Dielen auf alte Balken, 2 Fragen

Diskutiere Dielen auf alte Balken, 2 Fragen im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, im bislang ungenutzten DG meines Hauses mit Holzbalkendecken möchte ich massive Dielen verlegen. Diese liegen bereits seit ein paar Wochen...
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micha07

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Hallo,

im bislang ungenutzten DG meines Hauses mit Holzbalkendecken möchte ich massive Dielen verlegen. Diese liegen bereits seit ein paar Wochen gestapelt im Wohnzimmer (davor lagen sie einige Monate im Sägewerk). Es handelt sich um 3 cm starke und 14,5 cm breite Kieferndielen mit Nut und Feder.

Die erste Frage betrifft die alten Balken: da die Raumhöhe mit den Dielen ziemlich genau meiner Körperlänge entsprechen wird, kann ich keine zusätzliche Unterkonstruktion verwenden und muss daher direkt auf die Balken legen. Soll ich zum Höhenausgleich Kork, Filz oder dünne Brettchen verwenden? Die Trittschalldämmung ist mir dabei nicht sonderlich wichtig, da der Raum im DG nur als Arbeitsraum genutzt wird und dort nachts im Allgemeinen keiner rumsteigt.

Die zweite Frage betrifft die Verlegung und Befestigung. Die Dielen sollen auf die alten Balken durch die Feder verschraubt werden. Der Bodenleger, der sie mir geliefert hat (und der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mitarbeiten kann) meinte, ich solle sie zusätzlich an den Stirnseiten und jeweils davon ausgehend noch 50 cm in Nut und Feder verleimen (also H-Verleimung), damit sie in der gleichen Ebene liegen bleiben. Raumlanges Verlegen geht leider nicht.

Nun lese ich aber immer wieder, dass man verschraubte Dielen nicht miteinander verkleben soll, weil das Holz beim Arbeiten sonst reisst. Gibt es diesbezüglich Erfahrungen?

Danke und Gruß,
Micha
 
fachwerk-I11188_2013122394219.JPGIch verstehe die Sache mit der Unterkonstruktion nicht. Eine solche braucht man doch nur (und das auch nur vielleicht), wenn man dämmen will.
Dielen wurden schon immer direkt auf die Balken gelegt und zum aushöhen wurden schon immer Hölzer (also Vollhölzer) genommen. (Sprich: Dachlatten oder Schalbretter und Tischkreissäge vonnöten)

Das verleimen verstehe ich auch nicht. Die Dielen werden doch auch an den Stirnseiten auf Balken oder Mauerwerk aufliegen oder nicht?

"Heute" macht man natürlich vieles anders, weil die Häuser in den vergangenen 600 Jahren alle so grottenschlecht waren, dass keines davon mehr steht.

Bild: Balkenlage ohne Zwischendecke/Schüttung, Aushöhhölzer auf den Balken sichtbar. Darauf lagen direkt die Dielen.
Der Wechsel ist einer nicht mehr vorhandenen Treppe geschuldet.
 
Hallo,

so dachte ich mir das zwar auch, aber da die Fachleute, mit denen ich bislang gesprochen habe, immer zu Unterkonstruktionen raten und je nach Fachmann zu Filz, Kork, PVC, Hölzern etc. zum Unterlegen, schien es mir eine Frage an die größere Runde wert zu sein. Schließlich möchte ich etwas Dauerhaftes und möglichst Gutes schaffen.

Die Dielen liegen an Stirnseiten und dort, wo sie aneinander stoßen (raumlang geht ja leider nicht), jeweils auf den Balken, das stimmt.
Das "H-Verleimen" soll - so habe ich es verstanden - dem "Schüsseln" und Unebenheiten an der Stoßstelle vorbeugen. Als andere Möglichkeit wurde mir das Verzapfen genannt, aber davon halte ich nichts, weil ich davon ausgehe, dass ich die Präzision dabei nicht einhalten kann.

Grüße,
Micha
 
Ich kann die "Fachleute" nicht mehr hören. Sone Spezialisten habe ich auf meiner Baustelle auch genug gehabt.
Das dumme, gerade bei den Handwerkern, ist der Leitspruch "Das haben wir schon immer so gemacht, das war noch nie anders"
Ein Handwerker, der heute seit 10 Jahren im Beruf ist, hat noch nie so gearbeitet, wie einer, der 1850 seit 10 Jahren im Beruf war.
Und leider schwimmen zudem viel zu viele mit dem Strom und glauben alles, was ihnen die Medien vorbeten (Beispiel Vollwärmeschutz)

Also Filz ist nicht formstabil (wohlgemerkt, ich spreche jetzt vom aushöhen nicht von Trittschalldmmung), genauso Kork.
PVC kann (und wird) schwitzen und damit kann man sich dann wunderbar Faulpize in den Balken ranzüchten.
Das einzig sinnvolle ist Holz zum aushöhen. Das ist gleicher Werkstoff auf gleichem Werkstoff, ist formstabil und schwitzt nicht.

Bei den Dielen habe ich jetzt verstanden, dass Du jede Diele an den Stirnseiten leimen sollst. Ich dachte eben an den Stirnseiten im Raum.
Aber das macht ja keinen Sinn. Du nagelst oder schraubst die Dielen auf die Balken (und durch die Aushöhhölzer durch) und da setzt Du ja ganz sicher in die Nähe der Stirnseiten ebenfalls Nägel oder Schrauben. Wo soll das Holz dann hingehen?
Also ob man die nun leimt oder nicht, sollte egal sein. Damit das Holz sich nicht verspannt, dafür sind Dielen heutzutage ja von hinten ausgeschnitten.
Verzapfen ist übrigens ganz einfach.
Oberfräse genommen, Anschlag eingestellt (und nie wieder gelöst bis Boden fertig) an der Stirnseite mittig eine Nute eingefräst (in beide aneinanderstossenden Dielen) und dann ein Holz eingeschlagen und beide Dielen verbunden.
Ist ganz einfach.
 
Hallo,

zu den Fachleuten möchte ich nichts weiter schreiben, denn die, die es lesen sollten, lesen es nicht und die anderen, die es nicht lesen brauchen, ärgern sich nur unnötig.

Diese Dielen werden sich wohl schon etwas mehr verspannen, denn die sind auf der Rückseite nicht mit Nuten versehen. Es sind eigentlich Bretter mit Nut und Feder. Daher auch die eher ungewöhnliche Stärke von 30 mm, denn die hat ein Sägewerkbesitzer kurz vor Aufgabe des Sägewerkbetriebs angefertigt. Eine Oberfräse habe ich leider nicht, sonst könnte ich auf die Rückseite evtl. auch die Nuten einfräsen. Aber würde ich bei insgesamt 230 Metern wohl ohnehin nicht tun.

Ich kann mir vorstellen, dass der Bodenleger deshalb meinte, ich solle die "H-verleimen".

Grüße,
Micha
 
na dann würde ich die verlegen wie Laminat. Heisst, jede Stosskante ist zur nächsten rechts und links weit genug versetzt.
Wenn Stosskanten zwischen den Balken liegen, dann schraubt man ein Brett unter die Stosskante und jeweils die mindestens rechten 2 und linken 2 Dielen mit auf das Brett.
Bei 30mm sollte das nach dem Schleifen passen uns sich auch nicht mehr ändern.
 
"Eine Oberfräse

habe ich leider nicht, sonst könnte ich auf die Rückseite evtl. auch die Nuten einfräsen. Aber würde ich bei insgesamt 230 Metern wohl ohnehin nicht tun."

Da wäre auch eine vernünftige Tischkreissäge, die auf 3-4 mm Schnitttiefe heruntergestellt ist, das bessere Werkzeug.
 
Der "Bodenleger"...

hat seine Berufserfahrungen jedenfalls nicht mit massivem Holz gemacht. Die empfohlene partielle Längsverleimung ist so idiotisch, daß es schlimmer kaum geht und fundamentalen Verlegerichtlinien widerspricht.

Mit einer Kappsäge wären saubere Winkelschnitte an den Hirnkanten zu machen, und dann würde ich mit einer Oberfräse und einem 6mm Scheibennutfräser Nuten herstellen und die Bretter mit losen Federn verbinden. Nur dann kann eine Hirnverklebung etwas bringen, ist aber bei guter Unterfütterung wohl nicht nötig. Gestoßen wird nur auf den Balken.

Jeglicher weicher "Kram" ist zum Ausgleichen ungeeignet. Der Ausgleich erfolgt mit Holz, entweder auf den Balken mit passend geschnittenen (keilförmigen) Streifen - oder mit seitlich angeschraubten Bohlen. Dazu müssten die alten Balken aber halbwegs gerade seitliche Schnittkanten haben.

Grüße

Thomas
 
Hallo,

oha, also das war recht deutlich. Ich weiß nicht, mit welchen Materialien der Bodenleger bislang gearbeitet hat und möchte dem Mann auch nichts unterstellen.

Also, so wie ich das nun rauslese, werde ich die Dielen mit Holz unterfüttern, wo es notwendig ist und dann durch die Feder verschrauben (4,0x70 verzinkt ist passend?) Die Stöße finden nur auf den Balken statt. Kleber wird keiner zur Anwendung kommen, weder an der Stirn, noch an der Seite der Dielen.

Wo ich die Experten schon einmal dabei habe: spricht etwas gegen die Verwendung von "Natural Holzlasur" nach dem Verlegen und Schleifen? Die Bezeichnung "Lasur" ist m.M. etwas irreführend, denn es handelt sich um ein Öl. Eigentlich ist das für Möbel gedacht und härtet daher wahrscheinlich nicht so aus wie andere Produkte, die speziell für den Boden sind.

Vielen Dank für die Ratschläge und allen ein Frohes Fest!
Michael
 
Hallo Micha,

es gibt spezielle Dielenschrauben mit besonders schlankem Fräskopf, z.B. von SPAX, 3,5 x 55mm. Andere Hersteller bieten auch längere Dielenschrauben an, jedenfalls sollte der Kopf einen geringen Durchmesser haben. Normale Spanplattenschrauben bieten das nicht.

Die Natural - Holzlasur ist, so gut sie auch ist, für Fußböden ungeeignet. Dafür hat Natural das Parkettöl und das Heißöl. Dazu kann ich Dich gern detailliert beraten und Dir das auch liefern, da ich Natural im Sortiment habe.

Grüße

Thomas
 
fachwerk-I8197_2014121205825.jpgBald fertig

Hallo,

so... morgen sollte es fertig werden. Die ausgesuchten Schrauben "JDPlus" von Dresselhaus kann ich empfehlen. Das Verlegen auf den Balken mit Holzleisten-Unterfütterung hat geklappt.

Nicht alle Dielen lassen sich immer ganz willig zusammen fügen, aber mit der "Bauklammer in Balken hauen und als Hebel nutzen"-Methode, die ich mir beibringen ließ, geht es ganz gut.

Danach soll der Boden wo nötig gespachtelt und hinterher geschliffen werden. Bei so einem neuen Boden sollte doch eigentlich einmal 80er und einmal 100er reichen, oder? Ein Bodenleger hat mir vor Jahren mal gesagt, er sprüht den Boden vor dem Schleifen einmal fein mit Wasser ein, damit sich die Fasern aufstellen. Gilt das noch?

Zum Schluss dann ölen.

Grüße,
Micha
 
Das Wassersprühen...

könnte allenfalls zwischen dem ersten und zweiten 120er Gitterschliff etwas bringen, ich halte es aber für überflüssig. Da laufen dann doch welche drüber...

Grüße

Thomas
 
Thema: Dielen auf alte Balken, 2 Fragen
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