Wenn schon, denn schon
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
hier nun eine etwas ausführlichere Antwort.
Elke stellte folgende Fragen:
Ich möchte an die Fassade ein 3D-Mosaik machen.
Kann ich einfach auf den Unterputz Haftgrund und
Fliesenkleber und Fliesenscherben verwenden?
Es soll auch so ein Gewebe geben, mit dem man
das ganze ausformen kann. Kennt das hier jemand?
Es sollen Kletterranken mit Blüten dran werden,
und es soll so aussehen, als ob sie sich durch
das Fachwerk schlängeln...
)
Wie kann ich an manchen Stellen auch über das Holz arbeiten??
Statt auf die Fragen zu antworten oder auch nur im geringsten darauf einzugehen, wurde das Vorhaben von Herrn Milling und Hülsemann sofort als Frevel verurteilt.
Betrachten wir jedoch die Faktenlage, so müssen wir feststellen, dass wir keinerlei Informationen über das Haus als solches, noch die Lage desselben, noch über die Fähigkeiten von Elke, noch über irgendwelche Rahmenbingungen haben.
Wie alt ist das Haus? Steht es unter Denkmalschutz?
Ist es überhaupt bewohnbar? Ist es ein Neubau?
Wir wissen nichts, außer dass Elke wissen möchte,
wie Sie die gewünschte Applikation an der Wand
befestigen kann.
Ich hoffe, soweit stimmen Sie mit mir überein?
Daraufhin habe ich in meinem Beitrag geschrieben:
Ich meine, wir wissen doch gar nichts über das Haus.
Ist diese Frage in ihren Augen berechtigt, Herr Hoffman?
Daraufhin habe ich ausgeführt:
Elke wird hoffentlich wissen, was sie da tut.
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass der Bauherr durchaus im Besitz einer eigenen Vorstellung seines Hauses ist. Weiterhin gehe ich davon aus, dass die von Elke gestellten Fragen letztlich nur noch das
wie und nicht das
ob als Antwort zum Ziel hatten. Können Sie mir da zustimmen, Herr Hoffmann?
Dann schrieb ich:
Wenn kein Denkmalschutz vorliegt,
Übersetzt bedeutet dies: "Sollte Elkes, für uns nicht bekanntes Haus, nicht unter die besonderen Rahmenbedingungen eines Denkmals fallen und somit mehr Freiheiten im gestalterischen Bereich vorliegen, ist vieles möglich."
ist auch ein Fachwerkhausbesitzer in der Lage
Hier dürfte nun der Kontext, der durch "Wenn kein Denkmalschutz vorliegt" sicherstellen, dass die Lesart" ist auch ein Fachwerkhausbesitzer in der Situation" naheliegt. Natürlich könnte auch "befähigt zu" gelesen werden, aber na ja ... Spätestens bei
der Kreativität - wie auch immer die subjektive Wahrnehmung sein mag - freien Lauf zu lassen, oder?
spielt es aber keine Rolle mehr, denn ich würde mir nicht anmaßen, einer mir unbekannten Person zu unterstellen, sie wäre nicht kreativ.
Jetzt kommen wir aber mal zu Ihrer, gestatten Sie, etwas kruden erstgemeinten Replik:
Die Zier am Haus ist in fast allen Fällen ein Eingriff in das Straßen – oder Stadtbild. Insofern, selbst wenn man Eigentümer ist, recht eigentlich eine, die Allgemeinheit betreffende Sache, auch jenseits der Juristerei. Zudem mit ihrer Exponiertheit deutlich eine Ansage an „außen“.
Schön, dass wir das nun geklärt haben. Aber, wo möchte denn Elke die Fliesen anbringen? Wie groß, wie bunt, wie hübsch, hässlich, wie erlaubt, unerlaubt, wie kunstvoll, wie abstrakt, wie passend, unpassend, wie, wie, wie?
Sich hier der Verantwortlichkeit, mit dem Rückgriff auf das Recht der freien Persönlichkeitsentfaltung und Meinungsäußerung, zu entziehen, halte ich für fahrlässig, nein, vielmehr für nicht rechtens.
Wo habe ich das getan? Ich schrieb - sinngemäß und sogar unter Berücksitigung eines möglichen Denkmalschutzes, dass auch ein Fachwerkhausbesitzer durchaus noch eigene Ideen einbringen kann. Seine Kreativität nicht eingeschränkt ist, wobei ich davon ausgegangen bin, dass der durchschnittliche Leser ohne Auflistung des Baurechts und der Vorgaben weiß, wo die Grenzen liegen.
Persönlichkeitsentfaltung und Meinungsäußerung sind in diesem Kontext übrigens völlig unangebracht, wurden von mir auch nicht in Spiel gebracht, sondern von Ihnen eingeworfen. Deshalb konnte ich auch nicht erkennen, dass dies tatsächlich ernst gemeint war. Entschuldigung, ich ging von anderen Voraussetzungen aus.
Ich lehne schlichtweg vorschnelle Vorverurteilungen ab, erst recht, wenn ich gar nicht genau weiß, worum es geht. Das ist alles. Nicht mehr, nicht weniger.
Gruß