Fachwerkummantelung von komventionellem Mauerwerk sinnvoll?

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Roland Max

Guest
Hallo Leute,

ich habe ein konventionell gemauertes Haus. Wärmedämmung wurde bislang noch nicht verbaut. Die Mauern bestehen zu 2/3 aus 24er Bimmssteinen, 3 Kammern (aus den 60er Jahren)- dort versehen mit 2-3 cm Altputz - und zu 1/3 aus 30er Bimssteinen (Thermosteine, mehrkammerig, aus den 90er Jahren)- dort noch unverputzt - .

Als Fassade hatte ich mir auf der Ost- und Südseite eine Fachwerkfassade vorgestellt, die mit Lehmsteinen ausgemauert werden soll und anschließend mit einem Kalkputz - bei sichtbarem Fachwerk - versehen werden soll. Als Fachwerkholz habe ich mir leinölimprägniertes Lärchenholz vorgestellt.

Das restliche Mauerwerk wollte ich konventionell verklinkern mit einem Halbsteinklinker. Als Dämmung wollte ich eine 12 - 8cm Korkdämmung(Kork soll über ähnliche Eigenschaften wie Lehm verfügen) verwenden, danach eine Luftschicht von ein Paar Zentimetern und dann der Halbsteinklinker.

Das Ganze soll den Sinn haben, auf der Südseite ein angenehmes Raumklima durch den Lehmstein zu erzielen; soll meinen: im Sommer angenehm kühl und im Winter mollig warm. Hierbei soll natürlich meine Heizkostenrechnung merklich entlastet werden. Auf der Westseite ist extremer Wettereinschlag, so dass mir an dieser Stelle das Lehmfachwerk nicht als sinnvoll erscheint, da es dem wohl dauerhaft nicht Standhalten würde. Auf der Nordfassade wollte ich auf Lehm verzichten, weil ich der Meinung bin, dass die fehlende Sonneneinstrahlung dort nicht zur Aufheizung des Kernmauerwerkes führen kann und mir dort eine "konventionelle" Wärmedämmung daher sinnvoller erscheint.

Kann mir jemand sagen, ob dieses "Kochrezept" für diesen Zweck Sinn macht und wie sollte der Wandaufbau für die Südseite = Fachwerkseite sein. Kann mir jemand Beratungsdiensleister nennen, die sich mit solch einer Thematik schon kompetent beschäftigt haben (auch Literatur ist willkommen)?

Vielen Dank und viele Grüße
Roland Max
 
Fachwerkummantellung

Vorweg die Frage: Muß es bei einem "Neubau" wirklich Fachwerk sein? Damit ich nicht falsch verstanden werde, mir liegt Fachwerk am Herzen, aber oft wird es kitschig, wenn nachträglich Fachwerk vorgeblendet wird. Falls ich die Anfrage richtig verstanden habe, soll die Lehmausfachung außen liegen, dann nach innen Dämmung und das bestehende Mauerwerk. Der Wärmespeichereffekt wird sich bei diesem Aufbau nicht in den Innenraum auswirken! Bei großer Wetterbeanspruchung sollte bzw. muß (siehe zB. WTA-Merkblätter) auf Sichtfachwerk verzichtet werden. Falls eine Fachwerkfassade zur Ausführung kommt ist es sehr wichtig, daß das Holz trocken 8unter 20%) eingebaut wird.
 
Fachwerkummantelung

Ein Fachwerkhaus het einen bestimmten Rythmus, der Esthetik und Konstruktion in einer Art Symbiose bringt. Der urprünglichen Charakter des Hauses sollte erhalten bleiben. Ich würde von einer Teilummauerung mit Fachwerk abraten. Siehe dazu das Buch von Manfred Gerner "Fachwerksünden".
Nur Innen bringen Lehmsteine einen ausgewogenen Klima. Kork ist zu schade um es als Dämmmaterial zu verwenden, Kork sollte sichtbar werden. Besser sind Weichfaserplatten aus Holzresten. Ansonsten ist das Prinzip: Wärmespeichern im Süden, Dämmen im Westen und im Osten und Superdämmen im Norden richtig. Die bilogisch wertvolle Baustoffen sollten im Inneren des Hauses sein, Aussen muss man schützen (gegen Regen, Wind, Kälte) Wärme sollte man speichern (zumindest in unseren Breitengraden. Versuchen Sie Kontakt aufzunemen mit einer örtlichen Außenstelle der IGB.
mfg.
J.E.Hamesse
 
Fachwerkummantelung

Lieber Herr Arnold, vielen Dank für Ihren Beitrag.

Das Fachwerk sollte nur auf der Ost- und Südseite aufgebaut werden, da an diesen Seiten Schlagwetter in meiner Region recht selten vorkommt. Darüber hinaus hat das Haus einen großzügigen Dachüberstand (soll meinen, dass die Lehmsteine vor Schlagwetter weitesgehend geschützt wären).

Beim Wandaufbau für das Fachwerk (Ost- und Südseite) wollte ich auf Wärmedämmung verzichten, da ich der laienhaften Meinung bin, dass die dahinterliegenden Bimssteine einen Wärmedämmeffekt haben. Darüber hinaus wollte ich durch das an diesen Seiten plazierte Lehmfachwerk einen spürbaren Klima-Effekt erzielen, der dazu führen soll, dass im Sommer die dahinter liegenden Räume kühler bleiben (Verdunstung der im Lehm eingelagerten Feuchtigkeit, geringe Wärmeleitfähigkeit des Lehms) und im Winter durch die gespeicherte Tageslichtwärme wärmer bleiben (Speicherfähigkeit des Bims- und Lehmbaukörpers)als ohne Lehmfachwerk, so meine Vorstellung.

Die restlichen Seiten, sollten mit konventionellem Klinker und Wärmedämmung (Kork) versehen werden, da dort keine nennenswerte oder gar keine Sonneinstrahlung stattfindet und sich das Mauerwerk dort nicht mit Taglichtwärme aufheizen kann, so dass ich der Meinung bin, dass in diesem Bereich auf Wärmedämmung nicht verzichtet werden kann. Die Wärmeleitfähigkeit des Dämm-Materials dürfte hier eine untergeordnete Rolle spielen, da diese Häuserseiten nicht direkter Sonneinstrahlung ausgesetzt sind.

Zur Frage, ob es unbedingt Fachwerk sein muss, kann ich getrost mit "Nein" antworten, wenn der o., von mir beabsichtigte klimatische Effekt, sich nicht auf diese Weise erzielen lässt; doch, wie kann ich ihn denn erzielen? Geht das nur mit Megadämmung, Zwangsentlüftung mit Wärmerückgewinnung und Klimaanlage ?

Die Entscheidung für das Fachwerk in diesem Bereich rührt auch daher, dass ich an der Ost- und Südseite jeweils Holz-Balkonanlagen installieren will, deren Lasten vom Fachwerk mitgetragen werden könnten.

Auf Ihre Antwort(en) freue ich mich schon im voraus.

Viele Grüße und schönes Wochenende
Roland Max
 
Fachwerkummantellung

Hallo Herr Max,
vermutlich werden sie auch wenn sich Bimssteine (als Wärmebremse) und keine Wärmedämmung zwichen dem Lehm und dem Inenraum befinden, den gewünschten Effekt kaum erreichen. Wärmegewinne im Süden lassen sich durch größe Fensteröffungen einfahren. Hier gelangt Sonenstrahlung in das Gebäude, wird in Infrarotstrahlung umgesetzt und kann Speicherstoffe (Ihren Lehm) aufwärmen, wenn sich diese Speicherstoffe ebenfalls im Inneren befinden, z. B. als Stampflehmboden (siehe auch Antwort von Hr. ? Hamesse). Die Feuchtespeicherfähigkeit, auch von Lehm ist im Vergleich zu Bücherregalen, Bettwäsche usw. recht gering. verprechen Sie sich also in dieser Hinsicht nicht zuviel. Hr. Prof. Klopfer aus Dortmund sagte einmal bei Ihm übernähme die Feuchtespeicherung sein Sofa. Lehm ist ein toller Baustoff versuchen Sie doch ihn nach Innen zu bekommen. Große Fenster widersprechen formal einem Fachwerk, auch wenn es vorgeblendet ist.
In dem Moment, wo ein Fachwerk den Balkon mit trägt, ist es ein "tragendes und aussteifendes bauteil". Der konstruktive Holzschutz im Zusammenhang mit der Holzartenauswahl muss berücksichtigt werden, ebenso muß falls die holzartenauswahl es nicht ausgleichen kann, chemischer Holzschutz für Balkon und ggf. Fachwerk angewendet werden. (Steht in DIN 68800 Teil 2u.3, diese Norm ist bauaufsichtlich eingeführt und damit zwingend).
Der Balkon mit der Fachwerkwand steht damit in der Gefährdungsklasse 3, wenn die unteren Bereiche bis in die Spritzwasserzone reichen oder Erde und Wasser z.B. in Rissen stehen können gilt dort Gefährdungsklasse 4. In Gefärdungsklasse 3 ist Kernholz der Stieleiche ohne chem. Holzschutz anwendbar. In Gef. Kl. 4 darf nur Robinie oder manche Tropenhölzer ohne chemischen Schutz verwendet werden. Robinie ist nach DIN 1052 nicht als Bauholz zugelassen.
Ich hoffe Ihrer Planung mit diesen Gedanken Anstöße gegeben zu haben, Bauen bedeutet immer den besten Kompromiss zwischen Technik, Esthetik, zeit, kapital und Qualität zu finden. es ist nicht leicht sich für eine Lösung zu entscheiden. mfG. Ulrich Arnold
 
nachträgliche Fachwerkummantelung

Hallo Herr Max,

ich habe eine Möglichkeit Fachwerk und Wärmedämmung mit Klinkern in geringer Auftragsstärke aber wirkungsvoll herzustellen. Schauen sie doch einfach unter
www.kess-nord-west.de vorbei.

MfG
Wilfried Meyer
 
Thema: Fachwerkummantelung von komventionellem Mauerwerk sinnvoll?
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