Duschtasse auf Massivholzdiele

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alteshaus5

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Hallo, wir wollen im Dachgeschoß ein kleines Duschbad einbauen. Fenster ist vorhanden. Die Wände bestehen aus Ständerwerk in Rigips, sämtliche Leitungen und Anschlüsse sind bereits gelegt. Der Ablauf der Dusche geht nicht senkrecht durch den Boden, sondern erst seitlich durch ein Rohr mit Gefälle und dann nach unten.
Der Fußboden ist eine Holzbalkendecke mit Rauhspund. Hierauf kommen massive Eichendielen mit Nut und Feder, die auf dem alten Boden verklebt werden.

Im Duschbereich wird die Fuge Wand/alter Holzboden vor dem Verlegen des Dielenbodens mit Dichtband abgedichtet. Da aufgrund des seitlichen Abflusses keine bodengleiche Dusche möglich ist, wird eine normale Duschtasse eingebaut, um die Höhe zum Abfluß zu bekommen. Der Ablauf der Duschwanne ist seitlich zum Abflußrohr hin. Die Dusche soll dann mit flexibler Wediplatte verkleidet und gefliest werden. Zwischen Fliese und Dielenboden kommt eine Silikonfuge.

Kann die Duschwanne auf dem neuen Dielenboden montiert werden oder muss hierunter eine Wediplatte oder ähnliches?

Danke & Grüße
 
Ich bin selber nur Bauherr, aber da ich mich gerade mit dem selben Thema intensiv beschäftigt habe antworte ich dir mal, was ich dazu sagen kann.

Auf Rauhspund würde ich nicht kleben, sondern verschrauben. Sehe keinen Grund für Kleber (außer du dichtest vollflächig ab, siehe unten).

Wenn du dich für den Regeln hinter dem Thema interessierst sind das ZDB-Merkblatt zum Thema Abdichtung und die DIN 18195 Teil 5 interessant. Ich kann dir kurz zusammenfassen was die in etwa sagen: Du musst dein Bad abdichten, die Abdichtung seitlich hochziehen und Holz ist kein zugelassener Untergrund für die Abdichtung.

Des weiteren *sollten* Bäder ohne bodengleiche Dusche einen Ablauf haben. Manchmal wurde hier im Forum behauptet ein Bad *müsste* auf einer Holzbalkendecke einen Ablauf haben, das konnte ich jedoch nirgends finden. Ohne Gewähr.

Du kannst jetzt natürlich sagen: „Da pfeiff ich drauf“. Was das in einem Schadensfall allerdings bedeuten kann, wird z. B. hier illustriert: http://www.bauschadensportal.de/sch...erursacht-schimmelschaeden-an-holzbalkendecke

Relativieren muss man sagen, dass „(...) die DIN 18195 nicht für nachträgliche Abdichtungen in der Bauwerkserhaltung oder in der Baudenkmalpflege gilt, es sei denn, es können hierfür Verfahren angewendet werden, die in dieser Norm beschrieben werden“.

Ob sie jetzt anzuwenden gewesen wäre oder nicht weiß man also vermutlich erst nach einem möglichen Schadensfall, wenns einem der Sachverständige der Versicherung sagt.

Du kannst deine Dusche also sicher auf den Dielenboden stellen, die Wediplatte darunter würde dir ja nur eine zusätzliche Schwelle bringen. Wenn die Duschtasse mal einen Riss bekommen würde, würde das Wasser nur der Wediplatte entlang auf den Boden laufen - fraglich ob das irgendwem etwas bringt. Obwohl also grundsätzlich machbar ist der Aufbau, meines Wissens nach, nicht (bzw. nur mit hohem Aufwand, z. B. Ablauf+Abdichtung unter dem Holzboden, wie ein Rost) mit den geltenden Regeln in Einklang zu bringen.

Entweder man akzeptiert, dass Wasser in Maßen rein kann, dann sollte es auch wieder ungehindert abtrocknen können (also keine „halbe“ Abdichtung irgendwo). Oder man dichtet regelkonform ab, dazu wäre in deinem Fall z. B. Trockenestrich oder Gussasphaltestrich (gilt als alternative Abdichtung) notwendig, die Dielen müsste man dann wie von dir vorgeschlagen kleben (sonst durchdringt man die Dichtebene wieder).

Nachtrag: PCI hat eine Systemlösung für geklebten Holz- und Parkettboden ob die auf Rauhspund funktioniert müsstest du klären. Was mir allerdings an dem Prinzip nicht gefallen hat: Was passiert mit dem Wasser, dass zwischen Nut und Feder auf die Abdichtung gelangt – der Boden steht dann quasi im Wasser, ob das geklebt auf Dauer funktioniert? Ich bin skeptisch.
 
I186_2727_2004819135242.jpgKritisch und Bauchschmerzen

Wenn man die Gegebenheit mit den dazugehörigen Details nicht kennt und genau darauf abstimmend die Lösung erarbeitet, ist ihre Lösung aus meiner rein persönlichen Sicht, auch als Handwerker, kritisch und mit Bauchschmerzen verbunden.
Abgedichtete Systeme über gealterte Holzböden bzw. -konstruktionen, sehe ich als bauphysikalisch sehr bedenklich.
Eigene Erfahrungen auf Baustellen mehrfach sehen können.
Nachfolgeschäden größer, als vorher.

Eine Dusche wurde ich immer massiv ausbilden und somit vernünftig abdichten können.
Oder halt eine Kabine stellen.
Ansonsten kann ein Bad problemlos ohne Abdichtungsmaßnahmen mit einem Dielenboden ausgestattet werden.
 
„Ansonsten kann ein Bad problemlos ohne Abdichtungsmaßnahmen mit einem Dielenboden ausgestattet werden.“ der Nachsatz ist sehr interessant.

Könnten Sie vll. grob beschreiben, wie Sie das in der Vergangenheit erfolgreich, schadfrei gelöst haben? Was bedeutet „Dusche massiv ausbilden“? Was passiert mit dem Wasser, das im Fall der Fälle zwischen Nut und Feder oder hinter die Sockelleisten z. B. auf die Holzfaserplatten oder in die Ebene der Traglatten gelangt?

@alteshaus Hoffe ich „entführe“ deinen Thread hier nicht und gehe davon aus, dass dich diese Details zu deiner Frage genauso interessieren wie mich.
 
Hallo,
erstmal danke für die Antworten bisher.
Wolfram, die gleichen Fragen wollte ich auch stellen :)

Noch eine Bemerkung zum Kleben des Dielenbodens. Diese Empfehlung kommt vom Fachhandel, bei dem ich den Boden gekauft habe. Die Firma verlegt die Böden auch selbst und verklebt diese grundsätzlich auf dem alten Dielenboden. Der Vorteil ist wohl, dass der Boden dann satter aufliegt als bei reiner Verschraubung.
 
fachwerk-I18340_2016211142359.pngZum Kleben: Mag alles sein, aber ich kenne eine Kellertreppe die erst vor zwei Jahren mit Eiche beklebt wurde und jetzt schon an einigen Stellen wippt. Meiner Meinung nach funktioniert das Kleben auf Dauer nur auf 100% ebenem Estrich und bei sehr konstanter Luftfeuchtigkeit (= KWL). Im Bad wäre ich da skeptisch, insbesondere wenn man die Abdichtung durchzieht und der Boden anfallendes Wasser allein zu kompensieren hat.

Wenn man davon ausgeht, dass eine vollflächige Abdichtung bei einem Holzboden nur bedingt sinnvoll ist und man sie weglässt damit man schrauben kann, gibt es meiner Ansicht nach noch drei Knackpunkte:

a) Den Anschluss Duschwanne/bodenebene Dusche Wand
b) Die Fuge von Duschwanne/bodenebene Dusche zum Holzboden
c) Die Fuge Badewanne/Boden
eig. noch d) die Sockelleisten, da wird man dann u. U. welche mit Dichtlippe verwenden und eben vorsichtig bei der Nutzung sein

Was ich dazu noch nennen kann ist der Kaldewei Einbausystemrahmen ESR II, das System hat einen umlaufende Linienentwässerung und der Syphon einen Kriechwasseranschluss.

Der bildet quasi die sekundäre Abdichtung, als die tertiäre wäre das Dichtband anzusehen (Skizze mit Fliesen anbei, Bildquelle: Kaldewei).

Problem ist: Die primäre Abdichtung erfolgt in diesem Fall mit Silikon, mit Neutralsilikon oder Sikaflex könnte das wohl noch klappen, ist aber schon grenzwertig, weil der Abstand beim Holzboden größer sein muss als bei Fliesen. Sikaflex gibt es bis zu einem ZGV von 25%, wenn die Fuge also 10 mm breit wäre, könnte das klappen, je nach Laufrichtung der Dielen. Darunter z. B. PE-Rundschnur. Das L-Profil (Fliesenabschlussprofil, auf der Skizze zu sehen) muss man beim Holzboden unbedingt weglassen, sonst hat man die nächste Fuge.

Meine Bedenken: 1. Wie lange macht die Fugenmasse (welche auch immer) die Bewegung des Holzes mit – Wartungsfuge, ja, aber bitte nicht jedes Jahr 2. Man erneuert die Fuge, Bröckchen fallen in die Entwässerungsrinne und verstopfen den dünnen Kriechwasserschlauch (Rundschnur darunter entschärft das Problem etwas).

Ein Ansatz mit Duschwanne auf Dielen wurde hier ausführlich diskutiert: http://www.fachwerk.de/fachwerkhaus/wissen/dusche-duschwanne-206840.html

Die Fuge zwischen Unterseite der Duschwanne und dem Holzboden, bekommt man bei dieser Variante, denke ich, dauerhaft und verlässlich mit einem guten Quellband dicht. Selbst wenn der Kleber einmal nachlässt, das Band kann da nicht weg. Dafür ist der Wandanschluss wieder interessant, weil was passiert mit Wasser, dass zwischen primäre Abdichtung (Dichtstoff) und Dichtband (von der Tasse an die Wand geklebt) läuft, da hat die bodenebene Lösung Ihren Vorteil, weil es keine Vertiefung an der Wand gibt.

Für dieses Problem wäre evtl. BETTEZARGE zu nennen, die hat eine Aufkantung am Rand die überfliest wird d.h. es gibt keine Vertiefung.

Aber vll. meldet sich noch einer der Experten mit einfacheren Lösungen zu Wort.
 
Eine Alternative zur BETTEZARGE wäre z. B. ein Fugenprofil wie Schlüter®-DILEX-AS => http://www.schlueter.de/dilex-as.aspx

Damit bekommt man den Effekt mit jeder Duschtasse hin, allerdings ist das nicht so sicher wie bei der Variante von BETTE, weil das Profil selbst gar nix kann, sondern mit Dichtstoff an die Wanne geklebt wird - geht dir diese Verbindung auf, bekommst du es nicht einmal mit.
 
I186_2006330124550.jpgWo Wasser hineinkommt...

,,,sollte es auch wieder heraus.
Also eine gesamtbetrachtete diffusionsoffene Konstrukltion wählen.
Die Duschtasse entweder auf den Dielenboden stellen oder wiee ich es in vielen Fällen bereits sehen konnte, haben die Bauherren es in die Holzbalkendecke eingelassen und auf eine starke Stahlplatte z.B. abgelastet.
Eine gute funktionsfähige Duschabtrennung natürlich dann vorausgesetzt.

Das Blaue Wandteil sind 2 pulverbeschichtete Aluminiumtafeln in der Ecke verschweißt und auf der Duschtasse stehend an einer massiven Lehmtrennwand aus Lehmsteinen auf Stockhülsen entkoppelt angebracht.

Erstellt: 2002
 
Danke für das Bild, Herr Mühle.

Wandanschluss ist in diesem Fall klar, Aluminiumtafeln stehen auf der Tasse, die Fuge ist vermutlich mit einer Silikonfuge versehen?

Wie haben Sie den Anschluss Duschtasse/Boden gelöst? Boden geht unter die Tasse hinein? Fuge nur vorne mit Silikon ausgeschmiert? Worauf steht die Tasse?
 
Vorangegangener Wortlaut

Die Tasse steht auf einer zwischen den deckebalken fixiert und thermisch entkoppelten Stahlplatte.
Die Front ist meines Erachtens silikoniert
 
@alteshaus wäre gespannt wofür du dich entscheidest, falls möglich schreibs hier rein :)
 
Thema: Duschtasse auf Massivholzdiele

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