Durchgehende Bodenplatte bei Anbau von 1963

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Meike Hitpaß

Guest
Guten Abend,
wir haben einen Anbau aus dem Jahre 1963. Hier wurde vor einem Jahr eine Horrizontalsperre und eine Außenabdichtung angebraucht. Nun kamen Zweifel auf, ob die Horrizontalsperre nötig war, da es sein könnte, dass dieses Haus eine durchgehende Bodenplatte hat.
Wie ist das bei Häusern von 1963? Hatten diese üblicherweise schon Bodenplatten aus wasserundurchlässigem Beton? Macht eine Horrrizontalsperre trotzdem Sinn?
Wäre dankbar um hilfreiche Tipps.
Viele Grüße,
Meike Hitpaß
 
Diese Fragen

klärt man für gewöhnlich vor Sanierungsbeginn in einer ausführlichen Bauaufnahme, die möglichst keine Fragen offen lassen sollte. Ich erinnere mich an Ihre Anfragen aus dem vergangenen Jahr. Schon damals hatte man Ihnen empfohlen, einen unabhängigen Gutachter mit dieser Bauaufnahme zu beauftragen, statt beträchtliche Summen in möglicherweise zwecklose bis kontraproduktive "Mauerwerksbehandlungen" zu investieren.

Den Rat gebe ich Ihnen auch heute: lassen Sie diese Punkte klären und ein Sanierungskonzept von einem unabhängigen Planer erstellen. Der Ansatz, Planungshonorare vermeiden zu wollen, indem Firmen direkt von Ihnen beauftragt werden, geht meistens
nicht zum Vorteil des Bauherren aus, es freut sich aber die unkontrolliert agierende Firma.

Ihre Frage kann Ihnen darüber hinaus niemand beantworten, da es beim Bauen kein "üblicherweise" gibt, das einen von der Verantwortung entbindet, selbst zu prüfen oder prüfen zu lassen. Eine zentrale Erkenntnis aus vergangenen Sanierungsvorhaben ist: glaube nichts, was Du nicht selbst gesehen hast.

Das Vorhandensein einer Bodenplatte hat übrigens nichts mit einem grundsätzlichen Verzicht auf eine Horizontalsperre zu tun. Das hängt auch immer von der Situation im Sockelbereich ab. Ein wu-Beton ist auch nicht pauschal wasserdicht; Feuchtigkeit dringt bis 80mm in das wu-Bauteil ein. Erst wenn das Bauteil eine Dicke von min. 200mm hat, ist die innere Austrocknungszone nicht mit der kapillarfeuchten Zone in Kontakt und bleibt trocken. Der wu-Beton darf auch nur eine begrenzte Rissbreite haben, um fumktionsfähig zu bleiben. Ich bezweifle, das all dies bei Ihrer Bodenplatte in den 60er Jahren so berücksichtigt worden ist.
 
fachwerk-I3461_201511183215.JPGWU- Beton

"Das Feuchteerscheinungen an Sanierungsobjekten auch nach solchen Trockenlegungsorgien auftreten können ist vorgekommen und bei diesem Fall sehr wahrscheinlich.
Ich halte die Suche nach der Schadensursache und die Wahl der Sanierungsmaßnahmen für sehr stereotyp, außer die Dämmung der 20 cm- Außenwände.
Sie sollten noch einen anderen Planer zu Rate ziehen. Sie haben schon bei der ersten Frage eine ganze Reihe von Informationen und Ratschlägen erhalten, so wie hier auch. Was nützt es wenn Sie sich nicht daran halten?"
Das schrieb ich Ihnen am 10.08.2014
Geändert hat sich nichts.

Ob Beton wasserdicht ist oder nicht hängt nicht nur von der Zusammensetzung (danach ist jeder höherwertige Beton ein WU- Beton) sondern von der Planung des Bauteiles und dessen Verarbeitung bzw. Ausführung ab.
 
Fehler sind passiert- geändert hat sich viel!

Hallo,
erstmal danke für die Antworteh. Es ist mir natürlich bewusst, dass wir viele Fehler gemacht haben. Nichts destotrotz möchte ich klar sagen, dass ich sogar zwei Baubegleiter hatte, die sich aber leider überhaupt nicht bewährt und negagiert haben.
Natürlich hätte ich Ihre Tipps berücksichtigt, wenn viele Dinge nicht einfach schon zu spät waren.
Diese Planungsfehler und Beaufsichtigungsfehler der hiesigen aus Solingen stammenden Ingenieure merzen wir gerade schmerzhaft wieder aus. Das Dach wurde im Mai auf Gewährleistung komplett wieder abgedeckt und gerade jetzt ist das Haus erneut ausgebuddelt und die Abdichtungsfirma macht alles neu...
Geändert hat sich also vieles......und bezahlt haben wir mit unseren Nerven hundertprozentig....Bin aber auch schockiert, wie wenig gewissenhaft viele Menschen arbeiten, obwohl sie gutes Geld bekommen...
Ich denke, die Erfahrung haben auch andere Laien gemacht, die sich an ein großes Sanierungsobjekt rantrauen- man muss sich Informationen einfach selber reinholen. vielleicht hat auch nicht jeder den Mut, solche Fehler offen zu legen.
Ich danke aufrichtig für die Tipps....und geändert hat sich sehr viel!
Einen schönen sonnigen Tag wünscht
Meike Hitpaß

...und Herr Pickartz: Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort. Sie hat mir sehr weiter geholfen. Wir haben schon hundertmal bereut, dass SIe das Projekt nicht begleitet haben, sondern dass wir einer Empfehlung gefolgt sind....
 
Planungsfehler Feuchtigkeitsabdichtung

hallo Meike
Sollten Arbeiten nicht fachgerecht durchgeführt worden sein oder sínnlos erfolgt sein hättet ihr ohnehin einen Regreßanspruch gegenüber den ausführenden Firmen, Planern oder Baubegleitern.

Das sollte aber von einem vereidigten Sachverständigen festgestellt werden- Adressen beim Sachverständigenverband erfragen und von einem im Baurecht erfahrenen Rechtsanwalt beurteilt werden.

Die Horizontalsperren dienen zur Abdichtung der Wand gegen kapillar aufsteigendes Wasser, die Außenabdichtung gegen drückendes Wasser von außen bzw gegen Erdfeuchtigkeit.
Die Bodenplatte soll gegen Feuchtigkeit von unten abgedichtet sein.

Schwachpunkt ist häufig der Bereich zwischen Bodenplatte und aufgehendem Mauerwerk- diese Fuge könnte verpreßt werden oder außen durch Herstellung einer Kehle und Außenabdichtung gesichert werden.

WU-Beton würde ich bei einem 60-er Jahre Haus nicht erwarten, auch weil gelegentlich noch von Hand gemischt und mit Zement gespart wurde.
Andreas Teich
 
Thema: Durchgehende Bodenplatte bei Anbau von 1963
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