fichte. Da wäre die Haftfähigkeit von Anstrichen besser! Da der Preisunterschied von Kiefer (mit Fichte konnte ich mich nicht anfreunden) zu Eiche pro Fenster aber "nur" ca 100 Euro ausmachte, haben wir uns schlußendlich für Eiche entschieden. Gemessen am geringeren Pflegeaufwand und der längeren Haltbarkeit ist das wirklich nicht viel.

Genau genommen geht diese Thematik ja auch am Thema vorbei, denn es ging ja eigentlich um Fachwerkbalken.

Nur, auch in dieser Beziehung habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie Herr oder Frau Nüßle.

Da kommt ein Meister des Malerhandwerks daher ("oh,oh,Fachwerk!! Da muß jemand raus kommen und sich das anschauen. Das ist nämlich nicht so einfach") und empfiehlt nur Mist (Dickschicht lässt grüßen).

Aus meiner laienhaften Bauerfahrung heraus, kann ich im Bezug auf Fachwerkbalken auch nur sagen:

Leinölprodukte verwenden. Hält auf den ersten Blick vieleicht nicht so lange wie "fette" Lasuren, schadet aber, und dass ist ein ganz entscheidender Vorteil, auch nicht!

Grüße
aus Nordhessen
Martin
 
Es mag ein Spagat sein, zumindest ist es sehr komplex, bewährte alte und neue Baukunst samt der dazugehörigen speziellen Baukonstruktionen zu betrachten und dabei auch noch die Bedingungen der jeweiligen (zeitgemäßen) Nutzung mit zu benennen.

Als Besipiel: Das Fachwerkhaus vergangener Zeit war konstruktiv auf die damals übliche Ofenheizung ausgerichtet. Heute haben wir aber in der selben Baukonstruktion zu 95 % eine zentrale Warmwasserheizung. Die Baukonstruktion muß nach dem Wechsel von Strahlungsheizung auf Konvektionsheizung nun an der Außenhülle für einen zeitweise vermutlich erhöhten Tauwasseranfall und "Kälte"brücken "fit" gemacht werden. Z.B. auch die Fußböden im Erdgeschoß erfordern nun eine durchdachte konstruktive Anpassung...

Mein Kollege Arnold tat gut daran, diese Flanke aufzustoßen und neben der Baukonstruktion samt der daran erfolgten baulichen Änderungen stets auch die nutzungsbedingten Einflüsse mit zu betrachten.

Die tatsächliche Nutzung belegt am Ende, ob die vorhandene Baukonstruktion überhaupt den zu erwartenden Bedingungen im späteren Gebrauch gerecht wird.

So kann denn an den oben erwähnten Eichenfenstern einmal kein Problem auftauchen, ein anders Mal aber sehr wohl.
 
Schon richtig...

....aber muß man, unter diesem Gesichtspunkt nicht fast schon einen großen Teil der "historischen Materialpalette" in Frage stellen?
Was entspricht denn schon heutzutage der "ursprünglichen geplanten Nutzung"? Und selbst wenn die Nutzung die ursprünglich geplante ist, was ist unter Berücksichtigung der heutigen Ansprüche, davon noch übrig? Bekommen wir am Ende mit dem Wunsch der "zeitgemäßen Nutzung" ein Problem?

Aus Kostengründen, ("Heizkosten sei Dank") wird gedämmt "wie Hulle". Man macht die Hütte dicht bis zum geht nicht mehr (verständlicherweise, denn wer soll das noch bezahlen?).
Vieleicht funktioniert es bei uns ja auch nur deswegen, weil die "Baustelle" noch nicht fertig ist. Innendämmung nur rudimentär vom Vorbesitzer vorhanden (halberzig und nicht "funktionsfähig").

Die Problematik bei Lasuren habe ich, bisher, aber auch nur im Außenbereich erlebt.

Gruß
Martin
 
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