Dippelbaum

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L. Parisek

Beiträge
1.731
Liebe Community

Wer von den vielen Kollegen kann mir mal ein wenig Informationen (Historie, Vorteile, Ausführungen etc.)zu "Dippelbaumdecken" und "Tramdecken" zukommen lassen.

Gruß

Lutz
 
Dippelbaum

Lieber Martin

Vielen Dank, die Datei kenn ich auch. Vielleicht findest du in deinen Schätzen noch mehr.

Gruß

Lutz
 
Kleinigkeiten

bei den Tramdecken bin ich nicht weiter gekommen, aber zu den Dippelbaumdecken gabs noch ein paar Kleinigkeiten:
Dippelbaum ist eine eher süddeutsche (österreichische) Bezeichnung für Dübel(Dippel)balken(baum)decken, in Thüringer Raum auch als Balken-Balkendecke bekannt. Die Zwischenräume in den Deckenbalkenfeldern werden mit nebeneinander gelegten Kanthölzern in Laufrichtung der Deckenbalken ausgefüllt. Die Querschnitte der Zwischenhölzer sind etwas kleiner, dreiseitig besäumt (Oberseite rund) und werden häufig erst im Nachgang von unten behobelt. Wenn sie unterseitig frei bleiben haben sie also eine vollflächige Holzoptik. Die Balken werden untereinander verdübelt oder mit Metallbändern gesichert. Wenn ich mir das so anschaue, sieht es aus wie der Vorläufer der Brettstapeldecke.
Gefunden habe ich die Konstruktion mit unterschiedlichen Bezeichnungen in unterschiedlichen Machwerken:
1. Erler - Alte Holzbauwerke, Verlag für Bauwesen 1997
2. Kastner - Altbauten beurteilen, bewerten, Fraunhofer 2000
3. Warth - Konstruktionen in Holz (Edition libri rari 1900-1995)
Grüße
Martin
 
Dippel- und Tramdecken

Tach. Dippeldecken, heute nur noch von historischem Interesse, bestehen aus "Mann an Mann, d.h. unmittelbar nebeneinander liegenden Tannen- oder Fichtenholzdippelbäumen, Balken, die an drei Seiten bearbeitet an der vierten Seite (oben) aber nur von Bast und Borke befreit wurden. Unmittelbar auf den Dippelbalken liegr die Schüttung, welche dann den Fußboden zu tragen hat. Alle 1,5m bis 2,00 m, verdübelt man an den aneinanderstoßenden Längsseiten die Dippelbalken mit 2-3 cm dicken und 10 - 15 cm langen Hartholzdübeln. Dies soll die Belastung auf mehrere Balken verteilen und so auch ein zu starkes Schwingen der Decke verhindern. die Dübel an den beiden Seten eines Balken , sind natürlich gegeneinander versetzt. Die Dippelbaumdecke ist eine Decke sehr hohen Eigengewichts, die vor allem wegen ihres hohen Holzverbrauchs durch die sparsamere Tramdecke verdrängt wurde. Bei der Tramdecke (Sturzdecke) werden Kantholzbalkender Deckenkonstruktionen in einer Balkenachsentfernung von 0,70 bis 1,10 m verlegt. Tramdecke ist also der österreichische Ausdruck, für eine normale Holzbalkendecke. Es giebt dann noch Fehltramdecken usw. Viel Spaß.
 
Dippelbaumdecken

Schon einmal vielen Dank !!!!!

Es ist einfach schön so fachkundige Kollegen im Kreis zu haben. Hat jemand vielleicht noch Schemazeichnungen oder Fotos ?

Gruß


Lutz
 
historische Quelle

Böhm: Handbuch der Holzkonstruktionen von 1911 meint, dass die Dübeldecke (Dippel, Dippeldecke) in Deutschland kaum verbreitet ist (war) dafür aber in Österreich in einigen Städten aus Brandschutzgründen vorgeschrieben ist (war).

Grafik könnte ich einscannen. Dürfen wir das aus Copyright-Gründen? Geld verdienen will ich damit ja nicht.

Viele Grüße
Stephan Schöne
 
Dippelbaum

Lieber Stefan

Du könntest sie mir ja privat mailen.

Gruß


Lutz
 
Copy write

Hallo,

der o.a. genannte "Böhm" ist eine Reprint-Auflage von 19xx und enthält auch keinen Copyright-Vermerk.

M.W. besteht in Deutschland für inländische Autoren ein Schutz für 50 Jahre.

Ich gehe deshalb davon aus, daß ein Scan aus diesem Buch deshalb nicht mehr geschützt ist und auch keine Genehmigung eingeholt werden muß.

Vielleicht weiß aber jemand hierzu noch genaueres.

Gruß aus BS

Bernd
 
Ach ja,

also, der Scann eines Bildes aus einem Reprint verletzt wohl kaum den Urheber, da dieser länger tot sein dürfte als die Schutzrechte laufen. Er wird aber wohl die Lizenzrechte des Verlages berühren. Eine vernünftige Quellenangabe sollte in diesem Fall aber genügen, dass mir hier keiner das Fell über die Ohren zieht.
 
Dübelbäume

Quellenangabe: Böhm, Theodor: Handbuch der Holzkonstruktionen des Zimmermanns mit besonderer Berücksichtigung des Hochbaues, Berlin, Verlag von Julius Springer, 1911; 5. Reprintauflage, Reprint-Verlag-Leipzig, ISBN 3-8262-0207-4
 
Dübeldecke mit Auswechselung

Quellenangabe: Böhm, Theodor: Handbuch der Holzkonstruktionen des Zimmermanns mit besonderer Berücksichtigung des Hochbaues, Berlin, Verlag von Julius Springer, 1911; 5. Reprintauflage, Reprint-Verlag-Leipzig, ISBN 3-8262-0207-4, S. 148
 
Dübeldecke mit Doppel-T-Träger

Quellenangabe: Böhm, Theodor: Handbuch der Holzkonstruktionen des Zimmermanns mit besonderer Berücksichtigung des Hochbaues, Berlin, Verlag von Julius Springer, 1911; 5. Reprintauflage, Reprint-Verlag-Leipzig, ISBN 3-8262-0207-4, S. 149
 
Aus meinem Fundus

Profanblockbauten/ Rathaus in Eisenbrod


Im Inneren ist alles schlicht und die Blockwände bis Brüstungshöhe verschalt, von hier ab werden die unbehauenen Balken sichtbar und mit ockergelben Anstrich versehen, während ihre mit Lehm gefüllten Zwischenräume hellbraunen Grund tragen.
Höchst originell ist ferner die Deckenkonstruktion.
Zunächst teilt ein größerer Unterzug, welchen in der Mitte ein runder Pfosten stützt, den Raum in zwei Teile, ihm folgen in der Querrichtung die eigentlichen Balken in Entfernung von 1,50 m und darauf endlich, wiederum quer zu jenen, eine Holzdecke aus aneinander gereihten Rundhölzern. Letztere sind im Durchschnitt 15 cm stark und ohne Zwischenräume so zusammengelegt, dass abwechselnd Wipfel -und Stammenden sich berühren, d.h. ihre ungleichen Holzdicken sich der Länge nach ausgleichen. Eine Lehmschicht vertritt den Fußboden. Ähnliche Deckenkonstruktionen sind uns, mit Ausnahme des nördlichen Böhmens, woselbst sie noch einige mal wiederkehren, im übrigen Europa nirgends bekannt; seltsam bleibt es immerhin, ihnen hier zu begegnen, sie gelten sonst für ein Charakteristikum kleinasiatischer Bauernhäuser und der lykischen Felsengräber, an welchen die typisch auftreten. Da letztere teilweise noch aus dem 5. Jahrhundert vor Christi stammen, dürfte auch die Deckenkonstruktion des Eisenbroder Rathauses auf ältere Traditionen zurückgeführt werden können.

Auszug aus ,,Geschichte der Holzbaukunst in Deutschland“, Ein Versuch von Carl Lachner, Leipzig, Verlag von E. A. Seemann, 1887
 
Seltenheiten

Lieber Michael

Vielen Dank für deinen Fund, obwohl es streng genommen nicht in die Definition von Dippelbaumdecken passt.

Alles Gute für diese Tage

Lutz
 
strenge Definitionen !

Ursprünglich wurden die Decken eines Blockhauses wie die Wände hergestellt. Es handelte sich dabei um so genannte Dippelbaumdecken, bei denen Holzbalken aneinander gelegt und mit Dübeln miteinander verbunden wurden. Aufgrund des hohen Materialbedarfes dieser Decken werden in Blockhäusern heute zum größten Teil nur mehr Tramdecken verwendet.
 
Definitionen

Uuups, dann habe ich entweder:

a) das in: Böhm, Theodor: Handbuch der Holzkonstruktionen des Zimmermanns mißverstanden. Er beschreibt die Dippelbaumdecken als dreiseitig bearbeitet wie auch auf den Tafeln erkennbar. Nach deiner Definition gelten dann auch die unbearbeiteten Stämme als Dippelbaumdecken.

oder

b)Ich habe aus deiner Schilderung irrtümlich entnommen, dass die Seiten und Unterseite nicht bearbeitet sind.

Lieber Michael
Vielleicht klärst du mich freundlicherweise über eínen von meinen Irrtümern auf.

Gruß

Lutz
 
Irrtümer?Alles eine Auslegungssache!

wenn per Handausgesuchte/Handgeschälte Stämme zu unbearbeiteten Stämmen auch zählt, dann a)!
Da ich dieses Jahr die Möglichkeit hatte, ein Blockbohlenhaus zu richten, hatte ich mir vorab auch Gedanken über Aufbau, Konstruktion und Geschichtliches gemacht und mit Zimmergeselln Informationen ausgetauscht(Ist meine Sucht, man sollte ja auch Wissen, was man da macht!).An diesem BV wurde auch eine Dippelbaumdecke in Erwägung gezogen, was aber verworfen wurde. Materialbedarf für Balkenlage entsprach dem der Wände!
Das Beispiel anhand des Rathauses in Eisenbrod(im böhmischen), erbaut in der Zeit von 1568, ist zwar weit zurückgegriffen, aber der Ausführung sehr ähnlich!

Wenn noch Irrtümer deinerseits bestehen, mal ne freundliche Anfrage bei http://www.baukunst.tuwien.ac.at/ hinterlegen! Die haben bestimmt einige Forschungsergebnisse, die Licht ins dunkle bringen!
 
Thema: Dippelbaum

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