Dielen endlos legen?

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Tilman

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Nachdem ich die Decken in unserem Allgäuer Bauernhaus komplett erneuert und die Schüttung eingebracht habe, geht es jetzt im Dachboden an die Dielung. Die alten Dielen waren ungefähr in der Mitte bei 4 Meter (Gesamtlänge des Dachbodens: 8 Meter) auf Stoß gesetzt. Die Balkenabstände sind zwischen 60 und 90 Zentimeter.

Da der mittlere Balken über seine Länge von 9 Metern nur einmal ungefähr mittig auf einer Wand abgestützt ist, jedoch tragend für das Dachgebälk ist, habe ich bis zu 1,5cm Höhenunterschied je nach Witterung und Temperatur gemessen. Wenn alle Dielen hier auf Stoß gelegt werden, kommt es unweigerlich witterungsabhängig zu einem Knick im Boden.

Da die neuen Dielen bereits geliefert wurden und eine Länge von 4,5 Metern haben (Fichte, 28mm stark, 160mm breit), denke ich nun über eine Endlosverlegung nach. Darf der Stoß so einer Dielen auch ohne Nut und Feder an den Stirnseiten frei schwebend sein oder sollte er grundsätzlich auf einem Balken liegen?

Mir geht es nicht darum, Verschnitt einzusparen, sondern darum, den Stoß möglichst unauffällig zu verteilen.
 
Dachboden

1. Der Dachboden bzw. der First ist 8 m lang?
2. Die Balken spannen quer zum First und sind 4 m lang?
3. Wo ist da ein mittlerer Balken?
4. Ist das ein Unterzug?
 
fachwerk-I17865_201753185758.JPGDachboden

Firstlänge 8m, Balken quer zum First und 9m lang. Ich hab mal eine Grafik angehängt. Die Sparren und überflüssiges Mauerwerk habe ich der besseren Übersicht halber ausgeblendet.

Die beiden Problemzonen habe ich rot markiert. An diesen Stellen ist der tragende Balken eh schon 4cm unter dem Niveau der restlichen Balken und wurde bereits damals für die alten Dielen mit aufgenagelten Kanthölzern ausgeglichen.

Der damalige Ausgleich passt auch heute noch zwischen Frühling und Herbst, wenn die Temperaturen nicht zu kalt sind und es eher trocken ist. Bei nasskaltem Wetter biegt sich der Balken jedoch an den Stellen, wo die Stützbalken für die Pfetten drauf stehen, um weitere 1 bis 1,5cm durch. Daher würde ich vermeiden wollen, die Dielen genau auf diesem Balken auf Stoß zu setzen.
 
Dachtragwerk

Ihrer Skizze nach ist das ein Hängewerk, die beiden Stuhlsäulen HÄNGEN und steifen nur gegen waagerechte Kräfte aus. Das heißt auch der Balken hängt an den beiden Säulen. Möglich das die Kraftübertragung nicht mehr richtig funktioniert, ein Zimmerer kriegt das schnell raus und kann Abhilfe schaffen.
Was auch geht: Einen zweiten Balken parallel danebenlegen auf dem die Dielung aufliegt.
 
Dielenverlegung

Danke für den Hinweis. Da wir in der Tenne eine notdürftig reparierte Stelle am Gebälk haben, wollte ich eh bei Gelegenheit mal einen Zimmerer kommen lassen. Dann kann er sich den Dachstuhl auch gleich anschauen.

Allerdings sind wir ein wenig vom Thema abgewichen: Grundsätzlich habe ich kein Problem mit dem Balken. Er ist aus Holz und arbeitet dementsprechend. Ich habe eigentlich nur bei der Bestellung der Dielen nicht darüber nachgedacht, dass man sie ja nicht unbedingt wieder in der Mitte auf Stoß verlegen muss. Es ist zwar nur der Dachboden, doch wenn es eine schönere Lösung gibt, kann man es ja auch schöner machen.

Daher nochmal die Frage, ob ich es mir bei den eingangs genannten Dielenmaßen erlauben kann, dass der Stoß bei Endlosverlegung irgendwo willkürlich hängend zwischen den Balken sitzt oder ob ich darauf achten sollte, dass der Stoß grundsätzlich auf einem Balken sitzt. Wenn der Stoß versetzt ist, sorgt der Balken im Zweifelsfall nur für eine leichte Welle im Boden, die ich völlig tolerabel finden würde. Letztendlich ist es a) ein Dachboden und b) in einem alten Bauernhaus, in dem es eh kaum irgendetwas Gerades gibt.

Ein paralleler Balken kommt übrigens nicht in Frage, weil wir die alten Fehlböden komplett herausgerissen haben, die schönen handgeschlagenen Balken gebürstet und eine neue Decke zwischen die Balken gesetzt haben. Um ausreichend Schüttungshöhe zu bekommen, wurden die Balken um 60mm aufgedoppelt.
 
Endlosverlegung

Es ist eigentlich nicht üblich, die Stirnseiten der Dielung ohne N+F frei in der Luft, also ohne Balkenauflage, zu stoßen ( das war ja die Frage, oder?). Was evtl. ginge, wäre mittels Lamellofräser bei der Verlegung einen Lamelloflachdübel in die Stirnseiten zu platzieren- da sollte aber ein Dielenleger eine bessere Auskunft geben können. Ist sicher nur eine Notlösung
 
Lamello

... funktioniert bei uns gut. Braucht auch nicht viel Zeit.

Teilweise haben wir im englischen Verbund verlegt:

4.5m / 4.5m
2.25m / 4.5m / 2.25m
4.5m / 4.5m usw.

Damit vermeidet man eine konzentrierte Schwachstelle.

Ich würde auch mal sehen wie gut die Dielen wirklich sind. Bei unseren Douglasien-Dielen aus dem Schwarzwald war einiges an Ausschuss dabei. Da war ich fleissig am sortieren und filetieren. Die kürzeren Stücke haben wir im Estrich verwendet, noch kürzere Abschnitte für eine Decke, und ich habe noch viel Holz für die "Fussbodenheizung" (Kaminofen) übrig...
 
Danke für die Tipps

Ich habe bereits einen Bekannten angetriggert, ob er mir mal seine Lamellofräse leihen kann. Ansonsten bleibt immer noch Pseudo-Endlos: Abzüglich des ersten und letzten Balkens bleiben 7 Balken übrig, auf denen der Stoß liegen kann. Mit zwei Dielen a 4,5m habe ich 1m mehr, als nötig und könnte den Stoß willkürlich auf den 7 Balken verteilen.

Bei englischem Verbund hätte ich jeden zweiten Stoß auf besagtem Balken. Dadurch würde ich zwar einen harten Knick vermeiden, hätte aber möglicherweise auch nicht eine ganz so sanfte Welle, wie ich sie bei anderer Verteilung haben könnte.
 
Nein. Wirklich nicht.

Hirnstöße sollten immer auf einem Balken stattfinden. Die Spielerei mit der Lamellofräse können Sie sich sparen.

Möglicherweise können Sie auch einen neuen Balken einziehen, auf dem Sie dann längengerecht stoßen? Durchlaufende Hirnstöße sind historisch gebräuchlich und passen wesentlich besser zu Ihrem alten Gemäuer, als wahllos verteilte...

Grüße

Thomas
 
Historisch oder nicht

Wir haben uns entschieden, den Stoß auf den Balken zu verteilen. Lamello fällt flach.

Auch wenn wir damals extra nach einem noch nicht modernisierten Haus gesucht hatten, muss ich nicht zwangsläufig alles historisch belassen, nur weil man es damals so gemacht hat. Es wird zwar bei jeder Umbaumaßnahme sorgfältig abgewogen, doch an einem durchlaufenden Stoß kann ich keinen Vorteil erkennen, außer man steht auf häufiges Socken-Shopping.

Tilman
 
Nun,

der durchlaufende Querstoß wäre die einfachste Variante, da man nur 2 Felder ausbildet und mit den bei vielen Dielen schon vorhandenen Hirnnuten auch eine besonders niveaugleiche Anbindung hat. Gerade auf alten (nicht völlig ebenen) Balken ist das wichtig. Wir nuten auch beim Stoßen auf den Balken und ich kann das nur empfehlen. Ein durchgehender Stoß ist genauso sockenkillend oder bewahrend wie einzelne Querstöße - es hängt einfach von der Qualität der Ausführung ab.

Wer es besonders schön machen will, kann auch über einem Balken einen Mittelfries einziehen. Mitunter gibt der Raum auch einen Platz für diese Teilung vor.

Grüße

Thomas
 
Thema: Dielen endlos legen?
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