Einzeldenkmal auch mit geringem Budget realisierbar?

Diskutiere Einzeldenkmal auch mit geringem Budget realisierbar? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo zusammen, ich bin ganz neu hier und hoffe ich stelle keine Frage die es schon gibt. Ich finde mich im Moment noch nicht so richtig zurecht...
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Barbara v. Holtey

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Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier und hoffe ich stelle keine Frage die es schon gibt. Ich finde mich im Moment noch nicht so richtig zurecht :)
Wir interessieren uns schon lange für ein Bauernhaus uns suchen jetzt schon ca. 5 Jahre. Wir sind eine junge Familie mit einer kleinen Tochter und unser Budget ist nicht riesig. Wir sind eine Handwerker Familie und würden gerne den Großteil in Eigenleistung erbringen. Jetzt haben wir in unseren Augen einen richtigen Schatz gefunden. Der Preis und die Lage sind prima. Allerdings handelt es sich hierbei um ein Einzeldenkmal. Mit dem Denkmalschutz an sich haben wir kein Problem. Da haben wir uns auch schon auseinander gesetzt. Ein Einzeldenkmal ist aber doch nochmal eine andere Nummer. Wir suchen auf jeden Fall ein Haus mit Geschichte und wollen auch dem Haus entsprechend Sanieren. Manche Dinge sind mir trotzdem unklar. Zum Beispiel die Deckenhöhe. Kann man da nichts machen um diese zu verändern. Mein Mann passt ja kaum in die Zimmer. Im Bad kann er nur gebückt stehen. Wenn man das nicht anpassen kann weiß ich nicht wie das gehen soll. Zudem haben wir ein recht begrenztes Budget und wissen nicht ob wir uns damit ein Ei legen oder ob es zu realisieren ist. Noch ein Faktor ist die Zeit. Wir würden gerne so schnell wie möglich einziehen um die Doppelbelastung so gering wie möglcih zu halten. Aber da hab ich schon viel Schauergeschichten gehört. Das Denkmalamt soll da eine recht langwierige Vorgehensweise haben. Aber das stimmt ja auch nicht immer. Wir haben eine sehr nette Dame die für uns zuständig ist. Aber wir wollen schon das unser Haus neu aussieht. Mit altem Scharm natürlich. Frieren will ich trotzdem nicht, und auch keine Angst haben, durch die Fehlböden zu fliegen weil das Amt sie für erhaltungswürdig befindet.
So das war viel auf einmal aber ich freue mich sehr auf Antworten. Vielleicht gibt es ja ähnliche Einträge, die lese ich auch gerne durch, falls mir jemand sagt wie ich die finde :)

Ganz liebe Grüße
Barbara v. Holtey
 
....

Hallo Barbara,

da haben Sie recht viel vor für Ihr schmales Budget! ...
Leider haben Sie nicht geschrieben um was für eine Art von Haus es sich handelt, welches Baujahr und welcher bauliche Zustand. Das macht die Sache wirklich schwer!

Auch sollten Sie vor Beginn Ihrer Planungen genau wissen, welche Auflagen von Seiten der Denkmalbehörde bestehen. Dies kann von einigen wenigen Details (z.B. Dachkonstruktionen, Friese, Gesims etc. pp) bis hin sogar zur Inneneinrichtung gehen. Klären Sie das am Besten vor Erwerb des Hauses mit Ihrer zuständigen Sachbearbeiterin oder Sachbearbeiter und lassen Sie sich das schriftlich bestätigen (selber Gesprächsprotokoll führen und im Anschluss gleich abstempeln lassen). Anders bekommen Sie da sonst keine Klarheit.

Zweifellos werden sich dabei noch keine wirklichen Details klären lassen. Aber Sie bekommen so erstmal eine Grundübersicht über Dinge die machbar, Dinge die nicht machbar und Dinge die vielleicht machbar sind. Ansonsten braucht es für ihre Projekte lediglich eine formlose Mitteilung an die zuständige untere Denkmalbehörde mit einer Beschreibung der geplanten Maßnahmen. Innerhalb von 2 Wochen müssen sie dann zumindest einen Bescheid vorliegen haben. ... Geht! Geht nicht, WEIL! Oder wird noch geprüft, WEIL! In der Regel sollte das aber immer recht fix gehen sofern Einigkeit besteht. Schwieriger wird's wenn es um eine Kompromisfindung geht. Dann steckt man im Voraus schon manchmal etwas mehr Zeit und vielleicht auch Geld rein um eine Lösung zu finden. Je früher man aber miteinander redet, um so eher vermeidet man damit möglicherweise einhergehede Verzögerungen.


Was Ihre Frage zu den Decken angeht, würde ich jetzt erstmal sagen, daß das nicht so einfach umzusetzen ist, da dies schon einen erheblicher Eingriff darstellt. Dies Denkmalrechtlich, konstruktiv und finanziell auf jeden Fall. Im Erdgeschoss mag das immer noch am leichtesten zu realisieren sein, wenn man dies durch ein Tieferlegung des Fußbodens realisieren kann. Hier kommt es aber auf die Randbedingungen an (Grundkonstruktion ... Unterkellerung/Fundament, Gebäudezugänge etc. )
Die Angelegenheit ist aber insgesamt zu komplex um hier Ihre Fragen mit irgendwelchen Zahlen hinterlegen zu können.
Dafür bräuchte es eine Inaugenscheinnahme vor Ort durch einen Architekten, Planer oder Sachverständigen. Oder Sie machen sich zu gegebener Zeit die Mühe und holen sich Einzelangebote von diversen Handwerkern. Letzteres wäre der zeitlich aufwändigere Weg, erstere eine Kostenfrage.



Wenn Sie mit Eigenleistungen planen, rechnen Sie nicht mit zu viel Ersparnissen und verabschieden Sie sich von Ihrer Planung schnell Einzug halten zu können - grade wenn man nebenbei noch arbeiten muß, und nicht vor hat die nächsten 5 Jahre auf einer Baustelle zu leben. Das Wenigste läßt sich mit Malerarbeiten, Fliesenlegen und Trockenbau sparen. Für Anderes sind Laien meist überfordert oder müssen am Ende doch wieder den Fachmann ran lassen (Heizung, Elektro ). Auch ist da immer die Frage der Gewährleistung (z.B. Innendämmung). ... Ich will's Ihnen nicht ausreden aber ich hab da inzwischen durchaus meine Erfahrungen gemacht. Freilich bietet Selbermachen auch manchmal die Chance Dinge zu realisieren die anders nicht möglich gewesen wären. Frust mit der Suche nach geeigneten Handwerken werden Sie sicher auch noch kennen lernen. Auf jeden Fall bekommt man so einen völlig anderen Bezug zum eigenen Haus.



... Nun Gut. Für Ihre weiteren Planungen auf jeden Fall viel Erfolg!

Gruß aus Berlin,
 
Vielen Dank für die Antwort.
Das wir uns viel vorgenommen haben wissen wir. Aber ein Haus von der Stange ist überhaupt nicht nach unseren Vorstellungen. Etwas hässlicheres und unpersönlicheres gibt es in meinen Augen fast nicht. Vielleicht können wir uns nicht alles von Anfang an leisten, aber wir hoffen dass das Haus mit uns zusammen wächst...
Es ist übrigens ein Bauernhaus von 1735. Die Bausubstanz ist soweit ganz gut, laut Architekt. Aber ich hoffe hier wohl auf ein bisschen Rückenstärkung. In unserem Freundes- und Familienkreis kommt der Gedanke ein altes Haus zu kaufen nie besonders gut an.
Aber es wird sich zeigen was noch alles auf uns zu kommt.

Schöne Zeit!
Barbara
 
Denkmalpflege

hey, geht mal auf www.hof-viehbrook.de! den hof haben wir saniert und die helfen euch bestimmt weiter was den denkmalschutz anbelangt!!!?!!
Beste grüße JHJ
 
...

Hallo Barbara,

ich kann Ihnen da nur Mut zusprechen, und meine Bewunderung dafür zum Ausdruck bringen. ... Das einen die Menschen um einen herum dafür manchmal sogar offen den Verstand absprechen - dafür daß man altes erhalten möchte - wird einen irgendwann nicht mehr kratzen.

Wichtig ist nur sich dabei nicht selbst zu verlieren, und sich Dinge vorher schön zu malen, die nachher erstmal eine Menge Arbeit bedeuten.

Gutes Gelingen wünscht Ihnen
Stephan
 
Vielen Dank!
Wir haben schon selbst viel renoviert. Wir wissen das es einem meistens schnell zum Hals raushängt. Allerdings hat es sich auch immer gelohnt. Und wir hatten dadurch immer ganz besondere Schätze. Und ich hab unglaublich viel Freude an alten Dingen. Ich finde es schade das wir zu dem Haus leider nur sehr wenig von der Geschichte kennen.
Wir wollen für unsere Kinder ein Nest möglichst bevor sie in die Schule kommen. Zudem wollen wir ein Mehrgenerationenhaus mit meinen Eltern zusammen. Wir wohnen schon 5 Jahre alle unter einem Dach und es klappt prima. Jeder wahrt den Abstand und geniest die Bereicherung. Und hier sehen wir unsere Chance.
Also vielen Dank für den Mut :)

Liebe Grüße
Barbara
 
Hallo Barbara,

Ihr habt ganz schön viel vor für Euer Budget.

Die Deckenhöhen zu ändern halte ich für keine gute Sache, solche konstruktiven Veränderungen sind auch größtenteils mit hohen Kosten verbunden.
In alten Häusern muss man sich damit abfinden, geringe Deckenhöhen zu haben. Es sei denn Ihr entscheidet Euch für etwas aus der Gründerzeit, da sind die Decken höher als einem lieb ist ;-)

Na, wenn das mal gut geht ... ich will Euch ja nicht in Eurer Motivation stoppen, aber bedenkt genau, was Ihr machen wollt. Am besten erst einen öffentlich bestellt & vereidigten Gutachter bestellen und ein Wertgutachten erstellen lassen. Danach richtet sich auch, in welchem Umfang sich Umbaumaßnahmen lohnen.
Der Gutachter sagt Euch auch, wo Mängel sind, denn die müssen zuerst behoben werden.

Auf keinen Fall einfach so loslegen. Einen Fachmann zu bestellen ist besser, als hinterher im Schlamassel zu stecken.

Das ist nur ein gut gemeinter Rat.

LG.
 
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