Dampfsperre Geschossdecke Fertighaus

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Martin Nanz

Guest
Fertighaus Baujahr 1979: Die alte Mineralwolle 8 cm soll ersetzt werden durch Steinwolle 18 cm.
Die Isolierung liegt horizontal der Geschossdecke auf und ist zum Dachraum hin bisher offen.
Ausnahme: in der Mitte des Dachraumes befindet sich ein begehbarer Gang aus Spanplatten.
Nach dem Auswechseln der Wärmeioslierung soll die ganze horizontale Ebene mit Spanplatten
abgedeckt werden.
Der Dachstuhl ist in Holzrahmenbauweise ausgeführt.
Eine Folie befindet sich unter den Dachplatten. Diese ist im Lauf der Zeit zerbröselt, vor allem auf der
Südseite. Eventuell wird das Dach von außen neu isoliert werden, alleine um die Hitze bzw. Kälte im
Dachraum zu begrenzen.
Frage: Soll unter die über der Geschossdecke unter die neue Steinwolle eine Folie als Dampfsperre
oder soll die Konstruktion diffusionsoffen ausgeführt werden ? Auf jeden Fall soll aber eine Rieselsperre
unter die Steinwolle eingebaut werden.
Frage: Karton ? Folie ? Wenn ja, welche Folie ?
 
Als erstes Überprüfung

auf Holzschutzmittel (PCP, Lindan etc.) vornehmen lassen.

In sehr vielen Fertighäusern bis Anfang der 80er Jahre sind sehr giftige Holzschutzmittel, häufig mit Dioxinverunreinigungen, eingesetzt worden, die bis heute massiv nachweisbar sind. Wenn sichergestellt ist, dass keine Holzschutzmittelbelastung da ist kann an die weitere Sanierungsplanung herangegangen werden: Eine Luftdichtigkeitsschicht mit Dampfbremsfunktion sollte auf jeden Fall eingebaut werden. In diesem Zuge würde ich die alten, möglicherweise krebserregenden, Minerlfasermatten unter Einhaltung der einschlägigen Schutzbestimmungen ausbauen und entsorgen. Als Dämmstoff würde ich keine Mineralfaser verwenden, sondern ein Material mit besserem sommerlichem Wärmeschutz wie z.B. Zellulose.
Von der Verwendung von Spanplatten ist abzuraten. Verwenden Sie lieber auf Schadstoffe geprüfte OSB-Platten.

Allegemeiner Hinweis zu Fertighäusern bis 1985: Es empfiehlt sich immer eine Untersuchung auf Belastungen durch Schimmelpilze, Holzschutzmittel und Formaldehyd.
 
Ich schließe

mich meinem Vorredner an. Möchte aber noch zusätzlich angeben, dass ich eine Dämmung der Dachflächen nicht für erforderlich halte um hier das Risiko für Kondensatbildungen so gering wie möglich zu halten sollte der nicht genutzte Dachraum gut belüftet sein.

An Stelle von OSB-Platten, die isocyanathaltige Leime beinhalten, verwende ich lieber eine Rauhspundschalung. Sollten auf der Decke diagonale Verstrebungen vorhanden sein sind diese zu erhalten oder durch eine entsprechende Verarbeitung der Schalung zu ersetzen.
 
Dampfsperre Geschossdecke Fertighaus

Liebe Dikussionsteilnehmer,

vielen Dank für die Antowrten, die mir als "Handwerker-Laie" sehr weitergeholfen und sicherer
gemacht haben.
Da Problem bei dem belüfteten Dachgeschoss ist, dass die Unterspannfolie unter den Dachlatten sich
inzwischen in ihre Bestandteile auflöst (vor allem auf der Südseite) und dort dann Schmutz eindringt.
Außerdem wird es im Sommer dort bullig heiß (bis über 50 °C). Ich würde gerne (nach der Isolierung
der Geschossdecke) eine Wärmeisolierung vornehmen, um die Hitze dort oben im Sommer etwas zu mildern.
Mein Dachdecker-Unternehmen hat eine Styropor-Isolierung von außen vorgeschlagen, ergänzt um
eine Dampfsperre unter dem Styropor.

Hat jemand einen Vorschlag ? Was halten Sie von der Styropor-Dämmung ? Die Dachsparren bei
dem Fertighaus sind leider sehr weit voneinander entfernt: ca. 1,20 - 1,30 m.

Martin Nanz
Gänsweide 5
67583 Gutnersblum
 
Fachwerkhaus ?!

Ich hätte eine natürliche Reetdämmung verwendet. Der Umwelt und Ihnen zuliebe...
 
@Martin Nanz

Ihr soziales Engagement in allen Ehren - so bewerte ich jedenfalls Ihre Bereitschaft dem Dachdecker (notleidender Handwerker?) sehr viel Geld für die Polystyroldämmung zu geben, aber einen anderen Sinn kann ich in dieser Maßnahme nicht entdecken.

Die Hitze in dem nicht genutzen Dachraum stört doch überhaupt nicht, oder? Wichtig ist doch, dass die Hitze nicht in die darunter befindlichen Wohnräume dringt. Dies erreichen Sie durch eine Dämmung in der Deckenebene, am besten mit Zellulose oder anderen Naturdämmstoffen.

Wie sieht es denn mit den Schadstoffen aus, haben Sie schon Untersuchungen veranlasst?
 
Wärmeisolierung obere Geschossdecke Fertighaus

Vielen Dank für die interessanten Antworten !

Aktueller Stand:
Die alte 8 cm starke Mineralwolle ist entfernt und entsorgt. Das Ganze war total unangenehm, da
1) ich eine Atemschutzmaske trug (mit Filter P3)
2) vor allem, weil die Mineralwolle in Abfallsäcke einzupacken war. Der Juckreiz abends war enorm !

Die Schadstoffuntersuchung ist noch nicht veranlasst. Wer führt so etwas durch und mit welchen Kosten ist
dies verbunden ?

Als neuen Isolierstoff möchte ich keine Naturstoffe verwenden, da ich in der alten Isolierung etliche Nester
oder Ruheplätze von Nagetieren (Siebenschläfer ?) gefunden habe.

Bedingt durch die Binderbauweise sehe ich Probleme, eine lückenlose Dampfsperre einzubauen, da
es sehr viele Unterbrechungsstellen gibt. Empfiehlt es sich, die Dampfsperre unter der Isolierung und
über den Sparren laufen zu lassen oder besser plan über der neuen Isolierung und über den horizontalen
Sparren ?

Im Wohnzimmer-Bereich trennen lediglich die Holzpaneelen der Decke den Raum zum Dachboden hin ab.
Hier möchte ich möglichst eine Folie o.ä. als "Rieselschutz" unter die neue Isolierung legen, da
an den Stöße der Paneelen kleine Ritzen sichbar sind.
Kann mir jemand sagen, welche Folie o.ä. dafür geeignet ist ?

Und zu guter Letzt: Selbst wenn das Dach nicht gedämmt würde, ist es doch notwendig, einen Ersatz für die
zerbröselnde Folie zu finden, damit z.B. kein Schmutz mehr durch die Dachplatten dringt.
Außerdem wäre uns eine etwas geringere Temperatur im Sommer dort oben ganz angenehm.
Bei Hitze verbiegen sich die gelagerten Weihnachtskerzen und man kann sich dort dann kaum auch nur
für kurze Zeit aufhalten. Kann mir hier jemand einen Tip geben, welcher weniger aufwändig als die Styropor-
Isolierung des Daches ist ?
 
Dämmstoff

- Ich empfehle als Dämmstoff der Balkenlage ebenfalls Zellulose. Wurden in der Minaralwolle Nester gefunden, so hat das natürlich noch nichts mit einer Entscheidung für einen Naturdämmstoff zu tun, denn diese Materialien sind diesbezüglich im schlechtesten Falle gleichwertig was den sommerlichen Wärmeschutz angeht aber überlegen.
- Kann man von oben auf die Panele schauen, würde ich als erstes einen Blindboden empfehlen, der zwischen den Balken auf seitlich angebrachten Leisten eingebaut wird. Legt man hierauf eine diffusionsoffene Folie, so kann diese unter Umständen um die Deckenbalken herumgeführt werden (Berechnung und Stellngnahme des Herstellers erforderlich!) Ich empfehle hier eine variable Dampfbremse der Fa. Pro-Clima.
- Zellulosedämmung mindestens 18-20 cm
- darauf einen Rauhspundbelag, Dicke nach Balkenabstand
- Was den Dachaufbau angeht, halte auch ich eine Styropordämmung nicht für angebracht. Der Ersatz der Folie bedingt so eine neue Dacheindeckung bzw. ein Abnehmen der Pfennen und neues Eindecken. Ist dieser Aufwand gewünscht und sowieso geplant (neuen Dachpfannen?) ? Wenn nicht, könnte man als alternative seitlich an den Sparren Leisten anbringen und zwischen den Sparren latexvergütete Weichfaserplatten von innen anbringen. Die erforderliche Stärke muss dann gem. Sparrenabstand noch geklärt werden.
- gegen die Nager hilft nur, den Zugang zum Dachboden durch entsprechend eingebaute Lüftungsgitter komplett zu verhindern.
- Für eine gute dauernde Belüftung des Dachbodens ist in jedem Fall zu sorgen.
 
Untersuchungen

Materialuntersuchungen auf klassische Holzschutzmittel kosten ca. 150 Euro (Laborkosten/ alle Preise zuzügl. MWSt.) je Probe, Staubproben ca. 200 EUR. Formaldehyd ca. 100 EUR, und Schimmelpilzuntersuchungen ab ca. 200 EUR, zusätzlich oder alternativ Untersuchung mit einem Endoskop (deutlich günstiger). Hinzu kommen die Kosten für die Probenahme und Auswertung.

Zur Luftdichtigkeitsschicht: diese muss immer auf der Innenseite der Dämmung angebracht werden, also am besten die alten Paneele herunterreißen und eine Luftdichtigkeitsschicht einbauen. Anschließend von oben die neue Dämmung einbauen. Auch neue Mineralwolle kann bei Kontakt die Haut reizen!
 
Dampfbremse und Rieselschutz Geschossdecke Fertighaus

Sehr geehrte Diskussionsteilnehmer,

ich denke, ich werde eine Dampfbremsfolie im ersten Schritt auf die Oberseite der Paneelen bzw.
Gipskartondecken legen. Diese dient dann auch als Rieselschutz. Darauf kommt dann die Isolierung,
insg. 20 cm.

Zur Abdeckung der Isolierung werde ich OSB-Platten verwenden, die auf Schadstofffreiheit geprüft sind.

Vielen Dank für den Tip zur Isolierung der Zwischensparrenräume, die leider variabel und recht weit sind:
ca. 126 - 140 cm. Das Dach bzw. die Dachplatten sind inzwischen 26 Jahre alt.

Vielen Dank für Ihre Diskussionsteilnahme.

Martin Nanz
 
Thema: Dampfsperre Geschossdecke Fertighaus
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