Fenster ölen, Lasur oder Farbe drauf?

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Simone Müller

Guest
Hallo,
Wir sind gerade am überlegen womit wir unsere Fenster behandeln lassen sollen?
Welche Argumente sprechen für oder gegen ölen und ebenso lasieren oder lackieren?

Freue mich sehr über antworten!
 
Was Ihr wollt...

Hallo Simone,

bei der Wahl der für Euch richtigen Technik entscheidet Eure Philosophie. Bei der Restaurierung unseres Hauses sind uns Natürlichkeit und Langlebigkeit sehr wichtig. Aus diesem Grund haben wir unsere alten Fenster mit Leinöl und Leinölfarbe behandelt. Hilfreiche Informationen findest Du dazu unter www.leinoelpro.de Bei Interesse kannst Du Dich gern auch noch einmal mit mir in Verbindung setzen.

Für Euer Vorhaben wünsche ich Dir viel Glück und Erfolg.

Herzliche Grüße, Jana
 
guter Hinweis

Hallo Jana,
vielen Dank für den Tipp mit der Internetseite. Nachdem wir zu anfangs für ölen waren, sind wir zwischenzeitlich davon abgekommen und tendieren aber jetzt wieder zum ölen.

Herzliche Grüße, Simone
 
Öl oder Farbe? Holzsichtig oder deckend?

Maßhaltiges Holzwerk wie die besonders beanspruchten Fenster und Türen (dauernd auf und zu, große Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede, starke UV-Belastung durch Sonnenlicht) sollte immer so behandelt werden:

1) Untersuchung: Welche alte Farbe oder Lasur ist bisher drauf?
a) Wenn der 1. Anstrich ein Leinölanstrich ist/war (das ist immer der Fall, falls älter als 50 Jahre; außerdem: Leinölfarbe kreidet, platzt aber nicht ab), dann kann die Oberfläche einfach mit einer festen Naturhaarbürste geschrubbt werden, bis alle losen Schmutzpartikel weg sind.
b) Wenn der 1. Anstrich eine moderne Plastikfarbe oder ein Wasserlack ist (solche Farben platzen auf und blättern ab), dann müssen alle alten Farbschichten entfernt werden. Der "Speedheater" erledigt das am nerven-, kraft und materialschonendsten.

2) Neubehandlung:
a) Die saubere und trockene Oberfläche (Holz, Metall) mit purem kalt gepresstem, rohem Leinöl grundieren (keine Firnis, kein Halböl oder ähnliches!), am besten vor dem Einglasen. Nach dem Trocknen aufgestellte Holzfasern mit einem alten Schleifschwamm glätten.
b) Die Fensterscheiben mit Leinölkitt einglasen, nie mit Silikon!
c) Innen und außen drei Anstriche mit Leinölfarbe ohne Lösemittel. Über den Kitt bis 2 mm aufs Glas streichen.

Öl oder Farbe? Holzsichtig oder deckend?
Wer nur ölt, stabilisiert zwar die Holzsruktur, da das Leinöl langsam aushärtet, akzeptiert aber, dass das Holz an der Oberfläche rasch vergraut.
Das Vergrauen wird durch UV-Schutz verhindert. Die beste UV-Sperre erreicht man mit Pigmenten, also deckender Leinölfarbe. Den besten UV-Schutz gewährleisten hell-deckende Farben ohne Lösemittel, da sie Licht und Wärme am stärksten reflektieren. Es wird also wenig UV absorbiert, ebenso weniger Wärme. Dadurch arbeiten die Fenster nicht so stark wie bei dunklen Anstrichen, die sich stärker erhitzen.

Lasur gewährleistet also keinen so dauerhaften Schutz, weil Lasuren weniger Pigmente als deckende Farben enthalten.

Ausführliche Tipps, Verarbeitungshinweise und Pflegeanleitung für Leinölfarbanstriche unter www.leinoelpro.de
 
Ein gutes und bezahlbares Leinölprodukt vertreibt auch unser Community-Mitglied Torsten Selle !
Infos unter www. naturbau- selle.de oder www. ottossonfarg. com
 
Wenn es holzsichtig sein soll,

ist das System von "Natural" zu empfehlen.

Grundierung, Lasur und Wetterschutz. Alles aus volldeklarierten natürlichen Komponenten, elastisch, dauerhaft, leicht überarbeitbar.

Grüße

Thomas
 
Lasur oder Farbe?

Um etwas Klarheit in die immer wieder auftauchende Frage nach Lasuren und Farben für innen und außen zu bringen und das Abwägen zwischen den von Natural und Leinölpro angebotenen, manchmal verglichenen Produkten, zu erleichtern, hier die jeweiligen Volldeklarationen bzw. Produktbeschreibungen:

1) Natural: Holzlasur Naturharzöl
Deklaration laut Homepage: Kiefernharz, Leinöl, Orangenschalenöl, Balsamterpentinöl, Kolophonium, Glycerinesther, Dammar, Leinöl-Standöl, Rizinusöl, Kieselgur, Kieselsäure, Quellton, Alkohol, bleifreie Trockner (Ca/Co/Mn). Farbpigmente: Erd-, Eisenoxyd -, Ultramarin- und Titanpigmente.
1b) leinölpro empfiehlt im Außenbereich wegen des höheren UV-Schutzes Leinölfarbe ohne Lösemittel. Deklaration: Die Pigmente in weißen Farben sind Zinkweiß (wegen seiner pilzhemmenden Wirkung in all unseren Farbtönen enthalten) und Titandioxid. Andere Farben werden aus Metalloxiden und Erdfarben hergestellt. Je nach Pigment-Mischung enthalten sie 0,1 bis 0,4 % Trockenstoffe (Sikkativ). Unsere Farben enthalten und benötigen keine Lösemittel. [...] Keine unserer Farben enthält irgendwelche Zitrusdestillate (wie Orangenschalenöl), Füllstoffe (wie z.B. Talkum, Kreide, Kaolin oder Cellulose) oder Konservierungsstoffe.

2) Natural: Wetterschutz farblos
Orangenschalenöl, Kolophonium-Glycerin, Dammar, Leinöl, Leinöl-Standöl, Rizinusöl, Kieselgur, Kieselsäure, Titandioxyd, Quellton, Alkohol, Ca/Co/Zr Trockner (bleifrei).
2b) leinölpro empfiehlt im Außenbereich wegen des höheren UV-Schutzes Leinölfarbe ohne Lösemittel (s.o.). Wer trotzdem lediglich lasieren will, kann die Leinölfarbe mit kalt gepresstem Leinöl bis zu Holzsichtigkeit verdünnen und erhält auch so eine dauerhaft pflegbare Oberfläche. Weil Lasuren aber weniger Pigmente enthalten als deckende Farben, müssen sie zum Erhalt des UV-Schutzes öfter überarbeitet werden als Farbe.
Wem übrigens später einmal eine Öl-Lasur nicht mehr gefällt, kann jederzeit mit deckender Farbe überstreichen.

Zum Grundieren empfiehlt leinölpro naturreines kaltgepresstes rohes Leinöl (dringt gut ein) ohne jegliche Verdünnung oder sonstigen Zusätze.
Eine deckende Leinölfarbe wird meines Wissens von Natural nicht angeboten, sondern nur Lasuren. Insofern sind die Produkte kaum vergleichbar.

Für den Innenbereich stellt sich die Frage des UV-Schutzes nicht, da folgt man einfach seinem Geschmack und bevorzugt naturreine Öle, Farben oder Lasuren ohne ausdünstende Bestandteile, die Kopfschmerzen verursachen oder Allergien auslösen können.

Mit bunten Grüßen,
Peter
 
An welcher Stelle genau,

Herr Meyer, kann ich auf der Homepage von Leinölpro eine Volldeklaration Ihrer Produkte lesen? In der schönen eindeutigen Art wie bei Natural, Naturhaus, Livos..., wo unter dem Produkt alle Inhalsstoffe genannt sind?

"Eine deckende Leinölfarbe wird meines Wissens von Natural nicht angeboten, sondern nur Lasuren. Insofern sind die Produkte kaum vergleichbar."

Warum vergleichen Sie dann?

Leinöl pur als Grundierung? Sicherlich dringt Leinöl etwas besser ein als Standöl, die Moleküle sind ja kleiner. Dafür härtet das Öl aber viel langsamer aus als Standöl oder Firnis.

Ihre Propaganda kommt recht billig daher: Lösemittel = schlecht. Die Lösemittel in Naturfarben sind, wie alle anderen Inhaltsstoffe, reine Naturprodukte (bis auf die Trockenstoffe, die auch Sie verwenden). Mehrfach destilliertes Terpentin oder Orangenschalenöl produziert weitaus weniger Probleme, als der Merlot am Abend. Wir verwenden diese Produkte täglich, ohne Probleme. Für den gelegentlichen Anwender ist diese Diskussion völlig irrelevant.

Forumskollege Milling schrieb kürzlich von Schleichwerbung. Darüber denke ich jetzt nach.

Grüße

Thomas
 
Leinöfarbe Volldeklaration

Lieber Herr Böhme,

Sie fragen mich: "..., kann ich auf der Homepage von Leinölpro eine Volldeklaration Ihrer Produkte lesen? In der schönen eindeutigen Art wie bei Natural, Naturhaus, Livos..., wo unter dem Produkt alle Inhalsstoffe genannt sind?"
Ja, die Deklaration hatte ich in meinem Beitrag oben von unserer Homepage zitiert, hier nochmals: "Die Pigmente in weißen Farben sind Zinkweiß (wegen seiner pilzhemmenden Wirkung in all unseren Farbtönen enthalten) und Titandioxid. Andere Farben werden aus Metalloxiden und Erdfarben hergestellt. Je nach Pigment-Mischung enthalten sie 0,1 bis 0,4 % Trockenstoffe (Sikkativ). Unsere Farben enthalten und benötigen keine Lösemittel. [...] Keine unserer Farben enthält irgendwelche Zitrusdestillate (wie Orangenschalenöl), Füllstoffe (wie z.B. Talkum, Kreide, Kaolin oder Cellulose) oder Konservierungsstoffe." Zu finden ist diese Beschreibung auf der Startseite zu den Dosenfarben. Dort findet sich darüber hinaus ein Link zum Sicherheitsdatenblatt der Dosenfarben mit noch genaueren Hinweisen u.a. zu den Pigmenten, Trockenstoffen (samt CAS-Nummern) und Volumenverhältnissen.

Zum Grundieren bemerken Sie richtig: "Sicherlich dringt Leinöl etwas besser ein als Standöl, die Moleküle sind ja kleiner. Dafür härtet das Öl aber viel langsamer aus als Standöl oder Firnis." Meist ist aber genau dieses langsame Trocknen im Innern des Holzes der gewünschte Effekt. Weil rohes Leinöl im Inneren des Holzes langsamer trocknet, zieht es tiefer ein, schützt also besser.

Weiter schreiben Sie: "Ihre Propaganda kommt recht billig daher: Lösemittel = schlecht." In der Tat, sogar die industriefreundliche EU-Verwaltung handelte und senkt in der zum 1.7.2007 in Kraft getretenen Lösemittelverordnung die erlaubten Grenzwerte für Lösemittel in Farben und Lasuren schrittweise ab, die nächste Stufe tritt zum 1.1.2010 in Kraft.

Weiter schreiben Sie zu dieser Thematik: "Die Lösemittel in Naturfarben sind, wie alle anderen Inhaltsstoffe, reine Naturprodukte (bis auf die Trockenstoffe, die auch Sie verwenden)." Auch Naturprodukte können gesundheitsschädlich sein, nicht wahr?

Zu Lösemitteln schreiben Sie außerdem: "Mehrfach destilliertes Terpentin oder Orangenschalenöl produziert weitaus weniger Probleme, als der Merlot am Abend."
Bei Wikipedia heißt es dazu schlicht: "Terpentin ist gesundheitsschädlich und umweltgefährdend."
Beim unabhängigen Labordienstleister enius (http://www.enius.de/schadstoffe/terpentinoel.html) steht es genauer:
"Gesundheitsgefährdung:
Gefahr der Hautresorption
Gefahr der Sensibilisierung
Gesundheitsschädlich beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut.
Kann Allergien der Haut hervorrufen.
Kann die Atemwege, Verdauungswege und Augen reizen: z.B. Brennen, Kratzen
Kann die Haut reizen: z.B. Brennen, Jucken
Kann zu Rauschzustand führen
Schädigung der Lunge möglich.
Schädigung der Nieren möglich.
Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit oder andere Hirnfunktionsstörungen können auftreten."

Im übrigen führen auch wir einige wenige Leinölfarben mit sehr geringen Terpentinanteilen. Wir empfehlen sie aber nur für Anwendungen, bei denen es gar nicht anders geht. Sie sind sehr selten und werden von uns nicht propagiert.

Orangenschalenöl (und andere Zitrusdestillate) können allergisierend wirken. Forschen Sie selbst, z.B. in Medizinforen!

Sie schließen mit: "Wir verwenden diese Produkte täglich, ohne Probleme. Für den gelegentlichen Anwender ist diese Diskussion völlig irrelevant."

Wie beim Merlot kommt es auf den Anwender und die Dosis an: Der eine verträgt mehr, der andere weniger. Die Leser sollten entscheiden, ob sie diese Diskussion weiterbringt. Ich möchte mich jedenfalls gerne weiterhin an einer zielgerichteten Fachdiskussion ohne Polemik beteiligen.

Mit bunten Grüßen,
Peter Meyer
 
@ Peter Meyer

Halten wir also zunächst fest: Eine Volldeklaration besteht aus der Überschrift "Volldeklaration" und der darauffolgenden vollständigen Aufzählung aller Inhaltsstoffe. Das ist bei deutschen Naturfarbenherstellern üblich und vertrauensbildend. Im Sicherheitsdatenblatt vermisse ich den Begriff Volldeklaration.

Somit hat Leinölpro momentan keine Volldeklaration.

Bei einer großen deutschen Firma mit dem Buchstaben O am Anfang hat die Vergesslichkeit interessante Auswirkungen: Das beliebte Hartwachsöl deklariert Bienenwachs und Carnaubawachs, die auch tatsächlich mit Anteilen unter 1% bzw. 0,1% auffindbar waren. Den Rest des Wachsanteiles von 7% besteitet ohne Erwähnung auf dem Etikett "Höchst Wachs C", ein Erdölprodukt und in Größenordnungen billiger. Nicht, daß ich Ihren Farben Vergleichbares unterstellen will. Das Beispiel zeigt aber den Wert einer Volldeklaration.

Eine detaillierte Diskussion um Inhaltsstoffe zwischen uns beiden wird wohl schwierig. Sie sind ein Händler, der schwedisches Leinöl und Farben von OTTOSSON unter deutschem Namen verkauft, ich ein Anwender mit einiger praktischer Erfahrung und Vorlieben für Produkte von Natural und Naturhaus.

Meine Bedenken hinsichtlich rohem Leinöl als Anstrichstoff bestehen weiter.

Ihr Vergleich von Lasur und Farbe funktioniert tatsächlich nicht. Ich bezweifle, daß Ihre unbestritten gute Standölfarbe genausogut im lasierenden Auftrag abschneidet (Farbe einfach mit Standöl verdünnen, und schon haben wir eine Lasur...). Lasuren benötigen zusätzliche Inhaltsstoffe, um ein dauerhaftes Anstrichsystem darstellen zu können. Mineralische Zutaten und Naturharze erfüllen diese Funktion.

Lösemittel: Es ist schon sehr grob vereinfachend, natürliche Lösemittel (Orangenschalenöl und Balsamterpentin) auf eine Stufe mit synthetischen Lösemitteln zu stellen. Orangenschalenöl=Aceton? Ganz bestimmt nicht.

Das allergene Potential des Orangenschalenöles beruht vor allem auf Verunreinigungen. Gespritzte Orangen bringen die im Öl gelösten Herbizide in Größenordnungen mit. Klar das dieses Öl, einfach destilliert, Probleme bereiten kann. Bei Naturhaus läuft das so: Das Orangenschalenöl wird aus ungespritzten Beständen aus Vertragsanbau gewonnen, die ausschließlich für die O-Saft-Herstellung dienen (das Spritzen soll die makellose Farbe der Schale erhalten, was für die Safterzeugung nicht nötig ist). Danach wird 5x destilliert, was dem Öl die meisten Geruchsstoffe nimmt. Die abdestillierten Aromastoffe werden von namhaften Herstellern der beliebten Orangenlimonaden verwendet. Ähnliches gilt für Natural.

Balsamterpentin: Hier scheinen die Dinge ähnlich zu liegen. Ich bin allergisch auf bestimmte Terpentinqualitäten (ein echtes Unglück für einen Restaurator). Zu Zeiten der rohstoffknappen DDR habe ich mir aus dem damals erhältlichen Terpentin und bestimmten Zusätzen Reinigungslösungen für Möbelflächen gemischt. Diese durfte ich nur mit Handschuhe verwenden, sonst lauerte die "Terpentinkrätze". Mit heutigen Qualitäten, die ich von Deffner & Johann beziehe, habe ich keinerlei Probleme und führe das auf die wesentlich höhere Reinheit des Produktes zurück.

Nicht vergessen sollte werden, daß die Anteile an Lösemitteln in den benannten Lasuren relativ gering sind. Wir sollten also die Kirche im Dorf lassen und keine "Lösemittelhysterie" auf der Basis von Gleichmacherei betreiben.

Mein Fazit: Wer einen deckenden Anstrich wünscht, ist z.B. mit den Standölfarben von Kreidezeit oder Leinölpro bzw. OTTOSSON gut beraten, wer die holzsichtige Lasur wählen will, hätte mit Öllasuren z.B. von Natural oder Naturhaus eine gute Wahl getroffen.

Öllasuren und Ölfarben sind Anstriche mit unterschiedlichen Eigenschaften und nur bedingt vergleichbar.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas
 
Begriffsentwirrung

Lieber Herr Böhme,

wir haben nun die Volldeklaration noch einmal auf eine gesonderte Seite gestellt und nicht nur den Link, sondern auch die Seite so benannt. Sogar die Volumenverhältnisse und die CAS-Nummern sind (nach wie vor) genannt.

Wir alle sind Handwerker: Alle Inhaber und Beschäftigte von leinölpro haben zum Teil mehrere Ausbildungen. Wir engagieren uns seit Mitte der 70er Jahren in Umwelt- bzw. Denkmalpflege. leinölpro ist aus einem Handwerksbetrieb hervorgegangen, der seit 10 Jahren erfolgreich mit traditionellen Leinölfarben ohne Lösemittel u.a. an maßhaltigem Holzwerk arbeitet. Erst nach dieser jahrelangen Erfahrung haben wir uns entschieden, die Produkte auch zu verkaufen.

Sie bezweifeln, "daß Ihre unbestritten gute Standölfarbe genausogut im lasierenden Auftrag abschneidet (Farbe einfach mit Standöl verdünnen, und schon haben wir eine Lasur...)". Die von leinölpro vertriebene Farbe ist keine Standölfarbe sondern Leinölfarbe. Standöl ist nicht enthalten. Leinölfarbe kam über Jahrhunderte ohne Zusätze aus. In dieser Tradition stehen wir.

Zu Lösemitteln ist einfach grundsätzlich zu sagen, dass sie beim Trocknen verfliegen, die entsprechenden Volumenanteile der Farbe also weder Pigmente noch Öl sein können. Entsprechend häufiger muss gestrichen werden.

Wir sehen es als sehr komfortabel an, uns an Diskussionen über die Qualität des verwendeten Zitrusdestillats oder Terpentins nicht beteiligen zu müssen, weil in Leinölfarben ohne Lösemittel beides nicht enthalten ist. Da "sind wir sauber raus".

Sie bemerken: "Nicht vergessen sollte werden, daß die Anteile an Lösemitteln in den benannten Lasuren relativ gering sind." Könnten Sie mich aufklären, wie hoch die Anteile sind?

Ich glaube, dass unsere Diskussion jetzt doch einige Fakten auf den Tisch gebracht hat, die zumindest für das interessierte Fachpublikum nicht ganz unwesentlich sein dürften.

Mit besten Grüßen
Peter Meyer
 
Begriffsentwirrung zum 2.

Der Wirrwar um Standölfarbe und Leinölfarbe hat sich in einem Telefonat aufgelöst. Und seit heute ist die Zusammensetzung der Ölfarbe auch als Volldeklaration bezeichnet.

Laut Peter Meyer ist das gekochte Leinöl von Leinölpro nicht gekocht, sondern wird nur so bezeichnet, weil es dem deutsche Sprachgebrauch entspräche, Leinöl mit Sikkativzusätzen als gekochtes Leinöl zu bezeichnen. Nach dem 2. Mal der Erklärung hatte ich's dann verstanden.

Mein Wissenstand fußt auf meiner Fachliteratur. Schramm/ Hering schreiben in "Historische Malmaterialien" dazu: "Leinöl, das durch Erhitzen und Siccativzusätze anoxydiert und anpolymerisiert ist, bezeichnet man als Leinölfirnis und solches, das nur durch Wärmebehandlung anpolymerisiert und eingedickt ist, als Standöl"

Wehlte (Werkstoffe und Techniken der Malerei) unterscheidet in "Standöle", die unter Sauerstoffabschluss gekocht werden und heller bleiben, und "gekochte Öle" die mit Sauerstoff gekocht werden.

Demzufolge war mein Schluß, bei den gekochten Ölen von Leinölpro handele es sich um Standöle, zwingend.

Da es sich hier nun um ein anderes Material als die Standölfarbe von Kreidezeit handelt, ist natürlich mein Interesse geweckt, und ich werde ein paar Proben von Beiden in die Sonne stellen, auf Holz natürlich.

Nicht ausgeräumt wurden meine Bedenken hinsichtlich des lasierenden Auftrages von Leinölprofarben im Außenbereich.
Auch dazu werde ich ein paar bunte Bretter herstellen. Über die Dauerhaftigkeit wird sich später etwas sagen lassen.

Das Thema Lösemittel: Zahlen habe ich nur von Natural, die Holzlasur enthält insgesamt weniger als 3% Lösemittel, sehr reines Orangenschalenöl und Balsamterpentinöl. In dieser Menge vernachlässigbar, begründet sich die Beigabe aus meiner Sicht wohl in der besseren Haftung auf harzreichen Hölzern wie z.B. Kiefer.

"Leinölfarbe kam über Jahrhunderte ohne Zusätze aus. In dieser Tradition stehen wir."
Über diese Aussage bin ich immer wieder gestolpert. In der Volldeklaration steht dazu:
"Höchstens 0,4 % Trocknungsmittel Kobaltzirkoniumkarboxylat"

Sikkative sind heute in guten natürlichen Ölfarben enthalten und sie sind auch früher gebräuchlich gewesen, damals freilich meist als Bleiverbindungen. Wenn sie nicht benötigt würden, wären sie nicht drin.

Insofern streift die Aussage "ohne Zusätze" die Wirklichkeit nur.

Insgesamt fand ich diesen Austausch sehr interessant und kann nur hoffen, daß auch Simone damit etwas anfangen kann.

Grüße

Thomas
 
zu spät

Diese Diskussion kommt für uns etwas spät. Unsere Fenster sind längst eingebaut und gefallen uns prima. Wir haben uns für Fenster aus Eukalyptusholz entschieden - nur geölt -

Freue mich aber trotzdem über die rege Diskussion und hoffe, dass es viele Menschen gibt die weitere Erkenntnisse aus den Informationen ziehen können.

Viele Grüße, Simone
 
Geölte Fenster...

...sollten im Außenbereich regelmäßig nachgeölt werden. Sollten Sie mit der Haltbarkeit der Ölung nicht zufrieden sein, kann später lasierend oder deckend überarbeitet werden, wenn das Öl ein oxydativ härtendes Produkt war/ist.

Grüße

Thomas
 
Thema: Fenster ölen, Lasur oder Farbe drauf?

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