alten Dielenboden sanieren - wie macht man es richtig?

Diskutiere alten Dielenboden sanieren - wie macht man es richtig? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo und guten Abend, wir bewohnen nun seit knapp 3 Jahren ein altes Weingut aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Da dieses Jahr Nachwuchs...
O

Oliver Klein

Beiträge
72
Hallo und guten Abend,

wir bewohnen nun seit knapp 3 Jahren ein altes Weingut aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Da dieses Jahr Nachwuchs anstehen wird, soll eines der Zimmer hergerichtet werden.

Im gesamten ersten Stock ist vom Vorbesitzer 0815 Laminat mit einer Trittschalldämmung Marke "Geiz ist geil" verlegt worden. Im gesamten Stock knarzt es an vielen Ecken beim begehen und zum Thema Trittschaldämmung nur so viel: Wenn unsere beiden Katzen durch den Flur jagen, meint man eine Elefantenherde würde über uns hinweg ziehen. Vermutlich ist der gesamte Deckenaufbau gleich dem nun beschriebenen Zimmer:

Das Objekt der Begierde - das zukünftige Kinderzimmer: Unter billigem 0815 Laminat und einer mehr als dünnen Trittschalldämmung lag eine Schicht PVC. Dieser konnte relativ problemlos vom darunter liegenden Dielenboden (2cm dicke Dielen / genagelt)abgezogen werden. Ich habe dann testweise ein Diele entfernt, um zu sehen was sich darunter verbirgt: Bauschutt und Ziegelsteine (siehe Bild Problematisch erscheint mir das die Dielenbretter innerhalb der Außenwand auf Balken befestigt sind und somit nicht einfach entfernt werden können. Das Ziel der Sanierung soll das Ausgleichen des Gefälles, sowie eine gute Trittschall- und Wärmedämmung sein, mit Kork als Ziel-Bodenbelag.

Ich habe auch schon lange im Forum gesucht und die Suche gequält - schlauer bin leider nicht, da die Anforderungen meißt doch sehr individuell sind.

Bin für jeden Tip dankbar,
gruss Oliver
 
Genügend Fußwärme...

...böte auch ein geölter Dielenboden.

Wenn die Dielen nur 20mm stark sind, sind sie als Untergrund ohnehin zu dünn, also entfernen. Nun kann auf den Balken, oder aber durch seitliches Anschrauben von 40er Bohlen eine nivellierte Verlegefläche geschaffen werden. Darauf dann entweder 27mm Rauhspund (sollte im eingebauten Zustand noch nachtrocknen können)/ Trittschalldämmung 2mm Rollkork/ Kork als Fertigparkett schwimmend verlegt werden. Oder aber, und dazu rate ich, gleich eine richtige Dielung und den Kork weglassen.

Was sonst noch zwischen den Balken passieren sollte, klärt sich nach genauerer Beschreibung des Aufbaues. Gibt es unter dem Bauschutt einen hölzernen Einschub, darunter ein Hohlraum? Welche Höhen haben die einzelnen Schichten im Bereich der Balkenlage?

Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht täuscht, die Fragen dazu wurden hier im Forum schon mehrfach besprochen.

Grüße

Thomas
 
Ist denn ein Dielenboden Kinderzimmer geeignet?

Hallo und guten Morgen,

vielen Dank für die erste Hilfestellung. Ich werde heute Abend mal den Bauschutt teilweise entfernen und den weiteren Deckenaufbau begutachten.
Warum wurden die Dielen innerhalb der Außenmauern (30-40cm Sandstein) auf Balken befestigt? Somit lassen sich diese nicht sauber entfernen und wie auf dem Bild (bitte um 90° gedreht vorstellen) zu sehen, gibt es im Prinzip einen Hohlraum. Außerdem scheint es als ob die Wand zum Nachbarraum (Bild im vorherigen Beitrag) auf den Dielen aufbaut? Sprich ich kann die Diele am oberen Bildrand nicht entfernen...

Bezüglich der Überschrift bin ich für Erfahrungswerte dankbar. Vielleicht habe ich auch noch keinen vernünftig behandelten Dielenboden gesehen, aber ich kann mir das nicht als einen geeigneten Belag für Kinder vorstellen...

Gruss Oliver
 
Häufig ...

...wurden die Dielen vor dem Putzen gelegt. Daß die Außenmauer direkt auf der dünnen Dielung steht, wäre höchst ungewöhnlich.

Eignung von Dielung?

Dielenböden sind über viele Jahrhunderte bewährt und strapazierfähiger als Kork. In geölter Form sind sie zuallermeist ohne Schleifen regenerierbar und partiell reparierbar.

Grüße

Thomas
 
wo kommt ihr denn her?

ich bin auch aus dem hunsrück und könnte mir euer problem ja mal vor ort betrachten. bin maurer- und betonbauermeister. also fachlich geeignet.
vlg
meisteradam
 
Naja ein "Problem" ist es ja zum Glück noch nicht....

...aber ich kommen ggf. gern auf das Angebot zurück. Wir wohnen in 55596 Waldböckelheim.

@Thomas
Die beiden waagerechten Balken im letzten Bild befinden sich ein gutes Stück in der Außenmauer. Also von reinem Putz kann hier keine Rede sein.
Bei der angesprochenen Diele im ersten Bild kann es gut sein das hier ein paar cm Putz drauf sind und die Diele deshalb teils in der Wand "verschwunden" ist.


Gruss Oliver
 
Update....

... also der gesamte Dielenboden liegt auf 7x7 Kanthölzern (Abstand zueinander ca 43-48cm), die mehr oder weniger auf den darunter liegenden Holbalken ausgerichtet wurden. Nachdem ich dann ca. 10cm Schutt, Ziegelsteine und Asche entfernt hatte, bin ich auf eine Art Lehmboden gestoßen der zwischen den Holzbalken liegt.

Gruss Oliver
 
Auf den Kanthölzern...

...sollte sich doch gut ausgleichen lassen.

Dann im Balkenzwischenraum Masse einbringen, z.B. ungebrannte Ziegel (Grünlinge) oder Lehmsteine, und mit einer mineralischen Schüttung anziehen, Dielen verlegen.

Durch die Masse bringt Ihr jedenfals eine Schallreduzierung, aber keine Entkopplung - die mir im EFH verzichtbar erscheint.

Wenn's doch sein soll, eine Dielung B-Qualität Nadelholz 27mm verlegen (Rauhspund ist zu feucht, verzieht sich ggf. noch und bietet somit keine sonderlich ebene Fläche). Darauf könnte dann ein Korkfertigparkett schwimmend auf Trittschalldämmung verlegt werden.

Grüße

Thomas
 
Hallo,

Sieht doch gut aus, ich stimme mit dem Aufbau und des Schallschutzes mit Herrn Böhme überein.

Zwischen der Balkenlage kann man auch altenativ folgenden Aufbau wählen:

-Rieselschutz
-Boden höhenausgleich
-Lehmhobelspandämmung oder Perlite (beis bringet eine Masse von ca.85kg/m³ und mehr (je nach Einbauart)

der Rest ist gleich wie bei Herr Böhme

Grüsse Thomas
 
Dem Raumklima dienlich...

.... sind sicherlich die Späne oder Perlite. Aber haben diese denn auch ausreichende, schalldämmende Eigenschaften? Ich als Laie denke mir jetzt, das die Schalldämmung durch die Masse hergestellt wird oder? Die aktuelle Schuttfüllung (sicher die günstigste Variante) oder auch die erwähnten Lehmsteine/Grünlinge bringen doch einiges an Masse auf die Waage... Von der Verarbeitung her sind sicherlich die Späne/Perlite wieder einfacher zu handhaben. Aber sind die Späne denn nicht auch ein willkommenes zu Hause für Mäuse & Co?
 
Hallo,

Mäuse & Co mögen die Lehmhobelspandämmung nicht

Man muss unterscheiden, welcher Schall absorbiert werden soll,
Luftschall oder Körperschall ( Trittschall )

den Luftschall bekommen Sie mit der Hobelspandämmung und der Perlite auf jedenfall in Griff sprechen, Radioetc.),
den Körper-bzw. Trittschall (begehen der Decke) bekommt man entweder über Masse oder eine mehrschichtigen scwimmenden Bodenaufbau weg.

Was auf jeden Fall beachtet werden muss, ist z.B bei Balkenlagen:
- ob die Statik ausreichend ist (abhänig vom geplanten Bodenaufbau)
- wie ist die Decke von unten befestigt (abhänig von der Gefachefüllung)

Grüsse Thomas
 
Danke für die Hilfestellungen...

... und Anregungen. Bezüglich der Statik dürfte das gesamte Vorhaben doch unbedenklich sein, so lang wir uns innerhalb der Masse der aktuell vorhandenen Füllung bewegen. Ich denke das Ganze wird auf eine Perlite oder Span Füllung, in Verbindung mit der vorgeschlagenen Dielung (27mm Nadelholz) und einem Korkparkett auf einer vernünftigen Dämmung hinaus laufen. Damit dürften hoffentlich beide Schallvarianten in den Griff zu bekommen sein. Mir gefällt der Gedanke nicht, die Trittschalldämmung durch Masse zu erreichen - ganz zu schweigen vom Gewicht und der Frage ob das auf Dauer so Vorteilhaft ist für die vorhandene Balkenlage.
Offen ist im Moment nur noch wie ich die teilweise in die Wand verlegten Dielenteile entferne, ohne die Wand bzw. den Putz zu beschädigen.

Gruss Oliver
 
@ Thomas Kehle

Lehmhobelspäne - als Baustellenmischung? was hat sich da für ein Mischungsverhältnis bewährt? Würde gern ein paar der ständig anfallenden Hobelspäne sinnvoll verwerten.

Oder Fertigprodukt, und woher?

Ich habe das Thema bald bei meinem Schlafzimmer vor mir, und probiere auch gern etwas Neues aus.

Grüße

Thomas
 
@ Oliver

Mit einer Handkreissäge, die wandnah schneidet, kann man an der Wand entlang "rutschen". Mit der Festool Tauchsäge würden z.B. 12mm Holz vor der Wand stehenbleiben.

Das sollte schon hinkommen.

Grüße

Thomas
 
alten Dielenboden sanieren - wie macht man es richtig?

@ Herr Böhme

Die Lehmhobelspandämmung ist ein fertiges Produkt und kann nicht auf der Baustelle in dieser Form gemischt werden.

Kurz zur Herstellung:
Das Material setzt sich aus gesiebten und entstaubten Hobelspänen, feinstem Lehmpulver und Wasser zusammen.
Beim Herstellungsprozess wird das zugeführte wasser wieder entzogen und es entsteht ein trockenes Material das entweder geschüttet oder eingeblasen werden kann.

Bei weiteren Fragen einfach melden.

Grüsse Thomas
 
Thema: alten Dielenboden sanieren - wie macht man es richtig?
Zurück
Oben