Fachwerkfarbe

Diskutiere Fachwerkfarbe im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, habe ebenfalls ein unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus gekauft - aus dem Jahr 1765. Das Fachwerk soll nun entweder Ochsenblutfarben...
S

Schmidt

Guest
Hallo, habe ebenfalls ein unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus gekauft - aus dem Jahr 1765.
Das Fachwerk soll nun entweder Ochsenblutfarben oder Grau gestrichen werden, da es zu dieser Zeit keine anderen Farben gegeben haben soll.
Stimmt das so ?- ich wollte die Balken ebenholz streichen.
 
Zwischenfrage

Sie kommen nicht aus der Gegend um Osterode am Harz, oder?
 
Ach, hatte RP

überlesen. Hintergrund der Frage war die Tatsache, dass dort auch seit Jahren alles "ergraut".
 
Fachwerkfarbe

Technisch gesehen gab es damals eine breite Farbpalette von Pigmenten aus Erd-und Mineralfarben, wie Ocker, Eisenoxide, Manganoxide, Kupfer- Zink- und Bleiverbindungen, Kohle.
Die pigmentreichen Farben waren nicht nur für die optische Wirkung, sondern auch als Brandschutzmittel gedacht.
Die Farbauswahl unterlag stets den Modetrents der Zeit, dem Geldbeutel und der Region.
So kamen etwa ab 1700 mit dem Rokkoko hellere, zarte Pastelltöne auf. Im Klassizismus, etwa ab 1750, bevorzugte man blassere Farbtöne in grau und gelb, mit denen man die damalige Farbigkeit antiker Ruinen nachempfand.
Im Historismus tendierte man zu schweren, dunklen Farben, die die Patina mittelalterlicher Farbgebungen kopierte.

Also, was ist zu tun:

1. Stell fest, welcher Stilepoche das Gebäude zuzuordnen ist.

2. Leg an einigen Stellen die Malschichten des Fachwerkes bis auf die Grundierung Schicht für Schicht frei, so kann der ursprüngliche Anstrich ermittelt werden.

3. Lass ein Farbkonzept erstellen.
Das Denkmalamt sollte dabei helfen, wenn nicht, such Dir einen guten Maler, der Dich bei den genannten Punkten unterstützt.

Für einen grundhaften Neuanstrich des Fachwerkes ist es ohnehin erforderlich, dafür einen erfahrenen Malerbetrieb zu nehmen, das ist nichts für Baumarktfarbe und Eigenleistung.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Ergänzt

sei noch, daß die Wahl des Bindemittels der Farbe eine wichtige Rolle spielt.

Meiden Sie Dispersionsfarben. Ein geeignetes Bindemittel sind Leinöl-Standöle, die sich in den Öllasuren und Ölfarben der Naturfarbenhersteller finden. Wenn sich der gesuchte Farbton nicht findet, kann man auch zusätzliche Pigmente einbringen.

Grüße

Thomas
 
Fachwerkfarbe

Bei einem bereits unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhaus erscheint mir angeraten:
1) Von der Denkmalbehörde beraten lassen. Die geben gute Tipps.
2) Ein Angebot erstellen lassen mit Angabe
a) der zu streichenden Fläche (Quadratmeter)
b) eines Farbmusters oder der Farbnummer nach NCS oder zur Not auch RAL
c) der Holzart.

Bis vor 50 Jahren wurden fast ausschließlich Leinölfarben verwendet, dies ist also der einzige historisch korrekte, denkmalgerechte Holzanstrich. Bei der Ausschreibung also auf reiner Leinölfarbe ohne Lösemittel bestehen!

Vorgehen: Zunächst muss mit naturreinem, kalt gepresstem, rohem Leinöl grundiert werden. Dann folgen drei Anstriche mit Leinölfarbe im gewünschten Farbton, am besten bei warmem, trockenem Wetter.

Exakte Verarbeitungshinweise und viele Tipps findet Ihr auf unserer Homepage www.leinoelpro.de.
 
Thema: Fachwerkfarbe

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