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Friedrich3
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Hallo,
ich beschäftige mich gerade intensiv mit dem Thema Fassadenfarben und wollte mal meine Gedanke hierzu in die Runde geben. Hintergrund ist, dass man hierzu Verschiedenes liest selbst aber bei Fachmärkten und Vertretern der Zunft oft nur das Gefühl hat, dass hier kein wirklich tiefgehendes bauphysikalisches Verständnis vorherrscht.
Klar mag dies nun für den Einen oder Anderen hier etwas vermessen klingen, und sicher vermag ich als Fassadenfarblaie dies nicht immer wirklich objektiv einzuschätzen. ... Wenn aber Begriffe wie Dampfdiffusion und Wasseraufnahme wild durcheinander gewürfelt werden, und kapillarer Feuchtetransport für die Rücktrocknung angeblich keine Rolle spielt darf man wohl durchaus Zweifel anmelden.
In vielen Quellen liest man immer wieder, dass es nicht die einzig wahre Fassadenbeschichtung geben kann, sondern dass es immer eine auf die konkreten Verhältnisse vor Ort abzustimmende Lösung sein sollte. Wie aber bitte findet man die? Ohne einmal nach dem konkreten Wandaufbau zu fragen vermutlich kaum. ... Daher zunächst zur Situation:
Zweischaliges Vollziegelmauerwerk, also kein Fachwerk (BJ 1920)
Hohlraum undefiniert mit Schlacke und Bauschutt verfüllt (also keine garantierte Belüftung)
Außenverputz, neu, min. 30mm dick ( 1 Lage KalkZement Grundputz + 2 Lagen Kalkputz Hessler HP9 )
Großstadtklima (Luftverschmutzung)
Schlagregenbelastung mittel bis gering
Als weitere Besonderheiten:
1. Holzfaser Innendämmung, System RECO von Unger
2. Außen bündig gesetzte Fenster mit aufgesetzten Blendrahmen als Verzierung
(Anschluss Fassadenputz sicher nicht 100%ig dicht)
Aus dem was ich mir bisher dazu erarbeitet habe, würden sich somit möglichst diffusionsfähige Anstriche also Kalk, Silikat oder aber Silikonharzanstriche anbieten. Von reinen Kalkanstrichen wird heute mehrheitlich abgeraten wegen geringer Beständigkeit gegenüber den vorherrschenden Umwelteinflüssen durch z.B. sauren Regen. Reinsilikat anstriche erfüllen andererseits eher nicht die nach Künzel aufgestellten Regeln für einen ausreichenden Wetter- sprich Feuchteschutz. Ist dies so?
Von der Argumentation her heißt es, dass Reinsilikatfarben zwar eine höhere Wasseraufnahme des darunterliegenden Putzes und Mauerwerks zulassen, andererseits aber eine schnellere Rücktrocknung auf Grund ungehinderten Feuchtetransports bis an die Fassadenoberfläche ermöglichen. Wiederum heißt es in anderen Quellen, dass eine hinreichende Austrocknung auch bei durch Anstriche praktisch hydrophobierte Fassaden möglich ist, sofern diese hinriechend diffusionsoffen bleiben. Begründung hierfür sei, dass die Verdunstungszone für Wandfeuchte nicht nur an der unmittelbaren Wandoberfläche liegen würde, sondern bis zu mehreren Millimetern in der äußeren porösen Putzschicht. Sofern genügend Poren für die Dampfdiffusion verbleiben, könnte über diese auch ein Luftaustausch zur Abführung der Feuchte erfolgen.
Aber ist dies so? Gibt es hierfür irgendwelche wissenschaftlich fundierten Beweise? Aus meinen Physikbüchern meine ich noch zu wissen, dass für das Verdunstungsverhalten vor allem das bestehende Temperatur- und Feuchtegefälle sowie die Strömungsgeschwindigkeit entlang der Oberfläche eine Rolle spielt. Es fällt mir jedoch schwer nachzuvollziehen, dass in 5mm Tiefe einer Putzschicht überhaupt noch irgendein nennenswerter Luftzug des über eine Fassede wehenden Lüftchens ankommen soll. ... Somit nur ein geschicktes Werbeversprechen?
Ich tu mich ehrlich gesagt reichlich schwer mit der Entscheidung, ob ich wegen der Innendämmung besser auf eine eher hydrophob eingestellte Dispersionssilikatfarbe (denn meist liegt die Wasseraufnahme bei 1K-Silikat bei <0.1) oder aber wegen der Fenstersituation eher auf Reinsilikat setzen sollte. Eine Mischungist wohl kaum möglich.
Eine entsprechende Abdichtung der Putzanschlüsse mit elastischen Dichtmassen würde mir hier vermutlich auch keiner empfehlen!?
Gruß Friedrich
ich beschäftige mich gerade intensiv mit dem Thema Fassadenfarben und wollte mal meine Gedanke hierzu in die Runde geben. Hintergrund ist, dass man hierzu Verschiedenes liest selbst aber bei Fachmärkten und Vertretern der Zunft oft nur das Gefühl hat, dass hier kein wirklich tiefgehendes bauphysikalisches Verständnis vorherrscht.
Klar mag dies nun für den Einen oder Anderen hier etwas vermessen klingen, und sicher vermag ich als Fassadenfarblaie dies nicht immer wirklich objektiv einzuschätzen. ... Wenn aber Begriffe wie Dampfdiffusion und Wasseraufnahme wild durcheinander gewürfelt werden, und kapillarer Feuchtetransport für die Rücktrocknung angeblich keine Rolle spielt darf man wohl durchaus Zweifel anmelden.
In vielen Quellen liest man immer wieder, dass es nicht die einzig wahre Fassadenbeschichtung geben kann, sondern dass es immer eine auf die konkreten Verhältnisse vor Ort abzustimmende Lösung sein sollte. Wie aber bitte findet man die? Ohne einmal nach dem konkreten Wandaufbau zu fragen vermutlich kaum. ... Daher zunächst zur Situation:
Zweischaliges Vollziegelmauerwerk, also kein Fachwerk (BJ 1920)
Hohlraum undefiniert mit Schlacke und Bauschutt verfüllt (also keine garantierte Belüftung)
Außenverputz, neu, min. 30mm dick ( 1 Lage KalkZement Grundputz + 2 Lagen Kalkputz Hessler HP9 )
Großstadtklima (Luftverschmutzung)
Schlagregenbelastung mittel bis gering
Als weitere Besonderheiten:
1. Holzfaser Innendämmung, System RECO von Unger
2. Außen bündig gesetzte Fenster mit aufgesetzten Blendrahmen als Verzierung
(Anschluss Fassadenputz sicher nicht 100%ig dicht)
Aus dem was ich mir bisher dazu erarbeitet habe, würden sich somit möglichst diffusionsfähige Anstriche also Kalk, Silikat oder aber Silikonharzanstriche anbieten. Von reinen Kalkanstrichen wird heute mehrheitlich abgeraten wegen geringer Beständigkeit gegenüber den vorherrschenden Umwelteinflüssen durch z.B. sauren Regen. Reinsilikat anstriche erfüllen andererseits eher nicht die nach Künzel aufgestellten Regeln für einen ausreichenden Wetter- sprich Feuchteschutz. Ist dies so?
Von der Argumentation her heißt es, dass Reinsilikatfarben zwar eine höhere Wasseraufnahme des darunterliegenden Putzes und Mauerwerks zulassen, andererseits aber eine schnellere Rücktrocknung auf Grund ungehinderten Feuchtetransports bis an die Fassadenoberfläche ermöglichen. Wiederum heißt es in anderen Quellen, dass eine hinreichende Austrocknung auch bei durch Anstriche praktisch hydrophobierte Fassaden möglich ist, sofern diese hinriechend diffusionsoffen bleiben. Begründung hierfür sei, dass die Verdunstungszone für Wandfeuchte nicht nur an der unmittelbaren Wandoberfläche liegen würde, sondern bis zu mehreren Millimetern in der äußeren porösen Putzschicht. Sofern genügend Poren für die Dampfdiffusion verbleiben, könnte über diese auch ein Luftaustausch zur Abführung der Feuchte erfolgen.
Aber ist dies so? Gibt es hierfür irgendwelche wissenschaftlich fundierten Beweise? Aus meinen Physikbüchern meine ich noch zu wissen, dass für das Verdunstungsverhalten vor allem das bestehende Temperatur- und Feuchtegefälle sowie die Strömungsgeschwindigkeit entlang der Oberfläche eine Rolle spielt. Es fällt mir jedoch schwer nachzuvollziehen, dass in 5mm Tiefe einer Putzschicht überhaupt noch irgendein nennenswerter Luftzug des über eine Fassede wehenden Lüftchens ankommen soll. ... Somit nur ein geschicktes Werbeversprechen?
Ich tu mich ehrlich gesagt reichlich schwer mit der Entscheidung, ob ich wegen der Innendämmung besser auf eine eher hydrophob eingestellte Dispersionssilikatfarbe (denn meist liegt die Wasseraufnahme bei 1K-Silikat bei <0.1) oder aber wegen der Fenstersituation eher auf Reinsilikat setzen sollte. Eine Mischungist wohl kaum möglich.
Eine entsprechende Abdichtung der Putzanschlüsse mit elastischen Dichtmassen würde mir hier vermutlich auch keiner empfehlen!?
Gruß Friedrich