Schilfwärmedämmung auf 60er Jahr Kalkzementputz

Diskutiere Schilfwärmedämmung auf 60er Jahr Kalkzementputz im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Ich plane unser Bruchsteinhaus dass im Kern ca. 700 Jahre alt ist an der NW u. W Seite, da wurde in den 70ern auch ein neuer Zementputz...
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peterkopp

Guest
Ich plane unser Bruchsteinhaus dass im Kern ca. 700 Jahre alt ist an der NW u. W Seite, da wurde in den 70ern auch ein neuer Zementputz aufgebracht mit Schilf zu dämmen. Die SO Seite möchte ich nur neu verputzen, da sich an ihr die lange Baugeschichte besonders wiederspiegelt, und ich durch die Dämmung wahrscheinlich zuviel verdecke....
Ich habe folgende Fragen:
1) muss ich den ZementKalkputz abschlagen ? er hat feine Risse und ist ansonst trocken, fest u. sauber
2) wie dick muss ich dämmen, reichen 5cm ? an der NW Seite hab ich innen schon eine 3.5cm Dämmung für die Wandheizung
3) ich plane mit Trassmörtel zu verputzen, so wie innen, gibts da was auszusetzen
4) was kann man zur Amierung des Putzes benutzen ? z.Bsp. Maschinenputgitter ?
 
hab was vergessen :(

durch Nichtdämmen der SO Seite, schiess ich mir da ein kältetechnisches Eigentor ? Das haus steht im Hang und die SO Seite ist keinen Winden, .... ausgestzt.

die SW Seite wird auch gedämmt.
 
Fassadendämmung

Hallo Schilfrohr ist ja ein super Material und wunderbarer Putzträger dazu.....
Aber Schilf dämmt im Vergleich zu einem "echten" VWS-Dämmstoff leider furchtbar schlecht.
Zum Vergleich: im Sanierungsbereich bei normalen Ziegelhäusern ist der Standard heute bei 14 -16 cm Dämmstoff Wlw 040 die 5 cm Schilfrohr sind da ein Tropfen auf den "kalten" Stein. Ich empfehle als ökologische Alternative Holzweichfaserplatten als Vollwärmeschutzsystem mit einem mineralischen Putzsystem oben drauf. Hinter den Platten darf keine Luft zirkulieren, deshalb die Platten kleben und dübeln. Als Dämmstärke empfehle ich soviel wie optisch vertretbar ist aber mit weniger als 6 cm würde ich nicht anfangen.
 
südost seite

die Süd-ost seite können Sie ja als sogenannte Tombe´-wand anlegen:
Schwarz streichen und verglasen - wirkt wie ein natürlicher solarkollektor. Die Bruchsteine erwärmen sich wenn die Sonne draufscheint und geben die Wärme nach innen weiter.
 
Platten gut, aber die Wände sind so uneben !!

Platten gehen leider nicht, weil die Wände nicht gerade sind. Es wären also 10cm Schilf angemessen ? Und als Putz ? Kalk oder Trass ? was ist besser, kann man wo nachlesen was welche Eigenschaften hat, was wo vorzuziehen ist ....
 
Schilfrohr

Selbst das Schilfrohr muss in ein Bett aus Putz eingelegt werden !!!!! Als Putz ist hier Kalk am allerbesten.
Ich persönlich neige immer dazu ohne Dämmung solche Wände zu belassen, da 5 cm Schilfrohr schon etwas bewirken jedoch richtig gedämmt eigentlich von Aussen sein sollte. Die viel gepriesenen Holzweichfaserplatten sind im Dämmwert besser, bedürfen aber bei Innendämmung einer 100% Ausführung. Nach wievor sehe ich Holzweichfaserdämmung im Altbau als Innendämmung sehr kritisch an, da es weder Langzeiterfahrung gibt und selbst in Verbindung mit Lehm eher schimmeln kann wie Schilfrohr.
 
Außendämmung

Ich hatte die Frage eigentlich so verstanden das es um Außendämmung geht.
Wenn die Wand ein bisschen schief ist, im Sinne von gebogen macht das bei Weichfaserplatten bis 80 mm nichts aus, da sich die Platten durch die Dübel beiziehen lassen. Nur kleine Unebenheiten sollten bei Verlegen mit Putz aufgefüllt werden, als Material zum Auffüllen würde ich das gleiche Material nehmen wie es für die ausfugung der Bruchsteine verwendet wurde (kapillarer Feuchtetransport). Nur dort wo das Mauerwerkfeucht ist und im Sockelbereich ist Weichfaser nicht geeignet.
 
Weichfaserdämmung

Zitat:"-Wenn die Wand ein bisschen schief ist, im Sinne von gebogen macht das bei Weichfaserplatten bis 80 mm nichts aus, da sich die Platten durch die Dübel beiziehen lassen-"
Das ist aus meiner Erfahrung sehr kritisch, da diese Platten nicht so flexibel sind und an den Stößen dann größere Fugen entstehen, die dann meist mit Putz aufgefüllt werden (Gefahr von Feuchtetransport, Haarrisse, Kältebrückchen usw.). So ergibt das dann eine "Zick-Zack Fuge" über die ganze Fläche. Grundsätzlich sollten die Wände plan und gerade sein.
Natürlich kann auch mit Flex Holzfaserdämmplatten gearbeitet werden - diese lassen sich durch festes anpressen von Beginn an etwas biegen - der Nachteil ist dann dass Sie als Putzträger nicht geeignet sind.
Da lobe ich Schilfrohr als Aussen- und Innendämmung - viel flexibler, kompriemierbar, Schimmel und Feuchteresistent und als Putzträger Super !
 
Holzweichfaserdämmung

Leider ist es allgemein nicht bekannt dass Holzweichfaser im Aussenbereich sehr schlecht "austrocknet". Die seit Jahren entstehenden kleinen schwarzen Punkte und Feuchtegehalt von 16-20% deuten auf große Schwächen hin.
Wie war doch die Faustformel : 1% Feuchtezunahme sind 5% Dämmverlust. !
Das Problem wurde sehr typisch gelöst:
In den Putz Antischimmelmittel (gerade noch ökologisch ?) und dem Putz die Eigenschaft gegeben dass er kein Wasser reinlässt jedoch alles was von Innen kommt wieder raus lässt (Wie das physikalisch Funktioniert konnte mir kein Putzhersteller erklären) Vielleicht ist jemand im Forum der mir das erklären kann !
Verputzte Holzfaserdämmungen sind aus meiner Sicht Grundsätzlich kritisch vorallem bei Sanierungen !
In der Hinterlüfteten Version - Vielllll besser.
Da ist doch Schilfrohr viel besser trotz dem angeblich schlechteren Dämmwert.
Soweit ich weiß ist Holzweichfaser mit 17-18% Feuchte bei einem schlechteren U Wert wie Schilfrohr !
 
Außendämmung

Sorry, aber meine Erfahrung ist: selbst Neubauten sind nicht gerade. Ich habe in den letzten 5 Jahren 6 VWS.Systeme bei Kunden mit Weichfaserplatten hergestellt und weiß was ich sage.Es funktioniert auch ohne Wärmebrücken durch Fugen, natürlich gilt, dass man viel verkehrt machen kann und sorgfältig arbeiten muß. Schifrohr mag für manchen das sympatischere Material sein (das haben die schon früher verwendet) aber der Wärmeleitwert von Schilf liegt bei 0,056 W/mk von Holzweichfaser bei 0,04 W/mk (Laborwert). Das heisst ausgehend von 8 cm Weichfaser, brauche ich bei Schilf über 3 cm mehr Dämmstärke um auf den gleichen Dämmwert zu kommen. Dazu kommt das Schilf von der Ausführung zwar robust erscheint aber bei Ausführungsfehlern die Dämmfähigkeit rapide schlechter wird, weil Schilf einer Luftbewegung in der Dämmebene keinen großen Wiederstand entgegen setzt (längenbezogener Strömungswiederstand). Sprich wenn die Dämmung nicht rundrum (auch an Fenstern winddicht verpackt wird pfeift der Wind durch die Dämmung.
 
Außendämmung

Kork wäre auch noch eine alternative.
Wir können über das Thema noch lange fachsimpeln, jeder macht so seine Erfahrungen. Meine sind sehr positiv bei Weichfaserplatten, Ihre bei Schilf. Hauptsache ist doch das die Arbeit fachgerecht ausgeführt wird und das der Kunde hinterher zufrieden ist. Schöne Grüße aus dem Taunus
 
Wände echt bucklig

Vielen Dank f. das Interesse. Die Wände sind echt uneben, da geht es machmal Buckel von bis zu 10cm und mehr und da stell ich mir vor, dass Schilf flexibler ist.
Wie schauts mit dem bestehenden Zementpuzt aus? Aus anderen Postings entneme ich, dass der bestehen bleiben kann.

An einer Stelle, nahe dem Sockel ist die Wand grün, dort dürft es fechter sein und sich Algen wohlfühlen, was macht man da ? Zementputz weggeben ?
 
Grün - Algen

Das hört sich nach Feuchte an ! Ursache suchen - Defekte Dachrinne, Gefälle zur Wand usw. - wenn möglich beheben - befallene Stellen Putz entfernen und mit Sanierputz ausbessern.
Das ist so die Vorgehensweise - ohne gesehen zu haben recht schwere Einschätzung !
 
Thema: Schilfwärmedämmung auf 60er Jahr Kalkzementputz

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