Energetische Sanierung des Daches sinnvoll ?

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Hagenbuch

Guest
Ich bewohne ein Haus Bj. 1975 und habe über Dachdecker Angebote machen lassen und einen Energieberater zu Rate gezogen, weil ich einen KfW-Antrag zur Finanzierung stellen wollte. Der Bericht des Beraters kostete mich 400 Euro und kam u.a. zu dem Schluss, dass der finanzielle Aufwand über die Energieeinsparung sich in über 200 Jahren rechnen würde. Also nie, weil der Hersteller des Daches, mir eine gesicherte Funktionalität der verwendeten Betondachsteine von 60 bis 80 Jahren bestätigte. Mein Dach könnte also laut Hersteller (!) noch gut 20 bis 25 Jahre halten bis eine Neueindeckung angeraten wäre. Laut Energieeinsparverordnung ist eine Sanierung deshalb aus energetischen Gründen nicht erforderlich (weil unwirtschaftlich).

Unter den Betondachsteinen befindet sich eine USB aus PVC-Gitterfolie, die noch recht stabil wirkt und nur im Bereich direkter Sonneneinstrahlung (durch ein Dachfenster im Kaltdach des Spitzbodens) sich zerbröselt (keine UV-Resistenz und nicht diffusionsoffen).
Die Sparrenhöhe beträgt nur 11,5 cm. Die vorhandene Isolation ist eine 5 cm Glaswollematte, die aber bereits den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 erfüllt.

Alternative Planung
1. Ersetzen der drei Dachfenster und Sanierung des Schornsteinkopfes
2. Demontage der Gipsplatten und Einziehen einer neuen 5 cm Isolationsmatte unter die bereits vorhandene 5 cm Glaswollematten (in Eigenleistung). Dadurch entfällt das Herausnehmen und Entsorgen der alten Glaswollematten (eine Sau-Arbeit)
3. Ausfüllen des Leerraumes zwischen den Gipsplatten-Traglatten durch 2 cm dicke Holzfaserplatten (in Eigenleistung)
4. Anbringen einer Dampfsperrfolie (in Eigenleistung)
5. Neumontage von Gipsplatten durch eine Trockenbaufirma incl. Malerarbeiten

Damit komme ich auf einen U-Wert von ca. 0,3 W/(m2 K), der damit 25 % über dem Sollwert von 0,24 W/(m2 K) liegt.
Wenn ich das durchkalkuliere (und Elektrikerarbeiten vernachlässige bzw. selber mache) dann komme ich auf eine Amortisationszeit (durch Energieeinsparung), die niedriger ist als die empfohlene Dach-Mindesthalbarkeitzeit aber immer noch höher ist als die geplante Weiterbenutzungszeit des Daches von ca. 25 Jahren.

Frage an die Fachleute: Kann man das so machen oder sollte man doch lieber "Luxus sanieren" ? Neues Dach hat natürlich auch "Angeberstatus".


Nicht zu vergessen: Bei der "Luxus-Sanierung" habe ich immer noch keine Dampfbremse hinter den alten Gipsplatten.
 
Build nice...

... or build twice.

Die Vorschriften der EnEv und ähnlich haben neben Gängelung auch etwas gutes - sie bewahren Bauherren vor halbherzigen Lösungen.

Eine Investition in neue Dämmstoffe finde ich sinnlos wenn die zweite wasserführende Schicht aus einer auf Dauer unzuverlässigen, nicht diffusionsoffenen Unterspannbahn besteht.

Wenn ihr es trotzdem nicht lassen könnt:

- Wegen der nicht diffusionsoffenen USB, Aufbau von Fachleuten durchrechnen lassen !
- 2 cm Traglatten für die Gipsplatten entfernen, dann bekommt man die alte Glaswolle problemlos raus.
- Zwischen den Sparren voll ausdämmen.
- Feuchtevariable Dampfbremse.
- Neue 4 bis 6 cm starke Traglattung für die Gipsplatten (möglichst im Systemraster).
- Zwischen der Traglattung mit Untersparrenfilz ausdämmen.
- Verkleidung am besten mit Gipsfaserplatten, mehr thermische Masse.
 
Halbherzig aber praktisch gedacht

Dank an yogumon. Klingt fast so, als ob die Frage schon einmal gestellt wurde ... Upps.

- Also einen Fachmann hatte ich ja bereits konsultiert. Auf seinem Bericht steht jetzt ein Blumentopf.
- Die 2 cm Traglatten traue ich mich nicht zu entfernen. Die sind mit 10 cm Nägeln (inzwischen verrostet) an die Sparren gehämmert worden. Wenn ich da mit einem 60 cm Kuhfuß ran gehe, habe ich Angst die Statik des Dachstuhls zu verändern.
- Deswegen wollte ich nicht voll ausdämmen sondern einfach nur erweitern. Geht gut mit Hanfmatten, man kann ziehen und zerren, die sind unkaputtbar.
- Dampfbremse ist klar. Feuchtevariabel sagt mir jetzt nichts (ich google mal).
- 4 - 6 cm Traglattung zum Füllen mit Untersparrenfilz (zur Erfüllung der EnEv) ist natürlich 'ne Ansage.
- OK, Gipsfaserplatten sind sehr stabil aber auch fast 70% schwerer als die Gipskartonplatten. Und da kommt einiges an Fläche zusammen.

Aber OK, bis jetzt brauche ich nur Rat.
 
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