Hallo Jens,
oja, da hast Du Recht. Ich als Hobby-Bauarbeiter würde nie mit einem Profi tauschen wollen. Es ist genau, wie Du schreibst. Nur wenn man in sein Eigentum investiert, hält man es so lange auf einer Baustelle aus.
Wirklich gute Handwerker sind ganz schnell prominent. "Mein" Tischlermeister mit eigener Firma ist so gnadenlos ausgebucht, er merkt nix von der "Wirtschaftskrise" (er hat auch kein Geld in amerikanischen Immobilienfonds verheizt). Ich bin grundsätzlich positiv eingestellt und freu mich über jeden Profi, mit dem ich normal reden kann. Wenn ich jedoch trotz regem Interesse und inzwischen auch Erfahrung in Theorie & Praxis permanent für dumm erklärt werde, geb ich auf. Dann kommt dieser Handwerker für mich nicht in Frage.
Ich habe u.a. eine einfache Heizungsanlage (Brennwert für nen 100 qm-Haus) mit Unterstützung eines alten Heizungsbauers weitgehend selbst gemacht. Wir haben abendelang diskutiert und ich hab was gelernt von ihm. Er freute sich, daß ein Laie so interessiert an seiner Arbeit war. Fand ich prima, gips selten. Sicher auch, weil vielen die Zeit fehlt, sich mit Kunden auf dieser Basis auseinanderzusetzen.
"Mein" Tischler, den ich als 2. Handwerker überhaupt innerhalb meines derzeitigen Sanierungsprojekts auf die Baustelle holte, fertigte die neuen Fenster und eine Außentür für das denkmalgeschützte Haus. So liebevoll, wie er die Säulen und Profilierungen der zerstörten Originalfenster nachbaute, ohne uns dabei finanziell zu ruinieren, war das für mich ein echtes Meisterstück. Altmodisch würde man sagen, ein Mann mit Ehre. Seine Leuts hatte er im Griff, da gabs kaum Pfusch. Als Selbermacher lote ich meine Grenzen aus und weiß inzwischen, wo ich rangehe und wo nicht. Beim Fensterbau ist definitiv Pumpe.
Für die komplett neue Heizungsanlage bin ich noch auf der Suche nach einem Meister, den es nicht stört, wenn ich den kompletten Heizkreis nach 2 fertigen Selbstbauprojekten vergangener Jahre selbst verlege. Planung, Hydraulik, Kesselanschluß, Puffer-und Speicher sowie Gas und Elektronik überlaß ich dem Fachmann. Ich will nur verstehen, warum er etwas so plant und nicht wie ich es vielleicht vorschlage. Das sehe ich nicht als "Niederlage", sondern auch als Erfahrung aus 15 Jahren Selbermachen. Irgendwann wirds so kompliziert, daß ein Fachmann ran muß. Es geht mir nicht ums Selbermachen um jeden Preis. Klar hab ich auch schon nen Kessel selber angeschlossen, Heizung lief auch, aber diesmal wirds ne Nummer größer mit wesentlich mehr Technik.
Anders ist's z.B. beim Verputzen. Nach mehreren Tonnen Grauputz, die ich innen und außen in Handarbeit an die Wände gebracht hab in 3 Objekten, würde ich vermutlich keinen Putzer mehr holen. Der Putz ist heute noch da, wo er hingehört. Wenn ich ne Innenwand sauber komplett mit Rotband verputze, abfilze und nach dem Trocknen schleife, dann seh ich auch, ob sie glatt und schön aussieht und fest ist oder nicht. Wenn nicht, muß ich entweder weiter üben oder ich hab ne neue Grenze kennengelernt.
Was sollte das alles ? Nur meine Einstellung zum interessanten Thema Laie / Profi näher beleuchten. Mein - absichtlich - krasses Dialogbeispiel steht alleine doch sehr einseitig da und differenziert in seiner Kürze reichlich wenig.
Viele Grüße aus Brandenburg !